: Berater-Connections beim Klinik-Skandal
Um den Neubau des Klinikums Mitte bewirbt sich die Firma Vamed. Vorbereiten sollte das Verfahren deren Tochter
„Die Szene ist relativ eng“, sagt Rudolf Linzatti. Der Mann ist Geschäftsführer der Solve Consulting Managementberatung GmbH mit Sitz in Wien. Bis 1996 gehörte er zur Consulting-Abteilung der Firma Vamed, ein klassischer Fall von „Management Buy-Out“. Vamed behielt 38 Prozent der Gesellschafteranteile.
Warum solche Einzelheiten den Untersuchungsausschuss Klinikskandal interessieren? Ganz einfach: Vamed als Tochter des Fresenius-Konzerns ist einer der wesentlichen BewerberInnen um den 200-Millionen-Bauauftrag, mit dem sich das Klinikum Bremen-Mitte auf 30 Jahre über eine „Private-Public-Partnership“ (PPP) binden würde. Und mit den wesentlichen Planungen für dieses Projekts hat das Klinikum die Firma Solve beauftragt. Gefährdet das die Korrektheit des Vergabeverfahrens?
Nein, es könne „absolut nicht“ sein, dass Vamed Vorteile aus dieser Verbindung zu Solve zieht, versicherte Linzatti gestern dem Ausschuss, man sei ja zur absoluten Vertraulichkeit verpflichtet. Aber, da die Szene eng ist, kennt man sich natürlich. In mehreren Projekten ist die Solve „Unterauftragnehmer“ der Vamed. Wie denn das Klinikum Bremen-Mitte auf die Wiener Consulting-Firma Solve gekommen sei, fragte der Ausschuss gestern Klinikchef Walter Bremermann. Naja, antwortete der, Vertreter der Firma Vamed hätten ihn „auf Solve hingewiesen“. Mit Vamed habe er dann aber praktisch weiter nichts zu tun gehabt.
Holding-Chef Wolfgang Tissen dagegen hatte dauernd Kontakt mit Vamed. Kein Wunder – hatte doch der Vamed-Vertriebsleiter Sven Müller-Sönnewald den Bremer Gesundheits-Abteilungsleiter Matthias Gruhl auf Tissen hingewiesen, der wurde aufgrund dieses Tipps dann am Bewerberverfahren vorbei eingestellt. Er und Tissen seien befreundet, hatte Müller-Sönnewald dem Ausschuss sogar anvertraut. Auch Linzatti kennt Tissen aus früheren Zeiten, die Szene ist eben „relativ eng“.
Im Sommer 2006 aber habe Vamed ihren 38-Prozent-Anteil an Solve verkauft, sagt Linzatti, die Consulting-Firma habe deutlich machen wollen, dass sie „frei von Interessen eines größeren Konzerns“ sei. Käufer sei ein Herr Dietrich aus Graz gewesen, den er auch seit Jahren gut kenne, sagt Linzatti, Helmut Dietrich von der AHD Hospital Project Development.
Die Entflechtungswirkung dieser Aktion darf man zumindest hinterfragen. Eine kleine Google-Suche nach Herrn Dietrich nämlich führt auf Geschäftskontakte, in denen dieser sich als „Director VAMED Engineering“ vorstellt. Vielleicht ist es also doch kein Zufall, dass der neue Gesellschafter der Solve-Berater sowohl in Graz wie in Berlin unter derselben Adresse firmiert wie die Firma, deren Anteile sie übernommen hatte: Vamed. Die Szene, wie gesagt, ist eben „relativ eng“. kawe