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Abtreibungsgegner erstarkenVon Beruf Mutter

In Deutschland gehen christliche Abtreibungsgegner immer öfter auf die Straße. Sie missionieren mit erzkatholischen Argumenten: Ein Selbstbestimmungsrecht der Frauen akzeptieren sie nicht.

Abtreibungsgegner demonstrieren immer öfter in Deutschland. Bild: dpa

In Deutschland erstarken die Abtreibungsgegner und überziehen Deutschland mit Demonstrationen. Dabei schüren sie Angst mit zweifelhaften Zahlen "Aus Sicherheitsgründen werden keine Kreuze ausgegeben." Nach diesem Satz jubeln die jungen Frauen und Männern am vergangenen Samstag auf dem übervollen Münchner Marienplatz.

Ihr Plan, unter den Augen der Polizei den Kreuzmarsch der christlichen Abtreibungsgegner mit bunten Perücken und Parolen wie "Hätte Maria euch abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben" zu stören, ist aufgegangen. 1000 weiße Holzkreuze sollten von Betenden durch die Innenstadt getragen werden, um an 1000 Kinderleichen zu erinnern. Kinder, die, so Wolfgang Hering, 52, Präsident des Vereins "Helfer für Gottes kostbare Kinder" und Mitinitiator dieser Anti-Abtreibungskampagne, "vorgeburtlich getötet werden".

Für sie geht der bekennende Christ regelmäßig auf die Straße: Betreibt unaufgeforderte Gehsteigberatung vor Abtreibungskliniken und trägt Holzkreuze beim Gebet. 1000 Kreuze für 1000 Schwangerschaftsabbrüche täglich - mehr als doppelt so viele wie die über das Statistische Bundesamt gemeldeten Aborte. Dahinter stecke eine Dunkelziffer, so die Pro-Life-Vereinssite, da nur jede zweite Abtreibung gemeldet werde.

"Die Zahl ist erfunden", sagt Simone Kraft, Pressesprecherin des Antisexistischen Aktionsbündnis München und Mitinitiatorin der Gegen-Kundgebung am Münchner Geschwister-Scholl-Platz unter dem Motto "My Body My Choice". Das christliche Pro-Life-Denken ist nicht die Ansicht aller. Bereits im Vorfeld des Gebetsmarsches gab es Proteste. Unbekannte schrieben "Mist Christ" an die Mauer zur Hofeinfahrt zum Kostbare-Kinder-Vereinsladen im Münchner Westend und warfen die Schaufenster des Ladens mit Steinen ein. Rechtsextreme Gruppierungen wie die Freien Nationalisten München haben die Abtreibungsdebatte als Möglichkeit erkannt, Sympathien zu gewinnen und propagierten online die Teilnahme am Kreuzmarsch.

Die Christen änderten deshalb ihre Marschroute, da sie, so Hering, von Rechten nicht instrumentalisiert werden wollen. Nachdem in Berlin am 21. September bereits gegen den Schwangerschaftsabbruch marschiert wurde, wurde der Münchner Gebetsmarsch flankiert von einer dreitätigen internationalen Kundgebung zum 40. Geburtstag der "Humanae Vitae", der Enzyklika von Papst Paul VI. Dieses Werk bekräftigt die erzkatholische Meinung, dass Ehe und somit auch Geschlechtsverkehr auf Zeugung und Erziehung von Kindern ausgerichtet seien.

Die Frage nach dem Selbstbestimmungsrecht von Frauen hat da natürlich keinen Platz. Schwangerschaftsabbruch nach einer Gewalttat wird ebenso wie die Bedeutung der medizinischen Indikation als verwerflich geächtet. So sieht es auch Wolfgang Hering: Abtreibung sei Tötung und sollte bestraft werden: "Ein Hausbesitzer kann einen unliebsamen Mieter auch nicht einfach erschießen. Er muss ihm kündigen, fristgerecht. Ebenso ist es mit einem ungeborenen Kind. Dem kann auch gekündigt' werden." Einen neuen Mieter fände das Kind dann ganz einfach über Adoption. Dieses fundamentalistische Weltbild betrachtet alle Frauen als potentielle Mütter - "eine Frau, die kinderlos bleiben möchte, ist dabei nicht vorgesehen", kritisiert eine Rednerin des Antisexistischen Aktionsbündnisses auf dem "My Body My Choice"-Podium.

Knapp 100 Interessierte lauschen ihren Sätzen, während sich drei junge Männer in übergroßen pinkfarbigen Kondomen unter die Menge mischen. Neben der Forderung nach Frauenrecht wird die latente Homosexuellen-Antipathie der Abtreibungsgegner beanstandet - eine Beziehungsform, die dem erzkatholischen Ideal mehr als widerspricht. Nicht Frauen als Individuen tragen die Alleinschuld an den immer noch über 120.000 Schwangerschaftsabbrüchen pro Jahr in Deutschland tragen, sondern zum großen Teil gesellschaftliche Strukturen. Meldungen der jüngsten Vergangenheit wie der Einsatz von Schwangerschaftstests bei Bewerbungsgesprächen oder die immer noch sehr hohe Zahl an Teenager-Schwangerschaften zeigen, dass das Thema Geburtenkontrolle auch in der gesellschaftlichen Mitte diskutiert werden muss.

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40 Kommentare

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  • AH
    Andreas Hitzel

    Ich finde den Kampfbegriff "My Body My Choice" absolut anmaßend und abstoßend.

