schutz der meere
: Verhalten und erhalten

Oft haben Kongresse so richtig was Mutmachendes. Ein Dutzend kluger Menschen hält genau so viele kluge Vorträge. Sie beschreiben, analysieren und empfehlen, und so recht gibt es nichts, was nach barem Unsinn klingt. Bis die Gretchenfrage unvermeidlich wird: Warum wird es nicht einfach getan?

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Die Verschmutzung von Nord- und Ostsee muss ebenso beendet werden wie die Ausrottung von Fischen, die Nutzung der Ressourcen muss ohne ökologische Schäden erfolgen, die Schifffahrt muss umwelt- und klimaneutral werden und die Landwirtschaft giftfrei. Niemand widerspricht.

Die Konkurrenz der Häfen muss durch Kooperation ersetzt, sinnvoll vernetzte Schutzgebiete eingerichtet und bei Schädigungen aller Art das Verursacherprinzip angewendet werden. Schon erhebt sich das Geraune derer, die ihre subventionierten Einkünfte gefährdet sehen.

Diese widerstreitenden Interessen auszugleichen, ist das Anliegen des Grünbuchs Meere der EU. So vage es bisweilen bleibt, so alternativlos ist es. Meeresschutz kann nur international erfolgreich sein, sonst ist es keiner.

Die ökologische Situation der Ostsee spiegelt die nicht nachhaltige Lebensweise von 85 Millionen Menschen wider, sagt der schwedische Professor Granstedt. Der Mann hat leider Recht.

Erhalten von Natur beginnt mit der Änderung unnatürlichen Verhaltens.