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Debatte GrüneTrittins Platz an der Sonne

Kommentar von Albrecht von Lucke

Warum machen sich die Grünen für Gauck stark? Weil sie Anschluss ans bürgerliche Lager wollen. Dafür kann der taz auch gerne mal „Schweinejournalismus“ vorgeworfen werden.

Schwarz bald mehr als nur ein Schatten? Jürgen Trittin kalkuliert mit einem schwarz-grünen Bündnis. Bild: reuters

W enn der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag die Chefredakteurin der keineswegs als grünenfeindlich bekannten taz des „Schweinejournalismus“ zeiht, ist dies für sich genommen eigentlich nicht weiter interessant. Wenn es sich beim Auslöser des Vorgangs um einen kritischen Kommentar eines taz-Kollegen zu Joachim Gauck handelt, wird die Sache schon interessanter. Und wenn dies öffentlich und vor Millionen Zuschauern geschieht, nämlich in der Talkshow von Maybrit Illner, wird der Vorfall zu einem Politikum.

Man kann ganz sicher sein: Ein Stratege wie Jürgen Trittin betreibt dergleichen nicht aus dem hohlen Bauch, sondern klar kalkuliert. Die Abkanzlung der taz war ein Bewerbungsschreiben Jürgen Trittins – und zwar in Richtung Kanzlerin.

Denn das ist es doch, worum es in der Causa Wulff parteipolitisch wirklich geht – den Platz an der Sonne, sprich: neben Angela Merkel. Fest steht: Solange Rot-Grün keine eigene Mehrheit erlangt – und durch den Verzicht auf Rot-Rot-Grün wie das Erstarken der Piraten wird es schwerlich dazu kommen –, bleiben alle echten Regierungsoptionen im Bund mit der Union verbunden.

Im Jahr 2013 aber wollen Jürgen Trittin, Renate Künast und Claudia Roth vor allem eins: in der kommenden Regierung unbedingt dabei sein, schon weil es ihre letzte Chance sein könnte angesichts des Aufstiegs jüngerer Talente. Auch deshalb lässt sich Jürgen Trittin in seiner staatstragenden Haltung schon lange allenfalls noch von Cem Özdemir überbieten.

Tatsächlich könnte sich die Präsidentschaft Joachim Gaucks als der entscheidende Schritt zu Schwarz-Grün erweisen. Von Beginn an war der Kandidat wesentlich mehr die Idee Jürgen Trittins als die Sigmar Gabriels. Als Trittin dem SPD-Parteivorsitzenden, eng vertraut aus Hannoveraner Zeiten, den Kandidaten Gauck vorschlug, soll Gabriel vor Begeisterung mit lauten „Trittiiiiin“-Rufen durchs Willy-Brandt-Haus gesprungen sein.

-Herausgeber ist Trittins Spindoktor

Was Gabriel nicht gewusst haben mag: Auch Trittin hatte seinen Spindoktor. Der aber ist niemand anderes als Thomas Schmid, lange Jahre Vordenker der sogenannten Ökolibertären in den Grünen, denen unter anderem auch der heutige baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann entstammt. Heute ist Schmid Herausgeber von Springers Welt; als solcher hat er von Beginn an mit aller Macht für Joachim Gauck getrommelt. Wenn einem der Ruhm des Präsidentenmachers daher wirklich gebührt, dann Thomas Schmid.

Anfang der 80er Jahre machte Schmid noch den entfesselten Kapitalismus für die ökologische Krise mitverantwortlich, heute wirkt er an der Entfesselung des Kapitalismus lieber selbst mit. Immerhin ist Die Welt das Hausblatt der sogenannten Klimaskeptiker, die die menschgemachte Klimaerwärmung schlicht leugnen. Und wofür Schmid – wie auch Kretschmann – seit Langem streitet, ist die Wiedervereinigung des bürgerlichen Lagers, sprich: Schwarz-Grün.

Bild: privat
ALBRECHT VON LUCKE

Jurist und Politikwissenschaftler, ist Redakteur der Blätter für deutsche und internationale Politik (www.blaetter.de). Zuletzt erschienen "68 oder neues Biedermeier" und "Die gefährdete Republik" (beide bei Wagenbach).

Dabei kann er sich des Einverständnisses Jürgen Trittins aus den genannten Gründen absolut gewiss sein – wie auch jenes der Kanzlerin. Dass die Bereitschaft Merkels zu Schwarz-Grün – schon aus machttaktischen Überlegungen – längst vorhanden ist, zeigte der Kampf um das Präsidentenamt, der sich hinter den Kulissen abspielte.

Eiskalt setzte Merkel der FDP den Exchef des UN-Umweltprogramms, Klaus Töpfer, als Kandidaten vor – eindeutig ein Vorgriff auf Schwarz-Grün und eine Absage an das neue „Wachstumscredo“ der FDP. Auch deshalb ergriff der ohnehin am Abgrund stehende Philipp Rösler die „Flucht nach vorn“. Was hat eine Partei bei drei Prozent schließlich noch zu verlieren? Zumal vor existenziellen Wahlen im Saarland und in Schleswig-Holstein.

Grüne Gründe für Gauck

Nur die Angst vor einem Koalitionsende zur Unzeit zwang die Kanzlerin zum Einlenken. Doch auch mit einem Präsidenten Joachim Gauck können die Protagonisten von Schwarz-Grün gut leben. Ihr bürgerlicher Kandidat Gauck bedeutet für die Grünen einen weiteren Schritt zur Anschlussfähigkeit ans bürgerliche Lager. Das Gauck’sche Credo der „Freiheit in Verantwortung“ passt zudem wesentlich besser zum libertären Charakter der Grünen als zur Sozialdemokratie. Bereits nach seiner ersten Nominierung wurde es denn auch von den Grünen, etwa Renate Künast, gefeiert.

Schließlich war Gauck bei den letzten Volkskammerwahlen vom 18. März 1990 Kandidat von Bündnis 90. Insofern steckt in der Tatsache, dass die Präsidentenwahl just an einem 18. März stattfinden wird, ein höchst symbolischer Fingerzeig.

Joschka Fischer weist zu Recht darauf hin, dass die Wahl des Bundespräsidenten keinesfalls eine Angelegenheit minderen machtpolitischen Ranges ist, sondern hochpolitisch. In der Tat: Als am 5. März 1969 der Sozialdemokrat Gustav Heinemann zum dritten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt wurde, sprach er alsbald von einem „Stück Machtwechsel“.

Völlig zu Recht, denn nur ein gutes halbes Jahr später wurde Willy Brandt mit den Stimmen von SPD und FDP zum ersten Bundeskanzler der Republik gewählt, der nicht der Union angehörte. Zwanzig Jahre nach Gründung der Republik war der Machtwechsel vollbracht.