    Das Kind im Mutterleib gehört nicht der Mutter, sondern ist ein eigenens Leben für sich. Selbst wenn es seinen Willen noch nicht zum Ausdruck bringen kann, ändert das noch nichts an seiner Menschlichkeit, denn ein behinderter oder alter Mensch erfüllt diese Kritieren auch nicht. Ich bin der Meinung, dass man sich der natürlichen Verbindung von Geschlechtsakt und Zeugung bewusst sein sollte. Und dazu gehört eben auch, dass die Verhütung nicht immer zu 100% sicher ist. Die Verantwortung muss dann bei einem selbst liegen.

     

    Sehr beleidigend finde ich, dass die Autorin alle Abtreibungsgegener gleich in eine fundamentalistische Ecke schiebt. Diese Kategorisierung ist abwertend und nicht reflektiert. Ich bin den Christen sehr dankbar, die sich so selbstlos für Leben einsetzen, dass sich selbst noch nicht wehren kann. Sehr problematisch finde ich auch die Relativierung des menschlichen Lebens, die mit der legalisierten Abtreibung einhergeht.

     

    Es wird zwischen nicht schützenswertem menschlichen Leben (die ersten Wochen) und schützenswerten menschlichen Leben unterschieden, die gezogene Grenze dazwischen ist absolut beliebig. Diese Beliebigkeit droht die Grenzen weiter auszuweiten.

    Wer weiß wie die Historiker die legale Abtreibung in 100, 200 oder 500 Jahren bewerten werden. Vielleicht war sie nur der geistige Auftakt zu einer erneuten systematischen Abtötung von unheilbar Kranken, Behinderten und Alten aus Zwecken einer egozentrischen Rationalisierung.

  • DP
    Daniel Preissler

    hallo Felix,

    da hat dir Freud zum Ende deines guten Beitrags noch n kleinen, nett formulierten Spruch untergejubelt:

    "Ich bin vor allem für den Schutz des lebenswerten Lebens!"

     

    nix für ungut,

    Daniel

  • B
    Basil

    Finde ich auch, Pierre: der Zwang zu Austragung ist frauenfeindlich und menschenverachtend, und darüber hinaus die Entscheidung "zugunsten" des Embrios eine Heuchelei, weil sowieso nur der Gebährzwang, nicht aber die Lebensqualität der Familie danach interessiert. Ich kann keine Situation erkennen, in der, wie Jonas schreibt, "der Mann ebenso schwerwiegend durch eine Abtreibung betroffen ist, wie die Frau", weil die Frau stets unmittelbar, ich als Mann aber immer nur mittelbar betroffen sein kann. Das mag AUCH sehr schwer sein, es bleibt aber eine andere Qualität. Man kann aber sehen, wie seit Jahrhunderten teilweise ausschließlich, teilweise mehrheitlich Männer über die Schwangeren verfügen, Kirche, Politiker, Juristen, Ärzte. Kopfschüttel sagte hier: "Wenn jemand für sich selbst entscheidet, nicht abtreiben zu wollen, dann ist dieses zu respektieren. aber genauso ist das Gegenteil zu respektieren." Dem ist nichts hinzuzufügen, und Kanada zeigt, es ist möglich, den Austragungszwang abzuschaffen. Weg mit §218!

  • B
    biggi

    Also,mal Grundwissen Philosophie: Wenn zwei Grundrechte kollidieren, dann hat das den Vorrang, welches als gewichtiger anzusetzen ist:

    Kollidieren also das Recht des Kindes auf Leben mit dem Recht der Frau auf Selbstbestimmung, ist einfach und ganz einfach und ohne Diskussion das Recht auf Leben immer das Gewichtigere. Das ist Gerechtigkeit. Manchmal gibt es halt keine faulen Kompromisse. Und jemand muss für sein Verhalten einfach mal die Verantwortung übernehmen. Tun wir doch nicht so, als lebten wir noch im Zeitalter der Steinzeit, in der Verhütung nicht bekannt war.

  • P
    Pierre

    Wenn Gott der Meinung gewesen wäre, der Mann wäre der kompetentere Teil um zu entscheiden, was mit einem ungeborenem Kind geschieht, so hätte er sich dazu entschieden, ihm die Bürde der Schwangerschaft aufzuerlegen. Aber offenbar hat er sich für die Frau entschieden.

    Soviel zu den Kommentaren, die von Männern kommen. Ich bin selbst ein Mann und der meinung, dass Aufgrund der Situation einer Schwangerschaft ALLEINE die Frau das Recht hat zu entscheiden, was mit ihremn Körper geschieht. Denn eine Schwangerschaft hat nun einmal alleine Auswirkungen auf den Körper und die Seele der Frau, nicht auf den Mann! Wenn sie ein Kind bekommen möchte, steht es niemanden zu es ihr auszureden. Aber es steht auch keinem anderen Lebewesen zu es ihr einzureden, wenn sie es nicht möchte. Denn kein anderer Mensch kann den Schmerz und die psychische Belastung nachempfinden, die bei einer durch Zwang herbeigeführten Entscheidung entsteht.

    Es ist als Mann unglaublich einfach mit erhobenen Zeigefinger auf eine Frau zu zeigen und ihr Vorhaltungen zu machen. Ich meine, zuerst muss jemand einmal selber in die Situation geraten, mit allen psychischen Folgen.

  • V
    V.A.

    "I'm not pro-abortion. I'm pro-choice."

