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Archiv-Artikel

Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Am Dienstag wird in der B-Lage die FeLS-Broschüre über das Leben mit dem Jobcenter Neukölln veröffentlicht. Darin finden sich Gespräche mit Betroffenen, die erzählen, wie sie mit wenig Geld auskommen müssen und wie sie im Jobcenter behandelt werden. Das ist toll, denn solche Aussagen fehlen allerorten, werden aber für die politische Analyse der Jobcenter-Arbeit dringend benötigt. Zeitgleich wird im Festsaal Kreuzberg über den Freistaat Sachsen gesprochen, über den der renommierte Historiker Wolfgang Wippermann zu sagen wusste: „In Sachsen geschehen Dinge, die könnte sich George Orwell nicht einmal vorstellen.“ Denn man lernt dort, dass jemand, der auf vielleicht ein bisschen illegale Weise gegen Nazis vorgeht (indem er Polizeifunk hört), gleich schon ein halber Terrorist ist. In welcher Art der Staat in Sachsen selbstherrlich und repressiv auftritt und zudem die radikale Rechte, die sich bereits im Parlament etabliert hat, weiterhin kleinredet, darüber sprechen der Anwalt Sven Richwin, die Politikerin Caren Lay und Henning Obens von der Interventionistischen Linken. Am Freitag stellt Jan Ole Arps im Mehringhof sein Buch „Frühschicht – Linke Fabrikintervention in den 70er Jahren“ vor, in dem er berichtet, wie Linke Anfang der Siebziger versuchten, Arbeiter_innen am Fabriktor zu agitieren, oder gleich „in die Produktion gingen“, um in der Fabrik von innen heraus zu mobilisieren. Die Veranstaltung ist der Auftakt zu weiteren, die sich am Wochenende mit der Agitation des Proletariats in Westdeutschland beschäftigen. Am Sonntag dann wird der Journalist Bernhard Schmid im Baiz über die europäische extreme Rechte nach Oslo sprechen, die seit Anders Behring Breiviks Morden unter einigem Druck steht. Schmid wird aufzeigen, wie sich die extreme Rechte aus der Verantwortung stiehlt und dabei weitermacht wie zuvor.

■ Jobcenter Neukölln: Di., 19 Uhr, Mareschstraße 1

■ Freistaat Sachsen: Di., 19 Uhr, Skalitzer Straße 130

■ Linke Fabrikintervention: Fr., 19 Uhr, Gneisenaustraße 2a

■ Extreme Rechte: So., 13 Uhr, Christinenstraße 1