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Frauenquote für FührungspositionenIhr vergesst die Basis

Kommentar von Claudia Pinl

Jetzt Frauen per Gesetz in Vorstände und Aufsichtsräte bringen zu wollen, ist falsch. Die Diskussion lenkt von den eigentlichen Problemen ab.

Unverbindliches Versprechen: Familienministerin Kristina Schröder und die DAX-Konzerne sind gegen eine gesetzliche Quote. Bild: dapd

V iele Politikerinnen von rechts bis links sind sich einig - es muss eine verbindliche, am besten gesetzliche Quotenregelung für Vorstände und Aufsichtsräte der Unternehmen her, weil Frauen anders anscheinend keinen Zugang zu diesen Top-Positionen bekommen.

Die Wirtschaftsbosse zeigen sich unwillig. Und vertrösten mit der Aussicht, den Frauenanteil in Führungspositionen unterhalb der Vorstandsebene anzuheben. Dabei dürfte es sich auch bis zu ihnen herumgesprochen haben, dass gemischte Teams erfolgreicher sind und Konzerne mit einem guten Schuss weiblicher Führung besser abschneiden.

Dennoch ist die Forderung nach verbindlichen Quoten für deutsche Aufsichtsräte und Vorstände zu diesem Zeitpunkt falsch. Dazu sind die Modernisierungsrückstände in Sachen Geschlechterverhältnis auf allen anderen Ebenen hierzulande einfach zu groß.

Die Autorin

Claudia Pinl lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Köln. 2010 erschien von ihr "Ehrenamt: Neue Erfüllung, neue Karriere (Walhalla Fachverlag).

Es ist ja nicht nur die "gläserne Decke" und die Männerkumpanei, die es Frauen schwer macht, auf die einflussreichen, gut bezahlten Posititionen oder gar die Vorstandsebenen vorzudringen. Das ganze gesellschaftliche Fundament unterhalb dieser Kommandohöhen der Wirtschaft ist nach wie vor traditionell strukturiert, das heißt nach dem "Ernährer-Modell" organisiert.

Anders als in anderen Ländern gibt es in Deutschland kein Individualsteuersystem, sondern das berüchtigte "Ehegatten-Splitting", das einstmals eingeführt wurde, um Frauenerwerbsarbeit unattraktiv zu machen. Und diese Funktion erfüllt es heute noch.

Die Bundeskasse kostet diese Subvention der patriarchalen Ehe rund 22 Milliarden Euro im Jahr. Und alle Erwerbstätigen, Männer wie Frauen, Singles wie Verheiratete, zahlen mit ihren Sozialversicherungsbeiträgen die kostenlose Mitversicherung nicht erwerbstätiger Ehefrauen.

Wenn das erste Kind da ist, erweisen sich die Strukturen als stärker

Mit Milliardensummen wird also ein überfälliges Familienmodell aufrechterhalten, mit Geld, das ein flächendeckendes und qualitativ hochwertiges Betreuungssystem für Kleinkinder gut gebrauchen könnte. Das aber ist erst in Ansätzen zu sehen. Und auf dieses altfränkische Gesellschaftsmodell soll eine verbindliche Frauenquote fürs oberste Führungspersonal gepfropft werden? Das kann nicht gut gehen.

Spätestens, wenn das erste Kind da ist, erweisen sich die Strukturen als stärker: endlose Wartelisten für die Kita, der Mann und Vater verbal aufgeschlossen, aber faktisch unwillig, die Familienarbeit zu teilen; das Umfeld verständnislos. Frauen, die den Hürdenlauf auf der Karrierebahn trotzdem bestehen, zahlen einen hohen Preis an Zeit, Energie und Lebenskraft.

Verständlich, wenn viele, auch gut ausgebildete Frauen sich stattdessen auf die Versorgung von Mann und Kind konzentrieren, den Beruf allenfalls als Zuverdienstmöglichkeit gelten lassen. Dann aber wird die Personaldecke schnell dünn, wenn es gilt, Quotenvorgaben von 30 oder gar 50 Prozent in Aufsichtsräten, Vorständen und auf Leitungspositionen im mittleren Management zu erfüllen.

Die aktuelle Quotendiskussion ist aufgesetzt

Skandinavische Länder oder Frankreich, die bei der Quotierung von Aufsichtsräten vorpreschten, taten dies in einer Gesellschaft, in der niemand berufstätige Mütter schräg anschaut oder diffamierend von "wegorganisieren" spricht, wenn Kleinkinder Kitas besuchen. Es sind zugleich Länder, in denen schon länger mehr Frauen in höchsten Entscheidungsgremien sitzen und besser verdienen als in Deutschland, Länder, in denen es auch für einen Vater nicht ehrenrührig ist, Teilzeit zu arbeiten.

