: Kartoffelacker bleibt unfrei
Gentechnikgegner scheitern mit Aktion, weil die Polizei in Autos Flugblätter fand
BERLIN taz ■ Mehrere Gentechnik-Gegner sind am Donnerstag nach beim Versuch einer sogenannten Feldbefreiung von der Polizei kurzfristig in Gewahrsam genommen worden. Der Anlass: Rund 30 GentechnikgegnerInnen aus ganz Deutschland hatten in Groß Lüsewitz in der Nähe von Rostock ein kurz vor der Aussaat befindliches Kartoffelfeld besetzt. Mit der Aktion wollten die BesetzerInnen im Vorfeld des G-8-Gipfels ein Signal an die GlobalisierungskritikerInnen richten, die sich am Wochenende zu ihrer bundesweiten Konferenz treffen. „Es ist an der Zeit, Aktionen zu planen, statt sich in immer neuen Vernetzungstreffen die Zeit zu vertreiben“, sagte Mitinitiator Jörg Bergstedt.
Durch die Aktion sollte das AgroBioTechnikum, ein Zusammenschluss von gentechnik-freundlichen Firmen und Instituten, in der Nähe von Rostock in den Fokus der Kritik gerückt werden. Die AktivistInnen hatten sich vorbereitet. Sie wollten sich von einen 15 Meter hohen Turm, den sie auf dem Feld errichteten, abseilen, um eine Räumung zu erschweren.
Doch die Polizei war schneller. Sie kam den AktivistInnen durch in der Nähe des Feldes geparkte Fahrzeuge auf die Spur. Darin lagen Flugblätter, die über die Feldbesetzung informierten. Bevor der Turm fertig war, konnten die Beamten daher die Besetzung beenden.
Obwohl die Aktion nicht planmäßig verlief, könnten die verhinderten FeldbefreierInnen doch ihr Ziel erreicht haben. Nach der langen Verfolgungsjagd habe der Acker einem Schlachtfeld geglichen, so Bergstedt. Ob die Aussaat der Genkartoffeln noch planmäßig erfolgen kann, ist daher offen.
PETER NOWAK