Ein derartiger Machtwechsel ist diesmal allerdings nicht in Sicht: Joschka Fischer hat Unrecht, wenn er in der Koalition für Gauck bereits den Vorschein einer neuen Ampel erkennen will. Was sollte Grüne und SPD mit der Pro-Wachstums-FDP des Philipp Rösler denn auch inhaltlich verbinden?

Bei der Wahl am 18. März wird es sich um etwas völlig anderes handeln: um ein Stück Machterhalt – nämlich für Angela Merkel. Offen scheint derzeit nur, wen die Kanzlerin in eineinhalb Jahren gegen die FDP eintauschen wird – die Grünen, wenn’s reicht, oder die SPD, wenn’s sein muss?

Mit einem Präsidenten Gauck gibt es jedenfalls viele Argumente für die Grünen und wenige für die SPD. Fest steht: Sollte es für die Grünen tatsächlich prozentual reichen, wofür derzeit vieles spricht, dürfte Jürgen Trittin an der neuen Koalition maßgeblich beteiligt sein.

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64 Kommentare

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  • P
    PlatzAufDemMond

    Ich bin für mehr Grünenfeindlicheartikel (tolles Wort) in der TAZ. Die Grünen zeigen jedes Mal aufs neue was aus Ihren Worten wird wenn sie an der Macht sind. Für die jüngsten glanzvollen Erfolge grüner Nicht-Politik siehe schwarz-grün in Hamburg...siehe Schwarz-Grün-Gelb im Saarland und siehe die grüne Autofahrer-Partei in BW...Rot-Grün in NRW hat es hier auch nicht gerade rausgerissen.

  • WS
    windstille Schnecke

    Daß die Grünen die CDU noch nicht auf der bürgerlichen Rennstrecke überholt haben liegt daran daß sie ihren Nuklearantrieb viel früher abgeschaltet haben.

     

    Aber wenn sie ihre Rädchen und Fähnchen weiter nach dem Wind richten schaffen sie es doch noch. Auto fahren sie schon, die Haare sind kurz und windschnittig, und da sie nicht mehr kiffen verschieben sie auch nichts mehr auf den nächsten Tag.

  • E
    Ex-Grüner

    Wer Grün wählt, wählt Schwarz-Grün, den ESM, den Finanzkapitalismus und die beschleunigte Umverteilung von unten nach oben.

     

    Cem Özdemir ist Mitglied der "Atlantik-Brücke", wer da noch Mitglied ist, ist extrem vielsagend:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Atlantik-Br%C3%BCcke

     

    Die wahren Grünen wählen schon lange nicht mehr Die Grünen:

    http://www.buecher.de/shop/fachbuecher/krieg-atom-armut-was-sie-reden-was-sie-tun-die-gruenen/ditfurth-jutta/products_products/detail/prod_id/32543036/

  • L
    Lenny

    Tja liebe Taz,

     

    vielleicht merkt ihr auch mal so langsam, dass die Grünen nichts aber auch gar nichts mehr mit ihrem Ursprung und Idealen zu tun haben und für eine Zeitung, die sich selbst "links" nennt, genau so ein Gegner ist, wie die CDU.

  • WC
    W Clauss

    es war interessant, die subtilen Unterschiede in den Argumentationsfiguren des in der taz zweitverwerteten Artikels von Lucke gegenüber dem (offensichtlichen) originalen in den Blättern für Deutsche und Internationale Politik zu sehen.

    (http://www.blaetter.de/aktuell/ausser-der-reihe/2012/02/ein-stueck-machterhalt )

    In der taz wird darüber spekuliert, ob Trittin mit seiner Taktiererei bereits die Eintrittskarte in die nächste Koalitionsregierung gelöst hat, eine Folgerung, die ich für kompletten Bullshit halte.

     

    In den Blättern ist dagegen die klar geäußerte Schlussfolgerung, dass sich ein Bündnis aus Grünen und SPD, das der Kanzlerin in der Nominierungsphase 2010 nur ein dickes Ei gegen Wulff ins Nest legen wollte, nun komplett verspekuliert hat, indem mit ihrer Hilfe über eine mehrfache Rolle rückwärts versehentlich ein ziemlich konservativer Bundesprasident gekürt wurde, den im fortschrittlichen Lager eigentlich keiner gut finden kann. Dass Trittin dafür sogar gemeinsame Linie mit Bild/Welt fährt, macht die Sache nicht besser.

     

    Für mich stellt sich aber schon die Frage: wer macht eigentlich aus einem Blätter-Artikel, dessen Argumentation ziemlich schlüssig war, eine sinnentstellte Kurzversion, die dann in der taz abgedruckt wird?

  • CL
    Carlo LF

    Als Angehöriger derselben Generation wie die Fischers, Trittins und Schmids bin ich immer wieder baß erstaunt, was aus diese Leuten geworden ist. Offenbar besoffen von Macht und (bisweilen) Reichtum.

     

    Wem jetzt nach dieser Gauklerei immer noch nicht klar geworden ist, dass mit SPD und Grünen der Zug des Finanzkapitalismus einfach weiterrollen wird und wir mit dem Gauk nur noch die pastoral-präsidialen Absegnungen erfahren werden - na ja, der gehört wohl zur selben "Gesellschaft".

  • K
    Karola

    Gut, dass das Verhalten von Trittin bei Maybritt Illner in der letzten Woche hier noch einmal thematisiert wird.

     

    Dass die Wahl des BP auch eine Wahl für die künftige Regierungszusammenstellung nach Wahlen sind, belegt von Lucke richtig, denn so war es in der Vergangenheit immer.

     

    Dass Trittin in aller Öffentlichkeit deshalb die taz-chefin derartig anchreit mit der Aufforderung sich bei Gauck zu entschuldigen,zeigt nicht nur sein antidemokratisches Verhalten sondern auch seine Unterwürfigkeit Merkel gegenüber.

     

    Was bei Wulff in Sachen Bild von allen Politikern und der Presse als Angriff auf die Pressefreiheit gedeutet wurde - diesem ging es nur um den Schutz seiner Familie - frage ich, warum der Angriff Trittins gegen Frau Pohl nicht ebenso beurteilt wurde.

    Mit diesem - wenn, wie ich lese - kalkulierten Akt gegen die Pressefreiheit - hatte Trittin den Rubinkon ebenfalls überschritten und das auch noch aus niederen Beweggründen.

  • TS
    Thom Schreiner

    Kritik an der taz kann ja unmöglich Kritikwillen an der taz zur Grundlage haben. Da muss doch was Anderes hinterstecken! Dieser Gedankengang belegt beeindruckend die Unfähigkeit oder zumindest den Unwillen zur Selbstreflexion, die dringend geboten wäre.