Die aktuelle Quotendiskussion ist aufgesetzt. Erfolgreich lenkt sie von der Misere ab, der karriereorientierte Frauen in Deutschland ausgesetzt sind. Die am besten ausgebildete Generation von Frauen, die es je gab, scheitert nicht erst an der Glasdecke vor der obersten Etage. Die Knüppel, die ihnen die Politik jahrzehntelang zwischen die Beine geworfen hat, lassen sie schon viel früher stolpern. Es ist ja nicht nur das Ehegatten-Splitting aus Adenauer-Zeiten.

Die unter der rot-grünen Bundesregierung vorgenommene Ausweitung von Beschäftigungsverhältnissen unterhalb der Sozialversicherungspflicht erscheint vielen Frauen als Ausweg aus der "Vereinbarkeits"-Falle, auch wenn sie sich damit später Altersarmut einhandeln.

Der zaghafte Versuch, mit den "Vätermonaten" beim Elterngeld auch Männer zu einer familienfreundlichen work life balance zu verlocken, wird durch die aktuelle Aussicht auf eine "Herdprämie" (Geld für die Kleinkinderbetreuung zu Hause, das ist der Union sehr wichtig) wieder zunichtegemacht.

Das Problem sitzt nicht nur in den Strukturen

Der Druck der Strukturen spiegelt sich in den subjektiven Einstellungen der Menschen. Die Publizistin Bascha Mika wirft den Frauen "Feigheit" vor, weil sie sich allzu willig in die "Abhängigkeitsfalle" begeben, sich von eigenen Lebensentwürfen und Karriereplänen zugunsten von Mann und Kindern verabschieden. Polemisch, aber nicht falsch.

Zu viele Frauen verhaspeln sich in der traditionellen Geschlechterrolle, angefangen bei der Berufswahl. Metallverarbeitung oder Mathe gelten als uncool, weil nicht "weiblich" genug. Und die Abiturientin studiert vorzugsweise auf Lehramt, weil man dann so schön "vereinbaren" kann.

Frauen erhalten im Schnitt um 23 Prozent niedrigere Gehälter als Männer, ein gesellschaftspolitischer Skandal, den alle bedauern, an dem sich über die Jahre aber nichts Wesentliches ändert, allen Gleichbehandlungsvorgaben zum Trotz.

Wenn allerdings stimmt, was die NRW-Landesbausparkasse 2009 herausgefunden hat, dass bereits Mädchen in ihren Familien im Schnitt 16 Prozent weniger Taschengeld als ihre Brüder zugeteilt bekommen, dann stimmt grundsätzlich etwas nicht an der Einstellung gegenüber Frauen in dieser Gesellschaft. Und das Problem sitzt nicht nur in den Strukturen, sondern auch in unseren Köpfen.

Die Geschlechterbilder, die wir, Männer wie Frauen, dort abgespeichert haben und nach denen wir immer noch meinen funktionieren zu müssen, gehören dringend entsorgt. Anschließend darf die Quote kommen. Aber vielleicht brauchen wir sie dann nicht mehr.

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35 Kommentare

 / 
  • H
    Horsti

    @ spin:

     

    Doch, es ist eine Lüge, da eine geschlechterbedingte Lohndifferenz, egal in welcher Höhe, stets als Diskriminierung bezeichnet wird.

  • S
    Spin

    Hallo Horsti, wir können gerne mal irgendwann über männliche Arbeits- und Gesundheitsrisiken sprechen, ich find das interessant und sehe da großen Bedarf. Ich würd nur ungern die männerrechtlerische Aufrechnungsnummer betreiben, die halte ich für unangebracht.

     

    Aber zurück zur Sache, nur mal nachgefragt, da Sie sagen, ich bastelte "zitierten arbeitsplatzrelevanten Merkmale zu einer Diskriminierung um." Wo tu ich das?

     

    Worum es mir geht, ist Ihnen und denen, die sagen die Lohnlücke sei eine Erfindung, entgegenzuhalten: Sie wird (unbereinigt) mit ca 23% beziffert.

    Implizit sagen Sie ja auch dass es diese Lohnlücke gibt: Sie sei halt Resultat weiblicher Entscheidungen. (Mein Verweis auf Unterschiede zwischen Regionen und Ländern widerlegt das zwar, und die wissenschaftliche Diskussion dazu geht um strukturelle Faktoren.) Somit können doch nicht ernsthaft diese Lohnlücke als Lüge bezeichnen.

  • K
    Karsten

    Ich verstehe die Arbeitgeber nicht.

     

    Stellen bzw. beschäftigen Männer anstelle Frauen, die doch für die gleiche Arbeitsleistung 23% günstiger arbeiten. Die eingesparte Lohnkosten sind doch ein erheblicher Vorteil gegenüber der Konkurenz.

  • H
    Horsti

    Spin, Sie basteln die von Ihnen zitierten arbeitsplatzrelevanten Merkmale zu einer Diskriminierung um. Dies ist jedoch nicht der Fall. Wenn Frau sich für einen bekanntermaßen schlecht entlohnten Pflegeberuf entscheidet, während Mann einen bekanntermaßen gut entlohnten Technikberuf ergreift, dann ist das noch lange keine Diskriminierung, sondern das Ergebnis eigener Entscheidungen.

