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Deutsch-türkisches AnwerbeabkommenSie sind stolz, Almanci zu sein

Deutschtürken haben Deutschland und die Türkei zum Besseren verändert. Trotzdem ecken sie in beiden Ländern bis heute oft noch an.

Integrierte Grenzgänger: Junge Türken in Berlin-Kreuzberg 1984. Bild: imago/Sommer

BERLIN taz | So richtige Feierstimmung ist nicht aufgekommen zum 50. Jahrestag des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens. Dafür sind wohl einfach zu viele Deutsche der Meinung von Helmut Schmidt, der mal befand, dass es ein Fehler gewesen sei, einst so viele Türken ins Land geholt zu haben. Aber auch in der Türkei ist man nicht so richtig stolz auf die Auswanderer und deren Nachkommen. Viele dort empfinden die Deutschtürken als eine peinliche Verwandtschaft, die irgendwie aus der Art geschlagen ist.

Mögen viele Deutsche die Deutschtürken noch immer als "zu Türkisch" empfinden und mit Klischees von Ehrenmorden und Zwangsehen und "Kümmeldeutsch" verbinden - in der Türkei gelten sie Konservativen und Nationalisten als viel zu verdeutscht. Hier werden sie als "Kanaken" und "Kopftuchmädchen" beschimpft, dort als "Almanci" belächelt. Die Verbindung von "Alman" und "Yabanci", Deutscher und Ausländer, zu "Deutschländer" ist meist eher abfällig gemeint.

Dabei haben die Deutschtürken beide Länder, Deutschland und die Türkei, zum Besseren verändert und zur Modernisierung beider Gesellschaften beigetragen. Es wäre Zeit, das angemessen zu würdigen. Mit ihrer Arbeitskraft hat die erste Generation der türkischen "Gastarbeiter" zum Wirtschaftsaufschwung in Deutschland und zum sozialen Aufstieg der Eingeborenen beigetragen, in dem sie jene Arbeiten übernahm, welche diese nicht mehr machen wollten.

Sie haben die Deutschen, die das Fremde sonst gern tunlichst auf Distanz halten und bestenfalls im Urlaub durch die Kameralinse betrachten, allein durch ihre Gegenwart dazu genötigt, sich im Alltag an Vielfalt zu gewöhnen. Ohne es zu wollen, haben sie damit mehr Weltläufigkeit in die miefige, spießige Bundesrepublik von einst gebracht, nach der sich niemand zurücksehnen kann, der noch ganz bei Trost ist.

Den größten Einfluss hat diese Einwanderung zweifellos auf die deutsche Esskultur gehabt. Als immer mehr Türken aufgrund der Wirtschaftskrise in den Siebzigerjahren arbeitslos wurden, eröffneten viele einen Imbiss. Zwar hat die Kombination von Fladenbrot und Grillfleisch in der Türkei eine lange Tradition. Doch mit Salat und Soße, wie man ihn hierzulande kennt, ist er eine deutsche Erfindung. Es wäre an der Zeit, seinem Erfinder ein Denkmal zu bauen.

Die Mediterranisierung des Alltags vorangetrieben

Mit der zweiten Generation ist in Deutschland zudem eine ganz eigene, deutschtürkische Kultur entstanden - mit eigenen Codes, eigener Musik, einer eigenen Literatur, eigenem Theater, eigenem Film, eigener Mode und eigenem Humor. Die Wurzeln dieser Entwicklung gehen in jene Zeit zurück, als auf deutschen Straßen und in deutschen Jugendzentren der türkische HipHop geboren wurde.

Pioniere wie Islamic Force und Cartel begannen in den frühen Neunzigerjahren damit, Raptexte in türkischer Sprache zu ihren Beats zu reimen. Sie legten damit den Grundstein für das Genre, das erst mit etwas Verzögerung auch in der Türkei Früchte tragen sollte. Heute pilgert deshalb der größte Rapstar der Türkei, Ceza, andächtig nach Berlin, um den Wurzeln der Bewegung nachzuspüren.

Andere Besucher aus der Türkei sind dagegen oft geschockt, wenn sie der deutschtürkischen Kultur begegnen. Sie staunen, wenn in türkischen Diskotheken plötzlich, zu später Stunde, zum technoid aufgemotzten Halay-Volkstanz im Kreis getanzt wird. Sie rümpfen die Nase, wenn aus dem heruntergelassenen Autofenstern eines 3er BMWs laut anatolische Arabeskmusik ertönt. Manche Deutschtürken können ihre bäuerlichen Wurzeln nicht ganz verleugnen.