  • IP
    Ingrid Pfaff

    Diese Analyse habe ich mit großem Vergnügen gelesen. Habe die Sendung mit Maybritt Ilnner gesehen und Herr Trittin erschien mir sehr abgehoben, um nicht zu sagen "frech". Jetzt kann ich mir sein Verhalten besser erklären. Die Einheitsmeinungen von CDU/FDP/SPD/Grünen erinnern mich an die Volkskammer. Gähn. Natürlich locken die Fleischtöpfe.

    Vergessen sind Visionen. Es geht nur noch um die Macht.Das soziale Miteinander und die Demokratie sind da nur noch hinderlich.

  • CW
    christian Wulff

    Sehr genaue Analyse! Da man weiß, dass Rot/Schwarz aber potentielle Grünwähler abschreckt, siehe Berlinwahl, darf dies von den Grünen aus strategischen Gründen nicht öffentlich gesagt werden. So macht die Auseinandersetzung mit Özdemir erst Sinn. Diese Debatte hat also eine doppelte Funktion: Einerseits die Option Grün/Schwarz im Gespräch zu halten und anderseits sie als Minderheitenposition zu bezeichnen. Gauck-Kritiker müssen also deshalb so demagogisch abgekanzelt werden um das Vorhaben der Wiedervereinigung des konservativen Blocks aus CDU und Grünen nicht zu deutlich sichtbar zu machen. Man fragt sich was im Kopf von Ströbele vorgeht, der bereitwillig das linke Feigenblatt abgibt und eine Position in der Öffentlichkeit verkauft, die innerhalb seiner Partei keinerlei Relevanz mehr hat.

  • S
    Slimak

    Was soll diese aufgeregte Debatte eigentlich? Den Grünen geht es einzig und allein darum, sich den Platz an den Fleischtöpfen zu sichern. Mit wem spielt dabei doch überhaupt keine Rolle.

  • T
    Theobalda

    @ Felix Finkelstein

     

    Ja, bei Frau Künasts Rede zum sogenannten Euro-Rettungspaket musste ich den Fernseher auch ganz schnell ausschalten. Ihre Beweihräucherung von Helmut "Ehrenwort" Kohl, der auch in Sachen EU soviel falsch gemacht hat, als er regierte, war unerträglich.

     

    Die Grünen schrecken vor überhaupt nichts mehr zurück!

     

    Am besten niemand wählt sie mehr. Und die wenigen echten übriggebliebenen Ökosozialen, die noch da sind, spalten sich ab und machen endlich ihren eigenen Laden auf.

  • T
    Tomate

    Als Ersatz für den Statistik-Link, den ich schuldig bleiben musste, hier ein Artikel über die spontanen Freudenkundgebungen der Bevölkerung in der Region, aus der Gauck stammt und in der er lange gewirkt hat. Das klingt nicht gerade nach "Wir sind Gauck":

     

    http://www.ostsee-zeitung.de/vorpommern/index_artikel_komplett.phtml?param=news&id=3378917

     

    Da platzt die Seifenblase der dirigierten Euphorie in unseren Medien ...

  • J
    joerg

    "Nochmal ein Riesenkompliment an Ines Pohl, die trotz Trittins schäbigen Beleidigungen die Contenance behielt."

    Contenance ja aber im typischen "Polit-Sprech" voll am Thema vorbei nichts als rumgeeiert.

    Nur Peinlich!

  • T
    Tomate

    @ Statistik

     

    Tatsächlich gab es so etwa eine Woche vorher eine Umfrage beim MDR, die gezeigt hat, dass tatsächlich über 50% der Befragten gegen Gauck waren. Leider kann ich ihnen die nicht verlinken, denn mindestens seit dem Wochenende war die wieder vom Netz genommen. Keine Überraschung, denn von einem unabhängigen Qualitätsmedium wie dem MDR würde ich auch kaum Statements erwarten, mit denen man sich gegen den gemeinsamen Willen aller fünf bürgerlichen Parteien in unserem Parlament stellt.

     

    Wer sich schon Statistik nennt, der sollte wenigstens nicht so naiv sein und sich stattdessen - gemäß den Worten Adenauers - ständig vorhalten: "Ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe" (oder wars Churchill?).

  • S
    Staatsbürger

    Der schwarz-grüne Kandidat wäre Klaus Töpfer gewesen.

     

    Ein international geachteter, erfahrener und gebildeter Mann, der sicher keine Probleme mit der polnischen Westgrenze hat.

     

    Gauck wiederum ist als völkischer Marktradikaler weder mit dem mitunter naiven Multikulturalismus der Grünen noch mit den Vorstellungen der CDU-Sozialausschüsse kompatibel. Allein seine selbstverliebte Sehnsucht nach Anerkennung kann eventuelle Ausfälle im Amt vielleicht noch verhindern.

     

    PS Die schamlosen Beleidigungen des Herrn Trittin belegen mal wieder die Erkenntnis: Ein Hauptargument gegen den Kommunismus sind neben seinen Verbrechen die Renegaten, die er hervorbringt.

  • R
    reblek

    "... die die menschgemachte Klimaerwärmung schlicht leugnen." - Da bin ich ganz vorne mit dabei, die "Klimaerwärmung" zu leugnen. Das Klima ist nämlich eine ebenso komplexe wie abstrakte Größe. Und obwohl immer wieder Journalist(inn)en beschrei(b)en, es lasse sich "erwärmen", ist davon weit und breit nichts zu spüren. Die Lösung lautet wie die Antwort auf die Frage an Radio Eriwan, ob Homosexuelle Kinder bekommen können: "Im Prinzip nein, aber es wird immer wieder versucht."

  • P
    Pellkartoffel

    Die Entwicklung der Grünen ist doch normal. Viele Grüne kommen jetzt in ein Alter, wo sie z.B. noch Kinder haben möchten. Und irgendwann kommen die Kinder in die Schule. Und hier trifft Pipi Langstumpf dann auf die Realität. Viele Grüne merken jetzt, dass ihre Multi-Kulti-Ideologie dazu geführt hat, dass ihr Kind das einzige Deutsche in der Klasse ist, die vorwiegend aus Sprössen bildungsfeindlicher islamischer Milieus besteht. Und natürlich hat man auch schon gehört, wie es deutschen Kindern ergeht, die gern etwas lernen möchten. Also: Raus aus dem Bezirk! Aber kann das sein? Die Alternative heißt für diese Leute nun: Die Partei nach "Rechts" führen oder austreten/nicht mehr wählen. Die Trittins haben sich offenbar für ersteres entschieden.

  • S
    sic!

    @racket!: sic!

     

    das andere problem ist, dass ich nicht weiß, ob wir so lange warten können, bis merkel die grünen erledigt (siehe spd, fdp).

  • V
    vic

    Trittin ist ein Opportunist, und würde alles geben, um mit Merkel am Regierungstisch zu sitzen.

    Zudem hat er sich nicht unter Kontrolle. Eine gute Voraussetzung von schwarz dominiert zu werden.

