piwik no script img

Kriminalität in DeutschlandJetzt 10 Prozent weniger auf alles

Die Zahl der erfassten Straftaten ist laut einem Pressebericht im Jahr 2017 stark gesunken. Es wäre der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung.

Ein aussterbender Beruf? Einbrecher kommen immer seltener zum Ziel Foto: dpa

Berlin dpa/taz | In Deutschland sind 2017 fast zehn Prozent weniger Straftaten erfasst worden als im Vorjahr. Das berichtet die Welt am Sonntag und beruft sich auf die noch unveröffentlichte Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS). Einen derart starken Rückgang bei der Kriminalität habe es seit fast 25 Jahren nicht gegeben, heißt es.

Laut „Welt am Sonntag“ weist die Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr insgesamt 5,76 Millionen Straftaten aus – im Vergleich zu 2016 eine Abnahme um 9,6 Prozent oder rund 611.000 Taten.

Das wäre nach Recherchen der taz der niedrigste Stand seit dem Jahr 1993, in dem erstmals nach der Wiedervereinigung die Straftaten für ganz Deutschland in der Kriminalstatistik zusammengefasst wurden.

Etwa ein Drittel aller Taten entfällt laut „Welt am Sonntag“ – wie in den Vorjahren – auf Diebstahlsdelikte: Es gab 2,09 Millionen Fälle, das ist ein Minus von 11,8 Prozent.

Bereits bekannt war, dass die Zahl der registrierten Wohnungseinbrüche in Deutschland 2017 um mehr als ein Fünftel zurückgegangen ist. Die Polizei erfasste für 2017 insgesamt rund 117.000 versuchte und vollendete Wohnungseinbrüche, wie Berechnungen der Deutschen Presse-Agentur auf Grundlage der Kriminalstatistiken der Länder ergaben.

Bei der gemeldeten Gewaltkriminalität wurde laut dem Bericht ein Rückgang um 2,4 Prozent auf rund 189.000 Fälle verzeichnet.

Die Übersicht will Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Innenministerkonferenz am 8. Mai vorstellen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • "Die Zahl der erfassten Straftaten...."

    Das Zauberwort hierbei ist die "erfassten"!

    "55.000 Verbrechen im Berliner LKA nicht bearbeitet" - Das allein in Berlin! https://www.bz-berlin.de/berlin/55-000-verbrechen-im-berliner-lka-nicht-bearbeitet

  • Die Rechten sind geschockt, haben sich aber schnell wieder besonnen und rufen erst mal "Lügenpresse!".

  • Aha, und wenn man gar keine Straftaten mehr erfaßt (d. h., die Polizei aus Kostengründen einfach abschafft), dann ist die Kriminalität um 100 Prozent zurückgegangen?