Doch sie haben dieses Land bereichert, indem sie die Mediterranisierung des Alltags vorangetrieben haben. Eine Vielzahl deutschtürkischer Comedians wie Bülent Ceylan oder Kaya Yanar schlägt heute aus der interkulturellen Verwirrung Kapital. Und türkische Friseure sowie Enthaarungssalons prägen heute das Aussehen der Großstadtjugend.

Sie haben auch mit dazu beigetragen, dass gezupfte Augenbrauen und rasierte Beine heute in Deutschland eine Selbstverständlichkeit sind - zweifellos ein wichtiger Beitrag zur ästhetischen Modernisierung der Republik.

Der enorme soziale Wandel, der Aufstieg von einfachen Gastarbeiterkindern zu Unternehmern, Künstlern und Wissenschaftlern vollzog sich in den Neunzigerjahren fast unbeachtet von einer breiten deutschen Öffentlichkeit. Es ist keine Frage, dass dieser Werdegang mit viel Schmerzen, Scheitern und Wut verbunden war. Doch diese Schmerzen, dieses Scheitern und diese Wut haben große Kunst hervorgebracht.

Der Schriftsteller Feridun Zaimoglu brachte sich mit seinem Manifest "Kanak Sprak" in den Neunzigerjahren als literarisches "Sprachrohr" seiner Generation in Stellung. Heute ist er eine Art Elder Statesman all jener Autorinnen und Autoren, die sich längst nicht mehr auf Migrationsthemen beschränken und genauso gut über gärtnernde Nonnen oder das Landleben in der Lüneburger Heide schreiben.

Doch für sie alle gilt, was der Regisseur Fatih Akin nach seinem Durchbruch mit seinem Film "Gegen die Wand" fest stellte: "Wenn du Erfolg hast, dann wirst du in Deutschland als Deutscher und in der Türkei als Türke wahrgenommen. Wenn nicht, dann ist es umgekehrt".

Pioniere eines kulturellen Wandels

Ein Zentrum der deutschtürkischen Kulturszene liegt im Berliner Bezirk Kreuzberg, wo im Ballhaus Naunynstraße das erste "postmigrantische Theater" der Republik residiert. Dort hat man das türkische Schimpfwort "Almanci" in ein stolzes Aushängeschild verwandelt, unter dem man inzwischen sogar in Istanbul Gastspiele gibt.

Denn nicht nur in Deutschland, auch in der Türkei sind die Deutschtürken oft angeeckt. Dort beherrschen sie die Formeln der orientalischen Höflichkeit oft nicht so gut, auch mit den ungeschriebenen Regeln und Hierarchien tun sie sich schwer. Autoritäten anzuzweifeln, das haben sie schließlich in Deutschland gelernt.

Dabei kann die Türkei von Glück sprechen, dass sie ihre Arbeiter nach Deutschland schicken konnte. Bis heute profitiert das Land von seiner engen Bindung an diese Diaspora und von der Erfahrung der Rückkehrer, die ihr Know-how in den Tourismus und viele andere Branchen eingebracht haben. Das hat die Europäisierung des Landes von unten befördert - als Ergänzung zu der Europäisierung von oben, die oft eher äußerlich und oberflächlich war.

So wurden die Deutschtürken zu Pionieren eines kulturellen Wandels, der sich auch in der Türkei an der Jugendkultur ablesen lässt. Zum Beispiel an der Karriere des Sängers Tarkan: Als der, im rheinhessischen Alzey geboren, mit 14 Jahren mit seinen Eltern in deren Heimat "zurückkehrte", hatte er es in der neuen Umgebung anfangs schwer.

Mit seinem eigenwilligen Stil, seiner Unangepasstheit, seinem Hüftschwung, seinem metrosexuellen Look und seiner unverblümten Art, über Liebesdinge zu singen, sollte er jedoch in den Neunzigerjahren zu einem der größten Popstars des Landes aufsteigen, zum Trendsetter und Teenageridol. Viele andere deutschtürkische Sänger und Musiker folgten in seinen Fußstapfen und fanden am Bosporus Ruhm und Auskommen.

