Verdacht auf Steuerhinterziehung: Ermittlungen gegen Uli Hoeneß
Im Januar hatte sich der Präsident von FC Bayern München selbst angezeigt - wegen eines Kontos in der Schweiz. Laut „Focus" hat er jetzt eine Akte bei der Staatsanwaltschaft.
BERLIN rtr | Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegen den Präsidenten des FC Bayern München, Uli Hoeneß. „Die Einleitung des Ermittlungsverfahrens erfolgte aufgrund einer Selbstanzeige im Januar 2013“, sagte der Münchner Oberstaatsanwalt Ken Heidenreich dem Magazin Focus laut Vorabbericht vom Samstag. Gegenstand des Verfahrens sei die Prüfung auf Wirksamkeit und Vollständigkeit der Selbstanzeige.
Hoeneß sagte dem Magazin: „Ich habe im Januar 2013 über meinen Steuerberater beim Finanzamt eine Selbstanzeige eingereicht.“ Hintergrund sei ein Konto von ihm in der Schweiz.
Er habe die „Angelegenheit ursprünglich“ über das Deutsch-Schweizer Steuerabkommen regeln wollen, das „dann bekanntlich Mitte Dezember 2012 nicht zustande gekommen“ sei, wurde der Fußballmanager zitiert.
Angaben zur Höhe einer etwaigen Steuerschuld wollten dem Magazin zufolge weder die Münchner Staatsanwaltschaft noch Hoeneß machen. Nach Informationen des Magazins ließen Staatsanwälte im vergangenen Monat das private Anwesen von Hoeneß im Tegernseer Tal durchsuchen.
Der Bundesrat hatte das geplante Steuerabkommen mit der Schweiz im Februar endgültig beerdigt. Die Länderkammer lehnte den Gesetzentwurf der Bundesregierung ab, nachdem bereits der letzte Einigungsversuch im gemeinsamen Vermittlungsausschuss mit dem Bundestag gescheitert war.
Ziel des Abkommens war es, in der Schweiz angelegtes Vermögen wie in Deutschland zu besteuern. Außerdem sollten Altvermögen pauschal und anonym nachversteuert werden. Während die Schweiz das Abkommen ratifiziert hatte, stellte sich in Deutschland der Bundesrat quer, wo Union und FDP keine Ländermehrheit hinter sich haben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Pistorius lässt Scholz den Vortritt
Der beschädigte Kandidat
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin