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Kommentar NRW-SchulkonsensKein Abi für den Pöbel

Ulrike Winkelmann
Kommentar von Ulrike Winkelmann

Der "Schulkonsens" in NRW zementiert die demütigende und einer Demokratie unwürdige Zweiklassenbeschulung. Und das für eine lange, lange Zeit.

D afür wird Nordrhein-Westfalen also Rot-Grün regiert: damit eine grüne Bildungsministerin eine CDU-Schulreform durchzieht und diese auch noch in der Landesverfassung verankert wird.

Der "Schulkonsens" von SPD, Grünen und CDU zementiert die ungerechte, demütigende und einer Demokratie unwürdige Zweiklassenbeschulung im größten Bundesland für lange, lange Zeit. SPD und Grüne haben, sobald an der Regierung, sichtlich nichts mehr gegen die Privilegierung von Gymnasiasten einzuwenden. Verfassungsändernde Zweidrittelmehrheiten ohne CDU, SPD und Grüne aber sind nicht in Sicht.

Ob die Zweitschule neben dem sakrosankten Gymnasium nun Sekundar-, Ober-, Volks- oder Restschule heißt, ist dabei egal, solange diese Institution ihren Zweck erfüllt: Migranten- und Arbeiterkinder den Weg zum Abitur zu verstellen, damit sie den Beamten- und Akademikerkindern die Studienplätze nicht streitig machen.

Bild: privat
ULRIKE WINKELMANN

ist Co-Leiterin des Inlands-Ressort der taz.

Es soll auch nach dem Willen von SPD und Grünen jedes Kind rechtzeitig bescheinigt bekommen, welchen Platz es in der Gesellschaft hat.

Eine verquaste neue Schulform mit pseudogymnasialen Elementen, aber ohne Oberstufe verfestigt dabei nur das System, dessen Essenz lautet: ein "richtiges", wirklich wertvolles Abi gibts nur am Gymnasium. Nein, die angestrebte "Kooperation" zwischen den neuen Sekundarschulen und Gymnasien ändert daran nichts, denn irgendein Nadelöhr in die gymnasiale Oberstufe gab es immer - ebenfalls unabhängig von der Bezeichnung.

Die Grün-Großkoalition für mehr Bildungsungerechtigkeit in NRW zeigt nach dem Schulreformdesaster in Hamburg eine weitere Variante davon, wie grüne Schulpolitik scheitert und sich in ihr zynisches Gegenteil verkehrt.

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Ulrike Winkelmann
Chefredakteurin
Chefredakteurin der taz seit Sommer 2020 - zusammen mit Barbara Junge in einer Doppelspitze. Von 2014 bis 2020 beim Deutschlandfunk in Köln als Politikredakteurin in der Abteilung "Hintergrund". Davor von 1999 bis 2014 in der taz als Chefin vom Dienst, Sozialredakteurin, Parlamentskorrespondentin, Inlandsressortleiterin. Zwischendurch (2010/2011) auch ein Jahr Politikchefin bei der Wochenzeitung „der Freitag“.
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70 Kommentare

 / 
  • D
    diana

    Auf die Mehreinstellung der Lehrer bin ich gespannt. Überall werden Mitarbeiter eingespart und die anderen müssen sich bei der Arbeit überschlagen. Warum sollte das an den Schulen anders werden. Tja und alle Lehrer müssen ja jetzt auf behinderte oder schwierige Kinder geschult werden. Also natürlich Mehrkosten.

    Ich finde es unverantwortlich, alle Kinder in eine Schule zu stecken. Erstmal brauchen körperlich oder geistig behinderte Menschen mehr Aufmerksamkeit und andere Lernmethoden. Und zum 2. frag ich mich, welche Lernmethode angewandt werden soll, allen Kindern den gleichen Lernstoff so zu vermitteln, dass jeder ihn versteht.

    Die muß wohl erst erfunden werden. Es gibt nicht umsonst die Sonderschulen, damit die speziell ausgebildeten Lehrer gezielt auf diese Kinder eingehen können. Wie soll es sonst funktionieren? Die Kinder, die es schnell begreifen, langweilen sich und sind unterfordert und diejenigen, die länger für den Lernstoff brauchen, kommen nicht mit und bleiben am Ende sitzen?

    Einer bleibt immer auf der Strecke.

    Was für ein Schwachsinn.

    Das ist erst demütigend.

    Aber wir Deutschen, sind ja sowieso zu blöd unsere eigene Muttersprache zu erlernen. Oder warum gab es die Rechschreibreform? Und die Kinder in der Grundschule lernen nach Gehör, und können schreiben, wie sie wollen. Dann ist es ja bald soweit, dass 1+1= 3 oder 5 oder egal was ist. Wohin soll das nur führen? Armes Deutschland.Wir haben ja auch sonst keine Probleme im Land, als über so etwas zu debattieren.

  • G
    gustavKaergele

    Ein wichtiger Kernpunkt kommt mir in

    der gesamten Diskussion zu kurz.

    Warum wollen Bildungsbürger ihre Kinder

    nicht mit dem "Pöbel" in eine Klasse

    stecken?

    In der Diskussion tut man so, als ob

    die Bildungsbürger sich schämen müssen,

    es im Leben zu etwas gebracht zu haben.

    Und nun die Kindergeneration der Bildungsbürger

    doch zum "Ausgleich" auch auf der unteren

    sozialen Leiter in Zukunft herumvegetieren darf.

    Schließlich sind die ja auch nicht alle schlau.

    Dieses Aufspielen als Richter über das Schicksal

    eines jungen Menschen, ist der Kristallisationspunkt

    für Hass in der Gesellschaft.

     

    Dieser Unterton ist der, der widerlich ist,

    weil er das Schicksal des Kindes rigoros zur

    Bestätigung einer ideologischen, ausgrenzenden

    Weltsicht geopfert wird.

    Und um des zwanghaften Erzwingens Willen wird

    dann Terror ausgeübt.

    Auch das jeder Erfolg nur von der

    Herkunft abhängig wäre.

     

    All diese Thesen sind eher falsch und mit falschen

    Statistiken falsch bewahrheitet.

    Der wirkliche Grund ist, dass verdammt schlechte

    mobbende, diskriminierende, gewalttätige,

    ungezügelte Benehmen von Kindern, die zu Hause

    mißhandelt oder im Gegenteil zu Paschas

    erzogen werden und dessen Verhalten von

    Lehrerinnen (in den unteren Klassen gibt es

    fast nur Lehrerinnen) mit verstärkt wird.

     

    Dieses unfaire Verhalten, was Macht durch Zufügen

    von Traumas oder Verwickeln in nervenaufreibende

    Konflikte beinhaltet, verhindert stressfreies,

    inhaltsgebundenes Lernen und die Orientierung

    an selbst gewählten Vorbildern.

     

    Auch wenn Eltern arm sind und Frauen nicht genau

    wissen, was in Jungs vorgeht, müssen Sie

    vorbildliches Verhalten einüben, um heterogene

    Klassen erfolgreich werden zu lassen.

    Eine Verhaltenstherapie für Lehrkräfte,Eltern

    und Schüler für ein höheres, faireres Umgangsniveau

    ist Grundvoraussetzung für maximalen schulischen

    Erfolg und damit Erfolg der Lehrkräfte und

    Erfolg der Gesellschaft.

    In Zeiten der Weimarer Republik waren diese Probleme

    möglicherweise nicht so evident, wie heute.

    Fairer Umgang muß von klein auf gelehrt werden,

    um die Kinder innerlich frei von Ängsten lernen

    lassen zu können und um ihr Land lieben zu können.

    Denn nur wer alle Chancen gewährt bekam, will

    manche nutzen und dafür seinen Vaterland dankbar sein

    und es verteidigen.

  • TW
    Thomas Wöhlke

    Wenn die in NRW so weiter machen, dann schaffen sie es noch die Schulen und Universitäten auf das Niveau von Berlin herab zu bomben.

  • S
    spin

    ich bin nach lesen der ganzen "gesamtschule ist schlimme gleichmacherei"-kommentare hier der meinung: es muss dringend das neungliedrige schulsystem eingeführt werden. damit meine kinder weder mit den kindern dieses wildgewordenen kleinbürgertums in berührung kommen -- noch mit den eltern (als mögliche lehrer) selbst.

     

    "Das Schulsystem so lange anpassen bis auch der letzte "Trottel" ein Abitur bekommt?"

