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Polizei und Journalisten im WendlandPresse auf die Fresse

Die Polizei im Wendland ist nicht nur rabiat gegen Aktivisten vorgegangen. Auch Journalisten hat sie teils massiv an ihrer Arbeit gehindert. Davon wissen will aber niemand.

Ein Fotojournalist wird bei Metzingen nicht durchgelassen. Bild: Roland Geisheimer / Attenzione

HITZACKER taz | Entschuldigend reagiert die Polizeidirektion Lüneburg auf Berichte über Übergriffe und Behinderungen von Journalisten beim Castortransport. "Sollte es im Einsatzgeschehen für Journalisten zu unangenehmen Situationen gekommen sein, bedauern wir das", sagte Sprecher Michael Oettel am Sonntag der taz.

Der taz sind gleich mehrere Vorfälle bekannt, bei denen Journalisten im Wendland durch Einsatzkräfte behindert, bedroht oder angegangen wurden. So berichtet etwa der Fotojournalist Timo Vogt, er sei am Samstag beim Versuch, hinter eine Polizeikette zu gelangen, zunächst von einem Polizisten geschubst und dann mit dem Visier des Helmes ins Gesicht gestoßen worden. Vogt trug eine Wunde samt Prellung davon. "Das war Absicht", sagt er.

Ein taz-Journalist berichtet von Drohungen mit Knüppeln, Beleidigungen wie "Verpiss Dich, Du Arschloch" und Lautsprecherdurchsagen, der Wasserwerfer werde auch auf "Vertreter der Presse" schießen. Ein Fotoreporter der Nachrichtenagentur dapd fotografierte am Samstag, wie ein Polizist mit erhobenen Gummiknüppel in der Hand einen Fotografen verfolgte und trat. Sowohl Vogt als auch der betroffene taz-Journalist haben sich umgehend bei der Einsatzleitung vor Ort bzw. der Polizeipressestelle beschwert.

Dort weiß Sprecher Oettel dennoch nichts von den Vorwürfen. Ihm sei lediglich ein Fall bekannt – in dem sich im Nachhinein herausgestellt habe, dass ein Journalist nicht wie behauptet durch den Schlag eines Polizisten, sondern durch einen Sturz am Kopf verletzt worden sei. "Wir sind wirklich an einer guten Zusammenarbeit mit der Presse interessiert", sagt er. Man habe das auch im Vorfeld "an die Einsatzkräfte zu transportiert." Einzelne "schwarze Schafe" könne es dennoch geben.

Auch über die spezielle Presseakkreditierung für Journalisten habe man die eigenen Leute vorab informiert. Die Polizeidirektion Lüneburg hatte Journalisten im Vorfeld aufgerufen, sich zusätzlich zum regulären Presseausweis für den Castortransport unter Angabe persönlicher Daten bei der Polizei zu registrieren - damit sie "ohne weitergehende Überprüfungen als Medienvertreter erkannt werden." Und auch Oettel spricht von einem "Service, der die Arbeit eigentlich erleichtern sollte."

Genutzt hat das weiße Schild an blauem Bändel allerdings nicht allen Journalisten. Einsatzkräfte sollen den Ausweis zum Teil nicht gekannt, zum Teil schlicht nicht berücksichtigt haben. Auch vor Übergriffen hat die Sonderakkreditierung offenkundig nicht alle geschützt. Der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Michael Konken, hatte bereits am Freitag eine freie Berichterstattung vom Castortransport gefordert. Journalisten hätten "einen Informationsauftrag, der insbesondere bei einem so wichtigen Ereignis nicht von der Polizei eingeschränkt werden darf."

Kritisch äußerte sich der DJV auch über einen Vorfall, bei dem die Polizei bei Metzingen die Schutzausrüstung eines akkreditierten Fotojournalisten beschlagnahmt hatte. "Es ist völlig unverständlich und nicht hinnehmbar, wenn die Polizei von akkreditierten Journalisten Schutzbekleidung, Atem- oder Kopfschutz konfisziert und damit deren Gesundheit gefährdet anstatt sie zu schützen", sagte Bernd Lammel, Vorsitzender des DJV-Landesverbandes Berlin, der taz. "Journalisten verdienen in einer solchen Situation die gleichberechtigte Schutzbedürftigkeit wie Sanitäter, Feuerwehrleute oder alle anderen Personen, die aus beruflichen Gründen vor Ort sein müssen."