  • DR
    Dr. Richard Albrecht

    Auch ich halte was Herr v. Lucke ausführt überwiegend für Politkaffesatz.

     

    Hier´s hingegen ´ne sachbezogene Kritik an der kretinischen Untertanenlogik des Herrn Gauck, den Herr Trittin zum "Freiheutskämpfer" ohnegleichen hochjubelte und deshalb auch den taz-Kommentar nur folgerichtig als "Schweinejournalismus" invektierte -> Langfassung (-> http://duckhome.de/tb/archives/9895-JUERGEN-TRITTIN,-DER-23.-FEBRUAR-2012,-DER-SCHWEINEJOURNALISMUS-DER-KANDIDAT-DER-GANZDEUTSCHEN-VIERERBANDE.html ) -> Kurzfassung für Flüchtigleser (-> http://www.trend.infopartisan.net/trd0312/t130312.html )

  • M
    mista.illusionista

    Liebe taz,

     

    jetzt ist aber mal so langsam gut. Dass Sie die Aussage mit dem 'Schweinejournalismus' nicht gut finden haben wir nun verstanden. Aber warum verhalten Sie sich wie ein kleines Kind, das sich ungerecht behandelt fühlt? Das Austeilen ist Ihnen und vor allem Herrn Deniz nichts Fremdes. Da sollten Sie mit solchen Zuschreibungen dann doch auch umzugehen wissen. Ganz nebenbei fand ich persönlich den Kommentar von Herrn Deniz ebenfalls daneben.

    Dass Sie die Wahl von Herrn Gauck mit kritischen Augen sehen ist uns nun ebenfalls klar. Aber wie oft haben Sie an anderer Stelle betont, dass das Amt des Bundespräsidenten vor allem dazu dient, die Ehrensportabzeichen zu unterschreiben und Schiffe zu taufen. Wenn dem wirklich so ist, warum dann die ganze Aufregung? Vielleicht macht sich Herr Gauck ja wider erwarten besser als prophezeit - und wenn nicht habe ich das volle Vertrauen in Sie, dass Sie dem Treiben ein vorzeitiges Ende setzen. Aber bis es soweit ist würde ich mir wünschen, dass Sie die ganze Angelegenheit mit einer Ihnen zustehenden Souveränität sehen und nicht weiter mit Ihrer Pikiertheit wegen des 'Schweinejournalismus' nerven.

    Beste Grüße JH

  • M
    Marco

    Schon der erste Satz ist in seiner Aussage falsch. Die Aussagen des Herrn Trittin zum Stil der TAZ ist eben kein Politikum, es hat keine herausragende politische Bedeutung. Die TAZ ist nur eine Tageszeitung, nicht mehr und nicht weniger. Punkt

  • T
    Tomate

    @ Friederike: +1

  • C
    coffeshop

    Sehr guter Artikel,

    die taz sollte sich sowieso mal etwas vom bürgerlichen Lager der Grünen distanzieren.. Die Gemeinsamkeiten mögen da sein, aber der taz Leser ist immer noch links!

  • DK
    doris kunz

    ich sage nur noch: die grünen abwählen!!!

  • M
    Mörder

    Wer, wie die Grünen, den Troika-Junta-Mutanten und Volksverräter Papandreou feiern läßt, hat eh einen an der Waffel und darf dann ruhig neben der Massenmörderin von Kundus (Dönermorde, große Portion) sitzen. Gerne demnächst dann auch zusammen in Den Haag,

  • DH
    Dr.Klaus Heine

    Trittin: Wolf im grüngefärbten Wolfspelz. Wem schon vor vielen Jahren die BusinessClass am Hannoveraner Flugplatz zu popelig ist, er nicht neben "normalen" Menschen sitzen möchte, sondern tobend wie ein ungezogener Junge "seine" Erste Klasse verlangt,

    der ist doch nicht ernst zu nehmen. Für dessen Reputation langt auch der Anzug nicht aus und er hat mit sozial, links, öko-oder sogar KBW nichts zu schaffen.Einfach nur peinlich, Jürgen! Bin Baujahr 1950, 1969-1975 ebenfalls Göttinger Uni.

    und beobachte das "TRITTIN-Desaster" schon eine Reihe von Jahren. Als "Kommunist" neben Angela auf der Bank?

    Geht ja gar nicht!!....oder doch kein Kommunist?

  • C
    Cassandra

    Die Analyse und Prognose des Autors ist nachvollziehbar und flüssig zu lesen, aber wenig innovativ. Zur frustrierenden Betrachtung der realen Veränderungsmöglichkeiten mit den aktuellen und historischen Führungsfiguren von Schwarz, Rot, Gelb & Grün brauche ich nur die Erfahrung aus meinen sporadischen Schachspielen.

     

    Was soll denn der Unterschied werden, wenn ab 2013 die Stones (als bislang alleinige erfolgversprechende SPD Kandidaten gehandelt)wieder mitmischen und die von ihnen vor 10 Jahren geförderten freien Kräfte der sogenannten Märkte nun heldenhaft zu bändigen versuchen? Oder ob Trittin mit seinen Torschlusspanikern die größte anzunehmende Vision versucht zu realisieren: ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen? Welche Taktik zur Herstellugng des Einheitsbreis soll da scharfsinniger sein? Ob bei Rot oder Schwarz - ein Platz an der Sonne ist da eher ein Wunchtraum für anspruchslos gewordenene Politstars. Und beide Koalitionsvarianten werden dann eingeweihräuchert durch die hoch gelobte Redekunst des künftigen Bundespräsidenten?

     

    Bei der Wahl Heinemanns vor 43 Jahren lag dagegen eine Portion Veränderungsenergie in der Luft, wenn ich mich so an meine frühen Teenagerzeiten erinnere.

     

    Neu ist für mich die Information über die Karriere von Thomas Schmid zum Herausgeber der Welt.

    Da war ich mit meinen Ahnungen beim Austritt aus den Grünen 1986 der Wirklichkeit voraus. An Springers Weltsicht dachte ich damals allerdings überhaupt nicht im Zusammenhang mit "ökologisch, basisdemokratisch, gewaltfrei, sozial".

  • S
    Statistik

    @Friederike

     

    "Hätten die Bürger was zu sagen, wäre Gauck schon draussen, denn weit über 50% sind gegen ihn."

     

    Wäre ich ein Meinungsforschungsinstitut, würde ich Sie sofort einstellen. Sie wissen offenbar mehr als die anderen:

     

    http://www.mdr.de/nachrichten/dimap-umfrage-gauck100.html

  • S
    sauerkreatur

    ist doch peinlich war das geschrieben steh . die taz ist in ihrem populistischen duktus der bild näher als trittin der kanzlerin jemals sein wird...

