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Europäisches Sicherheitsprojekt "Indect"Die moderne Verbrecherjagd

Die EU-Kommission will mit Videokameras automatisch Verbrecher jagen. Das und andere Schauerlichkeiten plant sie mit dem Projekt "Indect".

Thilo Weichert: "Das Projekt steht konzeptionell mit europäischem und deutschem Datenschutz- und Verfassungsrecht im Widerspruch." Bild: Ludovic Bertron – Lizenz: CC-BY

Videokameras, die automatisch Verbrecher durch die ganze Stadt verfolgen, damit die Polizei sie bequem einfangen kann. Computer, die auf den Bildern Gesichter automatisch erkennen und mit breiten Datensätzen abgleichen. Das klingt nach Science-Fiction. Wenn es nach der EU-Kommission geht, könnte es so ein System 2013 bereits geben.

Die EU investiert 14,86 Millionen Euro in das Forschungsprojekt Indect. 17 Partner aus zehn europäischen Ländern arbeiten seit 1. Januar 2009 daran, darunter auch die Universität Wuppertal und zwei deutsche Unternehmen, InnoTec Data und PSI Transcom. Am Ende soll ein multimediales System entstehen, das Überwachung in Ballungsräumen erleichtert.

Computerprogramme sollen auf Videoüberwachungsbildern automatisch verdächtiges Verhalten erkennen und melden. Polizisten könnten so eine große Zahl an Überwachungskameras bedienen: Das Programm filtert für sie nur Situationen heraus, in denen es potenzielle Gefahr erkennt. Zusätzlich sollen Internetplattformen systematisch durchsucht werden. So können Behörden die Flut an Daten und Videoaufnahmen effektiv bearbeiten.

Thilo Weichert, Leiter des Unabhängigen Datenschutzzentrums Schleswig-Holstein, ist skeptisch: "Man kann nichts gegen die Grundidee sagen, technische Mittel zur Effektivierung der Tätigkeit von Sicherheitsbehörden einzusetzen", räumt er ein. Dabei müsse man jedoch genau darauf achten, dass keine Rechte eingeschränkt werden. Bei Indect sei dies nicht der Fall: "Das Projekt steht konzeptionell mit europäischem und deutschem Datenschutz- und Verfassungsrecht im Widerspruch." Über die EU werden so Maßnahmen vorangetrieben, die auf nationaler Ebene wenig Chancen hätten. "Wenn die Bundesregierung so ein Projekt in Deutschland direkt unterstützen würde, wäre die Empörung groß", sagt Weichert.

Die EU stellt die Weichen für zukünftige Sicherheitspolitik, ohne dass die Medien sich groß dafür interessieren. Weichert kritisiert, dass die Datenerhebung heimlich wäre und nicht nur Personen überwacht würden, von denen Gefahr ausgeht. Außerdem fehle die Zweckbindung der erhobenen Daten. Man könne sie auch nutzen, um Personenprofile zu erstellen. Der Schutz der Bürgerrechte müsse ein integraler Bestandteil des Forschungsprojekts sein, sagt Weichert. Den bisherigen Informationen über das Projekt nach zu urteilen, sei das nicht der Fall. Auch sei keins der beteiligten Institute und Unternehmen auf Bürgerrechte spezialisiert.

Peter Kursawe, Geschäftsführer des Unternehmens PSI Transcom, wehrt sich gegen Kritik. Eine eigene Ethikkommission wache darüber, dass Bürgerrechte eingehalten würden. Außerdem sei ein System wie Indect notwendig: "Der Staat muss durch Gesetze und auch technische Verfahren die Voraussetzungen schaffen, dass Bürger in Sicherheit und weitestgehend ohne Angst leben können." Der Bundesbeauftragte für Datenschutz konnte auf Anfrage keine datenschutzrechtliche Bewertung von Indect abgeben.

Das Projekt ist Teil des 7. Rahmenprogramms der EU. Dieses Programm soll den europäischen Forschungsraum voranbringen. 50,5 Milliarden Euro sind dafür vorgesehen, 1,4 Milliarden allein für den Sektor Sicherheit.