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25 Kommentare

 / 
  • U
    Urgestein

    @Felix

     

    Tun sie nur so unterinformiert oder ist das bei ihnen tatsächlich so, dass sie keinen Plan haben?

     

    1. Das "Schottern" geschieht auf einer Strecke, die für den Personenverkehr weder freigegeben ist, noch von diesem genutzt würde. Dieses Nebengleis führt auf den letzten Kilometern zur Verladestation (Umladen auf LKW) und ist einzig für Atomtransporte vorgesehen.

     

    2. Alles was wir tatsächlich haben ist eine weitere Bestandsgarantie für die Atomwirtschaft für die nächsten 10 Jahre. An den abgeschalteten Anlagen wird derzeit nichts unternommen, was die Abschaltung "unumkehrbar" machen könnte. Konzerne und Politik fahren weiter einen Kurs, der auf das "kollektive Vergessen" von Fukushima setzt.

     

    3. Das Zwischenlager "auf der grünen Wiese" ist keine amerikanische Eigenart, sondern auch bei uns in Deutschland sehr beliebt - siehe z.B. AKW Biblis. Dort wurde die Genehmigung für das Lagern von radioaktivem Müll gerade mal um 35(!) Jahre verlängert, obwohl sie eigentlich mit dem Ende der Betriebsgenehmigung für das AKW ebenfalls erloschen war. RWE wird daher Biblis nicht zurückbauen, sondern mit freundlicher, wenn auch unverantwortlicher und skandalöser Unterstützung des Regierungspräsidiums auf Zeit spielen können.

     

    4. Ein Castor-Transport KANN GAR NICHT "in den Wald" oder sonst wohin "kippen". Jedenfalls nicht, wenn die Strecke vorher durch Schottern unterhöhlt wurde. Denn da muss immer ein "Vorauszug" eingesetzt werden, der die Strecke vorher befährt und "testet". Der befindet sich nur maximal 100 Meter vor dem Castor-Transport und der TRansport selber darf nur so schnell fahren, dass er rechtzeitig zum Stehen kommt, wenn der Vorauszug stoppt, ohne auf diesen aufzufahren. In den wenigen Sekunden zwischen Vorauszug und Transport lassen sich praktisch keine solchen Aktionen durchführen.

     

    5. Na klar ist noch jeder Castor angekommen. Der Sinn und Zweck ist es ja auch nicht, die Transporte zurück nach Frankreich zu schicken. Der Sinn und Zweck ist es diese Transporte so teuer wie irgendmöglich zu machen. Denn erst wenn es den Konzern-Bossen und der Politik an den Geldbeutel geht, wird über Alternativen nachgedacht.

     

    6. Wenn Du tatsächlich meinst, dass Demonstrationen das EINZIGE sind, was in den letzten 30 Jahren im Widerstand gegen den Atom-Klüngel geleistet wurde, dann belegt das doch nur wie UNGLAUBLICH ahnungslos und ignorant Du bist.

     

    Oder eben, wie verlogen.

  • U
    Urgestein

    Naja, was soll's... schliesslich leben wir ja mittlerweile in einem Land, indem eine Oberscherge der Polizei"gewerkschaft" Rücktrittsempfehlungen an kritische PolitikerInnen verteilt.

     

    Und wenn's nach nicht gerade wenigen der "Stamm"kommentatoren hier geht, könnte man per Volksabstimmung die politische Ordnung gleich dahingehend überarbeiten, dass "der Innenminister oder sein Polizeipräsident die Vertreter der Opposition ernennt/erschie... äh... entlässt". Und der Geltungsbereich der Menschenrechte erstreckt sich doch sowieso nur noch über die, die die von oben (Wirtschaft, Staatssicherheit(skräfte), Marionettenregierung) vorgegebene Einheitsmeinung teilen. Oder wenigstens gar keine haben. Denken ist gefährlich. Und wer sich hierzulande in Gefahr begibt ist selber Schuld.

     

    Halten sich aber trotzdem alle hier noch für "saugute" Demokraten, rechtschaffen, diszipliniert, ordentlich und fleissig. Adolf wäre für sie doch kein Problem gewesen, eher ein Segen. Der wusste halt noch wo's langgeht. Und auf den Rest? wird gesch...