    "Wenn ich ein Glas Wein und ein Glas Wasser mische, habe ich zwar mehr Wein, aber ist er besser geworden?

    So ist das auch mit den Doofis und den Schlauis."

     

    sie kapieren es einfach nicht in ihrem elitären dünkel (der dabei doch so unschwer als halbgebildet erkennbar ist): dass deutschland mieseste werte in der sozialen durchlässigkeit des bildungssystems gerade WEGEN der frühdifferenzierung hat. das sagen studien der oecd und des studentenwerks, und zunehmend ach konservativ-liberale politiker und pädagogen. die "ungleichmacher" kontern mit kommentaren, die nur ihre antisozialität unter beweis stellen.

     

    aber schon klar: "ideologisch" - das sind immer die andern...

  • E
    Errami

    Wenn das Dreigliedrige System so gut wäre wie hochgelobt,dann hätten wir in "Pisa-Studie" und Ländervergleichen besser abgeschnitten.

     

    Wenn ein dreigliedriges Schulsystem von einem zweigliedrigen "Reformiert" werden soll, dann werden nach wie vor Kinder abgeschoben statt gefördert.

    Wenn Kinder weiterhin nicht gefördert werden, schiebt man den Eltern einfach Schuld in die Schuhe wo ein System versagt.

    Wenn ein System wieterhin versagt ,gibt es keine leistungsfähigen Steuerzahler.

    Wenn es keine Leistungsfähigen Träger der enstehenden Altersheimstrukturen in Deutschland gibt- was dann?

    Wir müssen diese Ausländerkinder fördern , unsere Altersheime zu tragen, denn es gibt nicht genug andere - deutsche -Kinder.

    So ist es ganz einfach, und nun lasst Euch was einfallen an den Schulen, und vor allem in der Politik. Genau das hier sind die Kinder, Ausländer, Deutsche , Dicke, Dünne, Kluge und praktisch veranlagte, Neugierige und Freche, Mädchen und Jungs... nun macht! In der Politk wird dickes Geld dafür kassiert ,das nichts funktioniert (?)

  • W
    Waage

    Ich finde die gefundene Lösung gar nicht schlecht, erspart sie NRW doch einen "Schulkrieg" und wir haben hier einen Wettbewerb der Schulformen der u.U. echte Innovationsschübe (mein ich nicht ironisch!) auslösen könnte.

    Die Gemeinde vor Ort mit einzubeziehen finde ich super. Oft unterstützen CDU Bürgermeister dort neuerdings Gemeinschafts- und Gesamtschulen. Wäre noch vor 10 Jahren undenkbar gewesen!!!

     

    Der Schulwirrwar wird sich auch noch lichten. Die meisten Eltern werden ihre Kinder ohnehin aufs Gymnasium schicken wollen (würde ich ja auch wollen!). Sollte das nicht gehen werden die Eltern ihre Kinder auf eine Gesamtschule oder eine Gemeimeinschafts- oder demnächst eine Sekundarschule, die Oberstufenmäßig mit einen "echten" Gymnasium kooperiert, schicken. Ist doch vernünftig!

     

    In einem guten Kommentar in S.P.O.N. wird das treffend bezeichnet: "Das Gymnasium wird zur Hauptschule"

     

    Ich finde nichts schlechtes daran.

     

    Den Kommentar von Frau Winkelmann finde ich sehr angestaubt idiologisch und eindimensional. Eigentlich hat auch nur "vic" hurra gerufen, für den war er wahrscheinlich auch exklusiv geschrieben...

  • S
    spin

    da kratzt ein "Ungläubiger" nochmal alles ressentiment zusammen und schreibt einen wütenden kommentar: "Hallo Frau Winkelmann, wie viele Kinder haben Sie? Keins? Vielleicht eins!"

     

    denn das ist ja wichtig. nicht das argument zählt, sondern der nachweis persönlicher betroffenheit.

     

    "Es läßt sich leicht über die Kinder anderer Beamter etc. schwadronieren wenn man selbst nicht oder kaum betroffen ist (v.a. weil man sein eigenes linkes Kind im Zweifel in einer bürgerlichen Gegend zur Schule gehen läßt)." usw.

     

    merke: die kritik an der auslese und dem bildungs-klassenkampf von oben ist immer irgendwie "abgehoben" oder "ideologisch". zum beweis, dass man es ernstmeint, reicht es nicht, dem pöbel mehr bildung und ein besseres leben zu wünschen, solange man sein kind

     

    "Wissen Sie wer Schuld ist, das Migrantenkinder es schwer haben auf ein Gymnasium zu kommen???"

     

    wer jetzt tippt, es liegt an klassenverhältnissen, schlechter bezahlung, arbeitslosigkeit, desintegration durch 30 jahre "gastarbeiter"-status, einem rassistisch segregierten arbeitsmarkt usw., lasse sich von einem bürgesohn, der diese probleme nicht hat, erklären:

    "Es sind deren Eltern, die ihnen mit 4 einen Fernseher kaufen. Oder sich nicht um die Hausaufgaben kümmern oder ihnen rüpelhaftes Verhalten beibringen."

    weil der prolet (und der migrant) einfach nicht die ausgefeilten verhaltensweisen unseres "Ungläubigen" aufbringt, ist er selber schuld und hat auch nix besseres verdient als hartz 4 und restschule.

     

    nachdem er seinen sermon loslassen konnte, schreib er noch schnell:

    "Ich hoffe auf eine freundliche Zensur des andersdenkenden."

    wurde aber seltsamerweise nicht gelöscht oder darauf verwiesen, doch weiterhin in "eigentümlich frei" und anderen pissrinnen des organisierten sozialdarwinismus zu publizieren.

     

    komische taz!

  • V
    vic

    Kürzlich hörte ich sie wieder zetern, die Eltern, die sich soegen dass ihr kleiner Prinz/Prinzessen

    A; nichts lernen

    B; zum Islam konvertieren,

    C; nur noch in Türkensprak kommunizieren können, wenn sie mit dem Pleb in dieselbe Schule müssen.

     

    Wir bauen Mauern wo keine sein sollten, und bringen schon der nächsten Generation bei, wie man das macht.

    Erspart Euch und mir die Frage.

    Nein, ich habe keine Kinder.

  • K
    koeckinger

    Ich habe sechs Kinder, bin Akademiker, höherer Staatsangestellter, der im Bildungsmanagement tätig ist, und stimme Frau Winkelmann 100%ig zu. Mir ist nicht begreiflich, wie sich die Grünen zu so einer, die vorjahrhundertlichen Zustände zweifelsfrei stabilisierenden "Reform" haben hinreissen lassen.

    Von den Sozialdemokraten konnte man soetwas erwarten.

    Kann mir jemand einen Grund nennen - außer Machterhaltungsmotivation?

  • MS
    Martin Schulze

    Worin besteht eigentlich der "Kompromiss" zwischen Rot-Grün und der CDU? Hier wurde doch im Wesentlichen das bereits in den meisten Unions-Ländern favorisierte Modell einer Schulform, die Haupt- und Realschule vereint, übernommen und als weitere Möglichkeit neben das bereits vielgliedrige Schulsystem gestellt. Dass hierbei die Gemeinschaftsschule, die im Gegensatz zu durchscnittlichen Gesamtschule keine äußere Leistungsdiffernzierung vorsieht, unter die Räder kommt, ist besonders bitter.

     

    Ein klassischer Kompromiss ist demgegenüber die Schulreform in Berlin, wo die Sekundarschule immerhin zum Abitur führt.

     

    Aufschlussreich für das Demokratieverständnis von Rot-Grün ist die Tatsache, dass hier hinter verschlossenen Türen mit der CDU gekungelt wurde. Von der ursprünglichen Wahlfreiheit seitens der Kommunen ist offenbar nichts mehr übrig.

     

    Stattdessen hat sich offenbar das bürgerliche Credo "Spiel nicht mit den Schmuddelkindern", das viele Grünen-AnhängerInnen praktizieren aber niemals öffentlich zugeben würden, durchgesetzt. Dies spricht allen Sonntagsreden zum Stellenwert der Integration Hohn.

  • S
    Stefan

    Es gäbe ja immernoch die Möglichkeit, dass sich Akademikerkinder erstmal in der Produktion bewähren müssen bevor sie studieren können. Ups... das gab es schon?

  • U
    Ungläubiger

    Hallo Frau Winkelmann,

     

    wie viele Kinder haben Sie?