Dieser kulturelle Wandel, bei dem die Deutschtürken vorangingen, zeigt sich aber auch noch an einem anderen Detail. Mitte der Neunzigerjahre, als Cem Özdemir noch ganz am Anfang seiner Politikerlaufbahn stand, gab sich die türkische Zeitung Hürriyet noch schwer davon irritiert, dass der aufstrebende Grünen-Politiker einen Ohrring trug.

Doch nun eilt sogar dem neuen Botschafter der Türkei in Deutschland, Hüseyin Avni Karslioglu, der demnächst seinen Dienst in Berlin antreten soll, der Ruf voraus, er trage zu seiner wallenden blonden Mähne einen Ohrstecker. So ändern sich die Zeiten.

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23 Kommentare

 / 
  • KK
    Karl K

    Sorry, Tücken der Technik:

     

    der letzte Satz muß lauten:

     

    Und über die genetische Herkunft der iinsbesondere im norddeutschen Raum  nicht seltenen Wulstlippen wollen wir hier mal den Mantel der späten Geburt decken.

  • KK
    Karl K

    Bax, bax, bax - tja Herr Bax, so kann's gehen. 

    Aber die Ohrfeigen(bax) sind doch schwer interessengeleitet.

     

    Für die Wertlonservativen et al. : 

    man kann bekanntlich Läuse und Flöhe haben.

    Dass der türkische Staat ein Interesse hatte, seine arme Bevölkerung anderwo in Lohn und Brot zu bringen. Geschenkt. Es gab Zeiten in 'schland, da wurden ganze Dörfer via Amerika verkauft.

     

    Dass diese wie beschrieben unsere Wirtschaft angekurbelt haben. Klar.

    Mit der Folge, dass insbesondere die Schwerindustrie jedesmal aufschrie, wenn die zweijährigen (!) Anwerbeverträge drohten nicht verlängert zu werden.

    Bekanntlich 1973 besonders heftig, aber erfolglos.

     

    Was die Frage der Kultur angeht, ist schon einiges gesagt.

    Auch sollte ein Volk, dass ein paar Jahre zuvor mehr als die halbe Welt mit Krieg überzogen und die industrielle Vernichtung von Menschen betrieben hatte, sich insoweit etwas zurückhalten.

     

    Kultur ist nicht nur das Messerbänkchen und die Glocke von Schiller.

     

    Dass die Almancï - auch in der Türkei -  in Teilen auch einen stark konservativen Habitus repräsentieren, will ich gern glauben.

    Die Türkei ist moderner als sich Kleinangie träumen läßt.

     

    Als ich 1988 in den" türkisch Sektor" zog ( der in Wahrheit immer noch in italienischer Hand ist) , gab es kaum Kopftücher, schon gar nicht bei jungen Mädchen. Das sieht heute anders aus.

    Einerseits.

     

    Andererseits haben in meinem Betrieb mehr als die Hälfte der Geschäftsstellen türkischdeutsche Frauen inne.

     

    Ob die Anwerbung ein Fehler war? Who  knows? But - so what?

     

    Wir holten Arbeitskräfte und Menschen kamen. Das sollten wir alle, insbesondere aber die feineren Adressen nicht vergessen.

     

    Sonst trauen sich eure Kids nicht, euch im fortgeschrittenen Alter mal auf'n Döner einzuladen. 

    Während die italienische Schwiegertochter( Spaghettifresser, you remember?) natrellemente als Aufputz der etwas drögen Heraldik stürmisch begrüßt wird.

     

    Und über die genetische Herkunft der iinsbesondere im norddeutschen Raum wollen wir hier mal den Mantel der späten Geburt decken. 

  • S
    suswe

    @ Dirk Jäckel:

     

    Es gibt Konflikte innerhalb der türkischen Community, Konflikte zwischen türkischer und deutscher Community und Konflikte innerhalb der deutschen Community.

    Und noch andere Konflikte.

    Viele davon sind vermeidbar, viele davon sollten jenseits nationalistischen Geschreis und Ressentiments diskutiert werden.

    Unsere Generation ist meistens zu feige, bequem oder vernagelt dazu. Deshalb werden die kommenden Generationen Ihre und meine Altlasten abbauen müssen. Zwinker.

  • DP
    Daniel Preissler

    @Hatem

    Was hat Kultur mit Hochkultur zu tun?

    Nein, im Ernst, da gibt es unterschiedliche Kulturbegriffe. Das eine ist die Hochkultur, das andere das, was passiert, was wie gemacht wird.

