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LESERINNENBRIEFE

Den Schwachen nichts abgeben

■ betr.: „Ein Plädoyer für den Kleinstaat“, taz vom 18. 9. 14

Die Abstimmungen für Unabhängigkeit, sei es Schottland, Katalonien oder das Baskenland, sind ernst zu nehmen. Dahinter stehen durchaus verständliche Motive, wie in Katalonien der Volkswunsch, von einem Spanien unabhängig zu sein, das bis heute sich nicht klar vom Frankismus distanziert hat. Gleichzeitig verstecken sich hinter dem Separatismus auch handfeste wirtschaftliche Interessen der Reichen und auch der weniger Reichen, ihre höhere wirtschaftliche Kraft ganz für sich zu nutzen, der Nation, die auch wirtschaftlich Schwache versorgen sollte, nichts mehr abzugeben. Uli Hannemanns „Plädoyer für den Kleinstaat“ kann als Meinung auf der Kommentarseite durchgehen, als Artikel zu Gesellschaft und Kultur ist er völlig fehl am Platz. VOLKER PLASS, Tübingen

Lästern

■ betr.: „Ein Plädoyer für den Kleinstaat“, taz vom 18. 9. 14

Bei dem ganzen reaktionären Schissdrack (entliehen bei den Schti’s), der einem gerade um die Ohren fliegt, tut mir die taz heute wieder einmal so richtig gut! Danke für die wunderbare Kleinstaatenidee und für die „Masse Mensch“.

Auch ich sage mir immer, du sollst nicht lästern. Doch wie eine Freundin meint: Stell dir vor, du bist auch nur ein Mensch. Und da auch die taz von Menschen gemacht wird, freuen die sich bestimmt über ein Lob!

PETRA GROSSE-STOLTENBERG,

Hattingen

Kilts nach Brüssel

■ betr.: „Yes or No?“, taz vom 18. 9. 14

Basisdemokratie sollte nicht mit Egoismus verwechselt werden! Wenn eine schottische Minderheit sich nicht von der Regierung Großbritanniens vertreten fühlt, spricht doch nichts dagegen, dass sie sich in Europa selbst vertreten möchte. Vielleicht gibt es auch zwei Währungen, das Pfund und den Euro. Solche „Zweiwährungsmodelle“ mit der Option der Ab- oder Aufwertung werden von Volkswirtschaftlern doch auch für Griechenland angedacht. Für ein vielfältiges Europa – auch mit Kilts in Brüssel! Traut euch! NORBERT VOSS, Berlin

Neoliberale Union

■ betr.: „Europa atmet auf“, taz.de vom 19. 9. 14

Ich finde das Ergebnis der Wahl sehr enttäuschend. Ich hatte auf ein unabhängiges Schottland gehofft, welches durch den Bruch mit der neoliberalen Union Großbritanniens/Englands seinen Weg sozialer und ökologischer gestalten würde. Dies ist leider nicht geschehen, das muss man nun akzeptieren. Ich bin gespannt, wie Cameron darauf reagiert. Denn dass es so wie bisher weitergeht, kann ich mir nicht vorstellen. Eine größere Föderalisierung ist ja bereits angedacht. Auch interessant die Frage, ob England seine Pläne zum Bau eines neuen Atomkraftwerks und eines Endlagers, natürlich in Schottland, versucht zu verwirklichen, oder ob man nun vorsichtiger agiert. Ich kann es den Schotten nur wünschen. Manuel, taz.de

Geschwächt

■ betr.: „Camerons Hölle“, taz.de vom 19. 9. 14

Ist Schottland wirklich gestärkt? Ist es nicht eher wie vor jeder anderen Wahl – es wird viel versprochen, um das Kreuz an die Stelle zu bekommen, wo man es haben will. Nach der Wahl werden die Sachen allenfalls noch halbherzig umgesetzt. Im Unterschied zu normalen Wahlen können die Wählerinnen und Wähler in Schottland nicht in fünf Jahren Bilanz ziehen und anders abstimmen. Die Abstimmung gilt für eine Generation – bis dahin ist nicht nur das Thema Abspaltung erledigt, sondern sind auch wesentliche Fortschritte bei der Autonomie nicht zu erwarten. Durch das Ansetzen der Abstimmung war Schottland gestärkt worden. Durch die Niederlage der Separatisten ist es noch stärker geschwächt worden. Velofisch, taz.de

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