: NPD in Tempelhof
Rechte wollen anscheinend im Rathaus Tempelhof einen Bezirksverband gründen. Parteien rufen zu Protesten auf
Die NPD macht mobil in Tempelhof-Schöneberg. Heute belegt die rechte Partei den stillgelegten Saal der Bezirksverordnetenversammlung im Rathaus Tempelhof. Nach Informationen von SPD und Grünen sieht ihre Tagesordnung auch vor, einen eigenen Kreisverband im Bezirk zu gründen. Gemeinsam mit FDP und CDU rufen die Parteien deshalb um 17.00 Uhr zur Gegenkundgebung vor dem Rathaus auf. „Wir wollen ein Zeichen gemeinsamer Stärke aus dem Bezirk heraus setzen“, sagt Initiator Jürgen Roth, Kreisvorsitzender der Grünen in Tempelhof-Schöneberg.
Offiziell läuft die Veranstaltung der NPD unter dem Motto „Mitteldeutschland im Zangengriff der Globalisierung“. Erwartet werden etwa 50 Zuhörer. Als Experten haben sich Parteivorsitzender Udo Voigt und der sächsische Abgeordnete Jürgen W. Gansel angekündigt, der im Jahre 2005 mit seiner „Bombenholocaust“-Rede für Schlagzeilen sorgte. Die Anwesenheit der prominenten NPD-Leute sei ein weiterer Grund gewesen, „unserseits ordentlich auf die Pauke zu hauen“, sagt Roth.
Die SPD hat ihrerseits bundespolitische Prominenz eingeladen und fliegt Generalsekretär Hubertus Heil ein. Man sei besorgt, dass die NPD gerade massiv versuche, in den Berliner Bezirken an Einfluss zu gewinnen, sagt Martin Müller vom SPD-Kreisverband. Den Zutritt zum Rathaus könne man der NPD als zugelassener Partei rechtlich kaum verweigern. „Umso wichtiger ist es zu zeigen, dass wir solche Veranstaltung nicht unwidersprochen hinnehmen.“ Die Rechten nutzen das Rathaus Tempelhof bereits zum zweiten Mal. ANNA LEHMANN