piwik no script img

daily dope (122)

Die bizarre Jan-Ullrich-Show geht weiter, im Internet diesmal. Die neuen Berater inszenierten am Wochenende eine eigene, kleine Talkshow mit dem Ex-Profi auf dessen Homepage (www.janullrich.de). In einem Live-Talk wurde Ullrich von seinem Pressesprecher Michael Lang einvernommen und blieb dabei weiter im Schmollwinkel. Der am vergangenen Montag vom aktiven Radsport zurückgetretene 33-Jährige, der sich mit seiner Gattin Sara auf dem Weg nach Südafrika befinden soll, sitzt bei der 17:36 Minuten langen Inszenierung in einer holzgetäfelten Bibliothek. Aus dem Off fragt Lang im Auftrag der Fans, ohne dass „verfälschende Medien“ (Ullrich) die getreuen Anhänger verwirren könnten: „Ich will hier mal eins zu eins mit den Fans reden.“ Lang, früher im Management der Footballer von Berlin Thunder, durchforstet die Post der Anhänger und spielt den beflissenen Fragesteller. Erwartungsgemäß kitzelt aber auch der PR-Profi mit fränkischem Zungenschlag nichts Erhellendes in der Dopingaffäre Eufemiano Fuentes aus Ullrich heraus. Vier Tage nach seinen viel kritisierten Auftritten in Hamburg und danach in der ARD-Talkshow bei Reinhold Beckmann wiederholt Ullrich bekannte Positionen. Da ein „schwieriges“ Strafverfahren der Staatsanwaltschaft Bonn laufe, dürfe Ullrich direkt zu den Doping-Anschuldigung auf Anraten seiner Anwälte nichts sagen. Der Anti-Doping-Kämpfer Werner Franke, Ullrichs Gegner in einem zweiten drohenden Strafrechtsverfahren, hatte den ehemaligen T-Mobile-Kapitän am Wochenende im Berliner „Radioeins“ im Hinblick auf die Doping-Affäre einen „Verführten“ seiner Berater und Ärzte genannt. Die Bonner Staatsanwälte erwarten, bei der Vorbereitung einer Anklage durch den DNA-Abgleich mit Ullrichs Speichelprobe und den ihm zugerechneten Blutbeuteln aus dem Besitz des Mediziners Fuentes einen Schritt weiterzukommen. Beschleunigung des Verfahrens versprach die Freigabe des Blutes durch den obersten spanischen Gerichtshof am 23. Februar. DPA, TAZ

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen