piwik no script img

Sozialrechtlerin über Langzeitarbeitslose„Ein gigantischer Niedriglohnsektor“

Die Sozialrechtlerin Helga Spindler spricht über die Pläne des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes für Langzeiterwerbslose und sinnvolle Arbeitsmarktkonzepte.

Damit Langzeitarbeitslose wieder ins Arbeitsleben finden, hat der Paritätische Wohlfahrtsverband ein Konzept entwickelt. Bild: ap
Interview von Martin Reeh

taz: Frau Spindler, im letzten Jahr hat die Bundesregierung die Gelder für 1-Euro-Jobs massiv zusammengestrichen. Jetzt haben der Paritätische Wohlfahrtsverband und der FDP-Abgeordnete Pascal Kober ein Konzept vorgelegt, wonach der zweite Arbeitsmarkt mit bis zu 200.000 zusätzlichen Stellen für Langzeiterwerbslose wieder massiv ausgeweitet werden soll. Ist das ein Versuch der Arbeitslosenindustrie, Boden zurückzugewinnen?

Helga Spindler: Zumindest haben Wohlfahrtsverbände mehrere Seelen in ihrer Brust. Eine Reihe ihrer Mitglieder sind in der Beschäftigungsförderung tätig, sie leiden unter der aktuellen Arbeitsmarktpolitik. Die Verbände müssen für ihre Mitglieder neue Finanzierungsmöglichkeiten erschließen. Aber mit diesem Konzept ist der Paritätische auf dem Holzweg.

Warum?

Bisher liegt ja nicht viel mehr als ein zweiseitiges Papier vor. Das lässt viele Fragen offen, spricht aber dennoch schon von „Werbung für das Konzept im politischen Raum“. Nicht mal die Lohnhöhe ist derzeit geklärt. In einer Beispielrechnung ist von Finanzierungsmitteln für einen Lohn von 1.100 Euro die Rede, bestehend aus Regelsatz, Unterkunftskosten, Kranken- und Pflegeversicherung des Arbeitslosen sowie 220 Euro Arbeitgeberanteil. Ob davon netto mehr als der Regelsatz übrig bleibt und wie viele Stunden gearbeitet werden soll, ist völlig offen. Nur in einer Fußnote merkt der Paritätische an, dass er eigentlich eine Bezahlung nach Tarif will. Der FDP-Vertreter offenbar nicht. Damit ließe sich ein gigantischer Niedriglohnsektor schaffen, zumal in nicht gemeinnützige Firmen in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden soll. Das bisherige Kriterium, dass Jobs im zweiten Arbeitsmarkt nur zusätzlich sein und reguläre Stellen nicht ersetzen dürfen, würde abgeschafft.

Wer kommt für die Jobs infrage?

Damit wären wir beim nächsten Problem, den Vermittlungskriterien. In dem Konzept ist von Arbeitslosen die Rede, die sich „aufgrund von Handicaps beim Ein- oder Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt schwertun“. Das legt ein Menschenbild nahe, das Langzeitarbeitslose als eine Art sozial Behinderte begreift. Bislang unterscheidet sich der Schwerbehinderte vom Arbeitslosengeld-II-Empfänger aber dadurch, dass er seinen Arbeitsplatz frei wählen kann und leistungsgerecht bezahlt werden muss. Der Arbeitslose, der wie ein Behinderter klassifiziert wird, hat diese Rechte nicht. Ihm wird etwas aufgedrängt, dann kann er als billige Arbeitskraft eingesetzt werden.

Bild: Detelf Müller
Im Interview: Helga Spindler

ist Professorin für öffentliches Recht mit Schwerpunkt Sozial- und Arbeitsrecht an der Universität Duisburg-Essen. Sie war Mitinitiatorin des Bündnisses für ein Sanktionsmoratorium bei Hartz IV.

In Chemnitz hat der psychologische Dienst der Arbeitsagentur kürzlich einen Erwerbslosen als psychisch krank klassifiziert, sodass ihm eine Umschulung verweigert werden konnte. Hintergrund sind gekürzte Gelder für Maßnahmen. In Zukunft könnten Erwerbslose als gehandicapt klassifiziert werden, damit sie solche Jobs annehmen müssen.