     

    Lt. offiziellen Zahlen sind von 93,8% der tödlichen Arbeitsunfälle Männer betroffen, 6,2% Frauen. Wann ist denn hier mit Gleichstellung zu rechnen? Wo sind die MinisterInnen, die sich über diese eklatente Ungerechtigkeit aufregen und Quoten fordern?

  • S
    spin

    tja, horst, hier vertun sie leider wiederholt im begriff.

    destatis sagt klar: "...sind rund zwei Drittel des Gender Pay Gap (also DER FESTGESTELLTE LOHNUNTERSCHIED ZWISCHEN MÄNNERN UND FRAUEN VON 23%!) auf strukturell unterschiedliche arbeitsplatzrelevante Merkmale von Männern und Frauen zurückzuführen."

     

    nochmal: wovon sie und ander hier reden sind entweder die unmittelbare diskriminierung oder die gründe für das pay gap, nicht aber das pay gap oder zu deutsch: die lohnlücke selbst. die besteht, liegt bei 23% und wird meines wissens von keiner seriösen quelle angezweifelt. die bereinigung dieses wertes und die angabe von faktoren ist was anderes.

     

    übrigens geht es bei der quote in vorständen ja eben darum, die "strukturell unterschiedlichen arbeitsplatzrelevante Merkmale von Männern und Frauen" zu reduzieren, indem man dei segregation auf der ebene verringert.

  • P
    Paula

    Köstlicher Artikel, da kann man sich ja schlapp lachen über die Dummheit der Verfasserin! Und auch die längst als Lüge entlarvte "23 % Gender Gap" wird nochmal gebracht - ein herrlicher Running Gag! Danke taz - der Artikel hätte auch im "Eulenspiegel" erscheinen können, Satire pur! Klar, Journalismus ist das nicht, dafür macht es Spaß!

     

    Bitte mehr so witzige Artikel!

  • H
    Horst

    Tja, SPIN, nicht aufgepaßt. Die 23% sind nicht mehr aktuell, jetzt ist die offizielle Zahl 8% als Höchstgrenze. Grund dafür: Man hat genauer hingeguckt. Und wenn man noch genauer hingucken würde, würde sich der Gender Pay Gap mit dem interessierte Kreise so gerne hausieren gehen, in Luft auflösen, jedenfalls bei Berücksichtigung exakt identischer Bedingungen. Selbst das Frauenministerium hat die 23% inzwischen von ihrer Internetseite genommen.

     

    Was Ihre genannte angebliche "Gleichstellungspolitik" angeht, so ist diese, ganz objektiv, reine Frauenpolitik, teils versteckt unter dem Deckmantel angeblich männlicher Interessen. Mit derselben Begründung könnte man auch sagen: "Hausfrauen leben länger, also ab an den Herd mit ihnen, das ist schließlich in ihrem Interesse."

  • D
    Dummerjan

    Dort wo ich arbeite, muss man ein dreijähriges Curriculum durchlaufen um Führungskraft zu werden. Im letzten Jahr nahmen daran 42 Personen, darunter 2 Frauen teil.

    Und das in einem Unternehmen mit 70 % Frauenanteil.

     

    Niemand hindert Frauen daran sich dort anzumelden im Gegenteil.

     

    Inwiefern kann die Quote die notwendige Sachkunde ersetzen? Möchte jemand einen Chef haben, der zwar zu faul war sich durch das Führungskräfteprogramm zu kämpfen, aber skrupellos genug ist, die QUote durchzusetzen? Ich persönlich hätte erhebliche persönliche und ethische VOrbehalte gegen einen solchen Chef.

     

    Und die Frage der Beteiligung an Führungsgremien beschränkt sich wohlfeilerweise auf die Dax-Unternehmen. Möglicherweise käme man bei Einbeziehung öffentlich-rechtlicher Unternehmen und Stiftungen dann doch zu einem anderen Ergebnis.

  • CA
    Captain Ahab

    @ Evald: Du weisst es nur noch nicht, aber der Reaktionär, das bist Du.

  • S
    spin

    horst, zufällig heißt es in der von ihnen zitierten quelle (destatis) unmissverständlich:

    "In den vergangenen Jahren lag der Gender Pay Gap in Deutschland konstant bei 23%, das heißt der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen fiel um 23% geringer aus als der von Männern."

     

    damit ist erstmal klar: von der "23% Lohnlüge", von der sie sprechen, kann keine rede sein. der unterschied ist da, er lässt sich nicht ideologisch weglügen. die einzige "23% lohnlüge" die ich entdecke, ist die der pay gap-leugner.