Ziel sind Neuerungen mit Praxistauglichkeit: "Die Maßnahmen werden sich an den Aufgaben orientieren und der Entwicklung von Technologien und Fähigkeiten dienen, die für die spezifischen Sicherheitsaufgaben erforderlich sind", heißt es im Anhang des Beschlusses des Europäischen Parlaments und des Rates.

Damit genügt das Programm den Ansprüchen der "Future Group". Das ist ein Zusammenschluss europäischer Innenminister, der auf Initiative des damaligen-Innenministers Wolfgang Schäuble (CDU) entstanden war. "Forschung und Entwicklung im Bereich der Sicherheit müssen mit den Schwerpunkten der Strategie der inneren Sicherheit abgestimmt sein", heißt es im Entwurf des Stockholm-Programms vom Juni 2009.

Das Projekt Indect hat einen langen Weg durch die EU-Institutionen hinter sich. Die EU-Kommission hat das 7. Rahmenprogramm vorgeschlagen, der Europäische Rat und das Parlament haben es beschlossen. Genaue Vorgaben zu den Zielen der Sicherheitsforschung stehen in dem "Work Programme Security 2007", einem Dokument, das die Generaldirektion Unternehmen (GD Unternehmen) der EU-Kommission erarbeitet hat.

Die GD Unternehmen ließ sich dabei von einem Gremium mit externen Experten beraten. In dieser "Security Advisory Group" (Sec AG) sitzen Vertreter von Polizeibehörden, Rüstungsunternehmen und Forschungseinrichtungen. Darunter sind Thales, EADS, die polnische Grenzwache und die Generalinspektion der Rumänischen Polizei. Eine Organisation, die sich für Bürgerrechte einsetzt, sucht man auf der Liste vergeblich. Ein sogenanntes "Programme Committee" mit Experten aus allen 27 Mitgliedstaaten muss alle Entscheidungen abnicken.

Sobald das "Work Programme Security" stand, konnten sich Unternehmen und Institute mit Forschungsprojekten für Förderung bewerben. Die Kommission suchte mit Hilfe von externen Experten die Projekte heraus - darunter auch Indect - und überwacht jetzt ihren Fortschritt. Das Programme Committee ist an allen Entscheidungen beteiligt.

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32 Kommentare

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  • M
    metter

    Ich habe nur eine Frage an die Bullen, die Richter die Staatsanwälte...

    1933-1945 habt ihr Euch schon mal zum Handlanger einer Menschenverachtenden Politik gemacht, habt ihr überhaupt nix dazugelernt seit ihr immer noch die einstigen verbrecherischen Staatsbüttel die hinterher

    behaupten nur ihren Job gemacht zu haben???

    Wenn nei dann widersetzt Euch jetzt gefälligst!!!

  • RA
    Roland Albert

    Hallo,

     

    vielen Dank für euren guten Beitrag zum Thema INDECT!

    Weitere Informationen sind auf folgender Website erhältlich:

     

    http://www.stopp-indect.info

     

     

    Viele Grüße,

    Roland Albert

    _________________________________

    INDECT Koordinator

    Piratenpartei Deutschland

     

    INDECT Coordinator

    Pirate Party Germany

     

    e: roland (dot) albert (at) piratenpartei (dot) de

    t: twitter.com/stoppINDECT

     

    http://www.stopp-indect.info

    _________________________________

  • A
    Amos

    Die EU-Kommission muss ja irgendwie rechtfertigen warum das Steuergeld an sie verschwendet wird. (Wie bei einem Beamten der überflüssige Verkehrsschilder

    aufstellen lässt um seinen Arbeitsplatz zu sichern.)

    Je beschissenener die Politik um so mehr schreit man nach der Polizei und Überwachung des Volkes. Die "Gangster" schützen sich vor Verbrechern.

  • P
    Pumuckl

    Wann werden eigentlich unsere Politiker bei EU,Bund und Ländern überwacht. Ich finde das sehr notwendig, wenn man gerade in Brüssel das Abstempeln zum Wochenende noch sieht - und dann schnell der Flug nach Hause, statt Gang in den Sitzungssaal. Auch Konten und Vermögensverhältnisse der Damen und Herren sollten für jeden Bürger einsehbar sein.