Dass manipuliert wird, wenn erst mal die Gelder fließen, lässt sich nicht ausschließen. Ich halte angesichts der sich häufenden Vorfälle eine unter Sanktionsdrohung erzwungene psychologische Begutachtung für fragwürdig.

Wie erfolgreich wird der Paritätische mit seinem Konzept sein?

Ich bin mir nicht sicher. Zumindest die Grünen haben kürzlich ein Konzept vorgelegt, das in eine ähnliche Richtung geht. Sie sagen nichts über die Lohnhöhe, wollen aber die Vermittlung vom Grad der Leistungsminderung abhängig machen. Zu deren Ermittlung sollen wieder der psychologische Dienst oder eine Kommission herangezogen werden. Liegen drei Kriterien von Vermittlungshemmnissen vor, kann der Job dauerhaft zu 100 Prozent gefördert werden. Damit wäre auch die bisherige zeitliche Befristung solcher Jobs weg.

Meiner Beobachtung nach gibt es derzeit zwei getrennte Debatten. Die eine ist die offizielle, wonach Arbeitslosen Chancen angeboten werden, die sie aber oft nicht wollen. Und dann ist da die Sicht von Erwerbslosen. Sie sagen, wir werden in Jobs auf dem zweiten Arbeitsmarkt gezwungen, die uns nichts nutzen und nur dazu dienen, Beschäftigungsfirmen am Leben zu erhalten. Dringt diese Sicht noch zu den Beschäftigungsträgern vor?

Nicht mehr. Die Beschäftigungsfirmen haben sich ganz auf ihre Auftraggeber von der Bundesagentur für Arbeit eingestellt. Die will kurzfristige Erfolge und schickt gnadenlos in Kurse und geförderte Jobs, auch wenn die Leute nicht zu der Beschäftigungsfirma passen. Die Erwerbslosen selbst haben keine Möglichkeit, wirklich gehört zu werden. Unter der Situation leiden jene Beschäftigungsträger am meisten, die noch einen gewissen Anspruch haben und die Leute individuell unterstützen wollen.

Warum?

Wer eine solche Unterstützung für Erwerbslose leisten will, muss sich auf die Menschen einstellen können und braucht ein bisschen Zeit. Und darf nicht aufgrund gewünschter kurzfristiger Vermittlungserfolge nur das Einfachste bieten dürfen. Die kleinen Beschäftigungsträger müssen jetzt genauso um ihre Zuwendungen fürchten wie die großen kommunalen Beschäftigungsgesellschaften, die sich schon lange darauf eingestellt haben, für die Kommunen Grundarbeiten kostengünstig zu erledigen. Entweder machen die Unternehmen, die bislang vernünftige Konzepte hatten, die Vorgaben der Bundesagentur mit – oder sie gehen in Insolvenz.

Was wäre denn ein sinnvolles Konzept für den zweiten Arbeitsmarkt?

Parallel zu allen Bereichen, die der zweite Arbeitsmarkt ständig bedient, müsste systematisch reguläre Dauerbeschäftigung aufgebaut werden. Das ginge mit einem Quotensystem: Wenn heute ein Beschäftigungsträger 80 Prozent des Garten- und Landschaftsbaus einer Stadt übernimmt, sollte mit der Zeit eine Quote erreicht werden, dass es etwa nur noch 30 Prozent sind. Unter noch strengeren Quotenvorgaben könnte ich mir auch die Vermittlung in Helferberufe in der Privatwirtschaft vorstellen. Aber dafür enthält das Papier keine Missbrauchssperre.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

14 Kommentare

 / 
  • RB
    Rainer B.

    Schöne neue Welt! Die Arbeitnehmer heute arbeiten für Ihre eigene Versklavung und Entmündigung morgen. Ein jeder schaufelt sich brav sein eigenes Grab unter den scheinheiligen Augen derer, die davon profitieren.

     

    Von den Wohlfahrtsverbänden und Jobcentern kommt nicht die Lösung, sondern das Problem. Die kochen alle nur ihr eigenes Süppchen. Da dürfte kein einziger Euro aus Steuergeld hinfließen.

     

    Die Gutachten der psychologischen und medizinischen Dienste sind das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt werden. Was sich da alles als "Arzt" oder "Psychologe" ausgibt ist einfach nur gruselig. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sich um reine Gefälligkeitsgutachten im Sinne der Pläne des Auftraggebers handelt. Spätere intensive klinische Untersuchungen kamen zu völlig anderen Ergebnissen.

     

    Wenn ich dann noch höre, dass wieder Partei-Futzis ihre Finger im Spiel haben, könnte ich kotzen.

  • W
    Wolfgang

    Warum werden von den Sozialdemokraten die Hundtschen und Quandtschen leistungslosen Privatvermögen aus der realen Wert- und Mehrwertschöpfung (aus dem Arbeits- und Produktionsprozess) der werktätigen Bevölkerungsmehrheit ausgeklammert?

     

    Würde man die reale Wertschöpfung aus der Produktivität und deren private Aneignung durch die sozialökonomische Oberschicht und Bourgeoisie in Deutschland berücksichtigen und würde man sie dementsprechend an den sozialen Leistungen für die Gesamtgesellschaft beteiligen, so würde es in Deutschland keinen Niedriglohnsektor und damit keine Unterbezahlung mehr geben!

     

    Unter Einbeziehung der Entwicklung der Produktivität und der realen Mehrwertschöpfung aus der technisch-wissenschaftlichen Arbeitsleistung der Bevölkerungsmehrheit wäre bereits flächendeckend eine 35-Stunden-Woche, die Rente ab 60 (ohne Rentenkürzung bei 35 Vollzeit-Arbeitsjahren), ein flächendeckender "Mindestlohn" von Brutto: 15 Euro aufwärts, ein einheitliches kostenloses und emanzipatorisches Erziehungs-, Bildungs- und Gesundheitssystem für alle Bürger in Deutschland möglich!

     

    Nur in der (A)"Sozialen Marktwirtschaft" der Hundtschen Bourgeoisie und Quandtschen Großaktionäre, die über den Reichtum der Bevölkerungsmehrheit in Deutschland privat verfügen, sind solche Ausführungen 'Spinnerei' (auch ein Teil der BDI-Henkelschen Verschleierungsideologie).

     

    Es liegt an der deutschen Bevölkerungsmehrheit diese staatlich und juristisch geschützte private Unterschlagung an ihrer Arbeitsleistung und Wertschöpfung - gegen allen (sozialfaschistischen) menschenfeindlichen, undemokratischen und gewaltsamen Widerstand - zu beenden!

     

    Merke: 10 Prozent der Bevölkerung verfügen u. a. über rund 65 (70) Prozent aller Nettovermögen (ohne persönliche Arbeitsleistung; vor allem leistungsloses Erbschafts- und Raubvermögen).

  • RD
    Rudi D.

    Liebe taz, eure Bildunterschrift ist falsch:

    "Damit Langzeitarbeitslose wieder ins Arbeitsleben finden, hat der Paritätische Wohlfahrtsverband ein Konzept entwickelt."

     

    Es muss stattdessenheißen:

    Damit der paritätische Wohlfahrtsverband Langzeitarbeitslose künftig wieder besser zum eigenen Profit ausbeuten kann, hat er ein haarsträubendes, menschenverachtendes Konzept entwickelt.

     

    @ wauz

    Ihr Beitrag unterstellt der Bundsagentur für Arbeit eine wohlwollende Haltung den Arbeitslosen gegenüber. Das ist leider erwiesenerweise völlig unrealistisch.

     

    Desahlb funktioniert ihre Argumentation nicht.

     

    Die PolitikerInnen dürfen einer Bundesagentur für Arbeit/einem Jobcenter nie und nimmer soviel unkontrollierte Macht über Menschen gegeben!

     

    Niemand darf gezwungen werden, sich einer psyhologischen Begutachtung unterziehen zu müssen. Zumal wenn es strukturell im Interesse der Arbeitsagentur liegt, Menschen als psychisch krank abzustempeln, damit die Arbeitsagentur ihnen keine Bildungsmaßnahmen oder anderes finanzieren muss!