    Keins? Vielleicht eins!

     

    Es läßt sich leicht über die Kinder anderer Beamter etc. schwadronieren wenn man selbst nicht oder kaum betroffen ist (v.a. weil man sein eigenes linkes Kind im Zweifel in einer bürgerlichen Gegend zur Schule gehen läßt).

     

    Wo schickt Fr. Ypsilanti noch ihr Kind hin?

     

    Wissen Sie wer Schuld ist, das Migrantenkinder es schwer haben auf ein Gymnasium zu kommen???

     

    Es sind deren Eltern, die ihnen mit 4 einen Fernseher kaufen. Oder sich nicht um die Hausaufgaben kümmern oder ihnen rüpelhaftes Verhalten beibringen.

     

    Das werden Sie auch mit 100 Jahren TAZ nicht ändern.

     

    Ich hoffe auf eine freundliche Zensur des andersdenkenden.

     

    Danke VG U.

  • F
    FRITZ

    Ich möchte auf diesen peinlichen, gesamtschulniveaumäßigen Unfug mit einem Gleichnis antworten:

     

    Wenn ich ein Glas Wein und ein Glas Wasser mische, habe ich zwar mehr Wein, aber ist er besser geworden?

     

    So ist das auch mit den Doofis und den Schlauis. Wenn ich beiden Abitur gebe, habe ich zwar mehr Abiturienten, aber sind die besser geworden?

     

    Amen!

  • GT
    Genosse Trend

    Ich schlage vor, Reifezeugnisse in Zukunft einfach zu verlosen. Ob der Schüler was in der Birne hat, das ihn zu einem Studium befähigt, spielt doch überhaupt keine Rolle. Die richtige Gesinnung muss er haben!

  • WW
    Wolfgang Weinmann

    Sehr geehrte Frau Winkelmann,

     

    es muß ihnen hart aufstoßen, daß das Abi auch jetzt unter Rot-Grün noch nicht wie sauer Bier unter den Schülern verteilt wird. Ihr Motto lautet wahrscheinlich: Abi, Studium, Droktortitel für alle. Alles andere ist Ausgrenzerei. Übrigens - falls Sie Kinder haben: Schicken Sie diese einfach NICHT aufs Gymnasium. Denn die Ideologie darf bei einem persönlich nicht halt machen.

  • A
    atypixx

    "Migranten- und Arbeiterkinder den Weg zum Abitur zu verstellen, damit sie den Beamten- und Akademikerkindern die Studienplätze nicht streitig machen."

     

    Ob sie das selber glaubt? ...

     

    Frau Winkelmann kann ihre Kinder dann ja auf die Sekundarschule schicken und Demokratie von der Basis her leben, wenn sie die Migranten- und Arbeiterkinder nicht scheut.

  • A
    Alban

    Das ist der ehrlichste und klügste Kommentar, den ich zu diesem Thema je gelesen hab. Vielen Dank dafür. Es ist das Grundproblem der ganzen Auseinandersetzung um die Schulstrukturen, dass die VerteidigerInnen des reaktionären gegliederten Schulsystems aus dem Kaiserreich knallhart ihre Privilegien zu verteidigen wissen, auf der anderen Seite aber die ReformerInnen sich von vornherein in die Defensive begeben und niemals "Klartext" sprechen. Gut, dass es hier mal getan wurde.

  • K
    Konrad

    Wirklich traurig, wenn Journalisten selbst mit der Plattheit und Eindimensionalität argumentieren, die man sonst nur aus anonymen Leserkommentar-Spalten kennt.

     

    Man muss die Entscheidung aus NRW nicht in allen Punkten gut finden, aber ich finde man sollte zumindest anerkennen, dass sich hier erstmals in einem großen Bundesland beide großen Volksparteien grundsätzlich in die richtige Richtung bewegen.

     

    Radau machen geht natürlich immer, nur mit den realistischen Handlungsoptionen einer repräsentativen Demokratie hat das dann nur noch wenig zu tun.

  • H
    hto

    @Caro

     

    das heißt also du hast begriffen, daß wir ein komplett anderes / wirklich-wahrhaftiges System des Zusammenlebens brauchen, OHNE irrationalem Zeit- / Leistungsdruck zu einer Karriere von Kindesbeinen, usw., damit vor allem Bewußtsein / geistig-heilendes Selbst- und Massenbewußtsein anstatt brutal-egoisierende Funktionalität in "Individualbewußtsein" gebildet wird?!

  • H
    hto

    Aha, im allgemeinen Bildungs-Nonsens zu Suppenkaspermentalität auf systemrationaler Sündenbocksuche, für das "gesunde" Konkurrenzdenken im "freiheitlichen" Wettbewerb um ..., gibt es also auch einen Pöbel - Profit- und Konsumautismus in Konfusion durch Überproduktion von Kommunikationsmüll?!

  • R
    Richterlich

    "Ob die Zweitschule neben dem sakrosankten Gymnasium nun Sekundar-, Ober-, Volks- oder Restschule heißt, ist dabei egal, solange diese Institution ihren Zweck erfüllt: Migranten- und Arbeiterkinder den Weg zum Abitur zu verstellen, damit sie den Beamten- und Akademikerkindern die Studienplätze nicht streitig machen."

     

    Was sie hier aufzeigen zu versuchen ist inhaltlich absolut unzutreffend und einfach nur ideologisch verbohrt! Traurig, dass man so einen Bloedsinn in der TAZ zu lesen bekommt! Was ist denn ihre Loesung? Das Schulsystem so lange anpassen bis auch der letzte "Trottel" ein Abitur bekommt? Zu meiner Zeit gab es schlicht weg auch einge dumme Leute, egal welcher Nationalitaet oder Herkunft. Sie sollten sich mal selber kritisch hinterfragen was ideologisches Wunschdenken ist und was der Realitaet entspricht! Gruss Arbeiterkind mit Abitur :)

  • R
    Ricco

    So ein realitätsferner Kommentar wie selten in der taz. Ich vermute, die Verfasserin ist kinderlos.

    Und nebenbei: Die Grünen sind in Hamburg mit der Abschaffung der Gymnasien gescheitert, nicht mit der Einführung. Die Bürger wollen ihr Gymnasium behalten, Migranten hin oder her!

  • WA
    Wilhelm Achelpöhler

    "Keine Schule für alle!" und das verfassungsrechtlich abgesichert.

    Das ist mir etwas zu viel Restlaufzeit für das gegliederte Schulsystem.

    Im Saarland gibt es mit einer CDU an der Regierung zwar auch keine Schule für alle, aber neben dem Gymnasium eine weitere Schulform, die Gemeinschaftsschule, auf der man gleichfalls Abitur machen kann, was dann gleichfalls in der Verfassung festgeschrieben wurde.

    In NRW ist die CDU in der Opposition, es gibt gleichfalls keine Schule für alle, aber neben dem Gymnasium eine Sekundarschule, auf der man KEIN Abitur machen kann, auch das wird in der Verfassung festgeschrieben.

     

    Kein Wunder, dass sich die NRW-CDU so freut.

  • G
    gast

    Das Schulsystem in der Türkei beispielsweise ist anders, zeigt aber dass das selbe Problem nur weitergelagert wird. Weil die Nachfrage an die Unis und den (Berufs) Gymnasien groß ist, gibt es zugangsbeschränkungen und Tests. Wegen den teuren privaten Nachhilfeunterricht können sich wiederrum nur reiche dies leisten.

     

    Ich glaube das wäre auch hier in der BRD dann der Fall, wenn es keine Aussortierung im Schulsystem existieren würde. Mit Parteipolitik, egal welcher colour, hat das denke ich gar nichts zu tun, sondern eher mit der Gesellschaft.

    Die Eliten und Reichen finden immer einen Weg um sich abzugrenzen von dem 'Pöbel'. Leider.

     

     

    Link türk. Schulsystem

    http://www.lehrer-info.net/kompetenz-portal.php/cat/17/title/Das_tuerkische_Schulsystem

  • AR
    Antonia R.

    Gut gewinkelt, Frau -MANN!

     

    LEIDER BLEIBEN JA DIE SCHÜLER (und noch wichtiger: die Eltern) dieselben wie im Zwo-Class-System.

    In den meistern Grundchulklassen im Ruhrgebiet ist schon in den 3. und 4. Klassen kein Unterricht mehr möglich, weil die Störungen und die "Privatissima" jede Vermittlung und/oder Erarbeitung unterlaufen.