    Bill Hicks

  • L
    Lukas

    Wenn wir schon bei dem Problem sind, wann ein Leben beginnt und ab wann dieses Leben also schützenswert ist, möchte ich den (christlichen) Abtreibungsgegnern gerne eine Frage stellen: Was hebt den Wert eines Zellhaufens in der Gebärmutter einer Frau über den des Lebens eines Tieres? Wieso sollte der befruchteten Eizelle (kein Schmerzempfinden, kein Bewusstsein, etc.) ein Recht zugestanden werden, das einem Tier nicht zugestanden wird?

  • F
    felix

    @Joscha

    Was genau "lebenswert" ist, ist NATÜRLICH relativ. Meiner Meinung aber die eigentlich wichtige Frage, wie auch du feststellst, in Zusammenhang mit der Abtreibungsdebatte. (schon vor mir erwähnt)

    Die Ersetzung von "ungeboren" durch "lebenswert" in dem Kampfslogan von Gegnern jeglicher Möglichkeit der Abtreibung ist natürlich ein wenig polemisch.

    Natürlich geht es hier nicht um einen zu beziffernden Wert eines Lebens und auch nicht um unwertes Leben!!! Es geht 1. um das Leben von Frauen die ungewollt schwanger werden und 2. um das POTENTIELL ZUKÜNFTIGE Leben eines Menschen, in der Reihenfolge.

    OK, besser wäre:

    Für den Schutz von glücklichem Leben ;)

  • A
    Astrid

    ich wohne jetzt seit zwei Jahren in den USA von wo die "Pro Life" Bewegung ja nun mal ausgeht

    und mit friedlich haben die Demonstrationen hier schon lange nichts mehr zu tun, Ärztinnen und Ärzte, Kranken- Schwestern und Pfleger, die hier in Abtreibungskliniken (ja geht nicht überall die Frauen müssen in extra Gebäude rein)werden beschimpft, bedroht, zusammengeschlagen und immer wieder auch ermordet- was das mit "pro life" zu tun hat ist mir nun wirklich ein Rätsel

    Die Frauen die in die Kliniken gehen werden von den Demonstranten ebenfalls angegriffen und beleidigt

     

    und da aus unerfindlichen gründen früher oder später in Deutschland fast alles aus den USA nachgemacht wird hoffe ich inständig das

    das der gute alte Spruch "mein Bauch gehört mir" nicht in Vergessenheit gerät

  • JP
    Joscha P.

    @Felix

     

    "Ich bin vor allem für den Schutz des lebenswerten Lebens!"

     

    Was heißt das genau? Welches Leben ist lebenswert und welches nicht?

  • J
    Jonas

    Ich denke, dass man nur im Einzelfall entscheiden kann, ob eine Abtreibung moralisch gerechtfertigt ist oder nicht. Sie kann meines Erachtens aber immer nur ultima ratio sein, denn schließlich geht mir ihr die Tötung menschlichen Lebens einher. Ich denke, dass die derzeitigen gesetzlichen Regelungen insoweit in Ordnung sind.

     

    Was in der seit Jahrzehnten geführten Debatte um die Abtreibung zu kurz kommt, ist die Frage, welche Rechte Männer in diesem Zusammenhang haben. Diese Frage stellt sich insb. dann, wenn der Mann die Abtreibung ablehnt und das Kind ggf. auch ohne die Frau großziehen möchte. Zwar spricht (auch meiner Meinung nach) vieles dafür, dass bei einer Abwägung zwischen dem Recht der Frau auf körperliche Unversehrtheit (in dieses Recht würde durch die Geburt eingegriffen) und dem Recht des Mannes auf (auch) sein Kind, das Recht der Frau überwiegt. Aber es geht meiner Meinung nach völlig unter, dass es Situationen wie diese geben kann, in denen der Mann ebenso schwerwiegend durch eine Abtreibung betroffen ist, wie die Frau.

  • F
    felix

    Es gibt verschiedene biologische Grenzen zwischen Befruchtung Geburt. Dass es keine klaren Grenzen gäbe ist eine nicht haltbare Behauptung!

    Aus einer befruchteten Eizelle können z.B. noch bis zu einem gewissen Zeitpunkt 2 Empryonen entstehen. Es gibt die begriffliche Trennung zwischen Embryo und Fetus, die genau einen Übergang zwischen 2 Phasen bezeichnet. Zeitpunkte der Entwicklung sind der erste Herzschlag, die erste Nervenzelle im Gehirn, die erste Bewegung, das öffnen des Mundes und der Augen der Nase.

    Ein Menschenrecht für Zellhaufen ist absurd!

    Ich bin nicht für Abtreibungen, sondern für das RECHT auf Abtreibung, das der schwangeren Frau allein zukommt!

    Natürlich ist eine ideologiefreie (!) Beratung der betroffenen Frauen nicht nur sinnvoll sondern wichtig und eine zeitliche Begrenzung dieses Rechts auf Abtreibung ist auch nötig.

    Die Euthanasiedebatte mit der Abtreibungsdebatte zu vermischen ist reine Propaganda!

    Ich bin vor allem für den Schutz des lebenswerten Lebens!