  • P
    Pumuckl

    Wann werden eigentlich unsere Politiker bei EU,Bund und Ländern überwacht. Ich finde das sehr notwendig, wenn man gerade in Brüssel das Abstempeln zum Wochenende noch sieht - und dann schnell der Flug nach Hause, statt Gang in den Sitzungssaal. Auch Konten und Vermögensverhältnisse der Damen und Herren sollten für jeden Bürger einsehbar sein.

  • G
    gelderlander

    Toll! Da wird China ein Rückfall vorgeworfen, anderen Staaten die Mißachtung der Menschenrechte, die "Achse des Bösen" beschworen - aber selbst ist man auch nicht besser.

     

    Alles, was bis jetzt geschaffen wurde, um angeblich "Terroristen" und "Verbrecher" zu fangen, diente doch bisher nur dazu, das Volk zu überwachen.

     

    Bitte mal ein konkreter Fall, wo durch diese Maßnahmen wirklich Verbrecher oder gar Terroristen gefangen wurden!

  • V
    vic

    Angesichts des Horrorgebildes Indect fällt es schwer, andere Artikel überhaupt zu lesen.

    Skifahren, Fußball, VW, Kaffee, ist dagegen so was von Unwichtig.

  • V
    vic

    Der Mittlere Osten ist der falsche Ort um Terroristen zu jagen. Die sitzen sich ihren Arsch in der EU-Kommision breit.

    Hochbezahlt von ihren Opfern.

    Wir werden uns eher früher als später dagegen zur Wehr setzen müssen.

    Die Naturkatastrophen finden leider immer anderswo statt. Darauf zu warten, reicht nicht.

  • V
    vic

    Die vereinigte Spitzel-Elite, genannt Europa, entpuppt sich als Datenkrake von nie gekanntem Ausmaß.

    Kranke Hirne betrachten was sie auf ihren Monitoren sehen längst nicht mehr als Individuum.

    Wir sind Verdächtige - bis zum Beweis des Gegenteils erstmal alle.

    Aber das ist nicht das Schlimmste. Nein, das Schlimmste ist, dass der eingelullte Durchschnittsbürger das auch noch befürwortet.

    Vermutlich so lange, bis er für´s Autowaschen vor dem Häuschen, Rauchen auf dem Bahnsteig oder weil sein Hund in den Park kackt, Bußgeld bezahlen muss. Denen bleibt nämlich nichts verborgen.

    Auch nicht die vermeintlich kleinen Sünden der "Anständigen".

  • N
    Nadrain

    die 15 mrd. euros könnte man ganz sicher sinnvoller einsetzen!

  • M
    maoam

    Das System funktioniert!

    Der normale Bürger wird mit kleinen Alltagsproblemchen und Karrieresorgen von jeglichen, kritischen Gedanken ferngehalten/ruhiggestellt. Und das funktioniert. Warum noch nachdenken...wir leben doch in der besten Gesellschaft auf der Welt! Freiheit und Demokratie gibt es ja schließlich für ALLE! Und vor allem Gerechtigkeit!

    Es geht so furchtbar gerecht zu bei uns, das ist wahnsinn! Da wird man schon mal zu 900€ wegen Schwarzfahrens verurteilt. Und bei Verhandlungen vor Gericht wird man vorher auch toll aufgeklärt, so dass man von Richtern, Staatsanwälten und Schöffen auch gar nicht vorgeführt wird. Nein. Man weiß ganz genau wann man wass zu sagen hat. Und die Juristen untereinander kennen sich auch gar nicht, haben nicht zusammen studiert und haben eine echt gute Meinung nicht-akademischen Menschen. Nein...sie verhalten sich ganz und gar nicht wie die ELITE die genervt ist, vom Fehlverhalten kleiner, dummer Bürger.

     

    Was hat das mit Gerechtigkeit zu tun, dass man sich als Millionär einfach 5 Anwälte nimmt, und der normal Bürger oftmals weder einen Pflichtverteidiger erhält, noch aufgeklärt wird, wie eine Gerichtsverhandung abläuft. Wozu auch, schließlich fällen die ja nur ein Urteil über irgendjemanden, den sie weder kennen noch anhand ihrer Führungszeugnisse und anderen vorverurteilenden Einträgen einschätzen können. Wieso dürfen in einer gesellschaft Menschen über andere urteilen, die keinerlei Lenbenserfahrung besitzen, weil sie Jahrelang nur auswendig lernend zu Hause sitzen, um überall mit Einsen zur Elite zu gehören (also nie einen eigenen Willen hatten) ???