     

    Und das schleift sich fort! Nicht nur in die Gesamthauptschule, sondern auch in die neu-klassifizierte Grundübelschule.

  • V
    vic

    Die SPD ist nicht "rot", und die Grünen sind nur so lange die scheinbar bessere Lösung, bis sie (mit) an der Regierung sind.

  • B
    Bernhard

    Ach du jemine, und ich dachte, die taz würde sich allmählich von der tumben klassenkämpferischen Rhetorik verabschieden. Glaubt ihr wirklich, dass eine bestimmte Schulform den Migranten den Weg zum Abitur verstellt? Schön wär's, wenn die Dinge so einfach wären.

  • K
    kafka

    Das Wort Sekundarschule gibt schon einmal

    eine positive Richtung vor.

    Wenn nicht nur die Schulen umbauen, sondern

    auch die Arbeitswelt auf Menschen mit

    dualer Ausbildung und Abitur anspricht und

    dem Fernunterricht mehr öffentliches

    Interesse geschenkt würde, kann die heutige

    Entwicklung auch positiv sein.

     

    Jeder noch so kleine Wandel ist besser als der

    bisherige Stillstand.

    Die hoffentlich kommende Abschaffung der Hauptschule

    war überfällig.

    In meinen Augen hat es einen starken Versuch zur

    Massenakademisierung der Bevölkerung noch nicht

    gegeben. Wobei Massenakademisierung und

    die massenhafte handwerkliche Befähigung erst

    eine unabhängige Volkswirtschaft ausmachen.

     

    Heute ist es leider so, dass die AbiturientInnen

    gar nicht genug Uni-studienplätze haben und

    von vornherein zur 20%- 60% ausgesiebt werden,

    um die Lehrkappazitäten der Uni nicht

    zu überstrapazieren.

    Weil die HochschullehrerInnen/-dozenten

    als Prüfungsausschussvorsitzende,

    Forscher, Antragssteller,

    Kooperationspartner für Politik/Gesundheitswesen/

    Industrie/ Verbände, Didakten, Autoren

    und Lehrende tätig sein sollen, können

    Sie nicht wirklich in einer Disziplin spitze sein.

     

    Der qualitativ hochwertige Abschluss möglichst

    vieler Studenten

    mit guter praktischer

    Kenntnis und bedeutende Forschung

    sollten das Hauptanliegen der Universitäten sein.

     

    Die Gründung zusätzlicher Universitäten und

    die Professionalisierung einer

    Bildungsindustrie zur Assistenz der Professoren,

    wäre hier wichtig. Der Ausbau der Fernstudien-

    gänge durch die Aufnahme neuer naturwissenschaftlicher

    und technischer Fächer und sozialer Fächer

    würde viele teure Uni-neubauten einsparen helfen.

    Die vielen Abiturienten müssen alle auch wirklich

    eine gute Chance bekommen Ihre Wunschberufe

    ergreifen zu können und ggf. eben zwei Dinge

    studieren, um für den Arbeitsmarkt gerüstet zu sein.

     

    Die Knappheit der öffentlichen Mittel verhindert

    die Wohlstandsperspektive durch Akademisierung

    und Professionalisierung der Handwerksberufe.

     

    Diese Knappheit wird von den Eliten leider zum Teil

    so gewollt, weil Sie glauben nur dadurch

    das Lohngefälle aufrecht zu erhalten.

     

    Eine neue Wirtschaft muß so konzeptioniert sein,

    das die neue Bevölkerung ein Riesenspektrum

    an herausfordernden Aufgaben bewältigen kann,

    um die Höhe ihre Verdienste zu rechtfertigen

    und keine unnötige Lohnkonkurrenz aufzubauen.

    Dabei sollten viele Generalisten herangereift

    werden. Die Betätigungsfelder müssen aber im Vergleich zu heute weit ausgedehnt werden.

    Gerade im Bereich der Ökosystemwiederherstellung,

    des modernen Zivilisationsneubaus und

    der Weltraumbesiedlung sollten zukünftige

    Generalisten Arbeit bekommen.

  • IR
    Ingo Rößler

    Hallo, so einen negativen Quatsch, habe ich lange nicht mehr gelesen. Ich denke, dass mit der Vereinbarung viele Ziele der Bildungspolitischen Beschlüsse der NRWSPD realisiert wurden!

    Die Oberstufe kann sowohl an Gesamtschulen, wie auch Berufskollegs angegliedert werde. Die Hauptschule ist endlich raus aus der Verfassung. Die Klassen der neue Sekundarschule sind kleiner. Integrierte Modelle sind möglich. GGG und GEW loben, wie die AfB den Entwurf. Der grüne Anteil ... , mir egal. Grün steht für mich für Bildungsbürgertum. Auch in SH wurde ein Kompromiss mit Optionen vereinbart. Durchgesetzt hat sich das gutes System.

  • B
    Bitbändiger

    Na ja, liebe Frau Winkelmann - ich könnte Ihnen ja partiell zustimmen, wenn Sie sich der Mühe unterzogen hätten, darzulegen, was Rot-Grün (insbesondere die von Ihnen bevorzugt gescholtenen Grünen) anders hätten machen sollen.

    In Hamburg ist eine sehr hoffnungsvolle Schulreform nach meiner Erinnerung an einem Volksentscheid gescheitert, der zwar übel demagogisch auf Stammtischniveau befeuert wurde, aber das ist in der Demokratie ja mangels Definierbarkeit nicht verboten.

    In NRW hat Rot-Grün bekanntlich keine eigene Mehrheit. Ich konnte leider nicht verfolgen, ob sich zusammen mit den LINKEN ein objektiv besseres oder nur ein "linkeres" Ergebnis hätte erzielen lassen. Immerhin wurde jetzt mit einer gewissen "Kontinuitätsgarantie" erreicht, dass wenigstens die finale Kinderselektion nach der 4. Klasse aufhört.

     

    Übrigens induzieren Ihre Formulierungen den Verdacht, liebe Frau Winkelmann, dass Sie ALLEN Kindern gleiche intellektuelle Fähigkeiten und Begabung unterstellen. Das ist natürlich - mit Verlaub - Quatsch. Es kommt lediglich darauf an, die notwendige Einordnung unabhängig vom sozialen Status der Eltern und auch unabhängig von den Wirren der Pubertät, also möglichst spät, zu treffen.

  • IW
    ingrid werner

    Sekundarschule (Hauptschule und Realschule in einem Gebäude) gab's in Sachsen- Anhalt schon seit Anfang der 90er-also mit polit. Systemwechsel. Vielleicht könnt ihr ja noch mal, neben eurer Meinung, detailliert klar machen was das Neue an dem System in NRW sein soll (und warum die SPD dies auch noch in die Verfassung schreiben musste.

  • C
    Caro

    Die Autorin gehört auch zu denen, die die Gesamtschule für ALLE fordern, ihr eigenes Kind aber auf das Gymnasium schickt.

     

    Ich unterrichte an einer Realschule mit 50 % Hauptschülern, was quasi einer Gesamtschule entspricht. Unterricht ist kaum möglich, vielmehr bemühen wir uns noch um ein halbwegs anständiges Miteinander, ringen um das Verständnis von Kulturen die das Beschulen förmlich unmöglich machen und die sozialen Probleme unserer Schüler.

     

    DAS will die Autorin auch für ihre Kinder? Oder nur für die Kinder Fremder?

  • S
    Semilocon

    @Herr Schmitz: Ja, Intelligenz wird vererbt. Aber was hat das mit Schule zu tun?

     

    Die Kinder werden nicht nach Intelligenz auf die Schulen verteilt, sondern nach Belieben der Lehrer. Das ist eine Selektion auf Basis des Vermögens der Eltern, nicht der Kinder.

     

    Jeder Lehrer weiß, Kevin kann doch gar nicht so gut sein wie Luise, egal, ob ihre Noten gleich sind. Schon wegen dieses Namens geht das für den Lehrer gar nicht...

  • IS
    IHeinz Sünker

    Der Kommentar von U. Winkelmann trifft den Kern der Debatte. Die Pseudo-Bildungsschicht samt 'Oberen' betreiben in der Tat eine "Politik der Schließung" des Unterrichtssystems (Vester), verteidigen damit und dann ein System der Bildungsapartheid mit einer Begabungsideologie, über die sich schon Adorno + Becker (1. Direktor des MPI für Bildungsforschung, als es diesen Namen noch verdiente) aufgeregt haben.