  • S
    scardanelli

    Dass Männer als Diskussionsteilnehmer hier von einigen Teilnehmerinnen von vorneherein wegen ihres Geschlechts abqualifiziert werden, finde ich ersteinmal ziemlich daneben, da es hier eben nicht um ein Körperteil der Frau geht - und in der Frage der Tötung eines Kindes kann ein Mann sich ebenso qualifiziert äußern. Und die eigene Freiheit und "Selbstbestimmung" sollte da aufhören, wo die des anderen eingeschränkt, bzw. in dem Fall durch Tötung abgeschafft wird. Und es gibt eben KEINE klare Grenze zwischen Befruchtung und Geburt. - Und zu der Einfühlung in die mentale Situation der Frau: ich habe schon von vielen Frauen gehört, die abgetrieben haben, dass sie danach Depressionen bekamen, mit denen sie nicht gerechnet haben, über Jahre - ich hatte eine langjährige Freundin, die auf Druck ihres vorigen Freundes abgetrieben hatte und jahrelang daran zu knabbern hatte - und die, die am lautesten FÜR das "Recht" auf Abtreibung werben, meist Feministinnen sind, die weder selbst abgetrieben noch Kinder bekommen haben (Schwarzer, etc.) --- und ich frage mich, warum sie qualifizierter sein sollten in dieser Frage als Männer und ob es ihnen wirklich um das Wohl der Frauen geht, sondern nur um ihre Ideologie ... übrigens, der Ex-Freund meiner Ex hatte nach der Abtreibung keine Depressionen - seltsam, dass die Abtreibung immer als eine so wahnsinnig "frauenfreundliche" Sache dargestellt wird ...

    In absoluten Härtefällen sollte sie aber TROTZDEM legal sein, da eine unfachgemäße "Operation" verhindert werden muss - aber sie sollte nicht zu sehr erleichtert und vor allem nicht verharmlost werden.

  • A
    Anne

    Klar hat Sexualität etwas mit Verantwortung zu tun, aber das heißt noch lange nicht, dass nicht doch etwas schief gehen kann und sei es, dass im Eifer des Gefechts das Kondom nicht richtig verwendet wird. Und man braucht nicht nur zwischen Geburt und Befruchtung zu unterscheiden, da gibt es ja z.B. auch noch unterschiedliche Entwickungsstadien, die Ausdruck in Begriffen wie Fetus und Embryo finden (können). Es beginnt nun einmal mit einem Zellklumpen, der sich erst noch ausdifferenzieren und wachsen muss.

     

    Die bei uns gültige Regelung sieht ja außerdem noch Beratungsgespräche (+ eine danach gültige "Bedenkfrist") vor, wenn die nach ähnlichem Muster ablaufen wie das meiner Bekannten, dann können sich die Abtreibungsgegner hier gewiss sein, dass versucht wurde, sämtliche sich bietende Argumente gegen eine Abreitung mehrfach in das Gehirn der zu beratenden Frau zu hämmern. (Nicht dass der Frauenarzt das nicht auch schon getan hätte.) Es wird also durchaus dafür gekämpft, die betroffenen Frauen keine leichtfertige Entscheidung treffen zu lassen.

     

    Außerdem muss der Eingriff selbst aus eigener Tasche bezahlt werden, nur die medizinische Vorbehandlung und Nachbehandlung (so sie denn nötig ist) wird von der Kasse übernommen (bei der man zumindest 2004 auch noch ein hübsches Formular ausfüllen musste, damit alles seine Ordnung hatte). Eine ein wenig teure Methode, um dauerhaft Nachwuchs zu verhindern, vor allen Dingen, wenn der Herr nicht zahlt, weil er sich ja auch nciht sicher sein kann, wirklich der Verantwortliche zu sein. (Was ich noch nicht einmal verurteilen will, es gibt auch "Weibsbilder", bei denen ich auch keinen Cent rausrücken würde, aber eben auch "Prollos", die sich mit der Ausrede einfach davor drücken, Verantwortung zu übernehmen.)

     

    Keine Ahnung, ob ich selbst abtreiben würde oder nicht, immerhin bin ich selbst ein Überraschungsei (im wahrsten Sinne des Wortes, meine Mutter ist unfruchtbar ...), aber ich will wenigstens die Möglichkeit haben, dann, wenn und falls so etwas passieren sollte, selbst zu entscheiden, was ich tue, denn bei aller Liebe, eine Schwangerschaft ist kein Spaziergang und das ist nur der Anfang.

  • BM
    Basil Meyer

    Nicht nur wird hier unter Niveau diskutiert, wenn pauschal gesagt wird, "Abtreibung ist eine Barbarei." Das ist der Zwang zur Austragung eines Fötus mindestens genauso. Es ist eben auch nicht einfach so, dass "das Selbstbestimmungsrecht der Frau" gleichsam 1:1 "gegen das Lebensrecht des Kindes steht, auch wenn es noch ungeboren ist." (07.10.2008,Hartmut Spiesecke)

    Dies impliziert nämlich - und zwar im Sinne der herrschenden Gesetze - dass es legitim sei, eine Frau zur Austragung zu zwingen. Überlegen wir, was das heißt: das medizinische Risiko der Schwangerschaft, das Leiden an dieser physisch und psychisch (selbst im Falle einer gewollten Schwangerschaft) ausgespochen schwierigen Situation, der permanente emotionale und moralische Druck auf Schwangere, der durch die Strafdrohung ausgelöst wird, ein ungewolltes Kind mehr, das finanzielle Risiko

    Ich finde, dass bei dieser Frage die (potentiell) Hauptbetroffenen, also Frauen, mindestens "doppeltes Stimmrecht" haben müssten, und Männer insbesondere auf mögliche Einschränkungen der Lebensbedingungen von Frauen (und das ist der Austragungszwang, wie auch die gesamte patriarchale Tradition von Medizin, Gesetz und Kirche) verzichten solten. Und: Warum sollte, was in Kanada seit 1988 ohne Probleme möglich ist, nicht auch hier möglich sein: die ersatzlose Streichung des Zwanges zur Austragung - und mithin selbstbestimmtes Eltern-Werden?