     

    wie es zur lohnlücke kommt, auch darüber gibt es im seriösen bereich erkenntnisse. es sind eine vielzahl struktureller, aber nicht biologischer faktoren oder gar individuelle vorlieben. sonst wäre schlicht unerklärlich, warum die lohnlücke im ländlichen westdeutschland viel höher ist als in urbanen zentren oder im osten des landes. oder in norwegen. oder in slowenien.

     

    wer die lohnlücke schließen will, muss mehrere dinge tun: weg vom "mann als haupternährer"-modell (also auch: ehegattensplitting abschaffen), frauenförderung in höhere positionen (also auch: quoten, die sich in norwegen als effektiv erwiesen haben), kindergartenplätze und häusliches engagement von männern stärken, neue rollenmodelle für männer und frauen.

     

    das nützt übrigens auch jungs und männern: ihre lebenserwartung und -qualität ist in ländern stärkerer gleichstellung höher (http://plan.ie/files/BIAAG-Report-2011-prerelease.pdf). das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass traditionelle männliche rollenerwartungen, wie sie in ungleichen gesellschaften verbreiteter sind, einen ungesunden druck auf bauen, den hang zu risiken stärken und versagensängste größer machen (http://www.thejournal.ie/readme/column-men-need-to-help-with-gender-equality-but-its-good-for-them-too/)

     

    wer die lohnlücke nicht beseitigen will, kann mehrere dinge tun: sie leugnen, auf individuelle berufswahl zurückführen, gleichstellungspolitik wahlweise "kommunistisch", "männerfeindlich" oder sonstwie unsinnig finden oder rumpöbeln. das alles wird in diesen kommentarspalten und in den einschlägigen foren gerne getan. juckt die zuständigen gottseidank wenig.

  • MV
    Mutter von vier Kindern

    Gestern gegen 13.00 h habe ich zu diesem Thema einen Kommentar abgeschickt, der nicht veröffentlicht wurde. Könnten Sie mir mitteilen, warum er nicht veröffentlicht wurde? Oder gab es technische Probleme?

  • N
    NormalBürger

    @Robert

     

    Kommt da noch ein Argument von Ihnen?

    Leute wie Sie, die keine Argumente vorbringen sondern nur persönlich werden entlarven sich selbst. Da brachen Sie keine Hilfe. Danke dafür.

     

     

    @Spin

     

    http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2010/10/PD10__384__621,templateId=renderPrint.psml

     

    Es sind MAXIMAL 8 Prozent, und die auch nur weil nicht alle Faktoren berücksichtigt werden konnten.

     

    Die 23% sind feministische Propaganda, sonst nix.

  • F
    franziska.qu

    @spin: Sie sollten nachlesen, wie dieser EU-Gender-Pay-Gap zustande kommt-und was er nicht aussagt.Ausserdem hat 2010 das stat. Bundesamt diesen Wert bereits in Frage gestellt (recherchieren müssen Sie selbst). So wie die taz diesen EU-Gender-Pay-Gap verwendet ist dies reine Volksverdummung.

  • H
    Horst

    Na, dann halten wir uns mal an die Fakten:

     

    "Die Europäische Union hat bereits 2003 ihren Vorwurf zurückgezogen, in Deutschland gebe es ein frauenfeindliches Lohngefälle. 'In der Tat war ermittelt worden, dass Frauen (...) im Vergleich zu Männern in fast jedem Beruf, den sie gemeinsam mit männlichen Kollegen ausüben, identisch bezahlt werden'."

     

     

    "Frauen verdienen ja nicht weniger: bei gleicher Tätigkeit, gleicher Qualifikation und gleicher Berufserfahrung wird es sehr schwer nachzuweisen sein, dass es tatsächlich in nennenswertem Umfang (von Einzelfällen abgesehen) eine ungleiche Bezahlung gibt. Ex-Bundes-Familienministerin Renate Schmidt im Tagesschau-Chat am 3. Juni 2003

     

     

    Das stat. Bundesamt in 2010 erklärt 8% Lohnunterschied wären die Höchstgrenze.

     

    http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2010/10/PD10__384__621,templateId=renderPrint.psml

     

    Und selbst bei diesen 8% wurden große Bereiche gar nicht erfaßt, z.B. die ausschließlich männlichen Zwangsdienstleistenden mit Niedrigstlöhnen, der gesamte öffentliche Dienst, die Sozialversicherungen, die Landwirtschaft etc. Nicht zu schade war man sich auch Unterhaltszahlungen, die in der Regel Frauen zugutekommen, als verfügbares Einkommen bei Männern zu erklären.

     

    Auf den Lohnzettel kommt es ohnehin nicht an, sondern auf das zur Verfügung stehende Einkommen, und das ist bei einem männlichen Arbeitnehmer, der seinen Lohn mit Frau und Kind teilt, wesentlich geringer als das einer gleich ausgebildeten Kollegin die alles für sich behält. In Wirklichkeit dürfte das zur Verfügung stehende Einkommen von Frauen längst höher sein als das von Männern. In Teilzeit arbeitende Männer bekommen lt. Bundesregierung übrigens 20% weniger Lohn als in Teilzeit arbeitende Frauen. Aber das regt offenbar niemanden auf...