  • KM
    Kristen Macke

    Ich halte ihren Artikel für ausgesprochen unfair und ausgesprochen realitätsfern.

     

    1. Die CDU/CSU sträubt sich gegen die Abschaffung des Drei- oder jetzt Zwei-Klassen-Schulsystems und sie sträubt sich trotz guter, wissenschaftlich begründbarer Argumente für die Abschaffung dieser Schülerselektion.

    Ohne CDU/CSU ist aber keine Schulpolitik zu machen.

     

    2. Weder Frau Kraft noch die SPD sind Schuld an der bornierten Haltung der CDU/CSU und einiger SPD-Konservativer. Die Zustimmung der CDU/CSU musste durch Kompromisse erkauft werden und das hat Kraft getan.

     

    3. Diese Schulreform leitet die schrittweise und schleichende Abschaffung der Hauptschule ein (GUT!!!). Mehr Reform war mit CDU/CSU leider nicht zu machen.

     

    4. Durch die Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen wird erreicht, dass mehr Schüler besser gefördert werden. (Ja, Realschulen sind besser als Hauptschulen). Zudem haben viele Realschulen ein integrierte Oberstufe, auf der sich Abitur machen lässt oder sie kooperieren mit Gymnasien und Gesamtschulen. Insgesamt können durch diese Reform viele Schüler leichter Abitur machen!!! Denn es ist leichter, von der Realschule - oder neuerdings "Sekundarschule" - in eine Schule mit Abiturklassen zu wechseln, als von der Hauptschule zum Abitur zu kommen.

     

    5. Ob Haupt-, Real-, Gesamtschule oder Gymnasium ist eigentlich egal. Klar sein sollte, dass wir mehr Kinder mit besseren Bildungsabschlüssen ausstatten müssen. Die quasi-Abschaffung der Hauptschulen ist ein Weg dorthin.

     

    6. Mehr Bildung für mehr Kinder:

     

    - bessere frühkindliche Bildung (Krabbelgruppen und Kindergarten frei, für alle! Mindestens 2 Jahre halbtags sollte verpflichtend sein.)

     

    - bessere Sprachförderung für Kinder mit Sprachdefiziten: Kinder aus bildungsfernen (oder auch nicht) Elternhäusern, Kinder mit Migrationshintergrund usw.

     

    - Nachhilfe / Förderunterricht / Nachmittagsunterricht für Kinder, die es brauchen, ab der Grundschule, durch qualifizierte Lehrkräfte in der Schule nach der Schule und natürlich kostenlos

     

    - mehr Sportaktivitäten für Kinder und Jugendliche: Schulsport ausbauen und/oder Sportvereine stärker fördern

     

    - mehr "kulturelle" Förderung für alle: dazu gehören besser ausgestattete Bibliotheken genauso wie bessere Abendschulen und besser geförderte Volkshochschulen (VHS), dazu gehört das Erlernen von Fremdsprachen an Abendschulen genauso wie Technik- und Computerkurse für Erwachsenenfortbildung

     

    - Bildung muss kostenlos bleiben! Wenn Bildung vom Einkommen abhängt, dann haben Menschen mit wenig Einkommen eben auch wenig Bildung = hohe Arbeitslosigkeit.

     

    - Forschung, v.a. auch kritische Forschung muss staatsfinanziert bleiben, damit sie von Wirtschaftsinteressen unabhängig bleibt.

     

    - bessere Fortbildungen für Lehrer

     

    - mehr Erziehungrat-Angebote für Eltern

  • S
    SwENSkE

    Kleine Verbesserung:

     

    Es muß heissen "....Migranten- und Arbeiterkinder sowie Jungen den Weg zum Abitur zu verstellen, damit sie den Beamten- und Akademikertöchtern die Studienplätze nicht streitig machen.

  • F
    Florian

    [Aus Niedersachsen]

     

    Für taz-Verhältnisse ein ziemlich großer Haufen Kommentare. Ziemlich viele Fremdworte und polit-philosophische Ausfälle sind zu lesen.

    Ganz schön cool aber irgendwo dazwischen hab ich es schon aufgeschnappt:

    Es gibt Menschen, welche sich Kinder in der gymnasialen Oberstufe nicht leisten können. Oftmals sogar die ganze gymnasiale Ausbildung betreffend.

    Es ist teuer. Aber dann ist man doch irgendwie durchgerutscht... und dann?

     

    Studiengebühren! Was zur Hölle geht hier vor?

     

    So viel Kohle geht für neueste Unterrichtsmedien drauf. Das ist kein Scherz; Elek.-Tafeln, Beamer, LCD-Fernseher, schulinternes W-Lan...

     

    Jedes Halbjahr in der Oberstufe kostet etwa 100 Euro, für eine allgemeinbildende Schule sind das etwa 100 zu viel!

  • HS
    Herr Schmitz

    Was ist am dreigliedrigen Schulsystem reaktionär? Es hat immer kluge und weniger kluge gegeben, dass ist nunmal so. Da spielen auch die,Achtung:Nazialarm, Gene eine Rolle.

    Alles unbestreitbare, seit Jahrzehnten erwiesene Tatsachen.

    Profilierungs- und Machtbessene Politiker können oder wollen das nicht einsehen, es wird so lange am bewährten Schulsystem rumexperimentiert bis nur noch "Doofe" Schüler von den Schulen entlassen werden. Es ist doch klar das das Gesamtniveau sinken muß wenn kluge, lernwillige Kinder mit "Rabauken" aller Art zusammengepfercht werden.

    Nun ja, Deutschland schafft sich ab!!!

    (1Kind, zum Glück Gymnasium in NDS!)

  • TF
    Thomas Fliederlocher

    CDU = Slytherin, Grüne = Gryffindor SPD= Hufflepuff

  • G
    gustavKaergele

    Ein wichtiger Kernpunkt kommt mir in

    der gesamten Diskussion zu kurz.

    Warum wollen Bildungsbürger ihre Kinder

    nicht mit dem "Pöbel" in eine Klasse

    stecken?

    In der Diskussion tut man so, als ob

    die Bildungsbürger sich schämen müssen,

    es im Leben zu etwas gebracht zu haben.

    Und nun die Kindergeneration der Bildungsbürger

    doch zum "Ausgleich" auch auf der unteren

    sozialen Leiter in Zukunft herumvegetieren darf.

    Schließlich sind die ja auch nicht alle schlau.

    Dieses Aufspielen als Richter über das Schicksal

    eines jungen Menschen, ist der Kristallisationspunkt

    für Hass in der Gesellschaft.

     

    Dieser Unterton ist der, der widerlich ist,

    weil er das Schicksal des Kindes rigoros zur

    Bestätigung einer ideologischen, ausgrenzenden

    Weltsicht geopfert wird.

    Und um des zwanghaften Erzwingens Willen wird

    dann Terror ausgeübt.

    Auch das jeder Erfolg nur von der

    Herkunft abhängig wäre.

     

    All diese Thesen sind eher falsch und mit falschen

    Statistiken falsch bewahrheitet.

    Der wirkliche Grund ist, dass verdammt schlechte

    mobbende, diskriminierende, gewalttätige,

    ungezügelte Benehmen von Kindern, die zu Hause

    mißhandelt oder im Gegenteil zu Paschas

    erzogen werden und dessen Verhalten von

    Lehrerinnen (in den unteren Klassen gibt es

    fast nur Lehrerinnen) mit verstärkt wird.

     

    Dieses unfaire Verhalten, was Macht durch Zufügen

    von Traumas oder Verwickeln in nervenaufreibende

    Konflikte beinhaltet, verhindert stressfreies,

    inhaltsgebundenes Lernen und die Orientierung

    an selbst gewählten Vorbildern.

     

    Auch wenn Eltern arm sind und Frauen nicht genau

    wissen, was in Jungs vorgeht, müssen Sie

    vorbildliches Verhalten einüben, um heterogene

    Klassen erfolgreich werden zu lassen.

    Eine Verhaltenstherapie für Lehrkräfte,Eltern

    und Schüler für ein höheres, faireres Umgangsniveau

    ist Grundvoraussetzung für maximalen schulischen

    Erfolg und damit Erfolg der Lehrkräfte und

    Erfolg der Gesellschaft.

    In Zeiten der Weimarer Republik waren diese Probleme

    möglicherweise nicht so evident, wie heute.

    Fairer Umgang muß von klein auf gelehrt werden,

    um die Kinder innerlich frei von Ängsten lernen

    lassen zu können und um ihr Land lieben zu können.

    Denn nur wer alle Chancen gewährt bekam, will

    manche nutzen und dafür seinen Vaterland dankbar sein

    und es verteidigen.

  • TW
    Thomas Wöhlke

    Wenn die in NRW so weiter machen, dann schaffen sie es noch die Schulen und Universitäten auf das Niveau von Berlin herab zu bomben.

  • S
    spin

    ich bin nach lesen der ganzen "gesamtschule ist schlimme gleichmacherei"-kommentare hier der meinung: es muss dringend das neungliedrige schulsystem eingeführt werden. damit meine kinder weder mit den kindern dieses wildgewordenen kleinbürgertums in berührung kommen -- noch mit den eltern (als mögliche lehrer) selbst.

     

    "Das Schulsystem so lange anpassen bis auch der letzte "Trottel" ein Abitur bekommt?"

    "Wenn ich ein Glas Wein und ein Glas Wasser mische, habe ich zwar mehr Wein, aber ist er besser geworden?

    So ist das auch mit den Doofis und den Schlauis."

     

    sie kapieren es einfach nicht in ihrem elitären dünkel (der dabei doch so unschwer als halbgebildet erkennbar ist): dass deutschland mieseste werte in der sozialen durchlässigkeit des bildungssystems gerade WEGEN der frühdifferenzierung hat. das sagen studien der oecd und des studentenwerks, und zunehmend ach konservativ-liberale politiker und pädagogen. die "ungleichmacher" kontern mit kommentaren, die nur ihre antisozialität unter beweis stellen.

     

    aber schon klar: "ideologisch" - das sind immer die andern...

  • E
    Errami

    Wenn das Dreigliedrige System so gut wäre wie hochgelobt,dann hätten wir in "Pisa-Studie" und Ländervergleichen besser abgeschnitten.

     

    Wenn ein dreigliedriges Schulsystem von einem zweigliedrigen "Reformiert" werden soll, dann werden nach wie vor Kinder abgeschoben statt gefördert.

    Wenn Kinder weiterhin nicht gefördert werden, schiebt man den Eltern einfach Schuld in die Schuhe wo ein System versagt.

    Wenn ein System wieterhin versagt ,gibt es keine leistungsfähigen Steuerzahler.

    Wenn es keine Leistungsfähigen Träger der enstehenden Altersheimstrukturen in Deutschland gibt- was dann?

    Wir müssen diese Ausländerkinder fördern , unsere Altersheime zu tragen, denn es gibt nicht genug andere - deutsche -Kinder.

    So ist es ganz einfach, und nun lasst Euch was einfallen an den Schulen, und vor allem in der Politik. Genau das hier sind die Kinder, Ausländer, Deutsche , Dicke, Dünne, Kluge und praktisch veranlagte, Neugierige und Freche, Mädchen und Jungs... nun macht! In der Politk wird dickes Geld dafür kassiert ,das nichts funktioniert (?)

  • W
    Waage

    Ich finde die gefundene Lösung gar nicht schlecht, erspart sie NRW doch einen "Schulkrieg" und wir haben hier einen Wettbewerb der Schulformen der u.U. echte Innovationsschübe (mein ich nicht ironisch!) auslösen könnte.

    Die Gemeinde vor Ort mit einzubeziehen finde ich super. Oft unterstützen CDU Bürgermeister dort neuerdings Gemeinschafts- und Gesamtschulen. Wäre noch vor 10 Jahren undenkbar gewesen!!!

     

    Der Schulwirrwar wird sich auch noch lichten. Die meisten Eltern werden ihre Kinder ohnehin aufs Gymnasium schicken wollen (würde ich ja auch wollen!). Sollte das nicht gehen werden die Eltern ihre Kinder auf eine Gesamtschule oder eine Gemeimeinschafts- oder demnächst eine Sekundarschule, die Oberstufenmäßig mit einen "echten" Gymnasium kooperiert, schicken. Ist doch vernünftig!

     

    In einem guten Kommentar in S.P.O.N. wird das treffend bezeichnet: "Das Gymnasium wird zur Hauptschule"

     

    Ich finde nichts schlechtes daran.

     

    Den Kommentar von Frau Winkelmann finde ich sehr angestaubt idiologisch und eindimensional. Eigentlich hat auch nur "vic" hurra gerufen, für den war er wahrscheinlich auch exklusiv geschrieben...

  • S
    spin

    da kratzt ein "Ungläubiger" nochmal alles ressentiment zusammen und schreibt einen wütenden kommentar: "Hallo Frau Winkelmann, wie viele Kinder haben Sie? Keins? Vielleicht eins!"

     

    denn das ist ja wichtig. nicht das argument zählt, sondern der nachweis persönlicher betroffenheit.

     

    "Es läßt sich leicht über die Kinder anderer Beamter etc. schwadronieren wenn man selbst nicht oder kaum betroffen ist (v.a. weil man sein eigenes linkes Kind im Zweifel in einer bürgerlichen Gegend zur Schule gehen läßt)." usw.

     

    merke: die kritik an der auslese und dem bildungs-klassenkampf von oben ist immer irgendwie "abgehoben" oder "ideologisch". zum beweis, dass man es ernstmeint, reicht es nicht, dem pöbel mehr bildung und ein besseres leben zu wünschen, solange man sein kind

     

    "Wissen Sie wer Schuld ist, das Migrantenkinder es schwer haben auf ein Gymnasium zu kommen???"

     

    wer jetzt tippt, es liegt an klassenverhältnissen, schlechter bezahlung, arbeitslosigkeit, desintegration durch 30 jahre "gastarbeiter"-status, einem rassistisch segregierten arbeitsmarkt usw., lasse sich von einem bürgesohn, der diese probleme nicht hat, erklären:

    "Es sind deren Eltern, die ihnen mit 4 einen Fernseher kaufen. Oder sich nicht um die Hausaufgaben kümmern oder ihnen rüpelhaftes Verhalten beibringen."

    weil der prolet (und der migrant) einfach nicht die ausgefeilten verhaltensweisen unseres "Ungläubigen" aufbringt, ist er selber schuld und hat auch nix besseres verdient als hartz 4 und restschule.

     

    nachdem er seinen sermon loslassen konnte, schreib er noch schnell:

    "Ich hoffe auf eine freundliche Zensur des andersdenkenden."

    wurde aber seltsamerweise nicht gelöscht oder darauf verwiesen, doch weiterhin in "eigentümlich frei" und anderen pissrinnen des organisierten sozialdarwinismus zu publizieren.

     

    komische taz!

  • V
    vic

    Kürzlich hörte ich sie wieder zetern, die Eltern, die sich soegen dass ihr kleiner Prinz/Prinzessen

    A; nichts lernen

    B; zum Islam konvertieren,

    C; nur noch in Türkensprak kommunizieren können, wenn sie mit dem Pleb in dieselbe Schule müssen.

     

    Wir bauen Mauern wo keine sein sollten, und bringen schon der nächsten Generation bei, wie man das macht.

    Erspart Euch und mir die Frage.

    Nein, ich habe keine Kinder.

  • K
    koeckinger

    Ich habe sechs Kinder, bin Akademiker, höherer Staatsangestellter, der im Bildungsmanagement tätig ist, und stimme Frau Winkelmann 100%ig zu. Mir ist nicht begreiflich, wie sich die Grünen zu so einer, die vorjahrhundertlichen Zustände zweifelsfrei stabilisierenden "Reform" haben hinreissen lassen.

    Von den Sozialdemokraten konnte man soetwas erwarten.

    Kann mir jemand einen Grund nennen - außer Machterhaltungsmotivation?

  • MS
    Martin Schulze

    Worin besteht eigentlich der "Kompromiss" zwischen Rot-Grün und der CDU? Hier wurde doch im Wesentlichen das bereits in den meisten Unions-Ländern favorisierte Modell einer Schulform, die Haupt- und Realschule vereint, übernommen und als weitere Möglichkeit neben das bereits vielgliedrige Schulsystem gestellt. Dass hierbei die Gemeinschaftsschule, die im Gegensatz zu durchscnittlichen Gesamtschule keine äußere Leistungsdiffernzierung vorsieht, unter die Räder kommt, ist besonders bitter.