     

    Wo sind wir denn?! Das ist doch ein total perverses System!

     

    U.a. die Sachbearbeiterinnen können auch damit droghen, dass ein Arbeitsloser, der ihnen zum Beispiel zu selbstbewusst ist, der Forderungen stellt, von Amts wegen zur pschologischen Begutachtung muss. Das darf nicht sein.Sowas kriegen die Arbeitslosen nie wieder aus ihrer Akte. Die sind dann lebenslang abgestempelt.

     

    Die Abgeordneten der Partei B 90/Die Grünen spinnen, wenn sie jetzt auch noch in Richtung der perversen politischen Pläne des Partätischen Wohlfahrtsverbandes und dieses FDP-Typen gehen.

  • SS
    Sabine Sauer

    Unfassbar ! Da sieht man wieder wie neoliberal und menschenverachtend die Grünen sind, diesmal Hand in Hand mit dem kuriosen Paritätischen "Wohlfahrtsverband".

     

    Es geht bei den Plänen offenbar um die Ausbeutung von Arbeitslosen zugunsten von dubiosen Wohlfahrtsverbänden und Beschäftigungsfirmen. Zu diesem Zweck sollen die Arbeitslosen noch weiter entrechtet werden und sogar als psychisch krank diffamiert werden, um sie in solche Ausbeuter-jobs zu zwingen!

     

    Das ist gegen die Menschenrechte und gegen die Menschenwürde.

     

    Dieser seltsame Paritätische Wohlfahrtsverband sollte aufgelöst werden. Und wer heutzutage noch die Grünen wählt, die diese ganzen Armuts- und Demütigungs Hartz-IV-Gesetze zusammen mit der SPD verbrochen haben,

    d e r sollte sich mal auf seinen Geisteszustand untersuchen lassen.

     

    "Wie erfolgreich wird der Paritätische mit seinem Konzept sein?

    Ich bin mir nicht sicher. Zumindest die Grünen haben kürzlich ein Konzept vorgelegt, das in eine ähnliche Richtung geht. Sie sagen nichts über die Lohnhöhe, wollen aber die Vermittlung vom Grad der Leistungsminderung abhängig machen. Zu deren Ermittlung sollen wieder der psychologische Dienst oder eine Kommission herangezogen werden. Liegen drei Kriterien von Vermittlungshemmnissen vor, kann der Job dauerhaft zu 100 Prozent gefördert werden. Damit wäre auch die bisherige zeitliche Befristung solcher Jobs weg."

  • W
    wauz

    Psychische Erkrankung ist ein verbreitetes Problem

     

    Es gibt da eine Henne-Ei-Diskussion, ob psychische Erkrankung Ursache oder Folge von Arbeitslosigkeit ist. Tatsache ist aber, dass sehr viele Erwerbslose psychisch erkrankt sind und sehr häufig auch kein Krankheitsbewusstsein besteht. Gerade bei Depressionen ist das der Fall, obwohl dies im Gegensatz zu den verbreiteten Annahmen steht.

    Akut psychisch Erkrankte in Fortbildung oder sonstige Beschäftigungsmaßnahme zu stecken, ohne dass eine psychiatrische/psychologische Behandlung dies begleitet, ist meist nutzlos, wenn nicht sogar kontraproduktiv. Eine Begutachtung sollte daher zur Regel werden!

    Nach einer Psychotherapie kann eine Beschäftigung in einem etwas geschützteren Raum aber tatsächlich die Chance bieten, wieder zu voller Form aufzulaufen. Am ersten Arbeitsmarkt steigen die Anforderungen ständig. Es ist also damit zu rechnen, dass mehr und mehr psychisch Angeschlagene aussortiert werden. Daher sollte man dieses Problem angehen, bevor der Ernstfall Dauerarbeitslosigkeit eintritt.

  • K
    kroete

    Die Erwerbsarmut entlarvt aktuell die heuchlerische Rentenpolitik einer Frau von der Leyen, die im Verbund mit der SPD sämtliche Lohndämme nach unten gebrochen hat.

    Arbeit ist nicht nur Gelderwerb, sondern besonders Pfeiler der Menschenwürde.

