Großbritannien bestraft Nutzer: Mehr Druck auf Huawei
Nach dem Ausschluss des chinesischen Anbieters beim 5G-Ausbau will Großbritannien Verstöße gegen das Verbot nun auch mit Geldstrafe ahnden.

Die neue Gesetzesvorlage ermögliche Großbritannien, „die zum Schutz unserer Netze erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen“, sagte Digitalminister Oliver Dowden am Dienstag in London. Verstöße gegen das Verbot sollen mit einer Geldstrafe von bis zu 10 Prozent des Umsatzes oder umgerechnet rund 113.000 Euro pro Tag geahndet werden. Die Regierung in London erklärte, die strengeren Sicherheitsstandards würden auch dazu beitragen, Großbritannien vor möglichen Cyberangriffen zu schützen.
Huawei reagierte empört auf diesen Schritt. „Diese Entscheidung ist politisch motiviert und basiert nicht auf einer fairen Bewertung der Risiken“, sagte Vizepräsident Victor Zhang. Das Verbot schiebe Großbritannien auf dem Weg in die Digitalisierung auf die „langsame Spur“.
Allen voran die USA werfen Huawei Spionage vor. US-Geheimdienste warnen zudem, China könne das Huawei-Netz zur Manipulation nutzen. Das private chinesische Unternehmen hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Zuletzt untersagte aber auch Schweden die Nutzung von Huawei-Technologie in seinem Land und schloss die Gesellschaft beim Aufbau seines 5G-Netzes aus.
Auch Bundesregierung verschärft IT-Gesetz
Innerhalb der Bundesregierung gab es bis zuletzt einen Dissens im Umgang mit dem chinesischen Unternehmen. Kanzleramt und das Wirtschaftsministerium fürchten um die guten Wirtschaftsbeziehungen zu China und wollten Anbieter nicht per se ausschließen. Das Auswärtige Amt hegt hingegen erhebliche Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit von Huawei. Am Wochenende war ein Gesetzentwurf bekannt geworden (taz von Montag).
Demnach sollen Herstellerfirmen verpflichtet werden, umfangreiche Angaben zur Vertrauenswürdigkeit zu machen. Ein gemeinsames Gremium aus Kanzleramt, Innenministerium, Wirtschaftsministerium und Auswärtigen Amt prüft diese Angaben dann. Hat das Innenministerium Sicherheitsbedenken, darf es Hersteller künftig auch komplett ausschließen. (flee, rtr)
Lesen gegen das Patriarchat
Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ergebnis der Sondierungen
Auf dem Rücken der Schwächsten
Frauen und Krieg
Krieg bleibt männlich
Krieg im Nahen Osten
Definitionsmacht eines Genozids
Schwarz-Rote Finanzen
Grüne in der Zwickmühle
Vertreibung von Palästinensern
Amerikaner in Gaza
Schwarz-rote Sondierungen abgeschlossen
Union und SPD wollen gemeinsam regieren