der kommentar : PR-Aktion für Sklavenhändler
Das Stadtparlament von Liverpool berät derzeit darüber, ob es die „Penny Lane“ bald nicht mehr geben soll. Zumindest nicht mehr unter diesem Namen. Benannt ist die Straße nicht nach der britischen Währungseinheit, für die man in Großbritannien ohnehin nichts mehr bekommt.
Die Straße, über die Paul McCartney und John Lennon 1967 ihren Hit schrieben, ist vielmehr nach James Penny benannt. Dieser Penny wurde im 18. Jahrhundert als Sklavenhändler reich. Liverpool war damals eine bedeutende Sklavenhändlerstadt. Das ist natürlich pfui. Nur: Das weiß heute kaum noch jemand. Auch den namensgebenden Sklavenhändler kennt heute kein Schwein mehr.
Die Penny Lane steht bei Nichthistorikern für vier singende Pilzköpfe, von denen zwei in der Nähe der Straße aufgewachsen sind. Die Touristen vor Ort suchen dort nur den im Lied besungenen Frisör und den Feuerwehrmann mit dem Putztick, statt James Penny zu huldigen.
Das hielt jedoch die Initiative „Merseyside Campaign Against Racist Terrorism“ nicht davon ab, die Umbenennung der berühmtesten Straße der Stadt zu fordern. Sie soll stattdessen den Namen eines berühmten Kämpfers gegen den Sklavenhandel tragen.
Hätte die Kampagne James Penny nicht aus der Grube geholt, wäre in der Penny Lane auch weiterhin nur der vier berühmtesten Liverpooler und einer wertlosen britischen Münze gedacht worden. James Penny hätte diese PR-Aktion sicherlich viel Freude bereitet. KSP