  • M
    michaelbolz

    Die Entscheidung zu einer Abtreibung liegt bei jedem® der das möchte selbst. Alles andere ist moralische Spiegelfechterei.

  • R
    Rikita

    Aber es ist doch schon interessant, dass die Argumente gegen Abtreibung in dieser Diskussion alle von Männern zu stammen scheinen... Was ich mich manchmal frage ist, wieviele Kinder die Betreffenden denn bisher adoptiert haben, oder was sie sonst alles tun um Kinder aus schwierigeren Verhältnissen und deren Mütter zu unterstützen.

     

    Andererseits stimme ich zu, dass ein Kind nicht ein Körperteil der Mutter ist, jedenfalls ab irgendeinem Zeitpunkt nicht mehr. Dieser Zeitpunkt ist schwer zu bestimmen, und wohl das, was wirklich diskutiert werden müsste. Er ist jedoch meiner Meinung nach nicht direkt nach der Befruchtung.

  • K
    Klumbi

    @haatee: Ich gehe auf die Straße und erschieße meinen Sohn. Auch mein Problem?

     

    Traurig finde ich, dass Frauen die Besessenheit nach (Schein-)Emanzipation und Selbstbestimmung der Verantwortung gegenüber dem Leben vorziehen.

    Schließlich ist eine "selbstbestimmte" Frau wohl in der Lage zu sagen:

    a) Ich nehme die Pille

    b) Der Mann, mit dem ich schlafe, hat zu verhüten.

  • D
    dontjudge

    Auch ich bin schockiert über die große Anzahl der Männer, die sich hier zwar für das Thema zu interessieren scheinen, aber zu "faul" sind weiter zu recherechieren und zu sehr auf ihr eigenes Weltbild fixiert, um sich einmal menthal in die Lage einer betroffenen Frau zu versetzen.

     

    @Martin: Wie oft kann Verhütung, vor allem mit Kondomen, schiefgehen? Denkst du dass Frauen aus Faulheit die Pille vergessen? Egal welchen Grund es gibt, ich finde den Vorwurf der Faulheit selbstgerecht bis zum Letzten!

     

    An alle anderen fleißigen Besserwisser die zu faul sind zu dem Thema weiter im Internet zu recherchieren:

     

    geht doch mal auf die spezifischen Interenetseiten der christlichen Fundamentalisten und Lebensschützer und ihr werdet einen deutlichen Unterchied zu normalen Gläubigen Bürgern bemerken die für Meinungsfreiheit und Demokratie sind.

     

    Hier werden Frauen und Ärtze als Mörder diffamiert, mit Hitler und der NS Zeit verglichen ("Babycaust"), die NSZeit sogar noch ideologisch hochwertiger angesetzt als ein Schwangerschaftsabruch (!?), und Homosexuelle sollen mit Wochenend-heilseminaren und Aufklärungsbüchern

    therapiert werden...

     

    Die Gegendemonstraion war keine Demonstration für Abtreibung, sondern für das Recht auf Abtreibung und gegen solche menschen- und vor allem frauenverachtende Weltanschauungen.

     

    Also viel Spaß bei der Internetrechereche (nicht wikipedia).

    Vor allem den eifrigen Männern, denen ich wünsche dass sie im ernstfall wircklich so konsequent zur Seite stehen, wie sie konsequent und voreillig ihre Meinung abgeben.

    Denn nur dann seh ich solche selbstgerechte Äußerungen über ein Thema, bei dem ganz klar die Frau benachteiligt und in jedem Fall von der Gesellschaft alleine gelassen wird, als passend an.

  • S
    Susanne

    Ich meine, dass die Möglichkeit für eine Frau, eine legale und medizinisch betreute Abtreibung zu bekommen, eine der wichtigsten Errungenschaften des 20. Jahrhunderts ist, die unbedingt gegen diese Spinner verteidigt werden muß.

     

    Man sollte an all die Frauen weltweit denken, die aufgrund von Abtreibungsverboten illegal abtreiben lassen (müssen) und oft schwere gesundheitliche Schäden davon tragen oder sogar daran sterben. Diese Frauen machen sich diese Entscheidung sicherlich nicht leicht.

     

    Man könnte die Argumente der Pro-Lifer sogar umdrehen und sagen "Du sollst nicht töten" gebietet sogar, dass dieses Recht Frauen zusteht; das gleiche gilt für Kondome, die die Übertragung des HIV-Virus verhindert.

     

    Das Anrecht auf eine sichere Abtreibung ist menschlich vernünftig und leider notwendig.

  • BI
    biologie ist nicht schicksal

    @ m.mohr:

    "Wer trotz dieser möglichen Zeugung kein Kind möchte, soll bitte auf Sex verzichten. Wer Angst hat einen Autounfall zu bauen ist ja auch nicht gezwungen, ins Auto einzusteigen. Sich im Nachhinein auf Kosten von ungeborenem Leben aus der Verantwortung zu stehlen zeugt von einem erbärmlich schwachen Charakter."

    heute wieder aus der kategorie "abwegige vergleiche"...

    wer bildet man sich eigentlich ein zu sein, wenn man anderen -bei diesem thema vorrangig frauen- vorschreibt, unter welchen bedingungen sie sex haben dürfen oder nicht??