     

    Ein klassischer Kompromiss ist demgegenüber die Schulreform in Berlin, wo die Sekundarschule immerhin zum Abitur führt.

     

    Aufschlussreich für das Demokratieverständnis von Rot-Grün ist die Tatsache, dass hier hinter verschlossenen Türen mit der CDU gekungelt wurde. Von der ursprünglichen Wahlfreiheit seitens der Kommunen ist offenbar nichts mehr übrig.

     

    Stattdessen hat sich offenbar das bürgerliche Credo "Spiel nicht mit den Schmuddelkindern", das viele Grünen-AnhängerInnen praktizieren aber niemals öffentlich zugeben würden, durchgesetzt. Dies spricht allen Sonntagsreden zum Stellenwert der Integration Hohn.

  • S
    Stefan

    Es gäbe ja immernoch die Möglichkeit, dass sich Akademikerkinder erstmal in der Produktion bewähren müssen bevor sie studieren können. Ups... das gab es schon?

  • U
    Ungläubiger

    Hallo Frau Winkelmann,

     

    wie viele Kinder haben Sie?

    Keins? Vielleicht eins!

     

    Es läßt sich leicht über die Kinder anderer Beamter etc. schwadronieren wenn man selbst nicht oder kaum betroffen ist (v.a. weil man sein eigenes linkes Kind im Zweifel in einer bürgerlichen Gegend zur Schule gehen läßt).

     

    Wo schickt Fr. Ypsilanti noch ihr Kind hin?

     

    Wissen Sie wer Schuld ist, das Migrantenkinder es schwer haben auf ein Gymnasium zu kommen???

     

    Es sind deren Eltern, die ihnen mit 4 einen Fernseher kaufen. Oder sich nicht um die Hausaufgaben kümmern oder ihnen rüpelhaftes Verhalten beibringen.

     

    Das werden Sie auch mit 100 Jahren TAZ nicht ändern.

     

    Ich hoffe auf eine freundliche Zensur des andersdenkenden.

     

    Danke VG U.

  • F
    FRITZ

    Ich möchte auf diesen peinlichen, gesamtschulniveaumäßigen Unfug mit einem Gleichnis antworten:

     

    Wenn ich ein Glas Wein und ein Glas Wasser mische, habe ich zwar mehr Wein, aber ist er besser geworden?

     

    So ist das auch mit den Doofis und den Schlauis. Wenn ich beiden Abitur gebe, habe ich zwar mehr Abiturienten, aber sind die besser geworden?

     

    Amen!

  • GT
    Genosse Trend

    Ich schlage vor, Reifezeugnisse in Zukunft einfach zu verlosen. Ob der Schüler was in der Birne hat, das ihn zu einem Studium befähigt, spielt doch überhaupt keine Rolle. Die richtige Gesinnung muss er haben!

  • WW
    Wolfgang Weinmann

    Sehr geehrte Frau Winkelmann,

     

    es muß ihnen hart aufstoßen, daß das Abi auch jetzt unter Rot-Grün noch nicht wie sauer Bier unter den Schülern verteilt wird. Ihr Motto lautet wahrscheinlich: Abi, Studium, Droktortitel für alle. Alles andere ist Ausgrenzerei. Übrigens - falls Sie Kinder haben: Schicken Sie diese einfach NICHT aufs Gymnasium. Denn die Ideologie darf bei einem persönlich nicht halt machen.

  • A
    atypixx

    "Migranten- und Arbeiterkinder den Weg zum Abitur zu verstellen, damit sie den Beamten- und Akademikerkindern die Studienplätze nicht streitig machen."

     

    Ob sie das selber glaubt? ...

     

    Frau Winkelmann kann ihre Kinder dann ja auf die Sekundarschule schicken und Demokratie von der Basis her leben, wenn sie die Migranten- und Arbeiterkinder nicht scheut.

  • A
    Alban

    Das ist der ehrlichste und klügste Kommentar, den ich zu diesem Thema je gelesen hab. Vielen Dank dafür. Es ist das Grundproblem der ganzen Auseinandersetzung um die Schulstrukturen, dass die VerteidigerInnen des reaktionären gegliederten Schulsystems aus dem Kaiserreich knallhart ihre Privilegien zu verteidigen wissen, auf der anderen Seite aber die ReformerInnen sich von vornherein in die Defensive begeben und niemals "Klartext" sprechen. Gut, dass es hier mal getan wurde.

  • K
    Konrad

    Wirklich traurig, wenn Journalisten selbst mit der Plattheit und Eindimensionalität argumentieren, die man sonst nur aus anonymen Leserkommentar-Spalten kennt.

     

    Man muss die Entscheidung aus NRW nicht in allen Punkten gut finden, aber ich finde man sollte zumindest anerkennen, dass sich hier erstmals in einem großen Bundesland beide großen Volksparteien grundsätzlich in die richtige Richtung bewegen.

     

    Radau machen geht natürlich immer, nur mit den realistischen Handlungsoptionen einer repräsentativen Demokratie hat das dann nur noch wenig zu tun.

  • H
    hto

    @Caro

     

    das heißt also du hast begriffen, daß wir ein komplett anderes / wirklich-wahrhaftiges System des Zusammenlebens brauchen, OHNE irrationalem Zeit- / Leistungsdruck zu einer Karriere von Kindesbeinen, usw., damit vor allem Bewußtsein / geistig-heilendes Selbst- und Massenbewußtsein anstatt brutal-egoisierende Funktionalität in "Individualbewußtsein" gebildet wird?!

  • H
    hto

    Aha, im allgemeinen Bildungs-Nonsens zu Suppenkaspermentalität auf systemrationaler Sündenbocksuche, für das "gesunde" Konkurrenzdenken im "freiheitlichen" Wettbewerb um ..., gibt es also auch einen Pöbel - Profit- und Konsumautismus in Konfusion durch Überproduktion von Kommunikationsmüll?!

  • R
    Richterlich

    "Ob die Zweitschule neben dem sakrosankten Gymnasium nun Sekundar-, Ober-, Volks- oder Restschule heißt, ist dabei egal, solange diese Institution ihren Zweck erfüllt: Migranten- und Arbeiterkinder den Weg zum Abitur zu verstellen, damit sie den Beamten- und Akademikerkindern die Studienplätze nicht streitig machen."

     

    Was sie hier aufzeigen zu versuchen ist inhaltlich absolut unzutreffend und einfach nur ideologisch verbohrt! Traurig, dass man so einen Bloedsinn in der TAZ zu lesen bekommt! Was ist denn ihre Loesung? Das Schulsystem so lange anpassen bis auch der letzte "Trottel" ein Abitur bekommt? Zu meiner Zeit gab es schlicht weg auch einge dumme Leute, egal welcher Nationalitaet oder Herkunft. Sie sollten sich mal selber kritisch hinterfragen was ideologisches Wunschdenken ist und was der Realitaet entspricht! Gruss Arbeiterkind mit Abitur :)

  • R
    Ricco

    So ein realitätsferner Kommentar wie selten in der taz. Ich vermute, die Verfasserin ist kinderlos.

    Und nebenbei: Die Grünen sind in Hamburg mit der Abschaffung der Gymnasien gescheitert, nicht mit der Einführung. Die Bürger wollen ihr Gymnasium behalten, Migranten hin oder her!

  • WA
    Wilhelm Achelpöhler

    "Keine Schule für alle!" und das verfassungsrechtlich abgesichert.

    Das ist mir etwas zu viel Restlaufzeit für das gegliederte Schulsystem.

    Im Saarland gibt es mit einer CDU an der Regierung zwar auch keine Schule für alle, aber neben dem Gymnasium eine weitere Schulform, die Gemeinschaftsschule, auf der man gleichfalls Abitur machen kann, was dann gleichfalls in der Verfassung festgeschrieben wurde.

    In NRW ist die CDU in der Opposition, es gibt gleichfalls keine Schule für alle, aber neben dem Gymnasium eine Sekundarschule, auf der man KEIN Abitur machen kann, auch das wird in der Verfassung festgeschrieben.

     

    Kein Wunder, dass sich die NRW-CDU so freut.

  • G
    gast

    Das Schulsystem in der Türkei beispielsweise ist anders, zeigt aber dass das selbe Problem nur weitergelagert wird. Weil die Nachfrage an die Unis und den (Berufs) Gymnasien groß ist, gibt es zugangsbeschränkungen und Tests. Wegen den teuren privaten Nachhilfeunterricht können sich wiederrum nur reiche dies leisten.