    Dass Arbeitslose bei uns oft würdelos behandelt werden, belegen nicht nur oft sinnlose Maßnahmen zur Statistikkosmetik durch die Agentur für Arbeit.

    Arbeitslosigkeit lohnt sich oft sehr für Arbeitgeber, allen voran die sogenannten sozialen Arbeitgeber wie Caritas und Diakonie, die gerne prekär beschäftigen, das noch als Mildtätigkeit verkaufen können.

    Nebenbei wird so die Arbeit der regulär Beschäftigten weiter abgewertet, was das fragwürdige Verwandlungsmodell von Langzeitarbeitslosen zu Erzieher/innen zeigt.

    Anstatt endlich die unglückseligen Mini- und Midijobs abzuschaffen, wird dieser Sektor jetzt noch erweitert (450 Euro Grenze).

    Hauptsache Deutschland steht gut da, mit rasanten Subventionen im Energie -und Niedriglohnsektor, ein Land der wachsenden poor-working Antiherogesellschaft einiger Oligarchen.

  • K
    karl

    Wie könnte den hochintelligente Langzeitarbeitslose

    erfolgreiche Hochschulabschlüsse machen?

    Letzlich ist doch nur eine Hochschulqualifikation

    oder ein Meisterabschluss eine

    ausreichende Vorsorge gegen Verarmung und

    wichtig für eine demokratische Entfaltung

    des einzelnen.

    Jeder kann einmal tief fallen, der nicht

    vom Staat als Beamter o.ä. angestellt ist.

    Die Frage ist, wie kitzeln wir das Maximum

    ihrer Talente heraus?

    Es gibt nichts schlimmeres als verkannte

    MusikerInnen, MathematikerInnen u. ÄrztInnen

    am Strassenrand Arbeit für Behinderte

    und GefängnisinsassInnen machen zu lassen.

    Schenkt den Menschen die Freiheit sich zu entwickeln.

    Wir brauchen keine Sklaventreiber, sondern Menschen,

    die die Leute zur Leistung und zum Mut zur

    positiven Veränderung hinbewegen.

    Macht Sie nicht nieder, sondern arbeitet

    mit Ihnen zusammen!

    Es gibt soviele Handwerkereien

    die am Aussterben sind in der Textil-,

    Hutmacher, Schirm- und Instrumentenindustrie,

    in der Kunstproduktion usw. .

    Diese qualitativ hochwertig wiederzubeleben und

    zu erhalten, könnte lohnenswert sein.

    Gebt den Menschen ihren Stolz zurück, den

    die deutsche Politik durch die Überalimentierung

    verloren hat und sorgt für ein deutlich besseres

    soziales Umfeld in Kindergärten und Schulen!

  • JK
    Juergen K.

    200 000 Billiglöhner von Morgen

     

    sind

     

    200 000 abgebaute Voll-Lohnkräfte von Übermorgen.

  • SK
    S. Khan

    Geld für eine Industrie die Menschen weiter kapitalisiert und entkräftet.

     

    Aus dem aktuellen Zahlenwerk der Bundesagentur für Arbeit geht hervor, dass Arbeitslose die einem 1 Euro-Job oder einer ABM nachgegangen sind nur in rund 7% der Fälle innerhalb der nachfolgenden 6 Monate eine sozialversicherungspflichtige Arbeit gefunden haben. Bei den ALG II Empfängern allein sank der Vermittlungserfolg auf unter 4%.

     

    Dann werden vielleicht auch Zulieferfirmen von VW und Co nicht mehr nur geförderte Langzeitarbeitslose für nen Stundenlohn von 8 Euro Zeitarbeitslohn beschäftigen, sondern bekommen diese gleich gratis gestellt. Wäre nen einfacher Ausweg aus dem "teueren" Equal-Pay in der Zeitarbeitsbranche, dass die Gewinne der Konzerne schmälern könnte. In Frankreich hat man das bei Peugot schon Jahre lang so fabriziert.

  • XK
    Xaver K.

    @Susimaus: Was wirklich helfen würde wäre ein ausrweichned hoher gesetzlicher Mindestlohn und zwar ohne Ausnahmetatbestände.