     

    Armes Deutschland.

  • M
    Martin

    Versetzen wir uns doch mal ganz kurz in einen Journalisten.

    Zu dem Argument, sie wären nur auf Geld aus, mit spektakulären Bildern. Ja, warum nicht, sie arbeiten ja auch dafür, bringen sich anscheinend auch in Gefahr. Ich verlange von einen guten Fotographen ja nicht, dass er nur für seine (hoffentlich vorhandenen) aufklärerischen Ideale Fotos macht.

     

    Ach ja und zu gestellten Fotos. Wir sehen nur ein Bild, was vielleicht einen Polizisten schlecht da stehen lässt. Da bin ich auch skeptisch. Sollte es aber zu einer Platzwunde etc. kommen kann man untersuchen, wie so etwas passiert ist. Ich würde mich jedenfalls nicht selbst verletzen nur um einen Polizisten eins auszuwischen. Nee, auf Gerichtsverhandlungen hätte ich keine Lust.

     

     

    Achja, und nun versetzen wir uns in "Den Demonstranten". Die Demonstrationen stehen unter falscher Zielsetzung, zumindest in der Berichterstattung erscheint es mir so. (Blockieren, Quer Stellen) Es geht einigen Anwohnern und Sympatisanten darum dass der Kram nicht in ihrem "Garten" liegt. Aber der eigentliche und für die meisten sicher wichtigere Grund der Demo ist aber eigentlich der zu langsame Atomausstieg. Der ist zwar beschlossene Sache, aber jeden Tag wird neuer Müll produziert.

     

    Und nun der Polizist. Die Jungs müssen mehr Infos von ihren Vorgesetzten bekommen z.b. bei der Kennzeichnung der Journalisten mit diesen Bändchen. Ein Polizist ist nur so dumm, wie man ihn macht.

     

    Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit, achja und wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.

  • S
    Shanty

    Wenn uns vorgeworfen wird die Transporte "unseres"Atommülls zu behindern und damit die Gefahr der Anwohner der Transportstrecke zu erhöhen verweise ich auf die ungelöste Endlagerfrage und die (trotz Ausstieg)immer noch laufenden und damit Atommüll produzierenden AKW`s.2022?Wer regiert denn dann?RWE? Atomstaat abschalten!

  • E
    elektrohead

    Und hundert dieser einzelnen schwarzen Schafe nennt man dann Hundertschaft …

  • S
    Socke

    Es ist wie bei dne Kriegsberichterstattern - einerseits gibt es die Leute die das aus journalistischem Anspruch machen - meine Hochachtung vor denen. Andererseits die, die einfahc nur Geld verdienen wollen.

     

    aber für beide Gruppen gilt - wer sich in den Kessel wirft muss rechnen getroffen zu werden.

    Wenn da eine Einheit mit Steinen vom schottern beworfen wird und dagegen vorgeht (auhc darum haben die das Visier unten, nicht unbedingt wegen Feuer, so ein Quatsch...) und darunter ist aufh einmal auch ein Journalist, nur durch ein Bänzel erkennbar.

    Tja, Pech gehabt würde ich sagen. Er hätt seine aufgabe auch aus sicherer Entfernung erledigen können. Klar, die Bilder wären nicht so toll und mit der Aussage "Ich wurde angegriffen beim machen dieseR aufgaben" gibt's bestimmt auch ein bischen mehr Geld.

  • I
    ilmtalkelly

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Bundespolizist nicht über die von der Polizei selber geforderte Akkreditierung bescheid wußte. Im Umkehrschluss muss man annehmen, dass das ignorieren dieser Formalie von der Führung latent angeraten wurde, denn in diesem Umfang wird die kleinste Einheit der Polizei keinen Rechtsbruch begehen.

    Da könnten V- Männer in der Polizei, geschickt vom Verfassungsschutz, helfen. Solche Generaldirektiven wären höchst verfassungsfeindlich. Leider ist unser Verfassungsschutz nur Staatsschutz.

  • K
    kakashi

    Pressevertreter sorgen für Transparenz und sichern allein durch ihre Anwesenheit für ein angemessenes Vorgehen auf verschiedene Demonstrationen!

