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FDP nach Wahl in Mecklenburg-VorpommernAls Marke momentan "verschissen"

Nach dem Wahldebakel im Nordosten lässt mal wieder der Kieler FDP-Fraktionschef Kubicki markige Sprüche vom Stapel. Aber auch andere Liberale sehen die Parteispitze in der Verantwortung.

Welcher Liberale stellt sich schon derzeit gerne vors Mikro, um seine Partei zu preisen. Bild: dapd

LEIPZIG/BERLIN dpa | FDP-Vorstandsmitglied Wolfgang Kubicki sieht nach dem Desaster der Liberalen bei der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern keine Perspektiven für die Liberalen. Die FDP habe "kein Westerwelle-Problem, sondern ein Marken-Problem", sagte der Fraktionschef in Schleswig-Holstein der "Leipziger Volkszeitung". Denn als Marke habe die FDP momentan "generell verschissen", das sei die Meinung der Bürger. Die fehlende Perspektive müsse Thema der FDP-Gremiensitzungen sein, forderte Kubicki.

Scharf kritisierte er die jüngste Personaldebatte in der FDP. Wer 14 Tage vor einer Landtagswahl eine solche Diskussion beginne "ohne Sinn und Verstand und damit dokumentiert, dass es vielen in der Partei nur um sich selbst geht und nicht um die gesellschaftliche Mitte, der muss sich dann nicht wundern über eine solche Blamage, bei der die FDP schwächer ist als Linke und Rechtsradikale". Auf die Frage, für welche Position denn der neue FDP-Chef Philipp Rösler stehe, sagte Kubicki: "Auf diese Frage kann ich keine vernünftige Antwort geben."

Auch der Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, Lasse Becker, hat das schlechte Abschneiden der FDP in Mecklenburg-Vorpommern auf ein Versagen der schwarz-gelben Koalition zurückgeführt. Die Bundesregierung habe in den vergangenen Jahren "zu wenig konkret geliefert" und sei nicht die Probleme der Menschen angegangen, sagte er am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". Auch die Personaldebatte sei nicht hilfreich gewesen.

Becker forderte seine Partei auf, sich nicht weiter nur auf das Thema Steuersenkung zu konzentrieren. Der Schutz der Bürgerrechte, die Eurorettung und soziale Aufstiegschancen seien ebenfalls wichtige Themen der Liberalen, sagte er.

Etwas zaghafter kommentierte der Vizebundesvorsitzende der FDP, Holger Zastrow, die Wahlniederlage seiner Partei. Er bezeichnete sie als "lauten Weckruf". Die FDP muss endlich aufwachen", erklärte Zastrow am Sonntagabend in Dresden. Der sächsische FDP-Landesvorsitzende sprach von einem "bitteren Ergebnis". Dem Landesverband habe der nötige Rückenwind aus Berlin gefehlt. Zastrow forderte seine Parteifreunde auf, nicht länger überflüssige Personaldebatten anzuzetteln: "Gerade in schwierigen Zeiten kann die FDP mit nur mit Teamgeist und Charakter gewinnen."

Bei der Wahl im Nordosten am Sonntag war die FDP zum vierten Mal in diesem Jahr aus einem Landesparlament geflogen. In Schleswig-Holstein wird im Mai kommenden Jahres ein neuer Landtag gewählt.

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6 Kommentare

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  • S
    StefanMarc

    Nicht Westerwelle ist das Problem der FDP, der hat nämlich alles als Aussenminister richtig gemacht und insbesondere die Entscheidung, nicht in Libyen mit deutschen Waffen und Soldaten mitzumischen, war sehr gut. Unterstützt wurde die FDP/Westerwelle hierbei in diesem Fall ausgerechnet von der Linkspartei, während viele GRÜNE (siehe FISCHERS Kritik an Westerwelle) und viele Journalisten (auch auf der taz, bei Welt Online, bei FAZ,usw) lauthals in die Kriegseuphorie und den Luftkrieg eingestimmt haben und im Zuge ihres Westerwelles Bashings kurz nebenbei zu den reinsten Kriegsjournalisten mutiert sind.

