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Kommentar Lafontaines RückzugOpfer einer sagenhaften Eitelkeit

Ines Pohl
Kommentar von Ines Pohl

Die Linkspartei hat jetzt ihre letzte Chance, es Lafontaine nicht gleichzutun und endgültig von der politischen Bühne abzutreten. Die linken Frauen könnten sich positionieren.

E s ist ein Leichtes, jetzt über Oskar Lafontaine Kübel der Häme auszugießen. Ja, er ist gescheitert an seiner eigenen Eitelkeit, an seiner an Größenwahn grenzenden Einschätzung, dass nur er, flankiert von einer Person seiner Gnaden, der alleinige Retter der siechenden Linkspartei sein kann.

Es war glücklicherweise falsch zu glauben, dass eine Partei sich einem Mann unterwirft, der in Diktatorenmanier vorschreibt, unter welchen Bedingungen er sich inthronisieren lässt. Mit einer Wahl hatte der Wahn Lafontaines, keinen wirklichen Herausforderer zuzulassen, ja nichts zu tun.

Es ist gut, dass die Partei sich nicht auf das erpresserische Spiel des Saarländers eingelassen hat.

taz
Ines Pohl

ist Chefredakteurin der taz.

Sie hat Eigensinn gezeigt und dass sie weiß, wie eine Partei ihrem Führungspersonal begegnen muss, wenn selbiges in tumpes Führerverhalten abdriftet. Nichts anderes ist Lafontaine passiert.

Tragisch bleibt seine Selbstzerstörung trotzdem. Auch wenn seine gestrige Entscheidung endlich einen widersinnigen Disput beendet und damit die Linkspartei letztlich auch befreit hat.

Für den Profipolitiker selbst sieht es freilich ganz anders aus. Mit seinem Starrsinn wird er genau das bewirken, was er unbedingt verhindern wollte. Der ehemalige SPD-Spitzenpolitiker, der Mann mit der wichtigen und richtigen Antwort auf den Hartz-IV-Verrat der Sozialdemokraten, hat sein Ansehen mit diesem letzten Gefecht ohne Not zerstört. Er, der dafür gesorgt hat, dass die Linkspartei sich bundesweit etabliert, er, der viel riskiert und geopfert hat dafür, dass die Unterprivilegierten auch im Westen trotz einer Schröder-SPD eine Stimme haben, hat es ganz allein zu verantworten, dass er die große Bühne als jämmerlicher, eitler, alter Mann verlässt.

Für die Partei mag der gestrige Tag als ein guter Tag in die Geschichtsbücher eingehen. Mit dem Abtritt des 68-jährigen Politikers ist der Weg jetzt frei für ein wirkliches Team an der Spitze.

Große Hoffnungen sollte man auch auf das Engagement der linken Frauen setzen, die in den vergangenen Tagen demonstrierten, dass sie das Regat der autoritären Männer satthaben und eine wirkliche Alternative, inhaltlich wie organisatorisch (Teilzeitchefin, hallo!), sein wollen.

Jetzt hat die Linkspartei ihre letzte Chance, es ihrem Urvater nicht gleichzutun und endgültig von der großen politischen Bühne abzutreten.

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Ines Pohl
Ines Pohl (Jahrgang 1967) war von Juli 2009 bis Juni 2015 Chefredakteurin der taz. Bevor sie als politische Korrespondentin für die Mediengruppe Ippen in Berlin arbeitete, leitete sie das politische Ressort der Hessischen /Niedersächsischen Allgemeinen. 2004/2005 war sie als Stipendiatin der Nieman Foundation for Journalism für ein Jahr an der Harvard University. Im Dezember 2009 wurde ihr der Medienpreis „Newcomerin des Jahres“ vom Medium-Magazin verliehen. Seit 2010 ist Ines Pohl Mitglied im Kuratorium der NGO „Reporter ohne Grenzen“. Außerdem ist sie Herausgeberin der Bücher: " 50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Gesellschaft zu verändern" und "Schluss mit Lobbyismus! 50 einfache Fragen, auf die es nur eine Antwort gibt" (Westend-Verlag)
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46 Kommentare

 / 
  • C
    chrisu

    @Flavia

    ...und um den taz-Lesern "eine Angriffsfläche zu bieten, an der sie sich abreagiern können", muss man Menschen diffamieren?

    Gestehen sie diese Funktion des Gossenjournalismus nicht besser der "Bild" unter Herrn Diekmann zu?

  • C
    christiane

    Einer der jämmerlichsten Artikel, die je - trotz des seit Jahren bestehenden notorischen Lafontaine-Bashings dieser Zeitung - in der taz zu lesen waren. Oskar Lafontaine gab die richtige Antwort in dem brillianten Interview, das er in dieser Woche mit dem stern führte: wer derlei Gehässigkeiten schreibt, blamiert sich stets selbst und nicht denjenigen, den er diffamieren will.

