heute bei den koalitionsverhandlungen
: „Ich bin wirklich kein Grüner“

Der Landwirt Jan Dunkhase aus Nord-Butjadingen ist strikt gegen jede weitere Weservertiefung

taz: Herr Dunkhase, was haben Sie gegen die Weservertiefung?

Jan Dunkhase: Die Weservertiefung beeinflusst das Hinterland in ganz hohem Maße. Das Salzwasser wird weiter in die Weser eindringen. Wir haben allein im Kreis Butjadingen ein 3.500 Kilometer langes, ganz sensibles Zuwässerungssystem. Die Gräben im Marschland werden im Sommer ständig mit Wasser aus der Weser frisch gehalten. Das betrifft das ganze Gebiet bis Beckum südlich vom Atomkraftwerk.

Was macht das salzige Wasser mit den Wiesen?

Das Wasser würde sich überall verteilen, die Tiere könnten daraus nicht mehr trinken und die Ökologie in den Gräben würde kaputtgehen, Vögel, Fische, Pflanzen vertragen das nicht. Das betrifft auch Privatgärten, die an den Gräben liegen.

Herr Dunkhase, sind Sie ein heimlicher Grüner?

Überhaupt nicht. Also wirklich nicht. Wir sind als Landwirte mehr konservativ eingestellt. Aber dieser Klimawandel ist für mich ein heißes Thema, ich lese Bücher, ich beschäftige mich sehr damit. Ich mache mir größte Sorgen. Und jetzt auch die Weservertiefung. Je weiter man nach Bremen kommt, desto schlimmer würden die Probleme.

Warum?

Weil die Flussgeschwindigkeit sich erhöht. Bei Stedingen bis Lemwerder, wo das Oberwasser aus der Weser gegen das Wasser aus der Nordsee drückt, haben wir heute schon einen Tiedenhub von 4,20 Meter. Hier an der Küste haben wir nur 3,20 Meter. Und das würde sich da weiter verstärken, wenn man die Weser vertiefen würde.

Koalitionsverhandlungen heute im Büro der Grünen, Schlachte