     

    Juristen sind oftmals lebensfremde Menschen, die in einer eigenen Welt leben, in der man ohne Studienabschluss sowieso nicht ernstgenommen wird.

    (Was will der mir schon beibringen, der hat nicht solange studiert wie ich?!?)

     

    NUR sozial inkompetenten Menschen werden solche Führungspositionen vergeben.

     

    Aber zurück zur Überwachung: Shon mal über Sinn und Unsinn er SCHUFA nachgedacht? Wissen sie was die SCHUFA so macht?

    Soweit h weiß, sammelt die SCHUFA Daten von Privatpersonen, erstellt Scoring-Listen, schüffelt auf alen Konten 'rum, und sorgt dafür, dass eine bestimmte Schicht der Gesellchschaft immer dort bleibt wo sie ist, ...ganz unten.

     

    Also ich weiß nicht genau, was die STASI anderes gemacht haben soll außer Daten gesammelt zu haben......aber okay, da gab es ja auch KEINE Gerechtigkeit, so wie bei uns!

     

    Leute, Leute...ihr seid schon überwacht ohne Ende.

     

    SCHUFA = STASI

  • M
    Max

    Von Petr Meyer: "Ich mache mir da nicht so viele Sorgen- Wenn genug Leute dagegen sind und Kameras und Mautkontrollbruecken unschaedlich machen, wird es nicht genug Polizisten geben, diese Dinger zu beschuetzten. Und wenn nicht- wir leben in einer Demokratie und das Volk bekommt immer die Regelungen, gegen die die Mehrheit zumindest nichts hat, dass muss man dann halt akzeptieren."

     

    Und das ist das Problem. Der Großteil der Bevölkerung interessiert sich für solche "Lapalien" einfach nicht genug. Da ist wichtiger, dass der Schweinebraten bei Lidl günstiger, als bei Plus ist. Punkt.

    Aufklärung schon in den Schulen würde hier helfen.

    Aber welcher Politiker hat schon Mut, so etwas zu veranlassen...

  • M
    Merk

    Ist das nicht schon der Anfang von Spionage?

  • L
    LunaTuna

    Ich habe keine Angst vor ausländischen Freiheitskämpfern!

     

    Durch die Installation und die Pläne zu einem umfassenden Überwachungssystem wird dem Bürger suggeriert es gäbe einen Grund Angst um Leib und Leben zu haben. Die Scheinlegitimation erschafft sich Indect selbst, durch seine blose Existenz.

    Und wenn dann das Staatssubjekt erstmal in Angst vor einem plötzlichen Tod lebt, lässt es sich zu seinem Wohl überwachen, einsperren und (finanziell) melken.

     

    "The fear of death is the beginning of slavery"

  • E
    enfantdeboheme

    Thilo Weichert, Leiter des Unabhängigen Datenschutzzentrums Schleswig-Holstein, ist skeptisch: "Man kann nichts gegen die Grundidee sagen, technische Mittel zur Effektivierung der Tätigkeit von Sicherheitsbehörden einzusetzen", räumt er ein.

     

    - da kann man also nichts gegen sagen, WEIL man skeptisch ist? Das sehen wir mal, werter Herr Idioto-perte -

     

    Wessen Daten will Herr Weichert denn eigentlich schützen, wenn die Effektivierung der Sicherheitsbehörde fraglos problemlos ist?

     

    Wieso zum Henker sind eigentlich gerade überall sozial-schädliche Personen in allen den Ämtern, die vor sozialer Schädlichkeit schützen sollten (nicht, dass sie das überhaupt wirklich könnten)? Kann mir das jemand erklären? Was bringt ein Datenschützerposten, wenn dort nur Idioten arbeiten, die gerade das Umgekehrte dessen machen, was ihr Auftrag wäre? Würde man einen Lehrer als "gut" bezeichnen, der Menschen die Fehler der Geschichte beibringt, ohne zu erwähnen, dass sie Fehler waren???

     

    Wieso haben wir eigentlich noch diese Farce von Datenschutzbeauftragten, die keine andere Aufgabe mehr zu haben scheine, als Datenmissbrauch immer weiter zu legitimieren?

