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■ Barney’s Version Kanada/Italien 2011, R: Richard J. Lewis, D: Paul Giamatti, Dustin Hoffman
„Barney Panofsky ist Mitte 60, raucht und trinkt zuviel und trauert seiner Frau nach, die ihn schon lange verlassen hat. Als ein ehemaliger Cop ein Buch herausgibt, in dem er behauptet, Barney hätte vor langer Zeit seinen besten Freund ermordet, fühlt sich der mürrische Griesgram herausgefordert, seine eigene Version seiner Lebensgeschichte zu erzählen. Und so entspannt sich ein bunter Reigen voller Zufälle, Katastrophen aber vor allem Liebe. Getreu der satirischen Buchvorlage des kanadischen Erfolgsautors Mordecai Richler verfilmt Richard J. Lewis das Leben von Barney als ein stetes Auf und Ab voller Schicksalswendungen. Ein erfrischend unaufgeregter Film, der das Leben auch in seiner Trivialität zeigt.“ so die Begründung der FBW für ihre Bewertung mit dem Prädikat „wertvoll“ . ■ Nader und Simin – Eine Trennung Iran 2011, R: Asghar Farhadi, Laila Hatami, Peyman Moadi
„“Nader und Simin, eine Trennung“ erzählt von einem Teheraner Paar aus der Mittelschicht, das einen Ausreiseantrag gestellt hat. Als die Bewilligung erteilt wird, macht Nader seines kranken Vaters wegen einen Rückzieher. Simin reicht daraufhin die Scheidung ein und zieht zu ihrer Mutter, die heranwachsende Tochter Termeh bleibt bei Nader. Viel Konfliktstoff ist angelegt: auf der einen Seite stehen die Angehörigen einer wohlhabenden, säkularisierten Schicht, auf der anderen steht die Hausangestellte, die jeden Tag um fünf Uhr früh aufbrechen muss, um ihren Dienst um acht Uhr anzutreten, und die ihr Heil in Frömmigkeit sucht. Die Konflikte setzen sich in den jeweiligen Paarkonstellationen fort; Nader und Simin ringen um ihre Tochter, ohne dabei Rücksicht auf das Kind zu nehmen, Razieh und ihr Mann ringen mit ihrer miesen wirtschaftlichen Lage und mit Ehrbegriffen, die sie sich ganz buchstäblich nicht leisten können. Das Kunststück von „Nader und Simin, eine Trennung“ ist, dass Farhadi mit jeder Wendung des Plots eine neue Komplexitätsebene einzieht. Nie weiß man, welche Figur im Recht ist und welche nicht; alle sind es gleichermaßen, jedenfalls die längste Zeit des Films über.“ so Cristina Nord in der taz von der Berlinale, wo der Film im Frühjahr den Goldenen Bären gewann. ■ Swans Portugal/Deutschland 2010, R: Hugo Vieira Da Silva, D: Kai Hillebrand, Ralph Herforth
„Die Ungastlichkeit der Großstadt – und vor allem die von Berlin – ist ein stets wiederkehrendes Motiv des deutschen Autorenfilms. Und auch in Swans korrelieren monotones Ödland und emotionaler Leerlauf. Ein Teenager kommt mit seinem Vater nach Berlin. Seine Mutter, die er bis dato noch nicht kannte, liegt im Wachkoma. Regisseur Hugo Vieira da Silva inszeniert seinen Film mit formaler Strenge, kalt und distanziert. Es ist, als hätte sich die Starre des Komas auf das Geschehen gelegt. Swans verspricht vieles, kann aber nicht alles einlösen. Und doch entwickelt der Film eine ganz eigene, bedrückende Sogkraft. Denn letztlich schafft es der Film durch das offensichtliche Fehlen jeglicher Emotionen, den Zuschauer zu berühren.“ so Cornelis Hähnel im Filmmagazin „Schnitt“.