    Ansonsten seine Reaktion auf Ines Pohl: ein Schulterzucken..

    Unter dieser eitlen sich nach Akzeptanz der neoliberal geprägten Talkshows sehnenden Chefredakteurin bleibt wohl nur die Kündigung des Abos als letzte Antwort.

    Schade.

  • F
    Frankenfurter

    @flavia

    Ihre Bemerkungen über meine Rechtschreibschwäche, an der ich auch im fortgeschrittenen Alter leidend arbeite, muss ich leider zur Kenntnis nehmen. Aber was hat das mit meinen "intelektuellen" ( laut Duden, natürlich "intellektuellen") Fähigkeiten zu tun? Ich hätte mir gewünscht, dass Frau Pohl etwas besseres eingefallen wäre, als Lafontaine mit sattsam bekannten Diffamierungen und Respektlosigkeiten zur überziehen. Zum Beispiel, indem sie uns erzählt hätte, worin der politische Konflikt zwischen ihm und Bartsch eigentlich genau besteht. Zugegeben, das ist nicht so einfach wie eine tumpe Personalisierung von Politik.

  • F
    Flavia

    Na ja.

    Es wirkt schon kurios, sich despektierlich hinsichtlich der "intelektuellen" Fähigkeiten Frau Pohls zu äußern, wenn das eigene orthographische Vermögen doch eine gewisse Bedürftigkeit erkennen lässt. Daher mag es wohl angebracht sein, wenn ich mir weiterführende Spekulationen über deine intellektuellen Fähigkeiten "erpare". Nicht wahr, lieber „Frankenfurter“?

     

    An Frau Pohl Intellektualität dürfte herzlich wenig auszusetzen sein. Wie sie zu der Person Lafontaines steht, wie sie seinen Entschluss, nicht zu kandidieren, einschätzt, und wie sie ihre Gedanken formuliert, mag dem ein oder anderen nicht gefallen (mir übrigens auch nicht). Doch hier handelt es sich lediglich um einen Kommentar (= Meinungsbeitrag zu einem Thema), der völlig korrekt als solcher gekennzeichnet ist.

     

    Diesen Kommentar halte ich für ein Glanzstück an zielgruppenorientiertem Journalismus.

    Denn was erfreut die meisten taz-Leser mehr, als zu keifen, sich zu echauffieren, ihr Abo zu kündigen (was natürlich – wie immer –nicht nachprüfbar ist), und vor allem: sich für viiiiieeeel schlauer zu halten als den jeweiligen taz-Autoren? Mir fällt da nicht viel ein.

     

    Von daher: Hervorragende Arbeit! Vielleicht verfügt die Frau einfach über ein gesundes Maß an Klugheit und Demut. Sie lässt sich primitiv anpöbeln (glaubt hier tatsächlich irgendwer, sie hätte im Vorfeld nicht genau gewusst, welch Schmutzkübel jetzt über ihr ausgekippt werden?), um ihren Lesern und Leserinnen genau das zu bieten, was sie brauchen: Eine Angriffsfläche, an der man sich abarbeiten kann.

     

    Übrigens: Es ist nicht allzu üblich, dennoch orthographisch korrekt, „tump“ mit „p“ zu schreiben (mittelhochdeutsch: tump; althochdeutsch: tumb).

  • M
    Mediascanner

    Bestelle "taz" ab und schließe mich der Ansicht von "vic" an.

  • F
    Frankenfurter

    ....jämmerlicher, eitler, alter Man. Geht's noch, Frau? Dieser Kommentar zeugt von einer Gemeinheit und Respektlosigkeit, die in nichts derjenigen nachsteht, die Lafo seit Jahren als pflichtvergessenen "Hinschmeißer" diffamiert. Pfui.

  • F
    Frankenfurter

    ....jämmerlicher, eitler, alter Man. Geht's noch, Frau Pohl?

    Ich erpare mit Adjektive auszudenken, die Ihre intelektuellen Fähigkeiten beschreiben, die Sie etwa in TV-Talkrunden an den Tag legen.....

  • H
    hyho

    es ist also so weit: die taz kann man auch nicht mehr lesen. was hier an Dis-Qualifikation geboten wurde, einfach nicht zu fassen.

  • AW
    Arnold Weible

    Ich dachte eigentlich die Taz ist eine der wenigen unabhängigen und qualitativ hochwertigen Zeitungen, die es in Deutschland noch gibt. Dieser Artikel wird jedoch dem Bild dass ich von der Taz habe nicht gerecht.

    Herr Lafontaine ist einer der wenigen Politiker, die wirklich etwas von Wirtschaft verstehen. Für die Linke wäre es eher ein Gewinn ihn an der Spitze stehen zu haben.

