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Studie zu geplanter ObsoleszenzWaschmaschinen leben kürzer

Immer weniger große Haushaltsgeräte halten fünf Jahre, hat das Umweltbundesamt ermittelt. Nun soll geklärt werden, ob die Hersteller das so planen.

Im Vergleich zu früheren Modellen kurzweiliger: Waschmaschinen. Bild: dpa

BERLIN taz | Elektrogeräte wie Waschmaschinen und Kühlschränke gehen schneller kaputt als noch vor einigen Jahren. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Umweltbundesamt (UBA) in Kooperation mit dem Öko-Institut am Sonntag veröffentlich hat. Demnach hat sich der Anteil von Haushaltsgroßgeräten, die innerhalb von fünf Jahren defekt sind, von 2004 bis 2012 mehr als verdoppelt.

Die Wissenschaftler haben für die Untersuchung Nutzungsdaten zu Haushaltsklein- und -großgeräten, zu Unterhaltungselektronik und IT-Geräten ausgewertet. Dabei ging es um die sogenannte Erstnutzungsdauer: den Zeitraum, in dem der Kunde ein Gerät verwendet, bis er es ersetzt. Eine eventuelle Weiternutzung, etwa nach einem Verkauf, berücksichtigten die Forscher nicht.

Das Fazit: Es gibt zwei Ursachen für den Austausch von Geräten. Die eine liegt beim Kunden selbst. „Heute werden mehr Elektro- und Elektronikgeräte ersetzt, obwohl sie noch gut funktionieren“, sagt Rainer Grießhammer vom Öko-Institut. Verantwortlich dafür seien häufig Technologiesprünge, etwa bei Fernsehgeräten. Verbraucher kaufen sich einen größeren Apparat oder einen mit höherer Auflösung oder mehr Funktionen, obwohl der alte keinen Defekt hat.

Laut der Studie wurden im Jahr 2012 mehr als 60 Prozent der – funktionierenden – Flachbildfernseher durch ein neueres Gerät ersetzt. Das ersetzte Gerät war dabei im Schnitt fünfeinhalb Jahre alt. Die durchschnittliche Erstnutzungsdauer bei Röhrenfernsehern lag dagegen zwischen 2005 und 2012 noch zwischen zehn und zwölf Jahren.

Probleme mit den Geräten

Doch nicht immer ist der Konsument schuld. Der zweite Grund für den Neukauf sind Probleme mit dem Gerät. „Wir stellen fest, dass der Anteil der Haushaltsgroßgeräte, die nicht mal fünf Jahre durchhalten und aufgrund eines Defekts ausgetauscht werden müssen, angestiegen ist“, sagt Grießhammer. Und zwar von dreieinhalb Prozent im Jahr 2004 auf gut acht Prozent im Jahr 2012. Durchschnittlich 13 Jahre sind Haushaltsgroßgeräte heute in Benutzung – im Jahr 2004 waren es noch gut 14 Jahre.

Kaum Veränderungen fanden die Wissenschaftler dagegen bei Haushaltskleingeräten, wie etwa Handmixern. Hier liegt die Nutzungsdauer der Studie zufolge unverändert bei durchschnittlich etwa zehn Jahren. Auch bei Notebooks blieb die Dauer der Erstnutzung im Wesentlichen gleich: Fünf bis sechs Jahre dauert es demzufolge im Schnitt, bis Nutzer ihr altes Gerät gegen ein neues austauschen.

Inwieweit geplante Obsoleszenz – also der gezielte Einbau von Schwachstellen seitens der Hersteller in die Geräte – für die kürzere Nutzungsdauer verantwortlich sein könnte, wollen Umweltbundesamt und Öko-Institut im zweiten Teil der Studie klären. Die Ergebnisse sollen gegen Ende des Jahres veröffentlicht werden.

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20 Kommentare

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  • Daher kriegt man auch von den großen Märkten eine Garantieverlängerung auf 5 Jahren angeboten - die man bezahlen darf. Nach 5 Jahren gehen die Geräte dann kaputt. Es ist alles auf Verschleiss produziert.

