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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Geld zurückfordern

■ betr.: „Wechsel beim Hauptstadtflughafen BER: Mehdorn schmeißt hin“, taz vom 15. 12. 14

Wenn von allen, die nur abgezockt und nichts geliefert haben, wegen fehlender Leistung die gezahlten Gelder zurückgefordert würden, wären schnell eine Menge „Trittbrettfahrer“ weg vom Fenster und womöglich wäre die Anlage früher fertig. anyhow, taz.de

Alles verbieten?

■ betr.: „Mythos ‚Winterfeste‘ in Berlin: Ein Weihnachtsmärchen“, taz vom 17. 12. 14

Trotz der falschen Interpretation des Beschlusses von 2007 – der die christliche Veranstaltung de facto nicht verbietet – liegt es nahe, dass dies irgendwann doch passieren wird. Spätestens dann wird man merken, dass es schade ist. Nur, wenn nicht Biodeutsche auf etwas verzichten müssen, scheint die Sache gar kein Verzicht zu sein, sondern ein notwendiges Opfer, das diese der Integration bringen müssen. Man kann den neutralen Weg einschlagen und alles verbieten, was nach Religion oder nach „typischer“ Kultur riecht, ich halte es aber für ungerechtfertigt.

Zum Thema des Artikels: Ich wäre dafür, dass Muslime ihr Fest zum Brechen des Fastens veranstalten dürfen. Natürlich ist das was Ungewohntes, ich verstehe aber auch nicht, wieso man sich dadurch angegriffen oder eingeschränkt fühlen sollte. Francesca G., taz.de

Weihnachtswinterfest

■ betr.: „Mythos ‚Winterfeste‘ in Berlin: Ein Weihnachtsmärchen“, taz vom 17. 12. 14

Im mehrheitlich katholischen NRW meinte sich ein Abgeordneter der Linkspartei gegen den „Martinszug“ wenden zu müssen und bekam ausgerechnet von muslimischen und jüdischen Organisationen Gegenwind. Stadtrat Beckers hat „große Zweifel, ob die üblichen Weihnachtsmärkte überhaupt noch etwas mit Religionsausübung zu tun haben“. Den Eindruck kann man allerdings angesichts der „üblichen Weihnachtsmärkte“ gewinnen. Auf der offiziellen Seite des Bremer Weihnachtsmarkts kann man jedoch lesen: „Eröffnet wird der Weihnachtsmarkt mit einer Feierstunde im St. Petri Dom am Donnerstag, 27. November um 16 Uhr. Bürgerschaftspräsident Christian Weber und Dompastorin Ingrid Witte begrüßen in ihren Ansprachen die Gäste und läuten die Adventszeit ein. Musikalisch umrahmt das Eröffnungsprogramm der Knabenchor der Unser Lieben Frauen Kirche.“ So schnell gibt die Kirche auch die kommerziellste Veranstaltung nicht verloren. Dennoch lassen sich, wie man dort beobachten kann, unsere „muslimischen Mitbürger“ und ihre Kinder nicht vom Besuch des Weihnachtswinterfestes in Bremen abschrecken.

HEINRICH EBBERS, taz.de

Orakel BVG

■ betr.: „Fahrt zum Hbf: Trambahn mit Hindernissen“, taz vom 15. 12. 14

Die BVG hat ihre wissenschaftliche Fachinformation und ihre wissenschaftliche Fachbibliothek abgeschafft. Es kann BVG-seitig also nur noch orakelt werden, welche Fahrzeuge und welche Fahrzeugtechnik sich eignet, um alle Sorten von Fahrgästen von A nach B zu fahren. Der Berliner Senat (unter der Verantwortung des damaligen Senators Flierl, Die Linke) hat die Senatsbibliothek von Berlin abgeschafft, denn diese existiert nur noch als Gerippe/Rudiment innerhalb der Stiftung Berliner Stadt- und Landesbibliothek. Und was mit der gemacht werden soll, hat neulich die taz berichtet: dass aus einer wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek mithilfe von zwei Profs (die sind, nehme ich an, des [verstehenden] Lesens komplett unkundig und gehörten entlassen) eine Ramschbibliothek werden soll, mit professoraler Reminiszenz an die Bücherverbrennung von 1933; denn was ist ein Schreddern von Bibliotheksbeständen anderes als eine Bücherverbrennung ohne Erzeugens von Rauch und Feuer? Krawatte, taz.de

Berlinifizierte Weckle

■ betr.: „Schwaben im Exil in Berlin: Die Weckle sind weg“, taz vom 19. 12. 14

Der Hauptunterschied zwischen Weckle und Schrippe ist – überspitzt gesagt: Die Schrippe ist doppelt so groß und halb so schwer. Insofern hätten diese berlinifizierten Weckle doch den Geschmack des Berliners genau treffen müssen. Aber vielleicht war es auch ein Problem der falschen Bewerbung? Der Pforzheimer Bäcker hätte seine Weck-Schrippen nur mit vielen Stickern mit der Aufschrift „öko“, „bio“, „vegan“, „ohne Tierleid“, „fair gehandelt“, „enthält 0 Prozent Tränen nicaraguanischer Kindersklaven“, „nach einem traditionellen Rezept der Familie des afrikanischstämmigen Schwippschwagers Theodor Adornos“ schmücken müssen, und schon hätte ihm halb Berlin die Bude eingerannt. Aber mit einem ehrlichen Weckle ist in der Hauptstadt halt kein Staat zu machen … Maiglöckchen N° 5, taz.de