    Sehr geehrte Frau Pohl diskutieren Sie das Thema doch einmal mit Herrn Albrecht Müller von den Nachdenkseiten. Das Ergebnis würde mich sehr interessieren.

  • V
    vic

    Wenn ich auch die Show um seinen Vorsitz verurteile, so geht Lafontaine für mich nicht als gescheiterter Egomane in die Geschichte ein, sondern als überaus fähiger Poltiker, der immer zu seiner Überzeugung stand, und fast immer recht hatte mit seinen Einschätzungen.

    Sein Abgang ist ein großer Verlust für die deutsche Politik.

  • CF
    Christian Frisch

    Sehr geehrte Frau Pohl,

     

    hat Oskar Lafontaine mit Ihnen gesprochen ? Und wenn ja, oder (stellvertretend) mit einer Ihrer FreundInnen, hat er sich dabei so verhalten, wie Sie dies gar nicht gerne haben? Chauvinistisch gar? Ihr Text hört sich so an. Hört sich an wie das Zischen einer schlauen politischen Blindschleiche. Oder wie das Zischen des Leichengases, das aus dem Torso der Linken entweicht. Im Westen immerhin das letzte Gefecht, und dann wieder zurück ins Glied (DKP/KPD/LBW, mit max. 0,3 proMille).

     

    Lieber Blaulicht als Rotlicht! und

     

    Lang lebe Oskar Lafontaine

     

    Christian Frisch

    Kronenstraße 14

    40217 Düsseldorf

  • S
    Sebastian

    Warum diese schäbige Gehässigkeit in Richtung Oskar Lafontaine? Dieser Mann streitet wie kaum ein zweiter deutscher Spitzenpolitiker gegen Krieg, Imperialismus, Sozialkahlschlag und Privatisierungswahn. Wandlungs- und Anpassungsgelüsten à la taz und Grüne hat er über die Jahrzehnte widerstanden. Ausgerechnet ihn als "jämmerlichen, eitlen, alten Mann" zu bezeichnen ist eine schwere journalistische Entgleisung. Und nebenbei auch eine klare Diskriminierung von Menschen jenseits der eigenen Altersgruppe - ähnlich wie sich die taz und andere Blätter das unlängst gegenüber Günter Grass geleistet haben.

  • DD
    Der Duderich

    "Es ist ein Leichtes, jetzt über Oskar Lafontaine Kübel der Häme auszugießen."

     

    Der Versuchung können Sie, Frau Pohl, wohl auch nicht widerstehen.

  • W
    Wilhelm

    Das war ein "tumper" Kommentar, liebe Ines.

  • S
    Synoptiker

    Sehr geehrte Fr. Pohl, ich schätze Sie sehr, aber ihr Urteil über Oskar Lafontaine ist ungerecht und für eine linke Zeitung unerträglich. Als ehemaliges Mitglied dieser Partei, weiß ich um die Querelen in der Führung, den antisemitischen Tendenzen usw. Keine andere Partei hat seit der Vereinigung so viel Integrationsarbeit, sowohl inhaltlich wie personell leisten müssen, wie Die Linke.

    Eine "Wiedervereinigung" im Kleinen, kann wie wir sehen, eine Partei zerreißen. Hier rüber hätten Sie mehr und tiefer informieren müssen.

    Oskar Lafontaine hat dieser Partei sein Herzblut gegeben, doch es war offenbar nicht genug. Neben den Feinden im Innern gab es den zweiten Feind die Medien. Nur wenige Zeitungen haben fair über Lafontaine und Die Linke berichtet, die Taz tat es häufig aber nicht immer.

    So werden wir wohl was Oskar Lafontaine betrifft, auf das spätere, ausgewogene Urteil der Geschichte warten müssen. Heute ist nicht einmal die Taz als linkes Presseorgan in der Lage, seine Verdienste für Die Linke und für diese Gesellschaft richtig und gerecht einzuordnen.

  • C
    chris

    Schlichtweg nur beschämend. Diese Zeitung hat genau wie die Grünen längst aufgehört, einen linken Anspruch stellen zu können.

    Übler hätten es auch Bild und Spiegel, zwei Kampfblätter des Neoliberalismus und notorische Lafontaine-Basher, nicht hinbekommen.

  • W
    Wombat

    Auch wenn ich kein Fan der Linkspartei und Oskar Lafontaines bin, aber Frau Pohls Kommentar ist eine einzige - und ich darf hinzufügen - "tumbe" Anmaßung in journalistischer HeckenschützINNEN-Manier. Solch ein qualitativ hochgradig bedenklicher Beitrag, der im Kern lediglich eine gefühlte Dichotomie zwischen männlichem Führungsstil (gleich schlecht, alt, eitel etc.) und weiblichem (gleich a priori gut, modern, kommunikativer etc.) aufmacht, war vor Jahren noch undenkbar. Man kann nur noch verwundert den Kopf schütteln und sich sukzessive vom medialen Mainstream abwenden.

