Oettinger und AfD-Chefin Petry: Ganz schön widerlich
EU-Kommissar Günther Oettinger imaginiert AfD-Chefin Frauke Petry als seine Frau. Das ist aus verschiedenen Gründen gar nicht lustig.
Wie Günther Oettinger in einem Vortrag zum Thema „Digitales Deutschland“ auf Frauke Petry kam, ist nicht überliefert. Wohl aber, was der EU-Kommissar und ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg über die umstrittene AfD-Chefin denkt.
„Wenn diese komische Petry meine Frau wäre, würde ich mich heute Nacht noch erschießen“, soll Oettinger auf einer Veranstaltung von Microsoft Deutschland in Berlin gesagt haben. So berichtet es der Deutschlandfunk unter beruft sich auf die Angaben von Journalisten vor Ort.
Nun kann man vieles an Frauke Petry schwierig finden. Die Parteichefin der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland hatte zuletzt öffentlich befürwortet, Menschen auf der Flucht mit Waffengewalt am Grenzübertritt zu hindern. Die Art jedoch, mit der Oettinger Petry öffentlich zu diskreditieren versucht, ist auch ganz schön widerlich.
Oettinger beurteilt Petry nicht auf Augenhöhe, als Politikerin, wie er einer ist. Sondern als Frau. Schlimmer noch, als SEINE Frau. Ein Besitzdenken gegenüber dem anderen Geschlecht, das einen erschreckenden Einblick in Oettingers offenbar ziemlich antiquierte Gedankenwelt zulässt.
Spielen wir das Szenario mal durch. Wäre Petry wirklich Oettingers Gattin, hätten die beiden in der Vergangenheit geheiratet. Von alleine passiert sowas ja nicht. Will heißen: Früher muss der Günther die Frauke auch mal ganz heiß gefunden haben. Vielleicht damals, als die flotte Frauke noch ein zutrauliches Schmusekätzen war und sich von ihrem Günni besser handlen ließ?
Jetzt auf jeden Fall, ist der Günther mit seinem Latein am Ende, weil die Frauke einfach macht was sie will. Er hat die Kontrolle über seine Frau verloren und weil das für einen Mann das Allerschlimmste ist, hilft nur noch der Suizid. Was ist so ein Mann noch Wert, wenn er seine Angetraute nicht mehr beherrschen kann?
„Herr Oettinger, Ihr Kopfkino ist unappetitlich“, antwortete Frauke Petry am Dienstag via Bild. Ob man Petry nun gut findet, oder nicht, sie hat recht. Und man möchte Oettinger zurufen: Hätten Sie doch statt „meine Frau“ einfach „in meiner Koalition“ gesagt.
Leser*innenkommentare
Tobias Claren
Beide sind Rechte.
Den Ottinger müsste man mal Privat bespitzeln, da wären Wörter wie "Schlitzauge" wohl noch das harmloseste.
Das scheint Teil der Süddeutschen "Kultur" zu sein... Baden-Württemberg, Bayern...
So wie Karl Moik im laufenden Mutantenstadl von "Spaghettifressern" sprach.
Und das "Beste", er erklärte das mit der Wirkung von Narkotika, er sei nicht Herr seiner Sinne gewesen.
Rudolf Fissner
Wenn es um die CDU geht dann nimmt, man doch gerne Position für Frau Petry wa ?
Rainer B.
@Rudolf Fissner Um die CDU geht's doch hier gar nicht.
Rudolf Fissner
@Rainer B. Wer ist noch mal Oettinger?
Normalo
Dass die (nicht nur in Herrn Oettingers Sprachgebrauch) allgemein übliche Verwendung des Possessivpronomens bei engen Verwandten oder Partnern einen gewissen "Besitzanspruch" verdeutlicht, mag man mit viel Einseitigkeit noch so einordnen können. Dass der aber sexistisch sein soll, ist nur schwer nachzuvollziehen, da solche Possessivpronomen geschlechtsunabhängig verwendet werden. Jeder normale Mensch wird genauso von "seinem Mann" oder "seinem Sohn" sprechen.
