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Kai Diekmann pöbeltMann ohne Rückwärtsgang

Jürn Kruse
Kommentar von Jürn Kruse

Der „Bild“-Chef überzieht den FC St. Pauli mit absurden Vorwürfen. Warum? Weil er am Ende viel zu oft noch Applaus für den Buzz bekommt.

Kann der Mann sogar Griechisch? Stark. Foto: reuters

K ai Diekmann kennt nur eine Geschwindigkeit: Vollgas. Und dann immer geradeaus. Bloß nicht bremsen. Bloß nicht zurücksetzen. Auch wenn die Karre längst feststeckt. Würde er anders handeln, müsste er ja zugeben, dass sein inneres Navigationsgerät versagt habe. Welch fatales Zeichen nach innen. Und überhaupt, der Bild-Chef kann ja immer noch seinen bewährten Schleudersitz nutzen: Er habe nur Aufmerksamkeit erzeugen wollen.

Das wird ihm zumindest immer zugute gehalten. Stets verbunden mit dem Hinweis, dass der Diekmann ja eigentlich viel klüger sei und das ganze Diffamierende deswegen gar nicht ernst meine. Aber: Was soll diese Inschutznahme? Warum wird er nicht an dem gemessen, was er raushaut?

Diekmann warf via Twitter dem FC St. Pauli vor, der AfD in die Hände zu spielen und dass am Millerntor #refugeesnotwelcome seien. Die Anschuldigungen sind so bescheuert, dass sie einer ernsthaften Erwiderung nicht würdig sind. Und deswegen verfingen sie auch nicht. Im Gegenteil: Der Hashtag #BILDnotwelcome brach sich bahn.

Also raste Diekmann weiter, immer weiter, und kramte einen alten Tweet aus, von irgendwem, der meinte, jedem das Auto abfackeln zu müssen, der sich solch einen „Wir helfen - #refugeeswelcome“-Aufkleber der Bild auf den Wagen pappte. „#BILDnotwelcome ...ist nicht wirklich neu!“, schrieb er dazu. Ergo: Wer gegen die Bild-Aktion ist, schmort im selben Topf wie die rechten Hetzer gegen Flüchtlinge.

Und er twitterte und twitterte: St. Pauli dürfe natürlich gern weiter seine Fanartikel über den Bild-Shop vertreiben. Mit „Hach, ich mag all‘ diese kultivierten feingeistigen Fans des FC St. Pauli wirklich irgendwie!“ kommentierte er die niveauärmsten Repliquen auf seine Tweets. Er schlug dem Klub einen Alternativvorschlag für das „Wir helfen“-Emblem mit HSV-Raute statt mit Bild-Logo vor. Und. So. Weiter. Es ist ein Strategiemix aus vermeintlicher Ironie, Zu-Tode-Labern und immer neuen Provokationen. Irgendwann geben selbst die hargesottensten Widersacher klein bei.

Und Diekmann kann sich stets sicher sein, dass irgendwann die Claqueure aus ihren Kämmerchen kommen und ihrem Web-2.0-Vorbild huldigen werden; die messerscharf erkannt haben, wie ironisch das doch alles gemeint sei; die ihn dafür feiern, wie toll er doch wieder einen Buzz erzeugt habe. Und wenn nicht, dann übernimmt Diekmann eben auch das: „...das habe ich ja wieder einmal wunderbar hingekriegt! #shitstorm“, schrieb er am Donnerstag und postete dazu ein Foto mit ausgedruckten Artikeln über seinen Streit mit dem FC St. Pauli.

Ironisch brechen kann man am Ende halt jeden Schwachsinn. Besser oder sinnvoller macht es ihn aber nicht.

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Jürn Kruse
Ist heute: Redaktionsleiter bei Übermedien und freier Autor. War mal: Leiter des Ressorts tazzwei bei der taz. Davor: Journalistik und Politikwissenschaft in Leipzig studiert. Dazwischen: Gelernt an der Axel Springer Akademie in Berlin.
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11 Kommentare

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  • "Er schlug dem Klub einen Alternativvorschlag für das „Wir helfen“-Emblem mit HSV-Raute statt mit Bild-Logo vor." Einen Vorschlag vorschlagen... soso...

     

    Wenn man kein Deutsch beherrscht (es gibt noch viele weitere Fehler im Artikel) sollte man nicht Zeitungsschreiber als Beruf wählen.

    • @Doktor B.:

      Oijuijui - Rebleken - keine ganz leichte Sportart!

       

      "…Wenn man kein Deutsch beherrscht …"

      Quält man sich - KTGSCHAVAN - hin oder her

      Als Doktor oder Dotoressa - …öh

      Durchs Leben;(

       

      Wer deutsch schreiben und sprechen kann -

      Kommt locker überall hin;)

  • Soso, der Herr ist also intelligent weil er das ja sein muss.

    Da fällt mir ein Satz aus dem Film-Klassiker Forrest Gump ein:

    "Dumm ist der, der dummes tut."

    Aber was regen wir uns auf.

    Vielleicht ist es mit Dieckmann wie mit Mephisto in Faust.

    Gott hat ihn so erschaffen. Er kann einfach nicht anders, er muss alles und jeden beleidigen. Und wie Mephisto auch, ist er einer der stets das Böse will, und stets das Gute schafft.

    Denn schließlich haben sich nach der Aktion des BLÖD- äh BILD-Redakteurs noch andere Vereine gegen die Aktion entschieden.

  • Na tazis - den guten Alten aus

    Wuedensahl - mal wieder nich

    Aufm Schirm - Kritik des Herzens!

     

    Sorry – BUZZ – Ja!

     

    So denn – in Balin –

    Als erstes könntet ihr mal diesen

    Herrn LÜGT in eurer e-taz nicht unterlegen; – fein!

     

    Genau darum gehts dieser Flachpfeife-

    Wie ihr ja messerscharf erkannt habt;))

    (Der frauman auch keinen Kaffee bringt – Neverever!)

    But you – can´t have the cake and eat the cake!

     

    kurz – einfach mal im Dunkeln ausziehn!

    Besser is das.

    Danke.

    http://www.taz.de/Kai-Diekmann-poebelt/!5233947/

     

    Selbstkritik - "…hat viel für sich …"

    Eben.

  • Nicht vergessen: 2003 durfte Herr Diekmann bei der taz zum Geburtstag der 'alternativen' Zeitung einen Tag lang Chef spielen. Das sagt mehr über die Taz als über Herrn Diekmann und sein Schmierblatt!

  • Obwohl mir Fußball sonst ziemlich egal ist, hoffe ich inständig, dass auch der eine oder andere Erstligist nach den dreisten Diekmann-Tweets die Bild-Aktion boykottiert.

  • "Ja, der Zynismus … die Krücke, auf der sich die emotional Verwahrlosten durch die Gesellschaft schleppen …"

     

    (Silke Burmester mit Bezug auf Kai Diekmann - hier: http://www.taz.de/!5108053/ )

  • Ganz Off-Topic (oder eher nicht!?)

    @ taz, sieht eigentlich der 16m-Diekmann-Schw**z irgendwie in den taz-Neubau um? ;-)

  • UNION Berlin zieht nach! Das war klar. Auch Fans anderer BuliVereine wollen sich nicht vor den DiekmannKarren spannen lassen. Gegen Flüchtlinge mehr oder weniger subtil hetzen, und dann eine solche Aktion...? Das geht gar nicht! UNVEU