  • Wir haben auch eine Miele-WM, um die nächsten 15 Jahre keinen Ärger zu haben. Ich denke mir da eben höher wertige Bauteile drin. Aber Vorsicht, die an die Solaranlage (über Mischer) anzuschließen, wurde mir abgeraten, da ein Plastikteil im Zulauf das nicht aushält. Ich ging in meiner Naivität von Temperatur beständigem Plastik oder Metall aus. Immerhin Miele, eine Miele sollte DAU-sicher sein. War also nichts mit Strom sparen. Und der Miele-Geschirrspüler dürfte mit Heisswasser im Zulauf auch keine Probleme haben. Dem sein Plastikbauteil war wohl 50 Cent teurer.

  • Direkt geplant muß es nicht sein. Aber es ist völlig klar, daß hohe Langlebigkeit kein Konstruktionskriterium darstellt - jedenfalls nicht bei den Serienprodukten, die auf den Markt kommen.

     

    Völlig anders ist die Zielsetzung natürlich bei den Produktionsmitteln, die die Konzerne für sich beschaffen, also Fertigungsbänder, Montagevorrichtungen, Spezialwerkzeuge und dergleichen. Ha, Sie würden Augen machen, wie robust, nachhaltig und wartungsfreundlich Dinge gebaut werden können, wenn man will! DAS Zeug hält EWIG!

     

    So viel dazu von einem Insider: 8 Jahre Erfahrung in Fertigung, 12 Jahre in Konstruktion, davon 8 Jahre im Vorrichtungs- und Fertigungshilfsmittelbau.

    • @Friedrich Zoller:

      Langlebigkeit ist dann ein Konstruktionskriterium, wenn es vom Käufer verlangt wird.

      Aber solange sich der Konsument nur für den Kaufpreis interessiert, werden die Geräte halt immer billiger konstruiert und damit sinkt auch die Lebensdauer.

      Miele spricht von einer Soll-Lebensdauer der eigenen Waschmaschinen von 20 Jahren. Der Spaß fängt bei 720 € Marktpreis an.

      Den Chinesenplunder von Haier gibts zwar schon für 200 €, dafür ist davon auszugehen, dass man in der Zeit auch 5x neukaufen darf. Am Ende war die Miele-Maschine billiger. Aber soweit denken viele nun mal nicht.

      Hier wäre auch die Gesetzgebung gefragt und zwar nicht durch diese wachsweichen geplante Obsoleszenz-Hypothesen, sondern indem die Hersteller gezwungen werden, die Soll-Lebensdauer anzugeben. So wie das bei Festplatten, LED-Lampen und Miele-Waschmaschinen schon heute der Fall ist.

      • @MK:

        Wer ist denn der Konsument?

        "Aber solange sich der Konsument nur für den Kaufpreis interessiert"

         

        Der ALG2 Aufstocker, der Ihnen die Amazon Pakete bringt oder ihr Friseur?

         

        Sicher es gibt Leute die dies so machen Hauptsache billig. Ich habe eine Bauknecht für 600 e gekauft, meine EX ebenso. Alle Geräte sind schon nach 3 Jahren mit Elektronik oder Lagerschaden defekt.

         

        Ich habe mir jetzt eine"einfache Miele" für knapp 1000 € geholt. Aber das kann nicht jeder. Bitte denken sie daran.

         

        Hier ist, wie sie schrieben, der Gesetzgeber gefragt. Und Obsoleszenz ist bei weitem keine Hypothese, sondern gelebte Praxis......

      • @MK:

        "Langlebigkeit ist dann ein Konstruktionskriterium, wenn es vom Käufer verlangt wird. Aber solange sich der Konsument nur für den Kaufpreis interessiert, werden die Geräte halt immer billiger konstruiert und damit sinkt auch die Lebensdauer."

         

        Langlebigkeit ist nicht teuer. Eher im Gegenteil. Robuste, einfache Elemente, ohne unnötigen technischen (elektronischen) Schnickschnack. Früher war ne Waschmaschine erst hinüber, wenn sie zusammengerostet war. Warum? Weil kein unnötiger (elektronischer) Schnickschnack eingebaut war, der vorher kaputt ging.

         

        Ist beim Auto dasselbe. Probleme gibt´s vor allem durch elektronischen Schnickschnack und mechanischen Blödsinn wie etwa Zahnriemen statt Steuerketten. Aber da wird dann, weil der Elektronikquatsch so teuer ist, am Material gespart. Guck Dir heute mal nen 5 Jahre alten Benz an. Der rostet schneller als damals der 76er Golf und das will was heißen.