  • N
    Nobs

    Frau Pohl hat sich mit diesem Kommentar nicht für gutbezahlte Jobs anderswo beworben, denn sie hat die HartIV-Gesetze das genannt was sie sind.

    Mit der Richtungsentscheidung zugunsten Bartsch&Co wird die Linkspartei von der bundespolitischen Ebene gänzlich abtreten. Die Vielzahl der Kommentare hier im Forum würde mir, wäre ich Klaus Lederer, zu denken geben.

  • N
    Nobs

    @Uli

    "Ein Demokrat, der verlangt, dass bei einer Wahl keiner gegen ihn kandidiert?" Was glaubst Du denn, wie das in anderen Parteien läuft? Das wird vor allem diekreter ver- und behandelt.

  • F
    frei

    Pohl dient sich wie früher Mika einem gut dotierten Arbeitsplatz in der Mainstreampresse an...der kommentar ist ein witz

  • U
    Uli

    Herzlichen Dank für den Kommentar!

    Ein Demokrat, der verlangt, dass bei einer Wahl keiner gegen ihn kandidiert? Hoffentlich habe wir ihn nun endgültig los! Und mit 68 hat er das von der Linken geforderte Rentenalter ja schon längst deutlich überschritten ...

  • A
    AugenAuf!

    Frau Pohl, sie scheinen an einem nicht geringen Mass von Realitätsverlust zu leiden. Welche Partei kürt denn ihren Vorsitzenden regelmässig in einer Kampfabstimmung? Es ist das selbstverständlichste der Welt, dass eine Person wie Lafontaine, mit dem die Partei ihre grössten Wahlerfolge errungen hat, nicht gegen einen Heckenschützen wie Bartsch antreten will. Auch der Posten Bundesgeschäftsführers für Bartsch unter Lafontaine wäre absurd, da man hier natürlich Personen des Vertrauens einsetzt, und das geniesst Bartsch mit Sicherheit nicht. Und noch was zu der so gerne in den Medien vorgenommenen Einteilung in Fundis und Pragmatiker: Wenn sich die Linke an die SPD anbiedert, dann hat sie ihr Thema verfehlt. Die SPD muss sich zur Linken bewegen, dann hätte sie wieder ihre Daseinsberechtigung. Im Moment wollen Gabriel und Konsorten doch am liebsten wieder in die große Koalition von Merkels Gnaden.

    Dass ausgerechnet eine angeblich "Linke" Tageszeitng wie die taz vom Mainstream der Presse vereinnahmen lässt, anstatt sich auch nur die Mühe zu machen, die Hintergründe zu beleuchten, ist absolut bezeichnend. Siehe dazu einen sehr aufschlussreichen Kommentar von Wolfgang Neskovic in der Jungen Welt. Ihr Kommentar, Frau Pohl, könnte genauso gut in der WELT stehen.

  • P
    Paint.Black

    @ I. Pohl

    Das einzige Problem dabei, scheint mir indes, ist, dass es eben leider nicht einmal e i n e Person mit auch nur ansatzweise nahekommender "Strahl" - und Überzeugungskraft gibt (Gysi und Wagenknecht einmal ausgenommen).

    Dass Lafontaine neben seinen wohl unbestrittenen sehr positiven Seiten auch ein paar weniger rühmliche hat ist menschlich - und ich finde seine Reaktion angesichts der jüngeren Querelen in der Partei eigentlich auch sehr verständlich.

    Eitelkeit?

    Vielleicht auch einfach nur das Wissen, um die Endlichkeit des eigenen Lebens (und eine damit einhergehende Ungeduld) und eine rationale Entscheidung angesichts des klein-klein-Geistes, der die Partei in ihrer Nabelschau derzeit umtreibt.

    Sorry - aber das große Männer (oder Frauen) dann auch große Schritte erreichen wollen, macht doch eben ihr Charisma aus.

     

    Frau Pohl, Ihren "Nachruf" auf Lafonatine finde ich ausgesprochen ungerecht und einseitig.

     

    Richtiger wäre gewesen, die Tatsache zu betrauern, dass die Linke eine große Chance auf Mitwirkung im Politzirkus damit ohne Not verspielt hat.

     

    Und das in einer Zeit, in der klar ist, dass eine Mehrheit (!) der Bürger erkannt hat, dass es die klassischen linken Forderungen sind, die Auswege aus der Misere aufzeigen.

  • R
    reblek

    "tumpes Führerverhalten" - Versuchen wir es besser mit "tumbes", was allerdings nicht weniger treffend und hart ist.