  • HB
    Hans-Joachim Buschbeck

    Was Ihnen nicht in den Kram passt, wird wegzensiert?

  • FF
    Felix Finkelstein

    Originalton Renate Kühnast in der letzten Plenardebatte des Bundestages:

    "Helmut Kohl hätte in einer solchen historischen Situation keine Sekunde gezögert oder gezaudert. Er hätte dagestanden als einer, der sich für die Weiterentwicklung Europas einsetzt, und hätte gestaltet ..."

    Einem Hauptverursacher des heutigen europäischen Elends wird Puderzucker geblasen. Wir werden noch einiges geboten bekommen auf dem langen Marsch durch den Darm.

  • S
    Stefan

    Was für eine veraltete Analyse.

    Die Grünen sind schon lange im bürgerlichen Lager. Sonst würden sie nicht mehr gewählt werden.Die Grünen werden nicht gewählt von Leuten, die das kapitalistische System abschaffen wollen. Was sollte also die Linken und die Grünen noch verbinden? In Fragen Umwelt und regenerative Energien hat die Linke 0 Potential, ebenfalls zum Thema Menschenrechte und wirtschaftlich ist sie ebenfalls unwählbar für 90 der Deutschen. Selbst für Klarsfeld.Eine schwarz grüne Zusammenarbeit liegt näher als eine grün- linke.

  • R
    Racket!

    Das geschieht der Taz ganz recht, die ja seit Jahren auf der Erfolgswelle der bürgerlichen Grünen mitgeschwommen ist und sich allem was gerade als (gegen)kulturelle Mode durchging angebiedert hat. Kommt jetzt 'ne Identitätskrise?

  • HB
    Hans-Joachim Buschbeck

    Die Taz benimmt sich pharisäerhaft: In gleich zwei Artikeln auf Seite 14 wird mit derben, unflätigen Ausdrücken auf einen ihr politisch unbequemen Gegner eingedroschen. Wenn dann jemand mit ähnlicher Münze zurückzahlt, spielt sie die empörte Leberwurst.

    Na das ist sehr mutig!

  • P
    pohlyfan

    Die Analyse der Grünen ist richtig. Sie sind so gestrig wie Gauck und schwelgen in "Ton, Steine, Scherben". Die jungen FDP-Wähler wechseln direkt zu den Piraten.

     

    Aber die Formulierung "..den Platz an der Sonne, sprich: neben Angela Merkel..." kann nur ein Witz sein. Einen orangenen Luftballon, der im Winde flattert, als Sonne zu bezeichnen? Es gibt zwei Arten, wie Luftballons den Geist aufgeben. Sie platzen oder die Luft geht raus. Wir werden es erleben.

     

    Ines Pohl bei Illner war gut.

     

    Und Pastor Gauck muss noch viel lernen. Er erliegt der Versuchung, heutige (scheinbar geringe) Übel durch Vergleiche mit großen Schweinereien (sic!) von früher klein zu relativieren. Er kommt daher wie Norbert Blüm, der immer von seinem Opa erzählt, wie arm der früher war. Gauck soll zu den Piraten gehen und sich von denen die Welt von heute erklären lassen. Seine Vergangenheit kann und will ihm niemand nehmen. Bei jungen Menschen kann er seine gerühmte Fähigkeit des Zuhörens anwenden. Und er kann was lernen über die Welt von heute.

  • F
    Friederike

    Herr Trittin ist ein sehr schlechter Schauspieler.

     

    Dieser Ausbruch war keine "Empörung" sondern er wollte sich einfach in Szene setzen. So was kommt ja schon mal gut in diesen Talkshows. Normalerweise lädt man dann den Herrn Baring ein- oder sonst einen alten Mann, der die Leut' nicht ausreden lässt.

     

    Trittin ist nicht in der Lage selber Kanzler zu spielen, wäre aber gern dabei. Na ja- werden wir ja sehen, wie die Wahl ausgeht.

     

    Grün zu wählen bedeutet nichts Gutes. Die Grünen sind nur zu einer weiteren Elitepartei verkommen.

     

    Hätten die Bürger was zu sagen, wäre Gauck schon draussen, denn weit über 50% sind gegen ihn.

     

    So what? Shit happens.

  • A
    Anonym

    Die taz sollte sich selbst weniger wichtig nehmen und diesen Vorwurf nicht wiederholt aufzugreifen. Das einzige, was dadurch bewirkt wird, ist nämlich die Untergrabung der eigentlichen Botschaft.

  • BH
    Banjo Hansen

    Kaffeesatzleserei.

  • R
    rechercheuse

    nein, ich war kein bürgerrechtler, ich war in im umfeld von heiner müller unterwegs und hab auf meine art gegen die obrigkeiten der ddr eher mit zivilcourage reagiert, hab die bühne des theaters und der kultur als alternative öffentlichkeit für dialog und aufklärung verstanden und mich dort engagiert.

     

    natürlich schaute ich mich auch bei der bürgerbewegung um und hab diese sehr differenziert wahrgenommen: viele mutige engagierte menschen, die was verändern wollten und aber auch verbitterte menschen, die nur eine private rechnung begleichen wollten, weil das ddr-system sie ausgegrenzt und diffamiert hat und sie sich dafür rache geschworen haben. dies war nicht meine haltung, meine haltung entspricht eher jener, mit der ismail yozgat, in seiner rede auf der gedenkstunde für die opfer der zwickauer terrorzelle mit seinem leid umgegangen ist …. sich dafür nicht materiell entschädigen lassen will, aber eine klare ansage macht, wie nach seiner meinung nicht mehr rückgängig zu machende taten durch aktuelle zeichen über alle (ach so geduldigen und leider oft schnell vergessenen) worte hinaus entschuldet und verziehen werden können.

     

    1989 bewunderte ich heiner müller für seine prognose, dass ihm, noch bevor es zu hören war, ganz klar war: aus „wir sind DAS volk“ bald ein „wir sind EIN volk“ werden wird … so schnell konnten die menschen gar nicht denken … aber plötzlich ergriff vor allem die große lust auf die d-mark und reisefreiheit die massen und stellte vieles ihrer ursprünglichen ziele hinten an …

     

    im land der d-mark und reisefreiheit angekommen, staunten dann doch nicht wenige über viele dinge jenseits „der blühenden landschaften“, von denen sie nie geträumt hatten … doch diese stimmen blieben sehr leise und wurden nicht gehört und von anderen übertönt und viele hat das sehr verwirrt …

     

    heiner müller wurde krank und starb, oft frage ich mich, was er wohl heute sagen würde. sein letzter beitrag dazu war:

     

    „Die Arbeitslosigkeit geht durchs Land wie ein neues Regime der Furcht, das keine Stasi braucht, um die Menschen einzuschüchtern.“