    Also quasi Theater/Oper und Schwimmbad/Fußball d;-)

  • M
    miles

    In diesen Tagen wird ja dem Anlaß entsprechend viel Blödsinn geredet; da hat es ein Herr Blax begreiflicherweise schwer, noch draufzusatteln.

     

    Fast originell deshalb der Denkmal-Einfall: ergriffen sieht der Leser Reigen dönerschnitzelnder Erlöser-Brunnenfiguren im Dunst erstehen ... umschwebt von Herrn McDonnalds, einem unbekannten belgischen Frittensieder, niederländischer Hähnchendreher und Fischbräter sowie - vorgeblich - italienischer Eiscremehütchenspieler.

     

    Wie arm wäre dieses Land ohne Einfälle solcher 'Denker', die 'Bereicherung' ins Bewußtsein der Aufnahmegesellschaft zu heben vermögen, wo der nüchterne Verstand nur noch nach einem kräftigen Zug aus der Pfeife winselt.

     

    m.

  • H
    HamburgerX

    Das Anwerbeabkommen war unter dem Strich ein großer Fehler! Die Bevölkerung weiß es, die Politik traut sich nicht, es auszusprechen.

  • W
    Wertkonservativliberaler

    Bax: "Mit ihrer Arbeitskraft hat die erste Generation der türkischen "Gastarbeiter" zum Wirtschaftsaufschwung in Deutschland und zum sozialen Aufstieg der Eingeborenen beigetragen, in dem sie jene Arbeiten übernahm, welche diese nicht mehr machen wollten."

     

    Das ist schlichtweg falsch. Die Bundesrepublik Deutschland gehörte bereits Jahre vor 1961 (Abwerbeabkommen) zu den größten Volkswirtschaften der Welt. Das Land war zwischen 1945 - 1959 bereits "wiederaufgebaut", der Wirtschaftsaufschwung längst erfolgt - ohne Türken. Allein die Farbwerke Hoechst beschäftigten in den 50er Jahren mehr Industriearbeiter in Deutschland, als die gesamte Türkei aufweisen konnte.

     

    Türkische Gastarbeiter arbeiteten ab 1961 Seit´an Seite mit anderen Arbeitern, unter denselben Bedingungen, zum gleichen Lohn. Für sie war der Arbeitserwerb in Deutschland eine Chance, der Armut in der Türkei zu entfliehen. Deutschland hat der Türkei ein Geschenk gemacht, nicht umgekehrt. Und mag der Lideri Erdogan noch so sehr die Pfauenfedern spreizen.

     

    Nach dem Abwerbestopp 1973 hat sich das Verhältnis freilich völlig verändert: seitdem ist die Integration und Sozialunterstützung der türkischen "Familiennachzügler" eher Belastung denn Entlastung der bundesdeutschen "Eingeborenen", wie Bax meint, Bürger wie mich bezeichnen zu dürfen.

     

    Bei "Errungenschaften" wie Döner, Friseursalons, Gangsta-Rap lehren Konkurrenten der deutschen Exportwirtschaft wie z.B. China bestimmt das Fürchten....

     

    Warum nimmt Herr Bax den Lideri Erdogan nicht beim Wort, die türkische Staatsbürgerschaft anzunehmen (Hat Lideri Erdogan ja gestern beim "Festakt" allen Deutschen angeboten)?

     

    Herrn Bax sei empfohlen, einmal folgendes Buch zu lesen, bevor er seine Märchen aus 1001 Nacht hier erzählt:

     

    Heike Knortz: "Diplomatische Tauschgeschäfte. `Gastarbeiter in der westdeutschen Diplomatie und Beschäftigungspolitik 1953 - 1973", Böhlau-Verlag, 2008.

  • S
    Swanni

    ". Ohne es zu wollen, haben sie damit mehr Weltläufigkeit in die miefige, spießige Bundesrepublik von einst gebracht, nach der sich niemand zurücksehnen kann, der noch ganz bei Trost ist. "

     

    Wie soll der türkische Zuwanderer , der von der Welt die Grenzen seines Dorfbezirkes und die Predigten seines Hodschas kannte , Deutschland weltläufiger gemacht haben ? Das "spiessige, miefige " Deutschland bereits damals ziemlich international , mit Millionen Gastarbeitern aus Südeuropa , Flüchtlingen aus den Osten , mit Wirtschaftsbeziehungen in alle Welt und deutlich höherem Bildungs- und Toleranzniveau.