    "Der ehemalige SPD-Spitzenpolitiker, der Mann mit der wichtigen und richtigen Antwort auf den Hartz-IV-Verrat der Sozialdemokraten..." - Das ist, mit Verlaub, Unsinn. Als Finanzminister hat L., was leider kaum noch jemand zu wissen oder wahrhaben zu wollen scheint, genau so etwas wie "Hartz IV", das nach einem verurteilten Straftäter benannt ist, "angedacht", wie das heutzutage in Dummdeutsch heißt. Und seine "Verdienste" um die brachiale "Veränderung" des Asylrechtsartikels im Grundgesetz seien besser auch nicht vergessen.

  • G
    gbkon34

    Mir ist es ein völliges Rätsel, wie man diesen zutieftst unseriösen Mann für seine Flucht aus der SPD, die ja den Weg von Schröder erst richtig frei machte, loben kann.

    Erinnnert sich jemand daran wie er 1990 den Parteivorsitz nach der verlorenen Bundestagswahl nicht übernehmen wollte und die SPD in eine Krise stürzte? Ich kann mich noch gut an die Verbitterung von H J Vogel erinnern (den angebotenen SPD Vorsitz stößt man nicht so zurück!).

    Dieser Mann ist furchtbar eitel, aber vor allem unberechenbar und ängstlich. Ein mutiger Mann hätte sich der Kampfabstimmung mit Bartsch gestellt, wäre 1999 nicht als Minister und Vorsitzender zurückgetreten und er wäre 1990 SPD Vorsitzender geworden. Diese ganzen Vorkommnisse zeigen nur eins: Finger weg von diesem Kerl, was er anfasst wird zu Dreck.

  • X
    Xriss

    Bis zum folgenden Zitat habe ich dem Kommentar schmunzeln zustimmend zugenickt:

     

    "Er, der dafür gesorgt hat, dass die Linkspartei sich bundesweit etabliert, er, der viel riskiert und geopfert hat dafür, dass die Unterprivilegierten auch im Westen trotz einer Schröder-SPD eine Stimme haben"

     

    Hallo, die Linke ist eine Kaderpartei, welche Stimme gibt die Partei Unterpriveligierten, was tat insbesondere ein Oskar dafür? Man kann über den Sinn und Unsinn von HartzIV und insbesondere die repressive Auslegung in den Ämtern streiten, aber nur weil eine Partei massiv darauf einschlägt, macht sie sich noch lange nicht zur Stimme der Betroffenen. Nur weil Herr Oskar aus dem Westen kommt, ist er noch lange nicht der Sprecher der ehemaligen WSAG. Die Linke reklamiert gerne, die Stimme der Unterprivelegierten zu sein. Die FDP reklamiert für sich, die Stimme der Leistungsträger zu sein ("es darf keinen anstrengungslosen Wohlstand geben") - nur ist die FDP nicht die Stimme der Träger und Schaffer des Wohlstands in D (das sind nämlich Menschen aus allen Einkommensgruppen, die jeden Morgen aufstehen und denken, pflegen, bauen, putzen.... - und meist wenig bis gar nix erben). Aber weder Linke noch FDP werden ihrem Anspruch gerecht - beides sind Parteien, in denene selbsgefällige Karrieristen auf dem Rücken ihrer ausgerufenen Zielgruppe agieren.

     

    Übrigens, Oskar hat die SPD nicht wegen HartzIV verlassen, in seiner damaligen Position hätte er sogar die Möglichkeit gehabt, daran mitzuarbeiten. Hat er aber nicht - und die Gründe werden im ersten Teil des Kommentars geschildert.

  • C
    Carste

    "Sie hat Eigensinn gezeigt und dass sie weiß, wie eine Partei ihrem Führungspersonal begegnen muss, wenn selbiges in tumpes Führerverhalten abdriftet."

     

    Gemeint ist sicher "tumbes" "Führungsverhalten".

     

    Nicht tumpes Führerverhalten.

  • HM
    her mit den SED-Renten

    Es sind eben unterschiedliche Interessen. Lafo will neuer deutscher Kanzler, König oder Diktator werden, die westdeutschen Kolaboarteure der SED wollen eine neue Demokratur und die Ossis ihre alten SED-Bonzenrenten sichern. Die alten SED-Garden sind aber nun mal 80% der "Linkspartei ;) ". Deshalb muß Lafo gehen. Bartsch wird mitgerissen und am Ende dürfen ein paar unsympatische Frauen im Mädchenlook mit rotgefärbten Haaren ihre große Theorie breittreten wie an der Gesammtschule in Wanne-Eikel vom Alt-K-gruppenführer oder bei der FDJ gelernt. Flankiert von Gulag-Sara, damit die alten Herren auch ihre Freude haben. Alles solange man für Menschenfoltern, Morden und Unterdrücken pünklich den Rentenscheck erhällt. Medial schön vertuscht und schöngefärbt. Die 5te Kolonne in den Westmedien hat man ja nicht umsonst aufgebaut, ideologisch gefüttert oder schlicht bezahlt. Apropo, wieviel gibt denn die SED monatlich für taz-Anzeigen aus?

