ZDF-Mehrteiler „Adlon": Historisches Edelprojekt
Von den absinthgeschwängerten Zwanzigern bis zum Mauerfall: Der aufwendige ZDF-Mehrteiler „Adlon“ verknüpft Hotelfiktion mit deutscher Geschichte.
Das Thema ist groß, der Titel lang, die Namen exquisit: Oliver Berben lässt wieder ein Großprojekt drehen, Geschichtschronik und emotionales Drama in einem. „Das Adlon. Ein Hotel. Zwei Familien. Drei Schicksale“ heißt das mehrteilige Historienepos. Schauplatz ist das 1907 eröffnete Berliner Grandhotel.
Anhand der Adlon-Dynastie und dem Schicksal der Familie Schadt sollen 90 Jahre deutsche Geschichte verknüpft werden mit Drama, Verrat, Tränen und Sex. „Ich will Geschichte erzählen, nicht unterrichten“, sagt Berben.
Durch die 270 Minuten des Mehrteilers führt Sonja (Josefine Preuß), die Nichte des Großhoteliers Lorenz Adlon. Als junges Mädchen erlebt sie im Hotel wilde Partys, Inflation, später Krieg, Diktatur und den Mauerfall.
Regisseur Uli Edel („Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, „Baader Meinhof Komplex“) überzeugte die Idee, „in den Wänden eines Hotels ein Jahrhundert zu erzählen“. Außerdem hat er einen persönlichen Bezug: Edel stammt aus einer Hotelierfamilie, seine Großtante arbeitete in den 30er Jahren im Adlon. Von ihr habe der Regisseur alte Originale, Speisekarten und Einladungen zum Tanztee, bekommen, „damit alles so echt wie möglich erscheint“.
In der opulenten Besetzung des ZDF-Projekts sind alle Altersklassen vertreten: Christiane Paul, die eine amerikanische Lesbe spielt, Jürgen Vogel als Nazi, Heino Ferch als Hotelbesitzer Lorenz Adlon. Und das ist nur ein Bruchteil des über 100 Darsteller großen Ensembles für den Mehrteiler.
Der Stoff ist etwas für ein junges Publikum, ist Hauptdarstellerin Preuß überzeugt: „Damals waren sie freier als heute, Absinth in Mengen, Bisexualität – und Koks bekamst du in jeder Apotheke.“ Vor drei Wochen ist die erste Klappe für das 10-Millionen-Euro-Projekt gefallen. Ausgestrahlt werden soll der Film, so hofft Regisseur Edel, im kommenden Frühjahr.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
Verlierer der Wahlrechtsreform
Siegerin muss draußen bleiben
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören
Nach der Sicherheitskonferenz
Expressverbindung von München nach Paris