     

    Die Geschichte des Datenschutzes dürfte noch nicht sehr alt sein, aber ich gehe jede Wette ein, sie ist so skandalös und niederträchtigt, wie die Geschichte "des" Menschen in den 60igern und 70igern des XX. Jahrhunderts war. Jene Geschichte allerdings ist heute ungleich skandalöser, als sie in den 70igern und den 80igern einfach unter den Teppich gekehrt und unterworfen wurde (bis heute - ein Heute, das anhält - ...).

    Das haben die Datenmissbrauchslegitmatoren wohl gelernt: wie man gebrochenes Recht als a posteriori geltendes Recht legitmiert; so wie es seit dem 1.12.2009 ein europäisches Volk gibt, das es vorher niemals hätte geben können, weil das Recht dazu nicht bestanden hat...

     

    was für ein Wahnsinn...

     

    Und wie dämmlich...

  • E
    end.the.occupation

    Nachdem unsere Herrschenden uns und - so vorhanden - unsere Kinder wie Leibeigene an die Hütchenspieler - a.k.a. Leistungsträger - in den Türmen der Banken und Versicherungen verpfändet haben, danach muss natürlich dafür Sorge getragen, dass jedweder Widerstand gegen die Herrscher in den Türmen schon im Keim erstickt werden kann.

     

    Das Schäuble dabei vom Türsteher zum Inkasso-Beauftragten aufgestiegen ist - das ist doch nur konsequent.

  • PM
    Petr Meyer

    Ich mache mir da nicht so viele Sorgen- Wenn genug Leute dagegen sind und Kameras und Mautkontrollbruecken unschaedlich machen, wird es nicht genug Polizisten geben, diese Dinger zu beschuetzten. Und wenn nicht- wir leben in einer Demokratie und das Volk bekommt immer die Regelungen, gegen die die Mehrheit zumindest nichts hat, dass muss man dann halt akzeptieren.

  • L
    lear

    Es ist eine beruhigendende Vorstellung, daß flächendeckend überwacht wird und unbestechliche, sauber programmierte (z.B.) Telekom-Software anhand ausgeklügelter Algorithmen darüber entscheidet, wann das Verhalten eines permanent observierten Objekts aufgrund eines bestimmten Musters etwa verdächtig sei.

    --

    So hat der Taliban hat keine Chance!: Indect sendet einen verschlüsselten Security-Ping an einen Server, der den Alert dann regionalspezifisch zuweist, und die Staatsraison kann ausrücken und ihrer Aufgabe gerecht werden. Nur so können wir uns vor dem internationalen Terrorismus zu schützen.

     

    Und wer sich nichts zu Schulden kommen läßt, muß sich auch keine Sorgen/Gedanken machen. Die EU, weiß, was sie tut (hier senden die Parteien immerhin ihre Elite hin!) - und sie hat dabei die uneingeschränkte Zustimmung ihrer Bürger - man denke allein an die Begeisterung hierzulande und in Irland bei der demokratisch begründeten Volksbefragung zum Lissabonner Vertrag.

  • K
    kritiker

    ist ja nicht so als wäre das nicht schon lange bekannt und als hätten andere redaktionen (z.b. von heise) da schon vor den bundestagswahlen drüber berichtet.... wieso kommt das erst mit monaten verspätung?

     

    achja das kommentarsystem funktioniert mit opera nicht. ist das nur bei mir oder allgemein so?

  • F
    fabian

    Niemand hat die Absicht einen Überwachungsstaat zu errichten.

     

    :/

  • D
    Dornröschen

    Sollten wir uns nicht zu tiefst schämen, dass wir das alles so hinnehmen ohne uns wirklich zu wehren??

  • MS
    Michael S.

    Manchmal habe ich das Gefuehl, dass vielen Menschen gar nicht bewusst ist, wie sich ihr eigenes Leben durch Vorhaben wie dieses veraendern wird!

    Es besteht zwar die (geringe) Wahrscheinlichkeit durch diese neuen Technologien eine Veraenderung des "subjektiven Sicherheitsgefuehls" zu ermoeglichen, aber die Folgen einer weitreichenden Ueberwchung beeinflusst meiner Ansicht nach das Leben eines jeden Menschen! Vielleicht ist es noch nicht bei jedem Buerger angekommen, weil es so ein System in dieser gewaltigen Form noch nicht gibt!

