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Archiv-Artikel

Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute Abend wird am U-Bahnhof Schlesisches Tor gegen das „Atomforum“ protestiert – denn ab heute tagt die Atomlobby in der Stadt, offensichtlich unbeeindruckt davon, was an Japans Küste geschieht. Das Kino Kosmos, in dem heute mit einem prunkvollen Abendessen die Tagung eröffnet wird, ist daher Ziel der Demonstration.

Etwas später wird im Friedrichshainer Café Sybille im Rahmen einer Infoveranstaltung auf das frühere Mädchenkonzentrationslager Uckermark verwiesen, in dem ab 1942 mehrere tausend Mädchen und junge Frauen inhaftiert waren. Dieses von Häftlingen des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück errichtete Lager ist heutzutage jedoch weitgehend vergessen. Seit einigen Jahren will die „Initiative für einen Gedenkort ehemaliges Jugendkonzentrationslager Uckermark“ dies ändern. Regina Girod von der VVN spricht über den Stand der Arbeit.

Morgen wird im X-B-Liebig über Sex geredet, was gerade angesichts der mannigfaltigen Verunsicherung, die in der Linken diesbezüglich herrscht, mehr als angebracht ist. Ungelenk formulierte Leitfragen der Veranstalter_innen wie etwa „Welch positiven oder negativen Beispiele hast du bezüglich des Austausches deiner Wünsche und Bedürfnisse, oder die deines Sexualpartners?“ sollen in der Diskussion helfen, Ängste abzubauen. Das ist löblich. Dass allerdings bereits die Leitfragen nicht gegendert werden, irritiert denn doch.

Donnerstag schließlich wird im Mehringhof das getan, was die Atomlobby nicht möchte: eine historische Linie gezogen. „Harrisburg 1978, Tschernobyl 1986, Fukushima 2011: Noch eine Nuklearkatastrophe“ heißt die Veranstaltung, die zeigt, dass die angeblich so sichere Brückentechnologie nicht sicher ist, und warum, obschon die Risiken bekannt sind, weiterhin an dieser Technologie festgehalten wird.

■ Demo gegen Atomforum: Mo., 17 Uhr, Schlesisches Tor

■ Info Mädchen-KZ: Mo., 18.30 Uhr, Cafe Sibylle, Karl-Marx-Allee 72

■ Linke & Sex: Di., 18 Uhr, X-B-Liebig, Liebigstr. 34

■ Nuklearkatastrophe: Do., 19.30 Uhr, Mehringhof, Gneisenaustr. 2a