     

    Und für alle, die "normal Bürger" und Demonstranten hier gegenüber stellen wollen, sei gesagt, dass Demonstration Ausdruck von Engagement ist. Empörung und das Eintreten für Demokratie ist Bürgerpflicht! "Der" Demonstrant ist Bürger in einer Demokratie!

     

    Und das mehr als viele andere in der Republik...

  • F
    Felix

    Was die Bilder betrifft, so kann im Nachhinein niemand sagen, ob diese arrangiert wurden. Man kann sich für einen Schnappschuss auch rückwärts gegen einen Polizisten fallen lassen, damit es so aussieht als würde man geschlagen. Und auch Photoshop macht vieles möglich.

     

    Was das Schottern betrifft, so möchte ich die Demonstranten fragen? Was haben Sie gegen Lokführer und Zugpassagiere? Warum wollen Sie uns töten oder verletzen? Wenn ein Zug wegen einer übersehenen geschotterten Stelle entgleist, kann es Tote und Verletzte geben!

     

    Und noch eine weitere Frage: Die Atomkraftwerke sind nunmal da. Die Stillegung ist ja inzwischen beschlossene Sache. Aber die radioaktiven Abfälle können wir auch nicht einfach irgendwo liegen lassen. Wie wäre es, wenn die Castorbehälter überhaupt nicht mehr transportiert werden, und man sie nach amerikanischer Sitte einfach auf eine Wiese neben dem Kraftwerk zieht und dort einfach stehen lässt? Sicher auch keine optimale Lösung. Und was ist, wenn ein Zug mit einem Castorbehälter auf einer geschotterten Strecke entgleist und der Behälter in den Wald kippt? Eine Bergung dürfte dort nur schwer möglich sein, möglicherweise wird man dann das Waldstück abholzen und eigens eine Behelfsstrasse zu der Stelle bauen müssen, damit schwere Bergungsfahrzeuge dorthin gelangen können.

     

    Und drittens: Befassen wir uns mit der Effizienz dieser Demonstration: Glauben Sie, dass es etwas nützt einen Castortransport zu behindern oder Gleisanlagen zu beschädigen? Bisher ist noch jeder Castorbehälter früher oder später am Bestimmungsort angekommen. Ihr bekommt als Demonstranten ein paar auf die Mütze und das wars.

    Wie wäre es, wenn ihr in die Städte geht, wo man viele Leute erreicht und dort Überzeugungsarbeit leistet, z. B. mit Ständen, wo Bürger gleich Ökostrom bestellen können? Wenn ihr es schafft mit so einem Stand auch nur 100 Leute soweit zu überzeugen, dass sie zu Ökostrom wechseln, dann habt ihr viel mehr gewonnen, als mit so einer Demonstration.

     

    Man muss nicht immer gegen eine Sache stemmen - man kann sich auch für eine andere einsetzen. Wenn genügend Leute zu atomfreien Strom wechseln, dann ist das für die Politik ein wesentlich besseres Signal, als ein paar schotternde Demonstranten!

  • TA
    Ton, Astrid

    Da wo die Pressefreiheit mit Füßen getreten oder missachtet wird, ist auch bald ein Ende der Demokratie in Sicht. Ein Paradebeispiel ist Ungarn und Frankreich hat auch gute Beispiele an Pressefreiheitsverletzungen zu bieten.

    Es werden immer mehr Verstöße von Pressefreiheitsverletzungen seitens der europäischen Staaten gemeldet. In Anlehnung an unseren Art. 5 GG, dürften solche Grundgesetzverletzungen bei uns in Deutschland nicht vorkommen. Mit der Argumentation, dass es einzelne schwarze Schafe dennoch geben könnte, können solche GG-Verletzungen nicht entschuldigt werden. Schließlich sind das alle gut geschulte Polizisten, die auf den Mob losgelassen werden.

  • BU
    Beschwichtigungen und BlaBla

    Es sind doch nur einzelne Schwarze Schafe...

     

    Dumm nur, wenn die gesamte Polizei

    aus prügelnden "schwarzen Schafen" besteht.

  • TA
    Ton, Astrid

    Da wo die Pressefreiheit mit Füßen getreten oder missachtet wird, ist auch bald ein Ende der Demokratie in Sicht. Ein Paradebeispiel ist Ungarn und Frankreich hat auch gute Beispiele an Pressefreiheitsverletzungen zu bieten.