  • E
    Evald

    An diese ganzen "Horsts" und "Captain Ahabs" die glauben sich hier extrem qualifiziert Luft machen zu müssen ("Mädels von der TAZ... dann haltet doch einfach mal die Klappe") - könnt ihr bitte wieder zurück zur Jungen Freiheit posten gehen? Kommt wieder, wenn euch doch noch ein sinnvoller Debattenbeitrag einfällt.

  • S
    spin

    an alle die behaupten, es gäbe die lohnlücke gar nicht: schaut bitte mal zu eurostat und macht euch schlau. es SIND 23%, nur 3 eu-länder toppen das

    (http://epp.eurostat.ec.europa.eu/statistics_explained/index.php/Gender_pay_gap_statistics)

     

    natürlich sind die gründe zu beachten, nicht alles lässt sich unter (direkte) diskriminierung fassen.

     

    pinl hat übrigens ganz recht wenn sie sagt, dass das ehegattensplitting (u.v.a.: fehlende kita-plätze) wichtiger sind. m.e. widerspricht das aber nicht der quoteneinführung.

     

    ansonsten: guter debattenbeitrag (mit, wie üblich, unterirdischen kommentaren).

  • R
    robert

    "Völlig verfehlt" findet ein "anton" das alles, denn "nach meinen Erfahrungen gibt es einen großen Anteil von Mütter, die sich bewusst und liebend gern ganztags um ihren Nachwuchs kümmern."

     

    also schluss mit dem ganzen quoten- und überhaupt frauenförderungsgequatsche und mami wieder zurück an den herd. denn schließlich haben einige männer ihre eva herman gelesen und wissen, wohin frauen eigentlich wollen.

     

    zur müllabfuhr und zum bau sicher nicht (nach ihren erfahrungen), im gegensatz zu echten kerlen (für deren ehre sich der bürgerliche kommentarschreiber auch gern mal in die bresche wirft).

    dass auf diesen arbeitsplätzen die gehälter und absicherungen wesentlich besser sind als in typischen frauenjobs - geschenkt. dass sexarbeits-risken bei den männerverteidigern gar nicht auftauchen - geschenkt.

    dass diese "NormalBürger" nicht merken wie sehr sie nerven und ihre zeit längst abgelaufen ist - das ist ein konstitutionsmerkmal dieser leute.

     

    @Lohnlüge? Quatsch!: "Männerrechtler - brauch ich nicht!" stimmt exakt. die braucht niemand.

  • CA
    Captain Ahab

    Ist im feministischen Universum, vollgestopft mit gläsernen Galaxien, eine Erde denkbar, auf der Frauen nicht die Benachteiligten sind?

    So, Mädels von der TAZ. Ab jetzt wird in die Hände gespuckt, Schaufel in die Hand, ab auf den Strassenbau. Weg mit den geschlechtsspezifischen Stereotypen, nix Germanistik, was mit Medien, Psychologie und so. Erobert die wahren Männerdomänen! Was, wollt ihr nicht? Na dann haltet doch einfach mal die Klappe, ihr Traditionalistinnen.

  • M
    Michael

    Schon wieder und immer noch mal - so abgekaut wie die obigen Aussgen sind, werden sie dadurch nun leider mal nicht wahr.

     

    Was ist mit den 40% akademisch gebildeten Frauen (Hochschulabschluss), die kinderlos bleiben? Statistisch sollten diese eine Quote von ca. 20% ergeben. Eine Verhinderung durch Kinder scheidet jedenfalls aus. Und in frauendominierten Bereichen, etwa im Grundschulbereich? Es fehlen, taataa, 2000 Rektorinnen. Schafft die Grundschule ab. Im Dienste der Wahrheit!

  • R
    Roland

    Einmal mehr geht die Quintessenz eines Artikels zum Thema Gleichberechtigung in die immer gleiche Richtung: Frauen sollten genauso viel Zeit mit Arbeiten und genauso wenig Zeit mit ihren Kindern verbringen wie Männer.

     

    Was uns aber dringed fehlt ist folgender Apell: Männer sollten genauso viel Zeit für ihre Kinder haben wie Frauen.

     

    Denkt ihr wirklich alle, dass Arbeiten so viel geiler ist, als Zeit mit seinen Kindern zu verbringen? Viele Männer wissen gar nicht, was sie sich entgehen lassen. Viele Männer haben es aber auch viel schwerer, Elternzeit oder Teilzeit akzeptiert zu bekommen als Frauen. Wenn mehr Männer mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen und können, brauchen wir uns um Frauenquoten keine Gedanken mehr machen.

     

    Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeitszeit und Kinderzeit ist meiner Meinung und Erfahrung nach der Schlüssel zu einem glücklichen Familen-, Arbeits- und Beziehungsleben! Geld und Karriere sind es nicht!