    Wenn man das BGE aus Mittel finaziert, die bisher in die Sozialversicherung geflossen sind kanibalisiert man diese weiter. Und SozialVERSICHERUNG hat im Denken vieler noch etwas von erworbenem Rechstanspruuch (auch wenn das juristisch nicht ganz stimmt). Deswegen kann da auch eine CDU da nicht den totalen Kahlschlag machen ohne ihre eigenen Anhänger zu verärgern. Bei einem Almosen BGE - so würde es von den Marktradikalen Kräften dargesetellt - wären Kahlschläge viel leichter.

  • L
    Luzifer

    Das Ganze ist doch wieder ein Mittel, um noch billigere Arbeitskräfte zu bekommen. Die Gesellschaft spaltet sich immer mehr in wirtschaftliche Effizienz einerseits, und abgedrängte Bürger, die nicht mehr in dieses Schema passen (Langzeitarbeitslose, Alte, "unvermittelbare Qualifizierte....), andererseits.

  • K
    kalle

    Wir müssen kapieren das hier ein regelrechter Krieg zwischen den kleinen Bürger und den Unternehmen herrscht. Wenn wir uns nicht wehren, dann gute Nacht BRD und Demoratischer sozialer Rechtssstaat. Auf unsere Volksvertreter können wir uns nicht mehr verlassen. Die sind korrupt und arbeiten für die Großkonzerne und Lobbys.

  • S
    Susimaus

    Wir haben viel mehr arbeitslose als gemeldet! Die Hartz-4 und Weiterbildungsmenschen, sowie soziale Fälle ua. sind alle nicht dabei. Dann noch die ganzen ausgebeuteten Arbeitssklaven im Niederiglohnbereich. Alle zahlen keine nennenswerten Sozialabgaben. Das wird sich rächen. Und das schlimmste. Es ist bewusst so gewollt. Bringt die Leute endlich wieder in ordentliche gut bezahlte Jobs und die Steuereinnahmen durch Konsum und Beitragszahlungen ins Sozialsystem steigen erheblich.

     

    Aber am besten führen wir das bedingungslose grundeinkommen ein. Mit all den Aspekten die damit zusammenhängen.

  • H
    Harro

    Solche Beschäftigungsformen wie 1-EURO-Job oder andere Modelle aus dem SGB II sind allesamt Gift und nutzlos. Gift sind sie, weil sie immer dazu neigen, normale, gesunde Beschäftigung zu verspeisen und zu verhindern, nutzlos sind sie, weil sie bei den Langzeitarbeitslosen nur minimale Erfolge hatten. Bei 1-EURO-Job lag die Quote bei 10 bis 15 Prozent, früher hat das Arbeitsamt für alle Maßnahmen 30 Prozent Erfolgsquote als Minimum angesetzt. Aber damit nicht genug - die Hartz-Modelle bei Jugendlichen (16-25 Jahre) gingen sogar gegen 1/0 Prozent!

     

    Dennoch machte man fröhlich weiter und lobte sich selbst, dass kein Jugendlicher auf der Straße stehen müsse, aber dafür eben in vollkommen unglaublichen Maßnahmen landete.

     

    Geförderte Beschäftigung aus dem ALG II sollte wie vor zehn oder zwanzig Jahren nur auf ganz spezielle, sehr kleine Problemgruppen beschränkt sein, denen tatsächlich psychologische Fach- und Beratungspersonal zur Verfügung steht. Zur großen Zeit des 1-EURO-Jobs fälschten Tausende Träger solche Kompetenz einfach, nachgeprüft wurde nicht. Dass die meisten Träger praktische den Staat bzw. die Arbeitsagentur betrogen, hat bis heute keinen einzigen Staatsanwalt oder Politiker bewogen, Gelder zurück zu fordern.

     

    Dieses System stink tausend Kilometer gegen den Wind nach Korruption, Bestechung und Betrug, aber wirklichen, harten Widerstand gab's bisher nicht. Wenn Deutschland qualifizierte Arbeitskräfte ausgehen, dann wäre diese Art von Arbeitsmarktpolitik eine Art Selbstmord auf Raten.