    Aber ich weiss nicht, wie eine Gesellschaft aussehen soll, in der eine ueberwachende Obrigkeit jeden Schritt jeden Buergers genau verfolgen kann (1984?).

     

    Ein schoenes Zitat dazu von Benjamin Franklin:

    "Diejenigen, die für ein wenig vorrübergehende Sicherheit grundlegende Freiheiten aufgeben, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit."

     

    Frohe Weihnachten euch allen!

  • E
    Edelweiß

    Welcome to INDECT

    Die Diktatur der Bürokratie (Europäisches Reich) nimmt mit der Unterstützung des militärisch- wirtschaftlichen Komplexes langsam Konturen an.

  • O
    Opi

    Vor gar nicht all zu langer Zeit haben die Vertreter des "Freien Westens" noch das schlimme Treiben der Stasi gebrandmarkt. Doch nun übertreffen die sog. (Un-)Sicherheitsdienste den Überwachungswahn von Mielke & Co. bei weitem. Die Staatsorgane von heute scheinen offensichtlich noch mehr Angst vor dem Volk zu haben als die greisen SED-Schergen von damals.

  • B
    Boris

    "Der Staat muss durch Gesetze und auch technische Verfahren die Voraussetzungen schaffen, dass Bürger in Sicherheit und weitestgehend ohne Angst leben können."

     

    Soso, meiner Meinung nach sollte der zweite Satzteil eher lauten: "..., dass Bürger ohne Angst und weitestgehend in Sicherheit leben können."

     

    Ich persönlich habe nämlich mehr Angst davor unschuldig* in die Fänge einer übermächtigen Überwachungsmaschinerie zu geraten, als bei einem Terroranschlag umzukommen.

     

    *z.B. indem ich mich auf einer Demo in der nähe der falschen Leute befinde oder weil ein Freund in Grün der einen schlechten Tag hat der Meinung ist, ich habe mich verdächtig verhalten.

  • GC
    Godde Cannstatter

    Dieses aberwitzige Überwachungsprojekt wirkt auf mich, als wenn es direkt aus dem Drehbuch der Securitate entnommen wäre.

    Hätte es diese Technologie zur automatisierten Videoüberwachung damals schon gegeben,

    den Kindermord von Betlehem hätte man wohl kaum damit verhindern können;

    die Flucht des berühmt berüchtigten Josef von Nazaret nach Ägypten aber wahrscheinlich schon.

    Kollateralschäden beim Bombardment von verdächtigen Einrichtungen, lassen sich sicherlich auch mit diesem Projekt Orwell´scher Dimension nicht verhindern,

    eher schon der Grenzübertritt eines armen Bürgerkriegsflüchtlings in die Festung Europa.

    Wo bleiben die liberalen Verteidiger der Freiheit ?

    Haben sie beim dem Kampf gegen Tempolimits auf deutschen Autobahnen ihre Kräfte denn schon völlig verausgabt ?

  • T
    TokN

    Das hört sich dermaßen gruselig an, mir fällt gar nix ein. Aber die Erinnerung an folgenden Link, der wohl schon was älter ist, aber trotzdem nähere Infos enthält: http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2009-09/indect-ueberwachung . Also, sonst bin ich nicht so, aber das macht mir wirklich Angst.

  • M
    ManOMan

    Letztlich geht es mal wieder darum, einer Lobby Geld zuzuschanzen und nebenbei einen weiteren Schritt in Richtung Überwachungsststaat zu gehen. Wenn es wirklich um den Bürger ginge, wobei ich jetzt mal die "oberen zehntausend" ausschließe, dann wäre die gesamte Politik in vielen Bereichen ganz anders. Aber Ursachenbekämpfung würde halt Veränderung bedeuten. Und wer Überwachung als Politik einsetzt ist halt eher am Schutz interessiert, am Schutz von Verhältnissen...