  • Das klingt jetzt zynisch:

    Aber das ist Kapitalismus!

    Die sorgen für Ihre +5% / anno.

  • Was eine Schattendebatte -

     

    wer selber mal geschraubt hat -

    hat gar nicht so viel Finger an den Händen - um die Beispiele aufzuzählen -

    aber mal noch Newton-Zeitalter -

    vor 30 Jahren plus begab es sich -

    alles neu -

     

    1.der Turm - DENON

    CD-Player - gab 3 - drei - Jahre Garantie)

    Kassettendeck 2x (snobby;)

    Onkyo-Radio

     

    laufen wie Döppchen

    (klar richtiges Geld, aber kriegste auch nicht mehr)

     

    &Waschmaschine

    Miele Topplader

    (ein Schwungausgleichsgewicht

    selber(!) erneuert )-

    läuft vom Feinsten.

     

    postNewton - vulgo 0/1-Technik

    ich sags mal so - heute kann millimeter/nano/genau material- wie fertigungsgenau berechnet und umgesetzt werden, wann und wie genau son Teil über den Jordan geht -

    z.B. zwei gute Expressomaschinen

    - punktgenau nach Garantieablauf -

    (hitzeempfindlicher ingrierter Schalter an einem Hitzepunkt installiert - so geht das!)

     

    kurz - Beweislastumkehr ala Japan und Schweiz - wäre ein erster Schritt;

    (ich hab ja noch n paar Jährchen

    vielleicht bileb ik dat noch - .. .;))

    • @Lowandorder:

      Konkret auch jene Geschichte eines Bekannten - allerdings schon 15 Jahre her. Er als Konstrukteur beuaftragt für nen bekannten Hersteller qualitativ hochwertiger Schlagbohrwerkzeuge. "Mach uns mal die Mechanik für die neue Serie". Gesagt, getan, Prototyp gebaut und auf den Prüfstand. Läuft wunderbar die gesamte Testserie durch. Dann: "So geht das nicht, das muß auch mal kaputtgehen. Hier, mach mal den Querschnitt da kleiner." OK, Änderung, anschließend nochmal Test, es geht nach soundsoviel Stunden kaputt: "So is das besser. Haste prima gemacht. Jetzt kann man das verkaufen."

      • @Friedrich Zoller:

        absolut glaubhaft -

         

        Nach Afrika - Kumpel-Ing. bei

        Fire or repared daily - hotline -

        Mein Job? - dem Kunden zu erklären, daß ER nen Fehler gemacht hat -

        da gehen Leute mit 10 Riesen nach hause - vergessen in constructu aber ganze Aggregate -

        F Fiasco-Rückrufaktion - echt gefährlicher Mangel -

        ES WIRD DASSELBE TEIL EINGEBAUT - in echt und!! die Check-Zeiten so eng gesetzt, daß praktisch niemand die einhält ~> shit happens? may be - but- DÄÄH - so geht das.

  • naja ehrlich letztes Jahr hat meine Waschmachine c 10 Jahre ++einen Lagerschaden die Reparatur hätte 150€uro gekostet na denke ich kauf mal eine neue die alte Waschmaschine haben wir zu zweit aus dem Keller hochgewuchtet die neue hab ich allein runtergeschaft das Blech ist so dünn vorsichtig beim Schliessen ehrlich im Nachhinein hab ich bedauert dass ich die Alte nicht hab reparieren lassen!

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Sollbruchstelle? Harmlos!

     

    Es geht noch perfider.

    Mein Thermodrucker ES1 von Canon (2007) funzt nach Tausenden von Drucken noch einwandfrei.

    Bis vor einigen Monaten gab es im Handel die zugehörige Papier-Farb-Kassette P 50 für ca. 17 Euro zu kaufen.

    Aktuell ist diese Kassette im Handel nur noch auf dem Amazon-Marktplatz von einem Kleinanbieter für knapp 30 Euro inkl. Porto und Verpackung zu haben - ohne die Original-Verkaufspackung.

    Ein Witz dabei, am Rande: Die Verpackungskosten steigen linear mit der Anzahl der georderten Exemplare an.