     

    was mich im übrigen an dieser debatte stört, ist die ideologische gestalt, die viele kommentare haben, dass mutterschaft so mystifiziert wird. meiner ansicht nach beinhaltet diese argumentation die ausschließliche definition einer frau als mutter, sobald diese schwanger ist. das hat geschichte& tradition in unserer gesellschaft und steht im zeichen der unterdrückung und kleinhaltung der frauen.

    für frauen ist mit der schwangerschaft/mutterschaft nach wie vor eine zuweisung auf ihr biologisches geschlecht verbunden: biologie= schicksal??? das gilt es zu überdenken - vor allem, da ja gerne widergekäut wird, dass in unserer gesellschaft emanzipation PASSIERT ist und gleichberechtigung REALITÄT.

  • S
    Sandra

    Ich habe meine Gedanken wohl nicht in die richtige Worte fassen können.

    Mir geht es eben auch darum dass nicht die komplette Verantwortung bei Mann ODER Frau zu suchen ist.

     

    Aber es ist nun mal so dass die Frau das Kind austrägt und oftmals damit allein gelassen wird, aus welchen Gründen auch immer.

     

    Es ist nunmal nicht so dass Sex nur zur Fortpflanzung vollzogen wird, und auch bei aller Verhütungstechnik kann etwas schief gehen.

     

    Ich kann mir nicht vorstellen wie eine Frau eine Schwangerschaft ALLEINE durchziehen soll die sie nicht will, ein Kind austragen soll dass sie nicht will, eine Bindung aufbaut die sie nicht will und dann dieses Kind weggeben soll.

     

    Ich habe eine Schwangerschaft alleine durchgezogen, allerdings gewollt, und das war schon schwer genug.

     

    Ich finde einfach man soll niemanden zu einer Entscheidung zwingen, egal welcher Meinung man ist. (Wie gesagt, für mich käme eine Abtreibung nie in Frage)

     

    Was ich allerdings bedenklich finde ist, dass Eltern, die gewollte ein Kind zeugen, dann im 6 Monat erfahren dass das Kind schwer krank ist, diese Kinder noch abtreiben können.

    Oftmahl überleben die Kinder die erzwungene Geburt und müssen dann aus rechtlichen Gründen sterben gelassen werden.

  • MM
    Markus Mohr

    Abtreibungen ohne medizinische oder kriminologische Begründung sind verantwortungslos. Sexualtiät hat doch nicht nur mit der Befriedigung der eigenen Bedürfnisse sonder auch mit Verantwortung gegenüber dem Partner und einem evtl. dadurch gezeugten Kind zu tun. Wer Sex hat, muss sich bewusst sein, dass dadurch trotz aller Verhütungsmaßnahmen neues Leben gezeugt werden kann. Wer trotz dieser möglichen Zeugung kein Kind möchte, soll bitte auf Sex verzichten. Wer Angst hat einen Autounfall zu bauen ist ja auch nicht gezwungen, ins Auto einzusteigen. Sich im Nachhinein auf Kosten von ungeborenem Leben aus der Verantwortung zu stehlen zeugt von einem erbärmlich schwachen Charakter.

     

    @Sandra

    Zitat: "Ich finde es äusserst anmaßend alen Frauen die Abtreiben vorzuwerfen sie handeln aus Bequemlichkeit. Das Kondom zu benutzen liegt im übrigen beim Mann und diese wollen scheinbar immer häufiger das 'volle Gefühl' und erwarten dass die Frau sich mit hormonen zupumpt."

     

    Die Aussage ist ja wohl ein Witz. Meiner Erfahrung nach, besteht bei Frauen eine sehr hohe Bereitschaft auf das Kondom zu verzichten. Teilweise stößt das Beharren auf Kondomverwendung bei Frauen auf völliges Unverständnis. Ausserdem wie kommst Du darauf, dass es am Mann liegt ein Kondom zu verwenden? Als emanzipierte Frau wird man doch wohl in der Lage sein, Grenzen zu setzen, oder? Im übrigen ist neben Tempos, Tampons, Schminken und ähnlichem sicherlich auch noch ein kleines Eckchen für Präservative in der Handtasche vorhanden. Die Verantwortung für die Verhütung nicht beim Mann oder der Frau. Sondern beim Mann UND der Frau.

  • S
    scardanelli

    Die taz ist im großen und ganzen eine gute, sympathische Zeitung - nur bei Themen, die irgendwie mit "Links-Rechts"-Thematiken zu tun haben (eine Einordnung, die meinen Verstand beleidigt, da kann ich ihn nämlich gleich an der Garderobe abgeben, wenn ich mich von vornherein auf Linie einordne), ist sie unheimlich tendenziös, fast propagandistisch. Es muss doch eine Diskussion möglich sein, ab wann ein Mensch ein Mensch ist und seine Tötung damit ein Mord. Es gibt nur zwei klare Grenzen: die Geburt und die Befruchtung - und die Geburt ist wohl eindeutig zu spät. Jeden als "reaktionär" zu verurteilen, der das thematisiert, und jeden als "fortschrittlich" zu feiern, der das mit widerlichen Slogans verharmlost (ein Kind ist kein Körperteil der Mutter!), ist wirklich billig! in den 20er Jahren galt in den zwanziger Jahren im (pseudo)intellktuellen Milieu als "reaktionär", der kein Kommunist war, heute jeder, der Auswüchse des Feminismus in Frage stellt.

  • A
    anke

    Heuchelei gab es immer und es wird sie immer geben. "Gottes kostbare Kinder" mit Gewalt ins Leben zu holen, nur um sie später mit Gewalt wieder daraus zu entfernen, falls sie den Vorstellungen sogenannter Christen nicht entsprechen, ist nur eine besonders eklige Version davon. Würde es gegen Heuchelei helfen, Scheiben einzuwerfen, wäre ich dabei. Leider hilft es nicht. Im Gegenteil.