  • H
    HamburgerX

    "Die Geschlechterbilder, die wir, Männer wie Frauen, dort abgespeichert haben und nach denen wir immer noch meinen funktionieren zu müssen, gehören dringend entsorgt."

     

    Billige, monokaulale Argumentation im Geiste des 70er-Jahre-Radikalfeminismus.

     

    Es ist längst wissenschaftlich abgesichert, dass es angeborene, unterschiedliche Vorlieben gibt (siehe Baby- und Kleinkindforschung), und Erziehung nur ein Teil der Persönlichkeitsprägung ausmacht, wenn man Männer und Frauen vergleicht.

     

    Daher ist ein Teil der Unterschiede kulturbedingt, ein Teil schlicht Biologie.

     

    Und beides ist durchaus erhaltenswert. Selbstverständlich die Biologie, aber auch die Kultur. Wir sind dann eben keine Skandinavier.

  • YK
    Yussuf K.

    Ich schreibe stellvertretend für Millionen entsorgte Väter, die gerne die "althergebrachten Familienmodelle" (Frau Kind, Mann Unterhalt) aufbrechen würden. Es ist nämlich nicht so wie ihr schreibt, dass die Männer nicht wollen, sondern vielmehr dass sie seit Jahrzehnten konsequent entsorgt werden. Deswegen muss auch keine Frau jammern, wenn ihr die Last von Kind und Beruf zu groß wird, denn es war ganz sicher ihr eigener Wunsch. Ich habe eine kleine Informationsseite zur Väterbeteiligung in neuen Familienmodellen gestaltet unter www.vaeterentsorgung.de.vu

     

    Herbstliche Grüße an alle TAZ-LeserInnen! Lasst auch mal die Väter ran!

  • R
    Reinecke54

    "Anders als in anderen Ländern gibt es in Deutschland kein Individualsteuersystem, sondern das berüchtigte "Ehegatten-Splitting", das einstmals eingeführt wurde, um Frauenerwerbsarbeit unattraktiv zu machen."

     

    Immer diese kritik am ehegattensplitting. Und dass andere länder nur die individualbesteuerung kennen ist auch falsch. In den USA gibt es die steuerklasse "married filing jointly". Da dabei beider einkommen zusammengeworfen und in eine steuertabelle gesteckt werden, werden paare mit etwa gleichem einkommen sogar stärker besteuert als singles - stichwort marriage penalty. Und sind die frauen in den USA seltener erwerbstätig?

  • F
    Fux

    Freunde .... das mit der Abschaffung des Ehegattensplittings ist nicht so einfach, sonst hätte das Grün-Rot liebend gerne gemacht. Das Ehegattensplitting steht im Grundgesetz und genießt Verfassungsschutz.

     

    Um das da raus zu kriegen müssten langjährig "sehr dicke Bretter gebohrt werden". Und sollte dies mal durch die Parlamente gehen (Bundestag,Bundesrat), so müsste sich auch die Zusammensetzung des Bundesverfassungsgerichtes erheblich nach "links orientieren). Und selbst dann gilt: Das Ehegattensplitting gilt für Bestands-Ehen weiter, die Abschaffung gilt dann nur für künftige Ehen. Bis da dann die "erhofften Einsparungen" wirksam werden ... da vergehen dann Jahre.

     

    Wie gesagt, wenn die Grünen das gekonnt hätten, hätten sie das sofort gemacht.

  • A
    anton

    Völlig verfehlt. Nach meinen Erfahrungen gibt es einen großen Anteil von Mütter, die sich bewusst und liebend gern ganztags um ihren Nachwuchs kümmern. Dieses immer wieder verteufelte, weil altes Lebens- und Familienmodell, stellt auch für gut ausgebildete Frauen eine attraktive Alternative dar. Die immer wieder hervorgeholte Phrase, dass gesellschaftliche Anerkennung von einer angestellten Tätigkeit abhängig ist, ist die eigentliche Diskreminierung und zeigt, dass es mit der Emanzipation der Frauen in Deutschland nicht weit her ist. Bezeichnenderweise werden diese Phrasen in besonderer Weise von berufstätigen Frauen gedroschen, so dass sich der Verdacht eines schlechten Gewissens aufdrängt.

    Zum Glück lassen sich viele emanzipierte Paare nicht diesen Schwachsinn aufdrängen, dass nur Arbeitnehmer gute Bürger sind.

  • RG
    Robert Goßmann

    Danke Horst!

    Der Artikel enthielt einige Dinge, die ich noch nicht wusste oder noch nicht so betrachtet hatte. Ihr Kommentar jedoch ist geradezu Augen öffnend.

  • N
    NormalBürger

    "Dabei dürfte es sich auch bis zu ihnen herumgesprochen haben, dass gemischte Teams erfolgreicher sind und Konzerne mit einem guten Schuss weiblicher Führung besser abschneiden. "

     

    Aha, herumgesprochen, ahja. Zum Rest der Welt, auch zu Frankreich, geht’s uns in MatchoDeutschland doch wohl sehr gut, oder? Was für ein Pech für die Quotenbefürworter, dass hier nicht Weltuntergangsstimmung herrscht, und das ganz ohne Frauen.

