: Dicker Joint von unten
SKA-ROCK La Vela Puerca heißt Uruguays erfolgreichste Ska-Kapelle. Die achtköpfige Truppe aus Montevideo ist stolz auf ihre Unabhängigkeit, liebt The Clash und ist live eine große Nummer
Der Auftritt zum Jahrestag der Unabhängigkeitskämpfe von Las Piedras war für La Vela Puerca ein Muss. Mitte Mai stand die Band auf der Bühne, um den Freiheitskämpfern um dem Nationalhelden Uruguays, José Gervasio Artigas (1764 – 1850), die Ehre zu erweisen. Der stand einer Armee vor, die maßgeblich von Viehhirten, Landarbeitern und Indios getragen wurde. Die nannten sich selbst in Anlehnung an den indigenen Widerstandskämpfer Túpac Amaru „Los Tupamaros“ und zogen gegen die spanische Krone ins Feld.
Widerstand von unten ist ganz nach dem Geschmack von La Vela Puerca und deshalb war die Band zum Jahrestag zur Stelle – umsonst und für alle. Nicht zum ersten Mal, denn die Band, deren Namen soviel wie „dicker Joint“ bedeutet, kommt von unten und die acht Musiker haben trotz aller Erfolge nie vergessen, woher sie kommen. „Das kann und das soll man hören“, sagt Sebastián Teysera, der gemeinsam mit Bassist Nicolás Leutier und Gitarrist Santiago Butler die Band irgendwann im Sommer 1995 aus der Taufe hob, mit Inbrunst.
„Damals haben wir die Band zum Spaß gegründet und weil wir eben etwas anderes machen wollten als rumzuhängen“, erklärt Teysera. Der saß am Anfang am Schlagzeug, ehe die Band langsam auf die derzeitige Sollstärke von acht Compañeros anschwoll und Teysera sich auf das Singen und Schreiben der Stücke konzentrieren konnte.
Eine weise Entscheidung, denn der kleine Wirbelwind ist gemeinsam mit Kollege Cebreiro auch für den Gesang und die Show verantwortlich. Die hat es in sich und zu Hause in Montevideo und im benachbarten Buenos Aires füllen die acht auch schon mal ein Stadion.
KNUT HENKEL
■ Do, 11. 8., 21 Uhr, Fabrik, Barnerstraße 36