  • M
    Michael

    "Ihr Plan, unter den Augen der Polizei den Kreuzmarsch der christlichen Abtreibungsgegner mit bunten Perücken und Parolen wie "Hätte Maria euch abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben" zu stören, ist aufgegangen."

     

    Wer hat die Demo denn nun gestört? Fehlt da was, bzw. bin ich der Einzige der daraus nicht schlau wird?

  • H
    haatee

    Ich finde, das ist eine Sache, die geht doch absolut niemanden was an! Wieso müssen sich die Leute immer in die Privatangelegenheiten anderer einmischen? Haben die sonst keine eigenen Probleme, die sie lösen müssen? Wen geht das denn was an, was ich im Bett mache und wie ich verhüte und ob dabei was schief gegangen ist?? NIEMANDEN! Also hat auch niemand das Recht, mir vorzuschreiben, wie ich mit dem Ergebnis umzugehen habe. Hole ich mir Tripper - mein Problem, hole ich mir ein Kind - mein Problem, lasse ich das abtreiben - auch mein Problem. Ich finde, das sollte mal gesagt werden.

  • K
    Kopfschuettel

    Menschen, dei anderen Menschen vorschreiben wollen, was diese zu tun oder zu lassen haben sind in meinen Augen gefährlich. Wenn jemand für sich selbst entscheidet, nicht abtreiben zu wollen, dann ist dieses zu respektieren. aber genauso ist das Gegenteil zu respektieren. Das Kind im Bauch gehört zwar niemanden, aber die Natur hat nun einmal die Frau dazu verdammt es austragen zu müssen. Und wenn diese aus welchem Grund auch immer das Kind nicht will, dann ist es keine Frage von Recht und Unrecht. Wer scih schon einmal mit dem Thema: Unerwünschte Kinder beschäftigt hat, wird ein anderes Bild von der Entbindung auf jeden Fall haben. Aber das Tehma Abtreibung wird nur solaneg behandelt, wie das Kind noch nicht auf der Welt ist. Und was ist danach? Wir leben leider nicht im Märchenland, wo jedes Kind problemlos zur Adaption in eine glückliche Familie kommt. Und wer das behauptet der lügt!

    Außerdem sind viele Abtreibungsgegner für mich äußerst zweifelhafte Personen. Auf der einen Seite wird versucht einer Frau zwanghaft einzureden, ein Kind bekommen zu müssen, auf der anderen Seite interessiert es uns ein Dreck, das Embryonen massenweise, wie vom Fließband für die Gentechnik missbraucht werden. Dabei geht es nicht um hunderte, sondern um Millionen. Aber es ist eben doch einfacher Mütter als Mörder zu degradieren ohne über deren Gründe wirklich Bescheid zu wissen.

  • T
    Torquemada

    Abtreibung ist eine Barbarei. Auch das lauteste Propagandagedröhn und die gehässigsten Diffamierungen der Abtreibungsbefürworter können nicht darüber hinwegtäuschen.

     

    Zur Zeit der Römer wurden unerwünschte Kinder auf dem Dunghaufen geworfen, wo sie in aller Regel starben, manchmal, selten, von irgendjemandem aufgenommen wurden. Barbarisch ? Kein Abtreibungsbefürworter hat das Recht, die Praxis der Römer barbarisch zu nennen. Ein paar Monate Differenz können ja wohl keine grundsätzlich bessere Ethik begründen.

     

    Das Recht der Frau auf Selbstbestimmung muss hier als zweitrangig gelten.

     

    Ach ja, ich bin kein christlicher Fundamentalist, nicht mal Christ, sondern Atheist.

     

    Einfältige Feindbilder taugen nicht. So einfach wollen wir uns das nicht machen, jeden in die (rechts-) radikale oder (christlich-)fundamentalistische Ecke abzuschieben, der die eigene Meinung nicht teilt.

     

    Jaja, die TAZler. Toleranz mit Andersdenkenden, solange sie genauso anders denken wie sie selbst. Bis am Ende jeder ein Andersdenkender ist :)

  • J
    Janina

    Erstaunlich auch immer wieder wie rege die Herren der Schöpfung bei dem Thema dabei sind - IHR Körper ist ja nicht betroffen, SIE können ja zur Not dezent durchs Hintertürchen, wenn der kleine Mensch doch mehr Arbeit macht, als gedacht. DIE FRAU ist meist (!) diejenige, die mit dem Kind verbunden bleibt. Und wenn dann wieder ein totes Baby gefunden wird schreit Jeder auf. Mütter, die ihr Kind zur Adoption freigeben werden in Deutschland ebenfalls geächtet - Also möge doch hier bitte NIEMAND sich anmaßen eine Situation zu verurteilen, in der ER nie stecken wird und SIE sich zum Glück noch nicht befand!

  • H
    hanna

    echt krass. Frauen vorwerfen, sie würden aus Bequemlichkeit abtreiben.

    Oder zu sagen, hey, gib doch das Kind dann einfach weg, Adoption ist so einfach.

    Hier sieht man wieder, dass über Frauen gesprochen wird. Aber nicht mit ihnen.

  • S
    Sandra

    @Frieder

     

    Ich finde es äusserst anmaßend alen Frauen die Abtreiben vorzuwerfen sie handeln aus Bequemlichkeit. Das Kondom zu benutzen liegt im übrigen beim Mann und diese wollen scheinbar immer häufiger das 'volle Gefühl' und erwarten dass die Frau sich mit hormonen zupumpt.