  • C
    chrissie

    Möchte Frau Pohl sich als Nachfolgerin von Herrn Diekmann bei "Bild" empfehlen? Dieser Artikel gegen Oskar Lafontaine kommt schon einer Hetztirade gleich, obwohl es bekannt ist, dass die taz immer die Partei die Linke bekämpft hat, um ihr grünes Feigenblatt, das längst zu einer neoliberalen Partei mutiert ist, zu hegen und zu pflegen. Aber dass man in dieser Polemik gegen einen der mutigsten und konsequentesten Poliiker, der sich nie von den Mächtigen dieses Landes korrumpieren ließ, dermäßen unsachlich und unfair angeht, verschlägt mir nun doch ein wenig die Sprache.

    Gestern war also ein guter Tag für die Partei die Linke? Vielleicht aus de Sicht einer Chefredakteurin einer Zeitung als Sprachrohr der Grünen, der diese Partei mit ihrem Vorsitzenden Oskar Lafontaine immer ein Dorn im Auge war, wurde ihnen doch durch ihn ein Spiegel vorgehalten in ihrem Niedergang als linke Partei unter der Schröder-Koalition des brutalen Sozialabbaus der Agenda 2010 und der Absegnung völkerrechtswidriger Kriege.

    Nein, dies war gewiss gestern kein guter Tag für die Linke, es ist eher zu befürchten, dass sie nun wieder zu einer ostdeutschen Regionalpartei mutiert, die um den Einzug im nächsten Bundestag bangen muss.

    Die taz hat sich ebenso wie die Grünen längst davon verabschiedet, links zu sein. Von daher gesehen hat dieser Artikel von Ines Pohl natürlich auch eine gewisse Logik.

  • L
    lafofan

    1999 hat die die Murdoch-Presse Lafontaine als gefährlichsten Mann Europas bezeichnet.

    Pohl stellt sich mit ihrem oberflächlichen und dummen Pamphlet einmal mehr ganz in den Dienst der neoliberalen Agenda.

    Krass, welche Entwicklung die früher linke Taz unter dieser Chefredakteurin, die offensichtlich einen besser dotierten Posten bei der Mainstream-presse anstrebt, in den letzten Monaten nimmt.

    A. Müller klärt in seinem Kommentar auf den Nachdenkseiten über die Hintergründe des Rücktrittes auf:

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=13317#more-13317

  • C
    Christian

    Es ist häufig für Menschen einfacher, Positionen und Argumente an Personen fest zu machen. Ich habe es häufig erlebt, dass, wenn ich Lafontaine zitiert habe, danach eine Diskussion über die Person Oskar Lafontaines stattfand. Um die Sache von der Person zu lösen, habe ich mich dann von der Person Oskar Lafontaines distanziert. Ich empfinde mein eigenes Verhalten als unfair gegenüber Oskar Lafontaine.

    Dass er nur Parteivorsitzender werden wollte, wenn es zu keiner Kampfkandidatur kommen sollte, kann ich nachvollziehen. Ich denke, es hätte ihm aber auch nicht geschadet bei einer solchen Kampfkandidatur ehrenvoller Zweiter zu sein. Mit seinem Alter und mit seiner Biographie muss er sich nicht schämen. Für mich ist er Mensch - vielleicht auch nur Mensch. Ich wünsche ihm weiterhin alles Gute und hoffe, dass die Linke sich nicht von den Medien und Journalisten - die sind häufig auch sehr eitel und nachtragend - eine Realo-Fundi-Diskussion aufzwingen lässt. Das sind - als Gegensatz - die falschen Kategorien und sie lenken von der zentralen Frage, wie eine Gesellschaft gerechter gestaltet werden kann, ab. Dass sich bei der Frage eher idealistische und eher pragmatische Positionen einnehmen lassen, ist normal: Das Ideal ist das Rückgrat, der Pragmatismus sind die Hände. Wie beide zusammenwirken können, nicht was sie trennt, sollte Thema der TAZ sein.

  • H
    Horsti

    "Teilzeitchefin"? Na, viel Spaß dabei...

  • DM
    Dietmar M.

    ...hat es ganz allein zu verantworten, dass er die große Bühne als jämmerlicher, eitler, alter Mann verlässt...So was kann natürlich nur eine FRAU schreiben. Frau Pohl, was dieser jämmerlicher, eitler, alter Mann für die SPD und Die Linke geleistet hat, werden Sie mit Ihrem Geschreibsel in 3-4 Leben nicht hinbringen. Und ob junge, emanzipierte, im Leben stehende Frauen das hinbringen, mag ich bezweifeln. Das auch nur dann, wenn der "Blockierer" Bartsch nicht in Erscheinung tritt. Ich habe ja noch mehr als ein Jahr Zeit, mir das "Geschachere" bei den Linken mit anzusehen, um mich dann bei der Stimm-Abgabe entscheiden zu müssen. Es gibt ja auch noch die Chance, mit "Ungültig" zu votieren.

