hsv im glück
: Nach Europa mit der Spaßbremse

Dass der Hamburger Sportverein nach einer verkorksten Saison noch im europäischen Strohhalm-Cup mitspielen darf – das hätte bei Amtsantritt von Huub Stevens wirklich niemand gedacht. Es ist zu einem guten Teil der akribischen Arbeit des Holländers zu verdanken.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Dabei waren biedere Arbeiter wie er auf und neben dem Platz beim HSV gar nicht mehr gefragt. Mit Glanz und Gloria wollte man an Europas Spitze stürmen statt mit Schweiß und Tränen die Klasse zu halten. Wie wenig Stevens zum HSV von heute passt, lässt sich an den Schlussstatements ablesen: Gehörig „einen in die Birne kippen“ wollte sich Clubboss Bernd Hoffmann nach dem Saisonende. Spaßbremse Stevens sagte nur: „Ich werde mich nicht betrinken. Es gibt so viel zu tun.“

Warum es zur Beinahe-Katastrophe kam? Vor allem wegen allzu ehrgeiziger Ziele. Und wegen Werder Bremen, das dem HSV vor einem Jahr den direkten Sprung in die Champions League wegschnappte. Nur vor diesem Hintergrund kann man verstehen, dass Stefan Wächter nach seinem letzten Spiel für den HSV den feiernden Fans ein „Scheiß Werder Bremen“ zugrölte.

Dass bei den Bremern mit dem dritten Platz nicht die große Zufriedenheit ausbricht, macht vor allem eines deutlich: Wie groß der Abstand zwischen beiden Clubs inzwischen ist.

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