     

    Für mich käme eine Abtreibung niemals in Frage, aber jede Frau sollte das Recht haben in einer Notlage selbst über sich und ihre Schwangerschaft bestimmen zu können.

     

    Und ich bin überzeugt das in den seltensten Fällen diese Entscheidung leichtfertig getroffen wird.

     

    Abtreibung als Verhütungsmittel verurteile ich auch, und durch Aufklärung sollte soetwas verhindert werden.

  • AA
    A. Anonymus

    Oh, wir sind wieder im Mittelalter!

     

    Heissa, Herr Inquisitor!

  • H
    hanna

    wen schränken sie denn mehr ein: Mann? Frau? oder die Pharmaindustrie, die immer noch keine wirklich ordentlich möglichkeit entwickelt hat, ohne hormonkeule geburtenkontrolle zu betreiben?

  • MM
    Matthias M.

    Gut, diese Leute sind fundamentalistische Spinner. Allerdings gehen sie gewaltlos vor und stellen eine absolute Randmeinung dar. Warum müssen dann wieder mutwillige Sachbeschädigungen als "Protest" verharmlost werden, nur weil sie von vermutlich selbsterklärt progressiver Seite kommen? Das ist doch widerlich, hier sind die Gegner keine Nazis, G8 oder "Wirtschaftseliten".

  • M
    meister

    Interessant wäre in diesem Zusammenhang ja mal, was der Islam zur Abtreibung sagt. Ist es wirklich nur ein christliches "Problem"?

  • HS
    Hartmut Spiesecke

    Ich lese seit fast 20 Jahern taz und werde mich davon auch durch diesen Artikel nicht abhalten lassen. Ich frage mich allerdings, warum unterschiedliche Positionen nicht einfach gegenüber gestellt werden. Ist jeder Abtreibungsgner gleich fundamentalistisch? Oder rastet da nicht doch schneller ein Vorurteil ein als dass eine Abwägung der Argumente stattfände?

     

    Ich bin jedenfalls auch einer von denen, die grundsätzlich gegen Abtreibung sind und deswegen von Barbara Streidl als "fundamentalistisch" abqualifiziert werden. Ich bin deswegen dagegen, weil aus meiner Sicht das Selbstbestimmungsrecht der Frau gegen das Lebensrecht des Kindes steht, auch wenn es noch ungeboren ist. Die Autorin muss diese Ansicht nicht teilen - aber gegen eine pauschale Abqualifizierung verwahre ich mich.

     

    Ich denke übrigens auch, dass es Einzelfälle gibt, in denen eine Abwägung anders ausfallen kann; vielleicht ist dies bei einer Schwangerschaft nach Vergewaltigung der Fall. Allerdings betrifft dies nur die allerwenigsten der jährlich rund 125.000 Abtreibungen in Deutschland und taugt schlecht als Rechtfertigung für die Massenabtreibungen in unserem Land.

     

    Einen souveräneren Umgang mit Andersdenkenden wünscht

    Hartmut Spiesecke, Berlin

  • M
    Martin

    Der Spruch "My Body My Choice" oder die deutsche Entsprechung ist widerlich. Es geht hier nicht um den Körper oder Bauch der Frau, nicht um Fettabsaugung oder Haarefärben, sondern um das entstehende Leben eines neuen Menschen im Körper der Frau. Man muß ein Grenze ziehen, ab wann dieser kommende Mensch zu schützen ist, denn z.B. Kindstötung nach der Geburt ist unbestritten inakzeptabel. Bei einer Frage um wahrhaft Leben oder Tod darf es keine willkürliche Festlegung geben. Daher ist sicher nur eine Grenze logisch: die Befruchtung. Übrigens, wenn man schon den Embryo nur als Körperteil ansieht, dann ist es aber nicht nur einer der Mutter, sondern zur Hälfte auch ein Körperteil des Vaters. Also müßten beide über eine Abtreibung bestimmen dürfen.

  • DK
    Dr K

    Die Wahrscheinlichkeit für die Mutter, im Verlauf der Schwangerschaft und Niederkunft zu sterben steht auch in Industrieländern statistisch bei 1:2800. Das unterstreicht für mich die Notwendigkeit der unbedingten Selbstbestimmung der Frau. Oder will man jemanden dazu zwingen, ein (wenngleich begrenztes) Risiko für Leib und Leben einzugehen? Und was will ein christlicher Mann denn einer Frau vorschreiben? Mit welcher Berechtigung? Hat er die Große Wahrheit erkannt? Anmaßung, Dein Name ist Katholon!

  • F
    Frieder

    "Schwangerschaftsabbruch nach einer Gewalttat wird ebenso wie die Bedeutung der medizinischen Indikation als verwerflich geächtet."

     

    Das mag ein Kritikpunkt sein, aber dabei wird schön unterschlagen, dass dies die absolute Minderzahl der Abbrüche sind: Kriminologisch: 26 (2007), medizinisch 3.072 (2007) und insgesamt 113.774 (2007) Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Schwangerschaftsabbruch

     

    Damit sind also über 110.000 Abbrüche reine Bequemlichkeit. Nämlich kein Kondom oder die Pille zu verwenden.

     

    "eine Frau, die kinderlos bleiben möchte, ist dabei nicht vorgesehen"

     

    Wie gesagt ich sehe nicht, wofür man dazu Abtreibung braucht. Es gibt viele Möglichkeiten zu verhüten.

     

    Zu gegeben sie schränken einen ein. Und das geht natürlich nicht.