    "Es ist ja nicht nur die "gläserne Decke" und die Männerkumpanei, die es Frauen schwer macht, auf die einflussreichen, gut bezahlten Positionen oder…“

     

    Die "Gläserne Decke" ist ein Hirngespinst, das durch ständiges Wiederholen nicht wahrer wird.

    "Männerkumpanei" ist das Äquivalent zu "Netzwerken" was ja Frauen so gern machen, auch gerne mal staatlich gefördert. Warum ist das eine schlecht, das andere aber so toll??

     

    "NRW-Landesbausparkasse 2009 herausgefunden hat, dass bereits Mädchen in ihren Familien im Schnitt 16 Prozent weniger Taschengeld als ihre Brüder "

    Wenn das wirklich so sein sollte, die Studie findet man nirgends, sondern nur völlig wortgleiche Aufreger aus dem Jahr 2009 zu diesem Thema, so zeigt es doch, dass wohl die Jungs schon früh anfangen besser zu Verhandeln als Mädchen.

     

    Die Anmerkung zur üblichen 23% Lohnlüge spare ich mir mal, der Link zum aufklärenden Dokument wurde hier schon zigmal angeheftet.

  • LQ
    Lohnlüge? Quatsch!

    @ Horst:

    Ihr "Märchen der 23% Lohnlüge" - also das Märchen von der Lüge, stammt von selbsternannten "Männerrechtlern", die Zahlen ebenso wie die Fakten der Arbeitssegregation leugnen.

     

    (Un)lustig, dass in Ihrem Beispiel (männerrechtlertypisch) der Mann "buckelt" während die Frau bequem studiert hat (und nun offenbar zuunrecht auch gleichen Lohn pocht).

     

    Bin selber ein Mann aber: Männerrechtler - brauch ich nicht!!

    Was ich brauche ist mehr Gleichstellung (und weniger männliche Gewalt). Quote ist nur ein Anfang.

  • C
    Christine

    Ihren Kommentar hier eingeben

     

    Ich vermisse seit 1990:

     

    Wenn jede deutsche Firma eine hausinterne Kinderbetreung (direkt am Arbeitsplatz) zur Verfügung stellen würde....

     

    wäre mal ein Anfang

  • M
    Marina

    Eigentlich hatte ich bei der Überschrift gedacht, dies würde endlich mal ein guter Artikel zum Thema "Frauenquote" sein, denn die Fokussierung auf die extrem wenigen Vorstandsposten ist echt witzlos; auch 99,99999% der Männer sind ja keine Vorstände von Dax-Konzernen. Meine positive Erwartung des Artikels wurde dann aber schnell enttäuscht: Das längst als Lüge entlarvte Märchen der 23,2 % Lohndifferenz wird zum 1000000sten Mal aufgewärmt - das Ergebnis der Untersuchung war ja bereits Bestandteil der Auftragserteilung. Und einen falscheren Satz, als "das Ehegattensplitting wurde eingeführt, um Frauenarbeit unnattraktiv zu machen" habe ich ja selten gelesen. Das war sein Ergebnis, nicht der Sinn seiner Einführung.

     

    Also: Thema, sehr gut. Umsetzung, ungenügend. 100 Stunden Nachhilfe in "Realitätsnähe" nehmen.

  • F
    franziska.qu

    Für die 50% Quote von Frauen bei der Müllabfuhr. Raus mit den überzähligen Männern, rein mit den Quotenfüllern! Aber sofort. Und nicht schon wieder die 23 % Lohnlüge, ohne zu erklären, wie diese Zahl entsteht. Dieser EU-Gender-Pay-Gap (tatsächlich, so heisst es) ist ein Mittel zur Volksverdummung und bezeichnet den Lohnunterschied zwischen dem Gehalt des Chefarztes und dem einer ungelernten Pflegehelferin. Wieso eigentlich wird man in dieser angeblichen Demokratie von allen Seiten für dumm verkauft und manipuliert? P.S.: schüchtern erlaube ich mir anzumerken, dass in diesem vor P.C. strotzendem Land mittlerweile nach Aussage der OECD und der Bundesregierung JUNGEN in der Schule bei gleicher Leistung BENACHTEILIGT werden.

  • C
    cyctologie

    ich fnds gut wenn der wettbewerbsgedanke endlich nicht mehr zählt.

    die unis sind voller frauen. wenn ich als mann also demnächst nen hochbezahlten job auf führungsebene haben will der z.B. einen prädikats abschluss in jura verlangt dann komm ich auch mit 4gewinnt durch - dank gleichbehandlungsgesetz wird die quote ja wohl auch für mich gelten oder?