  • V
    viccy

    Immer die gleiche Litanei: Lafontaine ist so eitel, an sich selbst gescheitert, auf Wiedersehen. Einheitsstimmung im Blätterwald.

     

    Dass der Mann Krebs hatte, fast 70 Jahre alt ist und neben dem Stress eines Parteivorsitzenden nicht auch noch den Stress eines Intrigantenhaufens am Hals haben wollte - alles völlig verständlich - wird einfach weggewischt, als sei es irrelevant. Da schenken sich faz, welt und taz gar nichts. Fast könnte es lustig sein (ist es aber nicht).

  • Z
    Zuechter

    Lafontaine war mit Gysi ein unschlagbares Team und hatte die Linke mit Intelligenz, Überzeugungskraft, Klarheit und Redlichkeit bei der Bevölkerung beliebt gemacht und auch heute wäre es eine positive Option. Leider hatte damals eine Krankheit Lafontaine aus der Bahn geworfen. Er weiß was er will und könnte auch heute noch mit Integrität dafür einstehen. Ernst und Lötzsch waren völlige Fehlbesetzungen und auch Bartsch wird das Ruder der Partei nicht herumreißen, Frau Wagenknecht übrigens auch nicht. Das sind alles so blutleere Verfechter der linken Idee. Schade um die Linke, ihre Zeit ist wohl vorbei, auch die Jugend hat inzwischen neue Idole bei den Piraten.

  • G
    Gonzi

    Dem Oscar ist es nicht um ein „Inthronisieren“ gegangen, wie Frau Pohl behauptet, sondern darum mit großer Unterstützung die Partei zur nächsten Bundestagswahl zu führen.

    Die Voraussetzungen und die gerade von Lafontaine verfochtenen Anschauungen waren bekannt, brauchten nicht erneut aufgetischt werden,

    Von daher gilt für die gewählten Charakterisierungen, die mit Wörtern wie „Diktatorenmanier“ und „unterwerfen“ geschaffen werden sollen, eher dem Weltbild oder dem Weltverständnis von Frau Pohl geschuldet.

    Und nun zerlegt Oscar die Partei nicht, um sich zum „Diktator“ zu machen, zeigt also genau das Gegenteil, schon ist wieder nicht gut.

     

    Gerade aber seine Gegner in der Linkspartei, wie manchmal Frau Pau, oft Lederer, Gallert und Co. hatten nichts davon hören wollen, dass man auch die Presse eher benutzen muss, als sich von der benutzen zu lassen.

    Wie von Spiegel bis wo auch immer jetzt wieder ein Gassenjournalismus am Werke ist, der die Linke totschreiben möchte, und sei es nur um eigene Dumpfheit nicht in Frage gestellt zu sehen, sollte gerade denen dazu dienen, nun aus den Geschehnissen zu lernen.

  • T
    Tomate

    Die Linke hat es natürlich nötig und sich auch dringend danach gesehnt, Strategie-Ratschläge ausgerechnet von einer taz-Redakteurin zu bekommen. Darf ich diesen und ähnliche Artikel mal zusammenfassen:

     

    "Gebt endlich auf und werdet wie die anderen Parteien - die Grünen konnten das doch auch. Im Gegenzug kriegt Ihr von uns dann eine geneigtere Pressemeinung."

     

    Na vielen Dank aber auch!

  • O
    oranier

    "... dass er die große Bühne als jämmerlicher, eitler, alter Mann verlässt."

    -Das Adjektiv "alt" hat in der Aufzählung pejorativer Attribute nichts zu suchen. Solcherart Diskriminierung alter Männer ihres Alters wegen dürfen Sie getrost Frau Winkelmann überlassen.

     

    Das Adjektiv "tumb" ist wohl nicht mehr allzu gebräuchlich, wenn man es benützt, sollte man es schreiben können.

  • KB
    Konrad Bauer

    Liebe Frau Pohl, was soll dieser Blödsinn mit "Diktatorenmanier" und "Führerverhalten"? Eben weil er so agiert und nun reagiert, gehören diese Wörter nicht zum Charakteristikum von Lafontaine. Ist doch auch nachzuvollziehen, dass er als möglicher Vorsitzender die ganze Partei hinter sich wissen möchte. So war es doch auch 1995, als er Scharping aus dem Amt drängte, die SPD schließlich auf seine Linie schwor, die Partei wieder regierungsfähig wurde und 1998 einen großen Sieg bei der Bundestagswahl landete. Die Situation in der heutigen Linken ist schlimmer als es das in der SPD vor 1995 jemals war. Und die wahren Eitelkeiten heißen Bartsch, Galler, Bockhahn, Sharma, Lederer..., die irgendwie nicht verstehen wollen, dass niemand in diesem Land eine weitere sozialdemokratisierte Linke braucht; richtig, weil es diese bereits gibt:SPD. Nicht zu vergessen die Grünen. Bartsch hat mit seinem drögen Charme vor 10 Jahren bewiesen, dass es möglich ist, eine Partei unter 5% zu drücken. Ohne Lafontaine wird es für die Linke keinen Wiedereinzug in den Bundestag geben. Und ich finde zu Recht.

