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Internationale EnergieproblemeKohle übertrumpft Erdöl bald

Die Internationale Energieagentur warnt vor dem Kohlehunger vieler Länder. Im umstrittenen Schiefergas liegt ihrer Ansicht nach die Lösung.

Kohle ohne Ende in Kamp-Linfort. Bild: dpa

BERLIN taz | Für Klimaschützer sind es zwei beunruhigende Nachrichten: Bis 2017 könnte Kohle Erdöl als wichtigsten Energieträger ablösen, berichtet die Internationale Energieagentur (IEA).

Zugleich gibt es wenig Hoffnung, diese Kohle durch die unterirdische Einlagerung von Kohlendioxid klimafreundlicher zu machen: „CCS-Technologien entwickeln sich nicht wie einst erwartet, das bedeutet, dass die Kohlendioxid-Emissionen weiter deutlich ansteigen werden“, erklärt IEA-Vorstandsmitglied Maria van der Hoeven.

Konkret rechnet die IEA damit, dass der Kohleverbrauch jährlich um rund 500.000 Tonnen steigt. Wachsenden Bedarf meldeten vor allem die Schwellenländer. Weltgrößter Verbraucher der besonders klimaschädlichen Braunkohle sei allerdings derzeit Deutschland.

CCS ist die Abkürzung von „Carbon Capture and Storage“ und bezeichnet eine Methode, das bei der Kohleverfeuerung in Kraftwerken oder Industrieprozessen entstehende Klimagas CO2 abzuscheiden und unterirdisch zu speichern. Allerdings kommt die Entwicklung der konkreten Technologie offenbar nicht voran. So wollte EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard eigentlich diese Woche 275 Millionen Euro an Fördergeldern für CCS-Projekte verteilen. Doch kein einziges der Projekte, die sich beworben hatten, erfüllte die nötigen Voraussetzungen.

Pläne zur CO2-Abscheidung gibt es kaum noch

Einer der aussichtsreichsten Bewerber, ArcelorMittal, hatte kurz vorher seine Pläne für ein emissionsarmes Stahlwerk in Frankreich aufgegeben. Stahlwerke werden bislang fast ausschließlich mit Kohle befeuert und die Umstellung auf andere Methoden ist schwieriger als in der Stromerzeugung. In Deutschland scheiterten CCS-Projekte 2011 an Protesten in Brandenburg und Schleswig-Holstein.

Angesichts dieser Probleme empfiehlt die IEA, dass mehr Erdgas genutzt wird, um die CO2-Emissionen zu senken, ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden. Van der Hoeven verweist auf die USA, wo der Kohleverbrauch entgegen dem weltweiten Trend in den letzten Jahren zurückging. Doch auch die Gasförderung in den USA ist umstritten. Handelt es sich doch beim jüngsten Gasboom vor allem um Schiefergas, das mit Hilfe der Fracking-Methode gefördert wird.

Zahlreiche Vorfälle, bei denen Trinkwasser verseucht worden sein soll, trüben den Ruf der Gasförderer. Wie klimafreundlich Schiefergas ist, darüber gibt es bislang wenig harte Daten. Einige Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass dabei unkontrolliert austretendes Methan das Gas noch klimaschädlicher macht als die Kohleverbrennung.

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2 Kommentare

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  • T
    Tortes

    Es kommt noch besser.

     

    Der grösste Teil des Erdgases in der Bundesrepublik stammt aus Russlandimporten.

    Dort ist die Fördertechnik in Sibirien teilweise derart vergammelt, dass dort Unmengen Methangas in die Atmosphäre entweichen.

    Ein Großteil der Fördertechnik stammt noch aus Sowjetzeiten.

    Und Methangas ist ein 100 mal stärkeres Treibhausgas als CO2.

     

    Desweiteren werden in Russland Gaskapazitäten für den Export freigemacht, indem man Gaskraftwerke stillegt und dafür stillgelegte Kohlekraftwerke wieder flott macht und ans Netz hängt.

    Dieses Tauschgeschäft ist billiger, als neue Erdgaslagerstätten zu erschliessen.

    Und wenn man dann noch betrachtet, dass ein russisches Kohlekraftwerk einen schlechteren Wirkungsgrad hat, also mehr Kohle pro erzeugter Kilowattstunde Strom benötigt, als ein vergleichsweise modernes Kohlekraftwerk in Deutschland, dann wird die Sache so richtig zur Lachnummer.

    Für jedes in Deutschland durch ein Gaskraftwerk ersetztes Kohlekraftwerk läuft dann eben eine alte Kohleschleuder mit altem Sowjetstandard in Russland wieder an.

     

    Hier bei uns wird jedes neue Gaskraftwerk als Fortschritt für das Klima gefeiert.

    Das Kraftwerk für sich allein betrachtet mag das durchaus sein, betrachtet man aber die Beschaffung des notwendigen Gases in der Gesamtbilanz, dann wird aus dem Klimaschutz ganz schnell ein richtig fetter Ettikettenschwindel.

    Aber danach fragt hier bei uns ja keiner, nicht die Politiker die sich für den Klimaschutz feiern lasssen, und auch nicht die faktisch belogenen Bürger.

  • M
    Meinrad

    Die "harten Daten" sind jetzt da:

     

    http://www.nature.com/news/methane-leaks-erode-green-credentials-of-natural-gas-1.12123

     

    4-9 Prozent des geförderten Erdgases entweichen ungewollt in die Atmosphäre. Erdgas ist im wesentlichen Methan - ein starkes Klimagas. Grob gesagt: Mit Fracking wird Erdgas zum Klimakiller.