  • P
    Pfingstrose

    Als ich Trittins Wutausbruch bei Maybrit Illner gesehen habe, hat sich mir wirklich der Magen umgedreht. Als Ausländer und Atheist fühle ich mich in Deutschland nur sicher, solange ich das Gefühl habe, eine breite, aufgeklärte Mehrheit stellt sich den Deutschtümelnden, Nationalkonservativen, Rechtspopulisten, Ausländerhassern, Religionsfanatikern usw entgegen. Trittins Ausfall hat mich jäh und böse in die Realität zurückgeholt: Die Grünen sind kein zuverlässiger Partner mehr im Kampf gegen den Deutschen Nationalismus. Die Tagespolitische Rechthaberei hat den endgültigen Triumph über alle aufklärten Ideale der Grünen erlangt, die nur noch eine substanzlose Luftblase sind. Zu diesem Zweck dürfen jetzt sogar Bundespräsidenten pauschal Atheisten verunglimpfen, und mit revisionnistischen Brandreden Rechtsextreme Gefühle galvanisieren. Es hat sich in den vergangenen Wochen in Deutschland der böse Zustand eingestellt, wo man als anständiger Mensch scheinbar nur noch Parteien unterstützen kann, die von den Erben der NS-Soldateska als "linksextremistisch" eingestuft werden.

  • R
    rechercheuse

    nein, ich war kein bürgerrechtler, ich war in im umfeld von heiner müller unterwegs und hab auf meine art gegen die obrigkeiten der ddr eher mit zivilcourage reagiert, hab die bühne des theaters und der kultur als alternative öffentlichkeit für dialog und aufklärung verstanden und mich dort engagiert.

     

    natürlich schaute ich mich auch bei der bürgerbewegung um und hab diese sehr differenziert wahrgenommen: viele mutige engagierte menschen, die was verändern wollten und aber auch verbitterte menschen, die nur eine private rechnung begleichen wollten, weil das ddr-system sie ausgegrenzt und diffamiert hat und sie sich dafür rache geschworen haben. dies war nicht meine haltung, meine haltung entspricht eher jener, mit der ismail yozgat, in seiner rede auf der gedenkstunde für die opfer der zwickauer terrorzelle mit seinem leid umgegangen ist …. sich dafür nicht materiell entschädigen lassen will, aber eine klare ansage macht, wie nach seiner meinung nicht mehr rückgängig zu machende taten durch aktuelle zeichen über alle (ach so geduldigen und leider oft schnell vergessenen) worte hinaus entschuldet und verziehen werden können.

     

    1989 bewunderte ich heiner müller für seine prognose, dass ihm, noch bevor es zu hören war, ganz klar war: aus „wir sind DAS volk“ bald ein „wir sind EIN volk“ werden wird … so schnell konnten die menschen gar nicht denken … aber plötzlich ergriff vor allem die große lust auf die d-mark und reisefreiheit die massen und stellte vieles ihrer ursprünglichen ziele hinten an …

     

    im land der d-mark und reisefreiheit angekommen, staunten dann doch nicht wenige über viele dinge jenseits „der blühenden landschaften“, von denen sie nie geträumt hatten … doch diese stimmen blieben sehr leise und wurden nicht gehört und von anderen übertönt und viele hat das sehr verwirrt …

     

    heiner müller wurde krank und starb, oft frage ich mich, was er wohl heute sagen würde. sein letzter beitrag dazu war:

     

    „Die Arbeitslosigkeit geht durchs Land wie ein neues Regime der Furcht, das keine Stasi braucht, um die Menschen einzuschüchtern.“

  • P
    Peter

    Dem Redakteur der "Blätter für deutsche und internationale Politik" ein grosses Kompliment.

     

    Er weist in seinem Kommentar mit guten Argumenten nach, wie sich eine ehemals links-alternativ verstehende Partei zunehmend nach rechts wandert.

     

    Es bleibt nur zu hoffen, das die TAZ nicht mit nach rechts geht, als printmedialer Lautsprecher von verstärkt rechten Tendenzen, die die Notwendigkeit des grünen Tete-a-tete mit CDU, CSU und FDP begründen sollen.

     

    BITTE BLEIBT UNABHÄNGIG, KRITISCH UND LINKS!!!

  • N
    nick

    Danke für den aufschlussreichen Artikel zu dem unsäglichen BP in spe. Wie beängstigend für mich als ehemaligen DDR-Bürger die reaktionären Forderungen einiger Kommentatoren, nach Straftatbestand, Zensur und die unqualifizierten Auffbrüller derer, die sich entlarvt fühlen durch die von Yücel offen gelegte Dialektik, die in Gaucks Stoßgebeten offenbar und durchschaubar wird.Mit Gauck gelingt die totale Überwachung und die Entfesselung der Finanzindustrie. Dabei wurde in Yücels Artikel noch nicht einmal auf die Mitgliedschaft Gaucks im elitären Antlantik-Brücke-Verein eingegangen. Lieber Deniz Yücel, bitte widme dich doch unbedingt auch diesem düsteren Kapitel Gaucks!Kein Wunder, dass darüber in den Leitmedien nicht diskutiert wird, wenn man sich die vereinten noblen Mitglieder dieser geheimen Loge ansieht: welt, BILD, Stern, Süddeutsche, Wulff, Gauck,Özdemir, Guttenberg, Rüstungsindustrie, von Dohnany, Automobilindustrie, Atomlobby usw..(siehe zeitgeist.de oder "Atlantik-Brücke" bei wikipedia) Schlimm finde ich auch, dass die Chefredakteurin der TAZ nicht energisch den Ausfällen Trittins begegnet ist und einen ihrer briliantesten Journalisten auf einem höheren Niveau als den herausgeforderten "Stammtisch" verteidigt hat. Auf die intellektuelle Überforderung einiger Kommentatoren darf keine Rücksicht genommen werden.

  • TV
    Tessa von Turn und Taxi

    Die "Schweine" - Partei

     

    Die WählerInnen sind nicht dazu da, den Herren und Damen Trittin, Özdemir, Künast, Roth usw. lukrative MinisterInnenposten zu verschaffen. Das hat die arrogante, machtgierige Grünen-Führung offenbar bis heute nicht verstanden.

     

    Ich glaube, Frau Merkel wird 2013 ebensowenig die Grünen als Juniorpartner auserwählen wie es Herr Wowereit nach den letzten Wahlen 2011 in Berlin getan hat. Trittin wird wohl zusammen mit den anderen StrippenzieherInnen frustriert im Schatten der Macht sitzen bleiben.

     

    Denn wer soll die Grünen denn noch wählen, wenn sie wegen ihres penetranten Schielens auf die Macht im vorauseilenden Gehorsam stets ihren letzten Rest an Inhalten verraten?

