: UNTERM STRICH
Die Anwälte des zu sechs Jahren Gefängnis verurteilten Kunstberaters Helge Achenbach haben Revision eingelegt. Auch Achenbachs zu einer 15-monatigen Bewährungsstrafe verurteilter Exgeschäftspartner geht gegen das Urteil des Essener Landgerichts vor. Das bestätigte ein Gerichtssprecher am Montag. Die große Wirtschaftsstrafkammer hatte Achenbach (62) am Montag vergangener Woche wegen Millionenbetrugs in 18 Fällen an dem 2012 gestorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht und dem Pharma-Unternehmer Christian Boehringer schuldig gesprochen. Allein im Fall des Milliardärs Albrecht sei ein Schaden von fast 20 Millionen Euro entstanden. Für das schriftliche Urteil hat das Gericht nach Angaben des Sprechers mehrere Wochen Zeit. Nach der Zustellung müssen die Anwälte innerhalb eines Monats ihre Revision begründen. Danach prüft der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe das Urteil. Bis zur BGH-Entscheidung ist der Richterspruch über Achenbach nicht rechtskräftig. Deutschlands bekanntester Kunstberater bleibt deshalb weiter in Untersuchungshaft. In dem spektakulären Prozess hatte Achenbach gestanden, seinen Duzfreund Albrecht bei Kunstverkäufen mit verdeckten Preisaufschlägen betrogen zu haben. Das Gericht hatte Achenbach aber auch wegen Betrugs bei Oldtimerverkäufen verurteilt. Das hatte Achenbach aber stets zurückgewiesen. Er habe Albrecht vorab über die Aufschläge informiert. Einen schriftlichen Vertrag gab es nicht. Auch Betrug an Boehringer hatte der Kunstberater eingeräumt. Dabei entstand laut Gericht ein Schaden von weiteren 1,2 Millionen Euro. Nach Auffliegen des Betrugs hatte der Kunstberater den Unternehmer entschädigt.
Wissenschaftler der Forschungsbibliothek Gotha haben die persönliche Bibel des Wittenberger Reformators Paul Eber (1511–1569) entdeckt. Der Fund belege, dass die Gothaer Sammlungen zur Reformationsgeschichte von herausragender Bedeutung seien, sagte Bibliotheksleiterin Kathrin Paasch am Montag in Gotha. Die Bibel sei bei Recherchen zur Gothaer Cranach-Ausstellung „Bild und Botschaft“ entdeckt worden. Eber wurde nach dem Tod Philipp Melanchthons 1560 die zentrale Figur der Wittenberger Reformatoren und wichtiger theologischer und kirchenpolitischer Ratgeber für zahlreiche lutherische Höfe und Städte in Mitteleuropa. Dabei warb der Theologe für einen breiten theologischen Konsens innerhalb des Luthertums. Ebers Bibel enthalte zahlreiche Sprüche und Anweisungen für eine vertiefende Lektüre, sagte der Experte für Reformationsgeschichte in der Forschungsbibliothek, Daniel Gehrt. Für die ersten historischen Bücher des Alten Testaments und für das gesamte Neue Testament habe er zudem am unteren Rand die Inhalte der einzelnen Kapitel zusammengefasst. Ebers persönliche Bibel erweitert den Nachlass von mehr als 1.000 Briefen und zahlreichen akademischen und kirchenpolitischen Dokumenten, die in der Forschungsbibliothek Gotha an der Erfurter Universität aufbewahrt werden.
Der Schweizer Maler und Grafiker Hans Erni ist im Alter von 106 Jahren gestorben. Er gehörte zu den beliebtesten Malern der Alpenrepublik und hatte Pablo Picasso, Albert Einstein und Käthe Kollwitz noch persönlich gekannt. Er starb am Samstag in einer Klinik seiner Heimatstadt Luzern.
Die Kunstbiennale in Kiew Arsenale wurde wegen der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse abgesagt. Die Arsenale 2015 hätte von den Wienern Hedwig Saxenhuber und Georg Schöllhammer (beide Herausgeber der Kunstzeitschrift Springerin) kuratiert werden sollen. Begründet wurde die Absage zudem mit Problemen bei Versicherung und Transport. Außerdem könne man die Sicherheit der Teilnehmer nicht garantieren.
Experten für Kunstgeschichte fordern einen anderen Kunstunterricht in der Schule. Kunstgeschichte werde nur ganz selten gelehrt, sagte Kilian Heck, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker, der dpa. Es gebe aber noch viel Nachholbedarf, zum Beispiel um den Wert von Kunst in Museen zu erkennen. „Wenn wir damit nicht beginnen, wird der nächsten Generation gar nicht mehr klar, warum wir Museen überhaupt unterhalten sollen“, sagte Heck. Sein Kollege Gregor Wedekind von der Uni Mainz erklärte, Kunsterzieher in Deutschland seien ausgebildete Künstler. „Es ist nicht falsch, dass kreative Leute in der Schule sind. Aber Kunsthistoriker gehören da eben auch hin. Das ist so, als würde der Deutschunterricht von Literaten gehalten.“