     

    Westerwelle handelte hier aber sehr klug, da grosse Teile der Bevölkerung gegen Kriegseinsätze der deutschen Soldaten in Asien oder in Afrika sind.

     

    Die Probleme der FDP liegen daher nicht bei Westerwelle sondern sie liegen darin begründet, das Ihr wichtigstes Wahlversprechen bisher nicht eingellöst wurde. Die FDP hatte Steuerentlastungen angekündigt und diese wurden bis heute nicht von der FDP eingelöst. Das rächt sich beim liberalen Wähler und er bleibt bei der Wahl zuhause.

     

    Hinzukommen die Streitereien in der FDP, die gern von den Medienjournalisten ausgeschlachtet werden.

     

    Nur wenn die FDP endlich ihr Wahlversprechen, die Leistungsschichten der mittleren Einkommensschichten zu entlasten, wird sie wieder hinzugewinnen können. Verprechen und Ankündigungen reichen nicht, die FDP muss es umsetzen.

  • M
    Mrs.Gillespie

    Ich hoffe nur, dass nach diesem Wahlergebnis diese ewigen Berichterstattungen über die FDP aufhören! Wen interessieren die? Gibt es denn wirklich nichts wichtigeres?

  • WB
    Wolfgang Banse

    Mit der FDP lässt sich kein Strart machen

    Die jüngste Landtagswahl bescherte der FDP erneut das Aus aus dem Landesparlament-

    Die neuen Köpfe an der Spitze der Parteienführung haben bis jetzt keine Trendänderung derbFDP bescherrt.

    Eine Auszeit sich nehmen,sich erneuern von Grund auf,das FDP Parteipapier von Freiburg wieder in den Vordergrund stellen,sich verabschieden von der bisherigen Klientel der Besserverdienenden,der Unternehmer,Schönen und Reichen,dies wären grundlegende Voraussetzungen der Wähler sichwieder der FDP an zu nähern.Christen werden der FDP keine Stimme geben,solange das umstrittene kirchenfeindliche FDP Papier weiterhin Bestand hat.

  • TA
    Thomas aus dem Westen

    Selbst schuld, wer so lange auf rumpöbelnde Lautsprecher wie Westerwelle und Lindner oder auf so nichtssagende und nicht greifbare Figuren wie Rösler und Homburger etc. setzt und das ganze noch mit ein paar unfähigen Karrieristen á la Koch-Mehrin und Niebel

    garniert darf sich nicht wundern wenn er in der gosse landet und dort auch lange nicht heraus kommt.

    Schade eigentlich ein paar gute Leute haben die sogar noch, siehe Baum oder Leutheuser-Schnarrenberger, aber die besetzen wohl eher ein paar Alibiposten um noch einen restliberalen Anschein zu vermitteln.

    Nur um eines klar zu stellen, habe mich nie als Linker aber immer als Liberaler gefühlt, die FDP habe ich seit ich wahlberechtigt bin jedoch noch nie gewählt. Wie denn auch, man kann ja nur Parteien wählen aber keine Sekten. Die FDP unter Westerwelle hat sich zu so etwas wie einer Mamonsekte verwandelt,

    wahrscheinlich verneigen die sich auf Ihren Präsidiumssitzungen auch noch vor Goldenen Kälbern.

  • W
    westernworld

    "Gerade in schwierigen Zeiten kann die FDP mit nur mit Teamgeist und Charakter gewinnen." …also humor haben die liberalen weiterhin das muß man ihnen lassen …

  • R
    rugero

    Guido Westerwelle und seine Yuppie-Konsorten haben 2 Jahre mit großer Konsequenz am Niedergang der Partei gearbeitet. Dies Ergebnis war eigentlich keine Überraschung.

     

    Es wird noch schlimmer kommen für die FDP. Aber in harten Oppositionsbänken kann man ja dann lange nachdenken, wie man künftig weniger Wähler verschreckt.