In Wahrheit will Oettinger erkennbar mit dem fiktiven "Horrorszenario" nur ausdrücken, dass er Frau Petry auf einer höchst persönlichen Ebene unerträglich findet. Das ist sicher jenseits der sachlichen Auseinandersetzung, und Petrys Antwort nimmt diese Unsachlichkeit stilsicher auf. Aber es hat wenig mit einer Herabwürdigung der AfD-Vorsitzenden als Frau zu tun. Der Ehegatte ist abstrakt einfach jemand, den man Tag für Tag um sich und mithin "zu ertragen" hat - wenn man nicht einen der möglichen Auswege aus der Situation wählt...
Rainer B.
Oettinger bekannte ja dereinst:
„Ich habe als Schüler einmal eine Marihuana-Zigarette geraucht. Aber ansonsten hab ich den Kontakt zu Drogen immer vermeiden können."
Tja, - dann hat man eben mit den Spätfolgen zu kämpfen.
Spitzbube
Unappetitlich? Nun ja... also ich formuliere es dann mal anders: wie gut, daß ich nicht mit Frau Petry verheiratet war, bin noch jemals sein werde.
Geht das so in Ordnung?
Aber ein "Spitzenpolitiker" sollte schon darauf achten, was er öffentlich dahersagt und nicht ohne Not dem "Pack" weitere Anhänger zutreiben!
Frei_Denken
Stichwort Besitzdenken:
Was regt sich die taz denn nur über solche Äusserungen auf?
Die meissten Menschen haben BESITZDENKEN und ihren Arzt, Anwalt usw. vereinnahmt.
Mein Zahnarzt....mein Anwalt...usw usw.
Besitzdenken, vorallem was Frau betrifft, ist allgegenwärtig.
Empfehle Frau Halser mal Erich Fromm zu lesen! Der hatte sich bereits Ende der fünziger Jahre darüber ausgelassen.
Das Buch "Haben oder Sein" ist sehr lesenswert. Weil Fromm genau diese Zustände heute damals scho sehr gut beschrieb und vorher sagte!
Bandari
Sich jemanden als seine*ihre Partner*in vorzustellen, ist ja so die schlimmste Diskriminierung seit Erscheinen der Taz. Selbstverständlich kann (Un-) Lustigkeit durch Tazargumente auch logisch begründet werden, na dann ist's recht. Dabei war das wohl das lustigste, was der je gesagt hatte. Vielen Dank, Taz. Mir hätte es gefallen.
Rainer B.
Das Lustigste, was er je gesagt hat? Nee! Ich fand das hier viel lustiger:
"On se won händ, se creises revielt, sät ser is ä nied for mor governänte reguläschn.", oder "Deutsch bleibt die Sprache der Familie, der Freizeit, die Sprache, in der man Privates liest, aber Englisch wird die Arbeitssprache." (G. Oettinger)
Querdenker
Ich dachte Karneval ist vorbei? Tolle
Büttenrede, Herr Oettinger, zuviel Bier getrunken??
Nichtwählerin
Vieelleicht hat Julka Timoschenko Oettinger Unterricht ereilt? Sie will ja auch Putin bei einer eventuellen Begegnung in dem Kopf schiessen...
Gleiches Niveau, ganz europäisch!
32795 (Profil gelöscht)
Gast
Das kommt dabei heraus wenn sich staubtrockene Konservative um Wählerstimmen balgen. Hätte sich Oettinger den Satz verkniffen hätte er der AfD nicht 0,X% verwirrte Wählerstimmen verschafft. Wäre Petry nicht Petry hätte sie einfach um seine Hand angehalten. Noch nicht einmal richtig streiten können die.
Grefe Hans-Ulrich
ja, stimmt! Aber noch lustiger ist der Mann.....Ich glaube für den hat die Phsychatrie immer einen Platz frei!!!