     

    Ich glaube das wäre auch hier in der BRD dann der Fall, wenn es keine Aussortierung im Schulsystem existieren würde. Mit Parteipolitik, egal welcher colour, hat das denke ich gar nichts zu tun, sondern eher mit der Gesellschaft.

    Die Eliten und Reichen finden immer einen Weg um sich abzugrenzen von dem 'Pöbel'. Leider.

     

     

    Link türk. Schulsystem

    http://www.lehrer-info.net/kompetenz-portal.php/cat/17/title/Das_tuerkische_Schulsystem

  • AR
    Antonia R.

    Gut gewinkelt, Frau -MANN!

     

    LEIDER BLEIBEN JA DIE SCHÜLER (und noch wichtiger: die Eltern) dieselben wie im Zwo-Class-System.

    In den meistern Grundchulklassen im Ruhrgebiet ist schon in den 3. und 4. Klassen kein Unterricht mehr möglich, weil die Störungen und die "Privatissima" jede Vermittlung und/oder Erarbeitung unterlaufen.

     

    Und das schleift sich fort! Nicht nur in die Gesamthauptschule, sondern auch in die neu-klassifizierte Grundübelschule.

  • V
    vic

    Die SPD ist nicht "rot", und die Grünen sind nur so lange die scheinbar bessere Lösung, bis sie (mit) an der Regierung sind.

  • B
    Bernhard

    Ach du jemine, und ich dachte, die taz würde sich allmählich von der tumben klassenkämpferischen Rhetorik verabschieden. Glaubt ihr wirklich, dass eine bestimmte Schulform den Migranten den Weg zum Abitur verstellt? Schön wär's, wenn die Dinge so einfach wären.

  • K
    kafka

    Das Wort Sekundarschule gibt schon einmal

    eine positive Richtung vor.

    Wenn nicht nur die Schulen umbauen, sondern

    auch die Arbeitswelt auf Menschen mit

    dualer Ausbildung und Abitur anspricht und

    dem Fernunterricht mehr öffentliches

    Interesse geschenkt würde, kann die heutige

    Entwicklung auch positiv sein.

     

    Jeder noch so kleine Wandel ist besser als der

    bisherige Stillstand.

    Die hoffentlich kommende Abschaffung der Hauptschule

    war überfällig.

    In meinen Augen hat es einen starken Versuch zur

    Massenakademisierung der Bevölkerung noch nicht

    gegeben. Wobei Massenakademisierung und

    die massenhafte handwerkliche Befähigung erst

    eine unabhängige Volkswirtschaft ausmachen.

     

    Heute ist es leider so, dass die AbiturientInnen

    gar nicht genug Uni-studienplätze haben und

    von vornherein zur 20%- 60% ausgesiebt werden,

    um die Lehrkappazitäten der Uni nicht

    zu überstrapazieren.

    Weil die HochschullehrerInnen/-dozenten

    als Prüfungsausschussvorsitzende,

    Forscher, Antragssteller,

    Kooperationspartner für Politik/Gesundheitswesen/

    Industrie/ Verbände, Didakten, Autoren

    und Lehrende tätig sein sollen, können

    Sie nicht wirklich in einer Disziplin spitze sein.

     

    Der qualitativ hochwertige Abschluss möglichst

    vieler Studenten

    mit guter praktischer

    Kenntnis und bedeutende Forschung

    sollten das Hauptanliegen der Universitäten sein.

     

    Die Gründung zusätzlicher Universitäten und

    die Professionalisierung einer

    Bildungsindustrie zur Assistenz der Professoren,

    wäre hier wichtig. Der Ausbau der Fernstudien-

    gänge durch die Aufnahme neuer naturwissenschaftlicher

    und technischer Fächer und sozialer Fächer

    würde viele teure Uni-neubauten einsparen helfen.

    Die vielen Abiturienten müssen alle auch wirklich

    eine gute Chance bekommen Ihre Wunschberufe

    ergreifen zu können und ggf. eben zwei Dinge

    studieren, um für den Arbeitsmarkt gerüstet zu sein.

     

    Die Knappheit der öffentlichen Mittel verhindert

    die Wohlstandsperspektive durch Akademisierung

    und Professionalisierung der Handwerksberufe.

     

    Diese Knappheit wird von den Eliten leider zum Teil

    so gewollt, weil Sie glauben nur dadurch

    das Lohngefälle aufrecht zu erhalten.

     

    Eine neue Wirtschaft muß so konzeptioniert sein,

    das die neue Bevölkerung ein Riesenspektrum

    an herausfordernden Aufgaben bewältigen kann,

    um die Höhe ihre Verdienste zu rechtfertigen

    und keine unnötige Lohnkonkurrenz aufzubauen.

    Dabei sollten viele Generalisten herangereift

    werden. Die Betätigungsfelder müssen aber im Vergleich zu heute weit ausgedehnt werden.

    Gerade im Bereich der Ökosystemwiederherstellung,

    des modernen Zivilisationsneubaus und

    der Weltraumbesiedlung sollten zukünftige

    Generalisten Arbeit bekommen.

  • IR
    Ingo Rößler

    Hallo, so einen negativen Quatsch, habe ich lange nicht mehr gelesen. Ich denke, dass mit der Vereinbarung viele Ziele der Bildungspolitischen Beschlüsse der NRWSPD realisiert wurden!

    Die Oberstufe kann sowohl an Gesamtschulen, wie auch Berufskollegs angegliedert werde. Die Hauptschule ist endlich raus aus der Verfassung. Die Klassen der neue Sekundarschule sind kleiner. Integrierte Modelle sind möglich. GGG und GEW loben, wie die AfB den Entwurf. Der grüne Anteil ... , mir egal. Grün steht für mich für Bildungsbürgertum. Auch in SH wurde ein Kompromiss mit Optionen vereinbart. Durchgesetzt hat sich das gutes System.

  • B
    Bitbändiger

    Na ja, liebe Frau Winkelmann - ich könnte Ihnen ja partiell zustimmen, wenn Sie sich der Mühe unterzogen hätten, darzulegen, was Rot-Grün (insbesondere die von Ihnen bevorzugt gescholtenen Grünen) anders hätten machen sollen.

    In Hamburg ist eine sehr hoffnungsvolle Schulreform nach meiner Erinnerung an einem Volksentscheid gescheitert, der zwar übel demagogisch auf Stammtischniveau befeuert wurde, aber das ist in der Demokratie ja mangels Definierbarkeit nicht verboten.

    In NRW hat Rot-Grün bekanntlich keine eigene Mehrheit. Ich konnte leider nicht verfolgen, ob sich zusammen mit den LINKEN ein objektiv besseres oder nur ein "linkeres" Ergebnis hätte erzielen lassen. Immerhin wurde jetzt mit einer gewissen "Kontinuitätsgarantie" erreicht, dass wenigstens die finale Kinderselektion nach der 4. Klasse aufhört.

     

    Übrigens induzieren Ihre Formulierungen den Verdacht, liebe Frau Winkelmann, dass Sie ALLEN Kindern gleiche intellektuelle Fähigkeiten und Begabung unterstellen. Das ist natürlich - mit Verlaub - Quatsch. Es kommt lediglich darauf an, die notwendige Einordnung unabhängig vom sozialen Status der Eltern und auch unabhängig von den Wirren der Pubertät, also möglichst spät, zu treffen.

  • IW
    ingrid werner

    Sekundarschule (Hauptschule und Realschule in einem Gebäude) gab's in Sachsen- Anhalt schon seit Anfang der 90er-also mit polit. Systemwechsel. Vielleicht könnt ihr ja noch mal, neben eurer Meinung, detailliert klar machen was das Neue an dem System in NRW sein soll (und warum die SPD dies auch noch in die Verfassung schreiben musste.

  • C
    Caro

    Die Autorin gehört auch zu denen, die die Gesamtschule für ALLE fordern, ihr eigenes Kind aber auf das Gymnasium schickt.

     

    Ich unterrichte an einer Realschule mit 50 % Hauptschülern, was quasi einer Gesamtschule entspricht. Unterricht ist kaum möglich, vielmehr bemühen wir uns noch um ein halbwegs anständiges Miteinander, ringen um das Verständnis von Kulturen die das Beschulen förmlich unmöglich machen und die sozialen Probleme unserer Schüler.

     

    DAS will die Autorin auch für ihre Kinder? Oder nur für die Kinder Fremder?