: UBA für Hitzepläne
Klimawandel: Umweltbundesamt fordert mehr Grünflächen und Frischluftschneisen in den Städten sowie resistentere Sorten in der Landwirtschaft
Das Umweltbundesamt (UBA) fordert mehr Anstrengungen zur Anpassung an den Klimawandel. Der Sommer 2018 zeige einmal mehr, „dass wir uns an die Folgen des Klimawandels anpassen müssen“, sagte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger der Frankfurter Rundschau mit Blick auf die anhaltende Hitzewelle.
„Es ist anhaltend trocken und heiß – das könnte darauf hindeuten, dass es nun schon zum zweiten Mal in diesem Jahrhundert einen Jahrhundertsommer geben wird“, sagte Krautzberger. Die Folgen seien schon jetzt schwerwiegend. „So steigt die Waldbrandgefahr, Infrastrukturen wie Autobahnen oder Flughäfen werden beschädigt. Auf Flüssen wie Elbe und Rhein herrscht Niedrigwasser, und die Landwirtschaft muss Ernteeinbußen hinnehmen“, sagte die UBA-Präsidentin.
Nötig seien unter anderem Hitze-Aktionspläne und Warnsysteme. In den Städten brauche es Grünflächen und Frischluftschneisen, die für Abkühlung sorgten. Für die Landwirtschaft empfahl die UBA-Chefin, hitzeresistentere Sorten zu nutzen, Fruchtfolgen zu ändern und Monokulturen zu verringern.
Vor dem Hintergrund des extrem trockenen Sommers und der Ernteschäden sei es „weder effizient noch nachhaltig, einfach so weiterzumachen wie bisher und dann auf Entschädigung oder Versicherungen zu setzen“, sagte Krautzberger der Neuen Osnabrücker Zeitung. Sie verwies darauf, dass die Branche mit einem Anteil von 7 Prozent an den bundesweiten Treibhausgasemissionen auf Platz zwei hinter dem Energiesektor liege. Moore und Dauergrünland müssten viel besser geschützt werden.
„Außerdem müssen Tierbestände in Deutschland reduziert werden“, sagte sie. Das gehe aber nur, wenn die Gesellschaft umdenke und weniger Fleisch esse. „Wenn wir unsere Schnitzel importieren, verlagert sich das Problem einfach ins Ausland, damit ist der Umwelt nicht geholfen.“
Deutschland werde es künftig öfter mit Extremwettersituationen zu tun bekommen. Viele Sektoren seien darauf noch nicht ausreichend vorbereitet – das gelte auch für die Landwirtschaft. Die Bundesamtspräsidentin regte an, Landwirte etwa bei der Umstellung auf hitzeresistente Sorten oder der Änderung bestehender Fruchtfolgen zu unterstützen. (dpa, taz)
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