  • Z
    Özgür

    Oh bitte, bitte, taz!

    Schaltet bitte jetzt ganz schnelle die PI-Kommentare ein - oder schreibt sie selbst!

     

    Sie sind doch Euer täglich Brot.

    Amen.

  • L
    Lovem

    @ Hatem

     

    Was Döner Kebap mit "Esskultur" zu tun hat?

     

    Genau so viel wie Currywurst mit Pommes Frites.

  • KK
    Karl K

    Danke und chapeau.

     

    Als Bewohner eines auch kulturell angesagten Stadtteils einer - nunja MillionenStadt

    ( " han isch dir doch jesaht, dass de in türkisch Sektor ussteigt") kann ich all das nur zu gern unterschreiben.

     

    Ergänzend möchte ich vorschlagen als Fortbildungsmaßnahme für Angie (warum nicht auch für Erdogan ?!), diese zu verpflichten, Farih Akins Film "Crossing the bridge - The Sound of Istanbul" , 14 Tage lang einmal pro Tag sich zu Gemüte zu führen.

     

    Und in Null- komma-nix wär die Türkei in der EU.

  • S
    Siegfried

    "Wenn du Erfolg hast, dann wirst du in Deutschland als Deutscher und in der Türkei als Türke wahrgenommen. Wenn nicht, dann ist es umgekehrt".

     

    Ein wahrer Satz, der für alle Gesellschaften gilt....aber es reicht auch schon sich in eine Gesellschaft zu integrieren um die nötige Anerkennung zu finden.

    Ich habe für Menschen überhaupt kein Verständnis, die seit 10 Jahren in einem Land leben und nicht mit seiner Bevölkerung kommunizieren können. Leider gibt es in unserem Land von denen noch jede Menge und die schreien am lautesten über Diskriminierung.

    Sorry, selber schuld!!

  • TD
    Türkischer Deutscher

    Könnt ihr nicht wenigstens in der TAZ anfangen, endlich von türkischen Deutschen zu sprechen, anstatt von deutschen Türken.

  • B
    Besserwessi

    "Sie sind stolz, Almanci zu sein"

     

    Das ist kein "i", sondern ein "ı"

     

    Aus Wikipedia: Das heutige Alphabet des Türkei-Türkischen umfasst 29 Buchstaben, wobei jedem Buchstaben ein Laut zugeordnet ist:

     

    a b c ç d e f g ğ h ı i j k l m n o ö p r s ş t u ü v y z

     

    Soviel Sachkenntnis darf man doch wohl noch fordern. Oder war Herr Bax noch nie in Istanbul im Topkapı Museum ?

    Und, nein, ich bin kein Almancı.

  • D
    Der

    Ach weißt du was das ist bullshit. Ich hab türkische Eltern, bin 21, leb hier seit 21 Jahren und das einzige was Menschen wie ich nicht brauchen um sich wohl zu fühlen ist jemand der ihnen erzählt was sie in den nächsten Jahrzehnten zu tun haben oder nicht. Ich fühl mich wohl aufgehoben hier und ich bin der einzige der darüber entscheiden sollte wo ich mich einzuordnen habe oder nicht.

     

    Fazit: bla

  • H
    Hubert

    »Sie haben auch mit dazu beigetragen, dass gezupfte Augenbrauen und rasierte Beine heute in Deutschland eine Selbstverständlichkeit sind - zweifellos ein wichtiger Beitrag zur ästhetischen Modernisierung der Republik.«

     

    Das ist hoffentlich ein Witz.

  • DJ
    Dirk Jäckel

    @suswe

    Mit Verlaub, ich verstehe Ihren Beitrag nicht. Was wollen Sie uns mitteilen und wenn ja wie viele ;)

     

    Zum Artikel: Herr Bax, Sie schreiben, dass konservative bzw. religiöse Türken oft ein Problem mmit den Almanci hätten. Nach meiner Erfahrung ist es aber auch im Gegenteil oft so, dass im Westen der Türkei die Almanci selbst als sehr konservativ wahrgenommen werden.

  • H
    HamburgerX

    "Deutschtürken haben Deutschland und die Türkei zum Besseren verändert."

     

    In dieser Pauschalität genau so falsch wie das Gegenteil.

     

    Tatsache ist, dass das von der Mehrheit der Deutschen - siehe Umfragen 60er Jahre - immer abgelehnte Abwerbeabkommen ein großer Fehler war und gewaltige soziale und gesellschaftliche Probleme hinterlassen hat.