  • H
    Hugo

    ein widerlicher Kommentar von Frau Pohl

  • A
    André

    Die Leute wählen Protest und der heißt 2012 Piraten Partei. Und damit wird die Linke bald ziemlich am Rande ihres Daseins angelangt sein. Mag sein, dass sie im Osten nochmals hier und da gewinnen und sich feiern, aber nicht im Westen.

  • O
    OhBalder

    So ein blöder Kommentar. Logisch ist Lafo selbstherrlich, aber er bringt Stimmen. Was hat denn die jetzige Parteispitze geschafft?Ich hatte auf die alte Doppelspitze Gysi und Lafo gehofft. Nun werde ich wohl mein Parteibuch zurück geben und vlt. zu den Piraten wechseln. Hab keinen Bock mehr auf das Rentnertreffen in der Ortsgruppe und auf die Selbstdemontage der Partei...

  • HK
    Hans-Jürgen Kapust

    Toll!! Freue mich schon auf den Presseclub am Sonntag.

    Liebe Frau Pohl, überlegen sie doch mal!

    Konnte es eine bessere Inszenierung als diese Art des Rückzugs geben, um die Entscheidung für die Partei auf die Spitze zu treiben, entweder eine weitere Block(Ost)partei zu sein oder eine Linke, die diesen Namen auch verdient.

    Gegen die VerBartschelung der Partei und gleichzeitig sich selbst als Auskotzbrocken für die SPD aus der Schusslinie zu nehmen, das ist doch eher allerbeste politische Taktik.

    Für solch ein Ziel, nimmt man - muss man auch die Häme von Bild und Spiegel, taz und Freitag in Kauf nehmen.

  • VH
    volker haeberle

    herr lafontaine ist bestimmt nicht eitler als diejenigen die regelmässig im pressecclub die linke vorzeigefrau geben dürfen und trotzdem lediglich staffage sind

  • S
    Schiba

    Ach Ines (inzwischen talk show benebelt) und ihr anderen Falsch Beseelten aus der TAZ: Eure Totalkonfrontation mit Lafontaine zeigt, dass ihr nichts verstanden habt.Gar nichts. Ihr müsst einfach mal zur Kenntnis nehmen, dass nur eine Linke Erfolg haben kann, die sich als links von der SPD begreift - und dafür steht kein Frauchenclub mit Mutti-Eigenschaften (ein Horror) , sondern dieser Oskar Lafontaien, der zweimal seine Überzeugungen über seine Karriere gestellt hat. Nennt mir auch nur einen Politiker (oder In) die das von sich behaupten kann. Und was Eitekeit angeht: nichts finde ich zur Zeit widerlicher als dies Behauptung, dass Frauen keine Hahnen oder Hahnenkämpfe austragen. Die Kälte der Damen Merkel und auch Kraft macht mich frösteln. Ihr werdet sehen: eine Linke im Westen wird es nach Lafontaine nicht mehr geben. Und im Osten wächst dann allein eine links gewendete CSU mit all den Bartschens heran. Aber auch lieber Reinecke- Fuchs: vielleicht ist das ja euer Ansinnen

  • I
    I.Q

    Mir scheinen die von Frau Pohl Schablonen, als solche begreife ich ihre Aussagen, nicht zu passen.

    Wenn man Lafontaine ernst nimmt, hat er der Partei gesagt, wofür und wie viel Kraft in ihm steckt, aber eben auch, wo er sich außerstande sieht zu helfen, wenn eine entsprechende Bereitschaft nicht vorhanden ist.

    Genau damit und darüber kann die Partei als Ganzes urteilen und zu sich finden, was sie braucht ist interne Solidarität.

    Ängstlich an das Gegebene klammernde ohne Wagemut, sind Leute denen man Mut für eigene Wege abseits des Sozialdemokratismus machen muss, jene die man "radikal links" nennt, sind jene die sich am wenigsten Illusionen in und über die Gesellschaft machen, also eher Realisten, die aber den Bezug zur Verständlichkeit und zu den naheliegenden Anliegen der Bevölkerung nie verlieren dürfen.

    Dazu hat Lafontaine einen Anstoß gegeben, er hat seine Gegner nicht niedergemacht und ist nicht gegen sie zu Felde gezogen.