    Es werden immer mehr Verstöße von Pressefreiheitsverletzungen seitens der europäischen Staaten gemeldet. In Anlehnung an unseren Art. 5 GG, dürften solche Grundgesetzverletzungen bei uns in Deutschland nicht vorkommen. Mit der Argumentation, dass es einzelne schwarze Schafe dennoch geben könnte, können solche GG-Verletzungen nicht entschuldigt werden. Schließlich sind das alle gut geschulte Polizisten, die auf den Mob losgelassen werden.

  • I
    IJoe

    Mach das mal als Normalbürger: Gleise zerstören, Beamtenbeleidung, Sachbeschädigung, Körperverletzung.

    Aber der "Demonstrant", der kämpft ja für das Gute, der darf das - ungestraft.

  • T
    tom

    Es ist immer das Gleiche, gegen Atomgraftgegener und damit gegen vermeintliche "Linke" wird mit einer unverhältnismässigen Brutalität vorgegangen die ich auch nur Ansatzweise im Vorgehen gegen die Nazis immer wieder vermisse.

  • W
    w.-g.esders

    wenn die mich filmen um beweise zu sichern, will ich das fuer mich auch - aus gutem grund. die haben damit angefangen.

  • E
    Ede

    In fernen Ländern sind's Regime, Diktatoren und Menschenrechtsverstöße - in Deutschland ist alles völlig legitim. Gut für diese Rambos, dass sie aufgrund fehlender Kennzeichnung nicht identifizierbar sind. Mensch bekommt jedenfalls Lust, die vier Buchstaben an jede Wand zu sprühen bis es allen klar geworden ist...

  • J
    Jürgen

    Tja, das alles spiegelt einfach den Auftrag wider, den die Polizei bekommt:

    Staatsfeinde die herrschenden Interessen entgegen stehen verprügeln, während Neonazis in Ruhe morden können, die stören halt keine starken Interessen.

  • 4
    4INSTALL

    Auf der Suche nach den schlimmsten Fotos hat die Presse der Grünen und Roten längst jede Grenze des Verantwortungsvollen Journalismus verlassen. Es dient im Effekt letzendlich nur noch dazu, zu zeigen, wie grundsätzlich böse und schlecht die Polizisten sind.

     

    Der Fehler ist, dass die Leute überhaupt auf den Gleisen demonstrieren dürfen. Das sollte nochmal von Verfassungsgericht geklährt werden. Es könnte genauso gut in Hannover, Braunschweig oder Berlin demonstriert werden.

  • S
    Stimmvieh

    Der Vorwurf, nur auf Krawall aus zu sein, den öffentliche Stellen nach solchen Veranstaltungen gern an die Demonstrierenden richten, trifft offensichtlich in mindestens dem gleichen Maße auf die Polizei zu.

    Es hat in den letzten Jahren genug hinreichend dokumentierte Fälle von Polizeigewalt gegen Demonstrierende gegeben, dass man dahinter ein System vermuten muss. (Während noch nicht eine Nazi-Demo von der Polizei zusammen geknüppelt wurde - ein Schelm, wer Böses dabei denkt.) Gleichzeitig wird das Vorgehen von Demonstrierenden systematisch aufgebauscht, da werden aus Seifenblasen schon mal "Angriffe mit Säure", aus Kastanien Pflastersteine, und aus der einfachen Frage nach der Dienstnummer eine schwere Beleidigung. Kein Wunder also, dass die Polizei sich bei solchen Demonstrationen nicht gern filmen lässt - ohne belastendes Film- und Foto-Material glaubt die Öffentlichkeit eben lieber der Polizei und unterstellt verprügelten Demonstrierenden, sie seien ja irgendwo schon selbst schuld.

     

    Solange Polizisten weiterhin ohne individuelle Kennzeichnung in diesen Darth Vader-Kampfanzügen unterwegs sind und keine unabhängigen Ermittlungen ihrer Taten fürchten müssen, solange Gerichte und Staatsanwaltschaften Aussagen von PolizistInnen per se für glaubwürdiger halten als die von "ZivilistInnen", wird sich daran auch nichts ändern.

    Auch die Medien sind hierzulande mehrheitlich viel zu obrigkeitshörig um diesen Zustand zu hinterfragen.