Der Allgäuer
Man kann von Frauke Petry politisch halten, was man will ... - aber sich Günther H. Oettinger als ihr Ehemann vorzustellen, das ist schon was wie die Höchststrafe. Und ob sie die "verdient" hat, weiss ich nicht und will ich nicht entscheiden (müssen).
Johan Schreuder
Lustiger Artikel
Tom Farmer
Haha, nur mal so ganz auf schwäbisch: Der Öttl isch halt en Schwob und da dürfen sich die Preissn jetzt net uffregä.
Unter Schwaben eine gängige Metapher wenn man sich selbst oder andere bemitleidet. Koschde glei verschieße ..... wenn etwas schlecht läuft. Usw.
Sorry aber das will ich unserem ehemaligen jetzt nicht auf die Goldwaage legen...... definitiv und zumindest am Stammtisch kein Sexismus..... dahergschwätzt halt.
2730 (Profil gelöscht)
Gast
Offensichtlich kennt sich die Autorin wenig in der deutschen Grammatik aus, sonst wüsste sie, dass Possessivpronomen nämlich nicht nur Besitz, sondern auch Zugehörigkeiten anzeigen. Genau das - Zugehörigkeit - drückt die Begriffsbildung "meine Frau" aus. Suizid ist nun EINE Möglichkeit, diese Zughörigkeit zu beenden. Genau dies, nicht mehr und nicht weniger, will Oettinger (den ich gelegentlich lustig, vor allem aber inkompetent finde) sagen.
Aus dieser Phrase nun aber Sexismus zu machen, halte ich für reichlich verwegen, wenn nicht sogar für verkrampft. Da gibt es viel Wichtigeres, was man Oettinger vorwerfen könnte. Und, btw. fördert die "veröffentlichte Meinung" mit derart dünner Logik sicher das in dieser Ausgabe (http://taz.de/Hate-Speech-der-Masse/!5274275/) beklagte Trollunwesen.
Grefe Hans-Ulrich
**** Hast du einen Opa dann schick ihn nach Europa*****
Rainer B.
Zeus wurd zum Stier, als er sie sah,
die Königstochter Europa.
Er schwamm mit ihr nach Matala,
wo sie drei Kinder ihm gebar.
Mitropa ward noch nicht erfunden,
sonst hätt man sie vom Geld entbunden.
Danach sprach mancher vom Fauxpas.
Geschichte ist, wie's immer war.
Und wenn sie nicht gestorben sind,
dann leben sie noch heut',
an Kretas Küsten in Kretas Wind
spielt Opa mit die kleinen Leut'.
warum_denkt_keiner_nach?
Wahrscheinlich würde sich Frau Petry auch umbringen, wenn sie mit einem solchen Vollpfosten verheiratet werden sollte.
571 (Profil gelöscht)
Gast
Sowohl Petry als auch Oettinger haben Erfahrung mit Entpartnerung ohne Zuhilfenahme einer Entleibung.
Warum also "umbringen"?
Grefe Hans-Ulrich
@warum_denkt_keiner_nach? ---unerlaubter Inhalt-----
Grefe Hans-Ulrich
Ja, warum heiratet er sie denn nicht? Hat er denn damit ein Problem? Das wäre doch die Lösung !!!
Hans-Ulrich Grefe
571 (Profil gelöscht)
Gast
Frauke und Günther würden also eine reine Zweckehe mit dem Ziel des Oettinger'schen Suizids eingehen?
Wieso sollte er sich denn vorher so quälen?
Lösung kann ich darin keine erkennen.
LastHope
Oh je, ein Politiker, der sich ụn·dif·fe·ren·ziert ausdrückt. Noch zwei von dieser Sorte und ich bring mich um!
Anarchie-Jetzt
„Herr Oettinger, Ihr Kopfkino ist unappetitlich“, antwortete Frauke
Ich denke nicht das Pertry überhaupt in der Lage ist das sexistische u. patriachale hinter Oetingers Aussage zu verstehen, ich denke Ihre Aussage bezieht sich eher aus den "Selbstmord"!
Das Falsche gegen das Falsche ist noch lange nicht das Richtige!
Lowandorder
Hanoi & gell - Net ums Varreck!