     

    Dass sie auf Anregung eines Springer-Journalisten den neoliberalen Herrn Gauck mit aufs Schild gehoben haben, zeigt, dass die Grünen selbst längst eine neoliberale Partei sind, die sich auch noch vor den Karren - der offenbar in unserem Land fast allmächtigen- Springer-Interessen spannen lässt.

     

    Die Grünen hätten z.B. nicht den Atomausstieg erst 2022 zustimmen dürfen, sondern den - auch laut Umweltbundesamt! - spätestens bereits 2017 machbaren Atomausstieg von Schwarz-Gelb fordern müssen!

    Die AtomkraftgegnerInnen haben das nicht vergessen. - Wiseo sollten sie noch die Grünen wählen?

     

    Die Grünen haben während ihrer Regierungszeit auf Bundesebene den größten Sozialabbau in Deutschland verbrochen zusammen mit der SPD (Agenda 2010, Hartz IV). Wieso sollten die 12 Millionen Armen und zusätzlich viele Millionen - auch gut ausgebildete - Armutsgefährdete in Deutschland, die "dank" der Agenda 2010 z.T. als Handwerksmeister und Akademiker in der Leiharbeit um ihr Überleben kämpfen, die Grünen wählen?

     

    Die Grünen unterscheiden sich in ihrer Pseudo-BürgerInnenbeteiligung in nichts von den anderen etablierten Parteien. Das erleben immer mehr Leute hautnah in ihren Kommunen und z.B. in den Berliner Bezirken.

     

    http://www.freitag.de/community/blogs/lila-lueftchen/berliner-gruene-im-online-krampf

     

    Wieso sollten die Leute, die an ernsthaft an Mitbestimmung interessiert sind, die Grünen wählen, wo es doch die Piratenpartei gibt?

     

    Dass von der Partei BÜNDNIS 90/Die Grünen inhaltlich nichts zu erwarten ist, sieht man auch daran, dass die Grünen-Basis seit der Agenda 2010 dieselben Pappnasen immer wieder an die Parteispitze wählt, anstatt endlich mal für die längst überfällige soziale Neuausrichtung der Partei zu sorgen!

     

    Übrigens: Auch wer ernsthaft für Ökologie ist, findet in der praktischen Politik der Grünen so gut wie nichts in diesem Bereich vor. Im Gegenteil.

     

    Fazit:

    Nicht wenige Leute halten die Grünen überwiegend für eine machtgierige, charakterlose "Schweine" - Partei.

     

    Die Grünen stehen in ihren Augen u.a. für unnötige Kriegseinsätze der Bundeswehr, für extremen Sozialabbau und für die damit zusammen hängende zunehmende Armut in Deutschland. Sie stehen für einen zu späten Atomausstieg selbst nach dem verheerenden GAU in Fukushima. Sie stehen für die von ihnen mit verursachte Deregulierung der Finanzmärkte. Sie sind also 2013 unwählbar, weil sie im Grunde genauso sind wie die CDU, die SPD und die FDP.

     

    Andere Inhalte vertreten nur noch DIE LINKE und die Piratenpartei. Die LINKE hatte im Bundestag sogar für einen früheren Atomausstieg gestimmt, als die Grünen! Sie hat auch inhaltlich wesentlich Interessanteres zur Finanzkrise zu sagen, als die Grünen, die sich stets wieder unnötig Frau Merkel an den Hals werfen. Ungeachtet der Tatsache, dass sie in der Opposition sind. Sie benehmen sich, als hätten wir auf Bundesebene Schwrz-Gelb-Grün und das macht sie, neben ihren dürftigen Inhalten, extrem unsympathisch.

  • S
    Sokrates

    Guter Kommentar!

    Der Angriff auf Ines Pohl (Taz) bei Maibrit Illner kam völlig überraschend, ohne Ankündigung. Zumal die Grünen in der Taz differenziert fair behandelt werden. Doch J. Trittin hat wohl Alters-Panik bekommen und dass das bürgerliche Lager CDU/CSU-SPD ohne die Grünen auskommen wird. Bestenfalls hätte er quantitativ fragen müssen, welches Blatt am häufigsten Schweinejournalismus betreibt. Da sehe ich aber andere Zeitungen ganz vorn!

    Und dass Hr. Gauck ein erzkonservativer Kandidat ist, ist inzwischen deutlich geworden. Die Grünen werden es schwer haben, nach Stuttgart 21. Die Menschen merken schon jetzt die halbherzige und weichgespülte Opposition der Grünen.

  • J
    Jaqueline

    Es ist schon atemberaubend, wie Jürgen Trittin vom maoistischen Kommunistischen Bund, über den "linken Flügel" der Grünen zum Bettvorleger von Schwarz/Grün wird, vom Kriegsdienstverweigerer zum Kriegsbefürworter in Afghanistan, Libyen etc.

     

    Claudia Roth folgte dem gleichen Schema auf dem Weg von Links nach Rechts.

     

    Der Einzigste, der den ursprünglichen Idealen überzeugend treu bleibt, ist Christian Ströbele.

     

    Schockierend ist, das die taz von Trittin wie ein Zentralorgan der Grünen behandelt, dem man die Leviten liest, weil es mal nicht auf Parteilinie liegt.

     

    So eine offene Provokation mit der diffamierenden Beleidigung vor Millionen Zuschauern ist schockierend.

     

    Ist das die "Pressefreiheit" der Grünen, das Recht auf eigene Meinungsäusserung zu verbieten?

  • ES
    Ein Südländer (BY)

    Zugegeben – aufmerksam geworden bin ich über einen Artikel in der Achgut

    http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/saukomisch_stunk_im_linksradikalen_kiez/

    Andererseits, der Tag MUSSTE kommen, an dem auch die Grünen der Spaltpilz erfasst, angefangen mit dem irren (im Wortsinn) Abspaltungserfolg der Piraten und jetzt in Fortsetzung mit den beiden Hetzartikel auf taz-online des Gauck-Bashers Yücel.

    Aber gut, das gehört zum politischen Tagesgeschäft. Denn wenn es dem Esel zu wohl wird, dann begibt er sich aufs Eis.

  • KN
    Karl Napp

    Der Kommentar war so nützlich wie ein Kropf. Das, was geschrieben wurde, ist lesen im Kaffeesatz: Talkshows sind nichts anderes als Kasperle - Theater und ganz bestimmt nicht der Nabel der Berichterstattung. Wer daraus ein Politikum ableiten will, hält die Fernsehzuschauer und Leser für so wirklichkeitsfremd wie offenbar einige Journalisten sind.

  • B
    Bofinger

    "Und wenn dies öffentlich und vor Millionen Zuschauern geschieht, nämlich in der Talkshow von Maybrit Illner, wird der Vorfall zu einem Politikum."

     

    Nehmt Euch nicht so wichtig!

  • M
    m3t4b0m4n

    Die Grünen wollen nicht ans bürgerliche Lager, sie sind es.