     

    noch schöner: wenn sexuell frustrierte bauarbeiter ihren cheff verklagen endlich mehr frauen einzustellen.

     

    auf der baustelle liegt übrigens auch der grund für all das: männer haben schwänze. deswegen werden sie bei körperlich anstrengenden und gefährlichen aufgaben der frau immer sagen: "ach lass mal, ich mach das schon, musste doch nicht etc.pp."

    es wird einer frau sehr schwer fallen immer zu sagen "ich mach das selber, geht schon usw.usf."

     

    zumal es wahr ist das die körperkraft von frauen nicht der von männern entspricht. deswegen bevorzugen umzugsunternehmen und baufirmen für die körperlichen arbeiten männer - und frauen bewerben sich nicht dafür.

     

    nun sind männer nicht so dumm wie allgemein (von den frauen) vermutet. selbst der dümmste erkennt, dass es ungerecht ist, wenn die ganze scheiß schwere drecksarbei in kälte, regen und staub am mann hängen bleibt eine ungerechtigkeit falls dies durch garantierte führungspositionen für frauen belohnt wird.

     

    das argument, dass auch frauen schwer arbeiten (großküche, putzen) zieht nicht denn: das sind die zuerst emanzipatorisch eroberten gebiete. hier durfte frau arbeiten und sich beweisen und dafür geld bekommen.

    schnell kam raus das frau mehr kann als das - daraus ein recht auf eine quote abzuleiten oder deren notwendigkeit ist genauso ideologisch wie den frauen das arbeiten zu verbieten.

     

    wenn frau besser ist als mann wird sie den job auch bekommen. eine firma die diesem leistungsprinzip zu widerhandelt wird langfristig nicht erfolgreich sein. denn die konkurrenz wird den (vermeintlichen) vorteil nutzen und stärker werden.

     

    marktwirtschaft ist die ideologie des unideologischen - verbot von frauenarbeit aber auch quote stehen ihr entgegen.

  • S
    sabinchen

    Passend zu Halloween wollt ihr wohl die Leser mit Kristina Schröder (wahh! hilfe!) erschrecken. Die ist als Familienministerin wirklich der abslolute Horror-Schocker!

     

    Und vor allem ist ihre Erscheinung nur eine geschickte Verkleidung: In wirklich ist sie ja im inneren und von ihrer Überzeugung her ein reaktionärer alter Mann!

  • K
    Katev

    Guter Artikel, der die Sache auf den Punkt bringt. Hatte Rot-Grün nicht sieben Jahre Zeit das Ehegattensplitting abzuschaffen? Oder muss das durch den Bundesrat? Keine Ahnung.

  • H
    Horst

    Ach Gottchen, nicht schon wieder das, inzwischen sogar offiziell widerlegte, Märchen der 23% Lohnlüge, bei der munter die Bildung der gerade in den Beruf gestarteten Kunstwissenschaftlerin mit dem seit 20 Jahren berufserfahrenen und Überstunden buckelnden Kfz-Ingenieur als "gleichwertig" beurteilt wurden und bei der der Riesenbereich der ausschließlich männlichen Zwangsdienste mit Niedrigstlöhnen keinerlei Berücksichtigung fand.

     

    Die "Basis" hat auch Frau Pinl vergessen, nämlich die Tatsache, daß wenn eine Quote in Chefetagen stattfinden soll, diese natürlich auch an der Basis, nämlich in der Kanalreinigung, im Gleisbau und auf dem Bau gelten muß. Merkwürdigerweise ruft hier niemand nach einer Quote, obwohl hier die "Männerdominanz" noch viel größer ist als in den Chefetagen. Im "gläsernen Keller", wo körperliche Schwerstarbeit oder gefährliche Arbeitsbedingungen herrschen, sind Männer unter sich. Männeranteil der Berufsunfalltoten: 94%, bei den Erwerbsunfähigkeit sieht es kaum besser aus. Der Feminismus macht also das, was er schon immer tat: Sich die Rosinen rauspicken.

     

    Frau Pinl möchte die Geschlechterrollen auflösen. Nun, dazu wäre es erforderlich die absurden Zustände im deutschen Familienrecht zu ändern. Wo bleibt das bedingungslose und automatische Sorgerecht für Väter, so wie es Mütter genießen? Wo bleibt die weibliche Bereitschaft dauerhaft Familien zu versorgen, notfalls mit Überstunden, Wochenendarbeit und Dienstreisen, so wie es für viele Väter eine Selbstverständlichkeit ist, und die dafür sogar oft mit niedriger Lebenserwartung bezahlen? Vor solcher Mühsal nehmen Frauen durchweg großen Abstand, gut zu erkennen an den vielen gutausgebildeten Frauen, die partnerlos und sogar kinderlos bleiben, obwohl gerade sie sich eine private Kinderbetreuung finanziell leisten könnten.

    Frau Bortenlänger, "Managerin des Jahres 2007" empfahl den Frauen: "Raus aus der warmen Badewanne"