Zehnjährige in Paraguay vergewaltigt: Abtreibung verboten
Ein 10-jähriges Mädchen darf nach sexuellem Missbrauch durch ihren Stiefvater nicht abtreiben. Die UN kritisiert die Entscheidung des paraguayischen Gesundheitsministers.
![](https://taz.de/picture/42836/14/paraguay_abtreibung_ap.jpg)
ASUNCIÓN ap | In der hitzigen Debatte um die Schwangerschaft eines zehnjährigen Mädchens äußern UN-Menschenrechtler scharfe Kritik an der Regierung in Paraguay. Die Führung habe es versäumt, das Kind zu schützen, hieß es in einer am Montag in Genf veröffentlichten Erklärung von vier Experten. So sei dem im fünften Monat schwangeren Mädchen eine lebensrettende Behandlung verweigert worden, zu der eine „zeitnahe sichere und therapeutische Abtreibung“ gehören müsse.
Das Kind soll von seinem Stiefvater vergewaltigt worden sein. Der 42-Jährige war am Samstag festgenommen worden, bestreitet aber nach Medienberichten die Vorwürfe. Die Mutter der Kleinen ist schon länger in Gewahrsam, weil sie ihre Tochter nicht beschützt hatte. Amnesty International hatte die Behörden gebeten, zum Schutz des Mädchens einen Schwangerschaftsabbruch zu erlauben.
Eine Abtreibung ist in Paraguay aber nur bei Gefahr für die Mutter erlaubt. Gesundheitsminister Antonio Barros hatte eine Ausnahme abgelehnt, weil die Zehnjährige gesund und die Schwangerschaft schon zu weit fortgeschritten sei.
Darüber zeigten sich die vier UN-Experten empört. Die Entscheidung der paraguayischen Behörden führe zu groben Verstößen gegen das Recht auf Leben, Gesundheit, mentaler Unversehrtheit sowie auf Bildung des Mädchens. Auch dessen wirtschaftliche und soziale Zukunftschancen seien gefährdet.
Das Schicksal der Kleinen hat Paraguay tief gespalten. In dem Land leben 6,8 Millionen Einwohner. Registriert werden pro Jahr rund 600 Schwangerschaften bei Kindern bis 14 Jahren.
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