     

    Heute kämpft Deutschland wieder mit Problemen, die aus mittelalterlichen Sitten herrühren. Die zwar glücklicherweise nicht von der Mehrheit der Deutschtürken gelebt werden, aber doch von einer sehr aktiven und einflussreichen Minderheit.

     

    Daher ist es äußerst wichtig, Migration nicht zu verklären, sondern äußerst kritisch aufzuarbeiten.

  • K
    kto

    Ob wir es noch erleben werden, dass Herr Bax - und sei es auch nur mit einem Satz - in seinen Betrachtungen über die türkische Einwanderung erwähnt, was die Wissenschaft inzwischen etwa dank Prof. Heike Knortz, Prof. oder Prof. Stefan Luft zutage gefördert hat: dass nämlich die Türken ab 1961 in allererster Linie auf besonderen Wunsch und Druck der Türkei hierher kamen, und gerade nicht, weil "wir" sie brauchten! Herr Bax, ein Meister der halben Wahrheiten, dürfte nicht begeistert sein zu erfahren, wer diese Erkenntnis als einer der ersten wie folgt publizierte:

     

    „Sowohl Anfang der sechziger Jahre als auch zu Beginn der siebziger Jahre war die Türkei darauf angewiesen, Arbeitskräfte ins Ausland zu schicken, da sie nur auf diese Weise die Arbeitslosigkeit im Land reduzieren und mit Hilfe der regelmäßigen Gastarbeiterüberweisungen ihr hohes Außenhandelsdefizit ausgleichen konnte.“ Dies schrieb der ehem. Leiter des Zentrums für Türkeistudien, Prof. Faruk Şen, geb. 1948 in Ankara, schon 1980 in seinem Buch "Türkische Arbeitnehmergesellschaften - Gründung, Struktur und wirtschaftliche Funktion der türk. Arbeitnehmergesellschaften für die sozioökonomische Lage in der Türkei" (Frankfurt/Main 1980, S. 38). Unter Bezug auf diesen unverdächtigen Autor, den er hier zitiert, schreibt Stefan Luft in seinem Standardwerk "Abschied von Multikulti" auf S. 103:

     

    "Das Interesse in der Türkei an Auswanderung war seit Beginn der 1960er Jahre groß und blieb es über Jahrzehnte. Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums überstieg das Arbeitskräfteangebot den Bedarf der einheimischen Wirtschaft erheblich. Die Förderung des „Exports“ von Arbeitskräften wurde von der türkischen Politik seit den 1960er Jahren als 'eine wesentliche beschäftigungspolitische Maßnahme eingesetzt.' Das „Ventil“ Arbeitsmigration war für die Türkei von existenzieller Bedeutung.

    'Der Druck auf den Arbeitsmarkt konnte in der Vergangenheit, besonders bis zum Anwerbestopp von 1973, durch die hohe Auswanderung gemildert werden.'"

     

    Die Wirtschaftshistorikerin Heike Knortz hat dazu die entsprechenden Dokumente in den Archiven des AA gefunden und in ihrem Buch "Diplomatische Tauschgeschäfte: Gastarbeiter in der westdeutschen Diplomatie und Beschäftigungspolitik 1953-1973 [März 2008] den Mythos vom "gerufenen" Türken nachhaltig beschädigt.

     

    Wann bedankt sich die Türkei eigentlich für die Abnahme der Bevölkerungslast, die Deutschland über Jahrzehnte ohne Murren geleistet hat? Und wann nimmt Herr Bax diese vielfach dokumentierten Tatsachen wahr, mit deren Anerkenntnis man den hierher gekommenen Türken überhaupt keinen Dank und keine Anerkennung wegnimmt?

  • B
    Branko

    Schön geschriebener Artikel.

    Danke.

  • H
    Hatem

    "Den größten Einfluss hat diese Einwanderung zweifellos auf die deutsche Esskultur gehabt."

     

    Was hat der Döner mit "Esskultur" zu tun?

  • NE
    Nur ein Wort

    Propaganda !

  • S
    suswe

    Die Aufgabe der kommenden Generationen von Bio- und anderen Bindestrichdeutschen wird es sein, zwischen vermeidbaren/unnützen und notwendigen Konflikten zwischen/innerhalb den/der Bevölkerungsgruppen zu unterscheiden.