Glogowskis Rücktritt
: Das Ende der Honoratioren

Die Häme kommt einem leicht über die Lippen: „Glogowski tritt zurück“, heißt es mal wieder. Und diesmal ist es nicht die Landesregierung, die er verlassen muss, sondern nur ein taumelnder Fußball-Drittligist. Dafür ist die Lage bei Eintracht Braunschweig heute erheblich dramatischer als die Niedersachsens bei Glogowskis skandalumwitterten Rücktritt 1999.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Glogowski ist ein Auslaufmodell. Der gelernte Werkzeugmacher, der sich zum Volkswirt weitergebildet hatte, hat eine dieser Karrieren im sozialdemokratisch-gewerkschaftlichen Milieu hingelegt, die scheinbar unausweichlich in einem Ministeramt enden. Erst die Staatskanzlei war schließlich eine Nummer zu groß für ihn. Nach seinem tiefen Fall entsorgte man ihn auf dem vermeintlichen Honoratiorenposten als Eintracht-Präsident.

Welch ein Irrtum! Fünf Trainer in zwei Jahren und der drohende Doppelabstieg – diese Bilanz zeigt, dass abgehalfterte Berufsfunktionäre im Profifußball nichts verloren haben.

Ein Profiverein muss von Profis geführt werden – womit nicht gesagt ist, dass die nun in Braunschweig beschlossene Kapitalgesellschaft die richtige Form ist. Es gibt weitaus umsatzstärkere Profi-Klubs, die innerhalb der Vereinsstruktur erfolgreich arbeiten. Und dass ein potenter Investor mehr Fußballsachverstand mitbringt als der Apparatschik Glogowski, ist auch nicht gewiss.