  • Über diese Weisheit werden sich aber die Bezieher von ALG II (Hartz IV) sehr freuen. Doch, das ist ja klar Kloßbrühe, schließlich sind sie selber schuld an ihrer Arbeitslosigkeit, denn irgendwo kann man sich immer 10 Euro im Monat hinzuverdienen für die Miele-Waschmaschine in den kommenden 15 Jahren.

     

    Schön, dass für manche Selbstgefällige die Welt so einfach ist - das zeichnet eigentlich sonst nur die geistig Minderbemittelten aus.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @achterhoeker:

      Für einen wandgroßen Fernseher für 799 Euro reicht's allemal.

      Kein Mobbing - bin Augenzeuge.

    • @achterhoeker:

      Was hat die prekäre Situation der Opfer der Agenda 2010 damit zu tun, dass billige Ware nur aus billigen Materialien bestehen können???? Soll Miele ein Gerät im Wert von tausend Euro für 249 Euro verkaufen, weil neoliberale Politik der rot-grünen Regierung von Kanzler Schröder in ihrem Kernthema, der Sozialpolitik, total versagt hat?

       

      Ganz schlechtes Karma ist es, am Thema vorbeizureden und statt zu argumentieren andere anzugreifen. So etwas ist nicht nur eigentlich geistig minderbemittelt.

  • Es ist zu einfach, den "schwarzen Peter" den Herstellern zuzuschieben, wenn man sagt, sie würden die Geräte absichtlich so bauen, dass sie eine geringere Lebensdauer haben. Zum großen Teil liegt das nämlich auch daran, dass wir in einer "Geiz ist Geil"-Mentalität leben. Wer meint, dass eine Waschmaschine für 249 Euro im Angebot beim Elektrodiscounter länger als drei, vier Jahre hält, der ist schlicht selbst schuld. Kann man bei so einem Preis wirklich erwarten, dass in langlebige Komponenten verbaut werden? Wohl kaum. Da gilt die alte Bauernweisheit, wer billig kauft, kauft zwei mal.

    • @John Doe:

      Naja das ist Relativ.

       

      Ich habe eine Maschine vom "deutsche Premiumanbieter Bauknecht" für viel Geld gekauft. Nach ca. 2 Jahren Lagerschaden.

      Ein Blick ins Internet und Bauknecht wird mit Obsoleszenz gleichgesetzt. Super......

       

      Ich lasse sie jetzt nicht auf Garantie reparieren, denn in 2 Jahren habe ich das selbe Problem.

       

      Anmerkung:

      Ich kann es mir leisten jetzt auf Miele zu schwenken.Die vielen ALG2 Empfänger (Aufstocker, Rentner....etc) aber nicht. Was sollen jene nach ihrer Meinung nach machen?

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @das_m:

        Beim "deutschen Premiumanbieter Bauknecht" ist erstens nur noch der Name deutsch und zweitens war Bauknecht nie Premium.

        Auch unsere Waschmaschine heißt Bauknecht. In sechs Jahren war der Reparateur schon vier mal da, immer kleiner Ärgernisse wegen: Trommelrippen abgelöst, Türöffner klemmt, Gummimanschette gerissen, ...

        • @571 (Profil gelöscht):

          Ja da haben sie leider recht. Meine hat genau 4 Jahre gehalten. Ich stecke da kein Geld mehr rein. Sie wird jetzt ausgetauscht.

          Ich hatte mich auf viele Kommentare verlassen. Unsere Eltern hatten auch noch eine Bauknecht welche seit Ewigkeiten lief. Aber der Name ist wie Sie schon schrieben puffff.....

           

          @John Doe: Die Maschine hat mal 600 € gekostet. Finden Sie das billig?

           

          Auf Arte gab es zum Thema auch mal eine super Reportage...Einfach mal nach "Die geplante Obso..." suchen.

    • @John Doe:

      Im Grunde stimme ich Ihnen schon zu aber es gibt auch genügend Beispiele für ein vorzeitiges Ableben von Geräten aus dem gehobenen Preissegment. Ein kurzsichtiger Manager eines Herstellers kann schon auf die perfide Idee kommen eine "Sollbruchstelle" ein zu bauen. Diese Firmen gibt es allerdings dann in ein paar Jahren nicht mehr, denn der Kunde vergisst nicht! Wenn man den Ruf eines "3-Jahrehaltbarkeit-Waschmaschinenherstellers" erst einmal hat bekommt man diesen nicht wieder los.