Dess - Schleckt die Geiss net weg!
Hätte er doch seinen Sohn -
Wie doch sonst üblich - ja -
Vorher gefragt - soon&schoon!
Aber - Nein! - Der Hähr! - Zu fein!
Oetti di Petry - Hätti di Ketti -
Schwer am Ramentern - ja & Gell!!
Laßt mich! Laßt mich! - am Fentern!
Derb zerfurcht die glatt Visage -
Spitz um Nase - Mund so schmal
Hanoi & Gelle! - Endlich - Selber mal!
I shall äh shell äh - welle!
kurz - Oetti heavy on sei wire -
Upps - GaarpGaarp&reiher
Da - & Das - Muß - Eruss!
Da Da Da - & ~> Errrguß! ~>
Da&Da - Sei - Kopfschuß!
Das - Was längst ah jeder wußte!
Ja endlichst somal kommen mußte!
Die Heit - ja diese Wahre - öh - & licht!
Stein-Schwer im Maare!
Gell welle!
Chris Teuber
Nun, unvergessen, wie Oettinger (Kernkraftwerksbetreibers Liebling) die lobhudelnde Grabrede auf den mörderischen Nazi-Richter Filbinger hielt. Ich glaube sogar von Widerstandshandlungen (Filbinger als "Gegner des Regimes") war die unverschämte Rede.
So was vergisst man nicht. Da sind radebrechende Englischkenntnisse oder Herrensottisen das weit kleinere Übel an dem Mann.
DR. ALFRED SCHWEINSTEIN
Kann mal jemand die beiden verkuppeln, bitte?
571 (Profil gelöscht)
Gast
Der absolute Vollhorst.
Petry muss man mit dem "unappetitlichen Kopfkino" recht geben, so schwer es einem fällt.
DR. ALFRED SCHWEINSTEIN
@571 (Profil gelöscht) Is doch wurscht - wir haben hier zwei vom gleichen Schlag vor uns und deshalb einfach ignorieren.
David Weber
Ganz schön daneben, dass der Kern dieses Artikels am eigentlichen Kern des Problems – dem grassierenden Rechtspopulismus im politischen Tagesgeschäft – wegen irgend einer Phrase, die diese Luftpumpe Oettinger von sich gegeben hat, geflissentlich vorbeischreitet. "Vieles" an Frau Petry als lediglich "schwierig" zu bezeichnen grenzt seinerseits bereits an gedanklicher Unterstützung durch Relativierung und Konzentration auf in diesem Zusammenhang (!) unwesentliches.
Dieser Typ ist vielleicht ein Sexist – auch gilt es, solche Aussagen – wie ich finde, im Artikel wirklich gut auf den Punkt gebracht – zu kritisieren. Allerdings muss dabei klar werden, dass auch solchen Typen wie ihm in jedweder Hinsicht Unterstützung ausgesprochen werden muss, aufbegehrenden geistigen BrandstifterInnen, deren Aussagen in ihren Folgen für viele Menschen in der BRD und an ihren Außengrenzen zur akuten Lebensgefahr werden, strikt Einhalt zu gebieten. Ganz ehrlich: Lieber solch eine Aussage, als hätte er – wie so viele aus den Reihen der Union – nichts (oder gar schlimmer: Gegenteiliges) von sich gegeben.
Rainer B.
Oettinger und Petry sind doch auf einer Wellenlänge. Es ist ja keineswegs Petrys Weltbild, das den Oettinger zu ernsten nächtlichen Konsequenzen veranlassen könnte - nein, es ist nur die Vorstellung von ihr als Ehefrau. Man muss das wohl so verstehen: Wer sich nachts selbst ins Knie fickt, möchte doch morgens nicht unbedingt neben sich aufwachen.
Sascha
Er nutzt eben das Frauenbild der AfD mit "seine Frau". Wie nah er der AfD damit kommt ist ironisch ... oder verdeutlicht das Frauenbild der CDU. Wobei das sehr verallgemenernt ist. Er spricht ja nicht für die Partei.