  • A
    alcibiades

    es ist unglaublich, was sich die demokratisch kaum legitimierte eu-kommission herausnimmt! was heisst, es werden nicht nur straftäter beobachtet - ALLE werden beobachtet und ein stinknormaler nachhauseweg über den alexanderplatz/berlin wird sofort auf "verdächtiges benehmen" gescannt. wer hat eigentlich behauptet, dass der lissabon-vertrag ein mehr an demokratie bringt? es ist zwar schon langweilig, aber ich muss mal wieder sagen, dass george orwell in seinem grabe rotieren würde, hätte er nur ansatzweise ahnung von den technischen möglichkeiten, die diese menschenfeinde da ausloten. ein herzliches pfui deibel an die uni wuppertal fürs mitmachen bei dieser totaldemontage von freiheitsrechten. im zusammenhang mit der vorratsdatenspeicherung kann man bei technischer umsetzung dieser pläne jeden jederzeit auf die kleinste kleinigkeit festnageln. es hat sich in der vergangenheit gezeigt, dass technischen gegebenheiten immer stante pede die entsprechenden forderungen aus der "sicherheits"-politik folgten, die dann zumindest partiell auch umgesetzt werden. es geht allmählich um das recht, unbeobachtet einen döner essen zu gehen. was auch heisst, das recht zu haben, auf eine demo für was auch immer zu gehen, ohne dass die behörden quasi im vorfeld schon wissen, wer wen trifft, um welche ziele zu vertreten. es wird zeit, dass gegen die unsoziale, menschenfeindliche politik der überwachungsfanatiker in der eu-kommission stellung bezogen wird , solange hans und lieschen müller auf der strasse dieses recht überhaupt noch haben. schreibt eurem eu-abgeordneten! verbrennt eu-fahnen! was auch immer, aber das darf sich keinE halbwegs aufrechteR demokratIN mehr gefallen lassen!

  • T
    Tsaimath

    Hm, ich glaube ein Mann mit dem bürgerlichen Namen Eric Arthur Blair rotiert jetzt mit einer solchen Geschwindigkeit im Grab das man ihn getrost als Ventilator benutzen könnte.

    Die Idee die die EU da so nett verkaufen will klingt für mich wie eine Mischung aus Fahrenheit 451, 1984, Enemy of the State (dem Film) und V for Vendetta (auch dem Film). Beim Lesen hab ich echt Angst bekommen.

    Besonders als ich auf zwischenzeit (dem Link im ersten Kommentar) weitergelesen habe und das mal weiter gedacht habe. Ein Mini-Robtoberhubschrauber mit der Möglichkeit gezielt einen Menschen zu finden und zu identifizieren, da ist der Sprung zum Mini-Roboterhubschrauber der statt eine Kamera auf den Verdächtigen zu richten eine Betäubungspistole oder eine Kleinkaliberwaffe in Anschlag bringt nicht so weit da man die armen Polizisten ja nicht in gefährliche Situationen schicken in denen sie einem lebenden Verdächtigen begegnen.

    Aber schon ohne diese kleine Horrorvorstellung ist in meinen Augen mit dieser Technik der Rechtsstaat dem Untergang geweiht und wird durch einen unmenschlichen Überwachungsstaat ersetzt der jeden bisher vorstellbaren Rahmen sprengt.

     

    Ich kann nur zu jedem mir bekannten Gott beten das er einen Blitzschlag oder sonstwas auf den Vorschlag wirft und das ganze Projekt in den Müllhaufen steckt in den es gehört.

  • Z
    Zion

    Nur schön, dass ihr jetzt schon davon berichtet ...

  • AB
    Andreas Bemeleit

    Indect ist nur die Spitze des Eisbergs.

    FP7 umfasst 45 Projekte die im Zusammenspiel folgende Zielsetzungen haben.

     

    Die Entwicklung von Technologien und Wissen, um die Sicherheit der Bürger vor Bedrohungen wie Terrorismus, (organisierter) Kriminalität, Naturkatastrophen und Industrieunfällen unter Wahrung der grundlegenden Menschenrechte zu gewährleisten.

    Gewährleistung eines optimalen und abgestimmten Einsatzes verfügbarer und kommender Technologien zugunsten der zivilen Sicherheit Europas.

    Förderung der Zusammenarbeit zwischen Anbietern und Anwendern ziviler Sicherheitslösungen. Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Sicherheitsbranche und Bereitstellung praxisbezogener Ergebnisse zur Schließung von Sicherheitslücken.

     

    mehr dazu hier:

    http://zwischenzeit.de/blog/2009/10/08/die-spitze-des-eisbergs/