: Den Ost-Komplex überwunden
ZWEITE LIGA Gegen Dynamo Dresden macht der FC St. Pauli aus einem Rückstand noch einen 3:1-Sieg
Es war, als hätten sie das Fußballspielen verlernt: Eine Stunde lang stümperten, stocherten und stolperten die Spieler des FC. St. Pauli auf dem heimischen Rasen herum, erspielten sich gegen Dynamo Dresden nicht eine einzige klare Torchance. Erst nach dem 0:1 und dem Einwechseln von Marius Ebbers drehten die Hamburger auf – und dann das Spiel. Nach dem 3:1 steht St. Pauli nach Wochen wieder auf dem dritten Tabellenplatz. Der würde am Ende der Saison zu zwei Entscheidungsspielen um den Aufstieg berechtigen.
Fahrig und fehlpasslastig verhedderten sich die Hamburger in der ersten Halbzeit immer wieder in der dichten Dresdner Abwehr, wurden nur zweimal – durch Fernschüsse von Max Kruse und Fabian Boll – halbwegs gefährlich. Die Gäste beschränkten sich größtenteils auf Defensivaufgaben, hatten aber mit einem Lattenkopfball von Robert Koch die beste Chance des Spiels.
Die zweite Halbzeit begann St. Pauli mit Deniz Naki anstelle des erneut enttäuschenden Petar Siskovic – und mit mehr Schwung: Nach einer knappen Stunde Spielzeit prüfte Boll mit einem strammen Schuss erstmals Dresdens Torwart Wolfgang Hesl. Der Weckruf für die Hamburger aber kam gleich darauf von den Gästen: Beim ersten richtigen Dresdener Konter tanzten Pavel Fort und Zlatko Dedic nach 66 Minuten mit der Pauli-Abwehr Brummkreisel, Dedic schließlich erzielte die Führung für Dynamo.
Erst mit Marius Ebbers, nach langer Verletzungspause zwei Minuten später erstmals wieder eingewechselt, drehte St. Pauli das Spiel – und brauchte dazu nicht mal zwei Minuten: Einen von Dennis Daube getretenen Freistoß schädelte Boll nach 71 Minuten zum Ausgleich ins Dresdener Tor. Gerade mal 72 Sekunden später legte Ebbers per Hacke auf Naki ab, gegen dessen platzierten Schuss Torwart Hesl keine Chance hatte.
In der Folge drängten die Dresdener vehement auf den Ausgleich, das letzte Tor des Spiels aber erzielten die Hamburger sieben Minuten vor dem Abpfiff: Eine präzise Vorlage Funks musste Ebbers nur noch über die Linie drücken.
Nachdem der FC St. Pauli bei Dynamo Berlin, in Rostock und gegen Dresden siegreich blieb, scheint der Komplex, gegen Vereine aus dem Osten nicht gewinnen zu können, erst mal überwunden. Weil einerseits die Konkurrenten aus Frankfurt und Paderborn sieglos blieben, und sich andererseits Düsseldorf und Fürth heute gegenseitig Punkte abnehmen werden, ist St. Pauli einen Spieltag vor Ende der Hinrunde wieder auf Aufstiegskurs.
Eine erfreuliche Nachricht gab es auch für die Dresdener, die nach gewalttätigen Ausschreitungen beim Pokalspiel in Dortmund fast ohne Fans anreisen mussten: Um „ein Zeichen zu setzen“, spendeten der FC St. Pauli und einer seiner Sponsoren insgesamt 6.500 Euro an ein Dresdner Fanprojekt. MAC