  • A
    alex

    "Journalisten verdienen in einer solchen Situation die gleichberechtigte Schutzbedürftigkeit wie Sanitäter, Feuerwehrleute oder alle anderen Personen, die aus beruflichen Gründen vor Ort sein müssen."

     

    Ich weiß nicht wie Sanitäter und Feuerwehrleute, das sehen, ich zweifle für meinen Teil den unmittelbaren und mittelbaren Nutzen der Anwesenheit eines Journalisten vor Ort an. Ein brenndendes Haus zu fotografieren rettet ja auch keine Einwohner. Allerdings verdient man Geld damit. Um so spektakulärer desto mehr.

  • P
    Perle

    zum Bild von Karlchen:

     

    Leider gibt es von diesen Bildern bzw. "bedauerlichen Einzelfällen" wieder einmal viel zu viele. Was beim NDR-Bild (dass diese kritiklosen Polizeinachrichtenticker-Abschreiber das überhaupt veröffentlicht haben...) auffällt: Ein Polizist nutzt einen Teleskopschläger (im Bild rechts, Tonfa steckt im Gürtel - zielt nebenbei bemerkt offenbar auf den Oberkörper oder Kopf), meines Wissens schlicht verboten für diese Einheiten. Schutzausrüstung wird teilweise über der Kleidung getragen, dabei sind die Polizeieinheiten dazu angehalten, diese unter der Kleidung zu tragen (aus deeskalativen Gründen). Da sich weit und breit kein Feuer befindet, haben sich die sichtbaren Polizisten allesamt ihre Gesichtshauben wohl übergezogen, um bei der Begehung von Straftaten im Dienst nicht erkennbar zu sein (vermute ich mal). Dass der eine oder andere vielleicht auch noch die verbotenen Quarzhandschuhe trägt, davon gehe ich fest aus.

     

    Ich wünsche mir, dass dieses Auftreten der Polizeikräfte (nicht in ihrer Gesamtheit, aber nach meinem Eindruck in zunehmender Zahl) mal kritisch von Journalisten hinterfragt wird. Demonstranten werden regelmäßig im Winter um Handschuhe, Mützen und Schals erleichtert, müssen sich penibelsten Durchsuchungen unterziehen und unter Generalverdacht stellen lassen, bevor sie an einer Kundgebung teilnehmen können, während Polizisten dass Recht regelmäßig mit Füßen treten, ohne dass dies dauerhafte Folgen hätte (neben vielen anderen, selbst gerichtlich als illegal verurteilten, Aktionen bzw. "polizeilichen Maßnahmen").

     

    Eindeutige Kennzeichnungen aller Polizisten sofort und für alle verpflichtend! Anschließend Verfolgung aller Straftaten im Dienst!

     

    @S21:

    Volksabstimmung, ob die Polizei härter vorgehen soll? Der erste Brüller der Woche...

  • A
    alcibiades

    @S21:

     

    "Auch zu der Frage, ob der Umgang mit solchen "Demonstranten" zu brutal oder zu nachsichtig ist, sollte man mal eine Volksabstimmung durchführen. Einige Leute und Medien scheinen ein ziemliches unrealistisches Selbstbild zu haben."

     

    Werter "S21", eine Volksabstimmung darüber, ob die Polizei Leute verprügeln darf oder nicht? Der Tag fängt ja mal wieder gut an. Einige Leute scheinen ein seltsames Rechtsstaatsverständnis zu haben. "Rechtsstaat" kommt von "Recht" und nicht von "rechts".

     

    Schönen Tag noch.

  • K
    Karlchen

    Im Zuge dessen möchte ich wortlos dieses Bild in den Raum werfen:

     

    http://www.yfrog.com/h624700486j

  • K
    Karlchen

    Im Zuge dessen möchte ich wortlos diesen beiden Bilder in den Raum werfen:

     

    http://www.yfrog.com/h624700486j

     

    http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/heide/castor1035_v-contentgross.jpg

  • S
    S21

    Auch zu der Frage, ob der Umgang mit solchen "Demonstranten" zu brutal oder zu nachsichtig ist, sollte man mal eine Volksabstimmung durchführen. Einige Leute und Medien scheinen ein ziemliches unrealistisches Selbstbild zu haben.