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Sotschi 2014 – Slopestyle FrauenWeiche Landungen, harte Stürze

Spektakuläre Stunts versprach das Finale der Frauen im Slopestyle. An Ende gewann die US-Snowboarderin Jamie Anderson Gold.

Nur ihr Helm nahm Schaden: Snowboarderin Sarka Pancochova blieb nach einem Sturz unverletzt. Bild: ap

Die Startbedingungen: Auch wenn die akrobatische Snowboard-Disziplin Slopestyle bei diesen olymischen Winterspielen das erste Mal auftaucht, sind die Athlethinnen keine Debütantinnen im riskanten Hanghüpfen. Die Snowboarderinnen treten regelmäßig bei den X-Games, der jährlichen WM für Extremsportarten, oder bei anderen Snowboard-Disziplinen an. Die Australierin Tora Bright gewann 2010 in Vancouver Gold in der Halfpipe. Die X-Games Gewinnerinnen der letzten Jahre, die Norwegerin Silje Norendahl und die US-Amerikanerin Jamie Anderson qualifizierten sich genauso für das Finale wie die Britin Jenny Jones – mit 33 Jahren die Älteste im Feld.

Siegchancen haben viele der 12 Finalistinnen: Es gibt Spezialistinnen wie die Schweizerin Sina Landrian, die als einzige Frau bisher einen „1080“ gezeigt hat – einen Sprung bei dem sich der Athlet 1080 Grad um die eigene Achse dreht– oder die 22-jährige Östereicherin Anna Gasser, die bei den X-Games den Doubleflip – eine Art doppelten Salto – gestanden hat. Es gibt aber auch Athletinnen die ohnehin für ihre gute Technik und saubere Landungen bekannt sind, wie Jamie Anderson.

Die Strecke ist steil, mit hohen Rampen versehen, in den Hang gesetzt. Schon in der Vorbereitung der Qualifikation kam es zu einigen Stürzen, so dass der Parcours für den eigentlichen Wettbewerb entschärft werden musste. Selbst Snowboardmatador Shaun White äußerte sich besorgt über die gefährlichen Bedingungen. Wobei auch jedem Slopestyler klar sein sollte, wer mit bis zu 50 Sachen einen Berg runterschießt, um sich zwischendurch fast 10 Meter in die Luft katapultieren zu lassen, muss auch mit der einen oder anderen Blessur rechnen.

Die Entscheidung: Direkt nachdem Silje Nordal sich im Halbfinale qualifiziert hat, beginnt sie das Finale. Dementsprechend hastig und unsauber wirkt ihr erster Lauf. Sie erreicht 49.50 von 100 möglichen Punkten abschließt. Sina Landrian zeigt mit guten Grinds – dem Herabrutschen von Geländern und anderen Hindernissen –, langer Flugzeit, und einem sehr sauberen „720“ (einer 720 Grad-Drehung um die eigende Achse) die erste anständige Leistung: 77.25 Punkte. Die Tschechin Sarka Pancochova steigert mit schwierigeren Sprüngen und 86.25 Punkten die Leistung noch einmal.

Bei der kanadischen Favoritin Spencer O'Brian zeigt sich das erste Mal die hohe Schwierigkeit der Strecke. Sie ist zu lange in der Luft und überdreht einen „720“, so dass sie Mühe hat nicht zu stürzen und die letzte Sprungschanze lieber auslässt. Elena Könz aus der Schweiz passiert dann der ersten Sturz, bei dem sie zum Glück weich auf ihrem Hintern landet. Insgesamt bleiben alle Favoritinnen in der ersten Runde hinter den Erwartungen zurück. Die Tschechin Pancochova führt das Feld an.

In der zweiten Runde zeigt Jenny Jones landet ihren „720er“ butterweich und kassiert 87.25 Punkte. Auch Sina Candrian überzeugt mit ihrem Alleinstellungsmerkmal, dem „1080“, und begeistert das Publikum – 87 Punkte. Die Finnin Enni Rukajaväri überrascht mit einem bis zum letzten Stunt makellosen Lauf. Zur Belohnung gibt es 92.50 Punkte.

Dann kommt Jamie Anderson mit schwierigen Sprüngen, mit soliden Landungen und sehr weiten Flugkurven. Die Siegerpunktzahl von 95.25 wird vergeben.

Das Drama: Für 10 Sekunden bleibt die Tschechin Sarka Pancochova nach einem schweren Sturz im zweiten Durchgang liegen. Sie landet mit dem Rücken zum Hang, schlägt mit dem Hinterkopf auf und rutscht 40 Meter ins Tal. Nach kurzer Zeit kann sie ihre Abfahrt dann doch noch beenden. Ihren Helm hat es zerlegt.

Und Sonst? Die Konkurrenz unter den Athletinnen kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie sich Sorgen um ihre Gegnerinnen machen. Erleichtert wird jede Sportlerin, die unversehrt die Talsohle erreicht, von ihren Konkurentinnen in die Arme geschlossen. Alle freuen sich zusammen über die guten Läufe der anderen.

Proteste an der Strecke: Keine

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