Alternative für Deutschland in Bremen: Attacke auf die D-Mark-Partei
Drei Festnahmen, 16 Verletzte: Acht Vermummte haben in Bremen die Wahlkampfbühne der eurokritischen Partei Alternative für Deutschland gestürmt.
BREMEN dpa | Der Parteichef der Alternative für Deutschland (AfD), Bernd Lucke, ist am Samstag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Bremen angegriffen worden. Nach Angaben der Polizei blieb er unverletzt. Der Vorfall ereignete sich am Samstagnachmittag bei einer Veranstaltung der eurokritischen Partei auf der Waldbühne im Bremer Bürgerpark.
Acht vermummte Angreifer hätten während einer Rede Luckes die Bühne gestürmt und diesen zu Boden gestoßen, sagte eine Polizeisprecherin der dpa in Hannover. Die Gründe für den Angriff seien noch unklar. Die Polizei vermutet linksradikale Täter.
Die Angreifer seien mit Reizgas, Pfefferspray und mindestens einem Messer bewaffnet gewesen. Sie hätten sich vermutlich während der Rede Luckes unbemerkt in einem an die Bühne angrenzenden Waldstück genähert. Die Polizei geht davon aus, dass sich bis zu 20 Angreifer „in den Büschen versteckt“ hatten.
Beim Handgemenge auf der Bühne und bei der anschließenden Verfolgungsjagd wurden den Angaben zufolge 15 Personen durch Reizgas, ein AfD-Mitglied zudem durch einen Messerschnitt an der Hand verletzt. Drei Angreifer im Alter von 22, 25 und 27 Jahren wurden bei der Verfolgungsjagd, an der sich neben Polizisten auch Parteifreunde Luckes beteiligten, festgenommen. Gegen sie wird nun wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt.
Erst nach längerer Pause wurde die Veranstaltung unter massivem Polizeischutz fortgesetzt. Lucke, der seine Rede nach dem Angriff fortsetzte, zeigte sich nach Angaben seiner Partei „schockiert und empört“: „Es ist eine unerträgliche Störung des demokratischen Wettbewerbs, dass Schlägertruppen wie seinerzeit in der Weimarer Republik friedliche Wahlkampfveranstaltungen der Alternative für Deutschland stören und dabei billigend in Kauf nehmen, Menschen zu verletzen.“
Die eurokritische Partei hatte sich in den vergangenen Wochen mehrfach über massive Behinderungen im Wahlkampf beklagt. Im gesamten Bundesgebiet würden immer wieder Wahlplakate zerstört und es komme zu Übergriffen auf Wahlkampfhelfer, hieß es.
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