Rasierklingen unter Nazi-Aufkleber: Würzburger Wutbürger
Ein Student hat sich bei dem Versuch verletzt, einen Nazi-Aufkleber abzumachen. Denn darunter warteten scharfe Klingen.
Aus dem Polizeibericht: Am vergangenen Sonntag gegen 16 Uhr wollte ein 22-jähriger Student einen Aufkleber mit der Aufschrift „Gib Islam keine Chance“ an einem Ampelmast vor dem Hauptbahnhof der schönen Stadt Würzburg entfernen. An einer darunter liegenden Rasierklinge verletzte sich der Student, wobei die Verletzungen glücklicherweise nur oberflächlich blieben.
Er informierte sofort die Polizei, woraufhin eine Streifenbesatzung im näheren Umfeld weitere derartige Aufkleber feststellte. Von dem Täter fehlt bislang noch jede Spur.
So weit die Fakten. Und zunächst ein Bravo dem unbekannten Studenten. Viel mehr will einem da dann nicht einfallen, es sei denn, man wollte auf einen Satz des Großschriftstellers Arno Schmidt rekurrieren, der einst empfahl, einen gewissen bayerischen Politiker mit einem rostigen Kartoffelschäler zu entmannen.
Aber da käme dann der Einwand, dass man sich mit den Methoden der Nazis nicht gemein machen darf.
Aber was soll man machen mit diesen Leutchen, in Würzburg, in Heidenau und wie die deutschen Orte alle heißen? Das ist die eigentlich Frage der Stunde, nicht die anstrengende, aber machbare und vor allem unglaublich erfüllende Aufgabe, Flüchtlinge zu versorgen, die sich in Deutschland eine Zukunft bauen wollen.
Aber was soll man mit den Rasierklingenklebern machen, die keine Zukunft haben? Müssen die einfach aussterben? Und bis ans Ende ihrer Tage Tüten kleben? Oder einfach: abstumpfen?
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos