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Genitalverstümmelung in UgandaErstmals Haftstrafen verhängt

Seit 2010 ist die Beschneidung in dem ostafrikanischen Land verboten. Durchgeführt wird sie trotzdem. Nun müssen vier Frauen und ein Mann ins Gefängnis.

Mit derartigen Rasierklingen wurden 2008 noch legal Beschneidungen an jungen Frauen durchgeführt. Bild: reuters

KAMPALA dpa | Ein Gericht in Uganda hat fünf Angeklagte wegen des Vorwurfs der Genitalverstümmelung junger Mädchen zu Gefängnisstrafen verurteilt. Die in Afrika noch weit verbreitete Praxis war in dem ostafrikanischen Land 2010 verboten worden.

Unter den zu je vier Jahren Haft Verurteilten seien vier Frauen, bestätigte Polizeisprecher Fred Enanga am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Sie hatten alle auf schuldig plädiert. Es ist das erste Mal, dass Uganda Gefängnisstrafen wegen dieses Vergehens verhängt.

Sicherheitskräfte hatten in der vergangenen Woche in Kapchorwa, etwa 300 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Kampala, mehrere Verdächtige festgenommen. „Genitalverstümmelung wird trotz des Gesetzes noch immer heimlich in den Häusern durchgeführt“, sagte Enanga. Die Schuldigen müssten zur Verantwortung gezogen werden.

Bei der Praxis, die in Uganda vor allem in den Volksgruppen Sabiny und Karamojong angewandt wird, werden Mädchen die äußeren Genitalien wie Schamlippen und Klitoris abgeschnitten. „Weil ihr auf schuldig plädiert habt, habt ihr nicht die Zeit dieses Gerichts verschwendet. Deshalb verurteile ich Euch zu vier Jahren“, zitierte die Zeitung Daily Monitor den Richter.

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6 Kommentare

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  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    „Weil ihr auf schuldig plädiert habt, habt ihr nicht die Zeit dieses Gerichts verschwendet. Deshalb verurteile ich Euch zu vier Jahren“ - Dem Gericht Zeit zu kosten ist schlimmer, als die Straftat selbst. Die Halbgötter in Schwarz sind schließlich nicht zum arbeiten da.

    • @774 (Profil gelöscht):

      Ihre besch... eidenen Kommentare braucht wirklich Keiner!

      • 7G
        774 (Profil gelöscht)
        @Ute Krakowski:

        Ich kann echt nichts dafür, daß Sie ein schweres Leben haben.

        • @774 (Profil gelöscht):

          Unabhängig von der Frage, ob ich ein schweres Leben habe, sind einige Ihrer Kommentare (speziell solche in der "Afrika"- Rubrik), offensichtlich einfach nur dazu gedacht, ihre Verachtung auszudrücken, gegenüber den Menschen, über die berichtet wird. Vielleicht sollten Sie sich, bevor Sie hier kommentieren, etwas näher informieren über die besonderen Gegebenheiten und politisch/geschichtlichen Hintergründe in diesen Ländern. Bisher habe ich sehr stark den Eindruck, dass Sie Afrikanern (bzw. schwarzen Afrikanern), sofern die nicht zur Führungsriege gehören, mit gewissen Ressentiments, um nicht zu sagen mit Vorurteilen und Verachtung begegnen.

          • @Ute Krakowski:

            Aber noch ein Wort zur Sache: Das beschriebene Zitat drückt eine auch an deutschen Gerichten gängige Praxis aus, wonach der Angeklagte für ein Geständnis mit einem milden Urteil rechnen kann. Hier wird das vielleicht anders ausgedrückt, dort sind die Richter vielleicht noch ein bißchen mehr überzeugt von ihrer eigenen Wichtigkeit (kommt auch aus dem angelsächsischen Recht). Nichts desto trotz haben sie auch sicherlich viel zu tun. Was hier aber bemerkenswert ist, ist vor allem die Tatsache, dass der Tatbestand vor Gericht kam und eine Freiheitsstrafe ausgesprochen wurde. Normalerweise werden solche Vergehen von afrikanischen Gerichten nicht unbedingt geahndet. Hat allerdings auch den Hintergrund, dass in diesen Ländern viele verschiedene Religionen nebeneinander existieren und deren Praktiken (z.B. auch Vielehen) von den Gerichten respektiert werden, bzw. gar nicht strafrechtlich erfasst sind.

            • 7G
              774 (Profil gelöscht)
              @Ute Krakowski:

              Sie fassen manche Dinge einfach falsch auf und dann machen Sie auch noch andere dafür verantwortlich. Und wenn ich hier etwas gegen die Beschneidung von Mädchen sage, werfen Sie mir bestimmt vor, mit den Beschneidern unter einer Decke zu stecken. Also, lassen Sie mich einfach in Ruhe, ok!