  • HW
    Herr Wiegloff

    Danke, Herr von Lucke - eine wirklich interessante Analyse.

     

    Liebe Grüne - herzlich Willkommen! Da seid Ihr nach Euren wilden Studenten- und Graswurzeljahren nun endlich in der Mitte der Gesellschaft und bei uns anständigen Leuten angekommen. Endlich wirft Euch unsereins nicht mehr in einen Topf mit diesem verlausten Hartz-IV- und Linken-Gesindel. Ja, solch staatstragende Gestalten wie Trittin oder Özdemir sprechen Euch sicher aus der Seele.

     

    Muss wohl so sein, denn ansonsten wäre die Partei jetzt auf dem gleichen Weg zur Spaltung wie die SPD im Jahr 2004, als Lafontaine und viele andere Parteigenossen die Neoliberalisierung unter Schröder nicht mehr mittragen wollten und sich deshalb als WASG - die heutige Linke - abspalteten. Aber solch unprofessionelle, unstrategische Überzeugungstäterei ist bei Euch heutigen Grünen Gott sei Dank undenkbar geworden.

  • G
    genova

    Guter Artikel, danke! Gerne mehr auf diesem analytischen Niveau.

  • S
    Stefan

    Interessante Gedankengänge, warum Trittin diesen Schweinejournalismus als Schweinejournalismus bezeichnet hat. Warum jedoch die TAZ deinen solchen Schweinejournalismus betreibt...?

  • S
    Schulz

    Eigentlich ist Politik fuer Normalmenschen

    entweder ohne Bedeutung, ein Stoerfaktor,

    ein Hindernis im Leben...

    oder wieso ist Herr Trittin nicht als Praesident aufgestellt?

    Keine Ahnung.

    So viel Geschrei und Auseinandersetzung

    wegen der Besetzung (Besetzung ist als Wortwahl wichtig) eines einzigen Postens... ist ja

    entweder schrecklich oder lustig.

    Naja.

    Was hat ein Praesident schon zu machen?

    Schlafen, ausschlafen, fruehstuecken, Zeitung lesen, Mittag essen, schlafen, Besucherliste anschauen, weiterleiten...

    auf Bestellung aus dem Fenster von Bellevue herausschauen.

    Das war es.

    Keine identitaetsstiftende --- Eigenschaften.

  • F
    Fritz

    Das dumme ist aber, dass das buergerliche Leben das wirkliche Leben ist. Das weiss Trittin, weil er lernfaehig ist. Dummheit ist immer ein groesseres Problem als die richtige Meinung. Mittlerweile finde ich Gauck auch gut. Er bringt etwas Skepsis ins Geschaeft und wird vielleicht ein grossartiger Neinsagen. Lechts und Rinks und viele schoene Geschichten. Es ist immer gut, nicht CDU wahlen zu muessen!

  • R
    Ruhrtaler

    Angela Merkel hat das Thema "Ampel-Koalition" schon längst neu definiert: nach Schwarz-Rot und Schwarz-Gelb kommt eben Schwarz-Grün, so einfach ist das.

  • F
    Fassungslos

    allerspätestens seit dem Hamburger Sündenfall der Grünen ist diese Partei für viele ehemalige Grün-Wähler nicht mehr wählbar.

    Hoffentlich werden es noch sehr, sehr viele mehr!

    (Schönen Gruß an die Moorburger!)

     

    Das konservativ-reaktionäre CDUler so sind wie sind - weiß man & erwartet nichts anderes.

    Hätte ich die wendehälsige Entwicklung der Grünen absehen können, hätte ich mich für dieses undankbare (und damals noch großsprecherische, pulloverstrickende) Pack nicht so stark gemacht, als man dafür noch allerorts mit Gemüse beworfen wurde!

     

    Tja: Wehedem wenn sich Liebe in Hass wandelt.

  • WB
    Wolfram Becker

    So, wie Schröder die Sozialdemokratie und Fischer den grünen Pazifismus beerdigt haben, so wird Jürgen "Dosenpfand" Trittin den Rest von der einstmals grünen Idee zu Grabe tragen. Sein Anbiedern an Merkel, Gauck und Konsorten ist für alle, die die grüne Idee bislang mitgetragen haben einfach nur abstossend. Leider definitv nicht mehr wählbar. Die Piraten werden sich bei Leiten wie Trittin für die Wahlunterstützung jetzt schon bedanken können.

  • H
    hallo?

    Interessanter Kommentar.

    Allerdings hätte ich mir doch ein wenig mehr Substanz erwartet als es der Text dann hergegeben hat. Zwingend ist die Argumentationskette für mich nämlich nicht. Wenn Gauck schon für Bündnis90/Die Grünen kandidiert hat, war das dann damals schon der Versuch einer Anbiederung an die CDU?

     

    Gauck ist hier als Stinkstiefel bezeichnet und diese Etikettierung dann in einem weiten Artikel noch bekräftigt worden. Zudem wurde Gauck in selbigem Beitrag jedenfalls der geistigen Brandstiftung in Richtung Rechts beschuldigt. Gleichzeitig hatte Trittin in dieser Zeitung deutlich gemacht, dass Gauck sein Kandidat ist, von dem er auch überzeugt ist. Mir jedenfalls ist bei dieser Konstellation nachvollziehbar, wenn Trittin da ähnlich derbe zurückpoltert.

    Aber vermutlich bin ich nur zu naiv und sehe die großen Zusammenhänge einfach nicht.

  • PP
    Peter Pander

    Diesem Artikel ist nichts hinzuzufügen.

     

    Nochmal ein Riesenkompliment an Ines Pohl, die trotz Trittins schäbigen Beleidigungen die Contenance behielt.

     

    Mir wäre das nie gelungen. Ich hätte ihm eins in die ....

  • C
    Celsus

    Da bin ich von der persönlichen Entwicklung von Trittin entsetzt. Will der Mann sich nach oben wulffen? Jetzt hat er schon geholfen, mit Gauck einen sehr konservativen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten auf die "Startbahn West" zu bringen. Aber können sich die Grünen ernsthaft mit einem solchen Kandidaten innerlich anfreunden, ohne ihrem Gewissen bei einer Wahl Gewalt anzutun?

     

    Jedenfalls sehe ich die Entscheidung für Gauck als ähnlich mutig an, wie es eine Entscheidung für Sarrazin auf dem Präsidentenstuhl gewesen wäre. Trittin sollte gehen. Seine Restlaufzeit ist abgelaufen.

  • T
    Torsten

    Ist der Platz neben Merkel nicht viel mehr ein äußerst schattiger Platz? Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass Sie hier deutlich überinterpretieren.

     

    Trittins Kritik an der taz wahr vermutlich einfach nur eine Kritik, auf die man kritikfähig reagieren, oder so, wie die taz gerade darauf reagiert.