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Streit der WocheSchaden die Tafeln den Armen?

Die Tafeln sind ein Erfolgsmodell: Fast jede Woche eröffnet ein neuer Laden, um überflüssige Lebensmittel an Bedürftige zu verteilen. Wissenschaftler: Dadurch wird der Sozialstaat privatisiert.

Erfolgsmodell: Bedürftige in der Ausgabestelle der Leipziger Tafel. Bild: dpa

In fast jeder größeren deutschen Stadt haben Arme eine Anlaufstelle, wo sie etwas zu Essen bekommen: die sogenannten Tafeln. Deren Grundprinzip hört sich erst einmal sehr vernünftig an: Nahrungsmittel landen bei Bedürftigen statt im Mülleimer.

Und ein Erfolgsmodell: Seit ihren Anfängen in den Neunziger Jahren ist die Tafelbewegung – Hand in Hand mit steigender Armut - zu einer der größten Bürgerbewegungen in Deutschland geworden. Über 800 regionale Organisationen gibt es heute.

Aber die Tafeln drohen auch zu Einrichtungen zu werden, die ihr eigenes Ziel, nämlich den Armen zu helfen, torpedieren. Diese Kritik zumindest äußern eine Reihe von Sozialwissenschaftlern: Die Tafeln seien prominentes Beispiel dafür, wie sich der Sozialstaat aus der Verantwortung stiehlt, indem er Sozialleistungen privatisiert.

Bild: taz

Lesen Sie die Antworten zum Streit der Woche in der http://www.taz.de/zeitung/taznews/sonntaz-vorlauf - erhältlich zusammen mit der taz am Kiosk oder direkt an Ihrem Briefkasten.

Weil aus den ehemals einzelnen Tafeln ein gut organisiertes und schon beinahe flächendeckendes System geworden sei, könnten etwa geringe Hartz-IV-Sätze mit dem Verweis auf diese Einrichtungen legitimiert werden. Mehr als 30.000 Menschen arbeiten ehrenamtlich in dieser Form der Armenspeisung, unterstützt wird sie von großen Konzernen wie Daimler, Aldi, Lidl oder Rewe. Immer geringere staatliche Hilfen würden somit zu einer Selbstverständlichkeit und der Protest mit Naturalien ruhiggestellt, kritisieren Beobachter.

Politiker, Sozialverbände und aktive Bürger dagegen loben die Tafeln als konkrete, unbürokratische Hilfe für die Armen. Und sorgen somit dafür, dass sie akzeptierter Teil dieser Gesellschaft werden. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder unterstützt die Initiative als Schirmherrin, ebenso wie ihre Vorgängerin Ursula von der Leyen.

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54 Kommentare

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  • M
    M.D.

    Wenn denn alle gespendeten Lebensmittel überhaupt ankommen.Und nicht wie hier schon gesehen von den Fahrern unter der Hand auf Parkplätzen verkauft,bzw.an Gastwirte geliefert werden.

  • DM
    Dr. med. Wolfgang Theissen

    Aus 50 Jahren Erfahrung- seit 1959 - ich begehe in diesem Jahr mein Caritas Jubiläum ehrenamtlicher Arbeit - bin ich ein Verfechter der Sachleistungen im Sozialbereich. Noch Ende der 50 betreuten wir Kinder aus Obdachlosenfamilien Bonns in Barackenunterkünften und haben nur mit Sachleistungen gearbeitet. Sachlei-stungen vermeiden Missbräuche; das dem Bettler an der Straße gereichte Brot kann nicht - wie Geld - in Fusel umgesetzt werden. Auch die öffentlichen Stellen und die Arbeitgeber für ihre Mitarbeiter sollten wieder zu Sachleistungen zurückkehren, die sind nicht "mißbräuchlich" verwendbar. Auch für Sozialarbeiter sind Sachleistungen besser hand- habbar und "verteilbar" wie z.B. kostenlose, zeit- lich determinierte Parkkarten oder Fahrkarten als Tages- oder Monatskarten für die öffentlichen Verkehsmittel an die Ehrenamtlichen. Wir haben ausgerechnet dass Verwaltung und Verrechnung z.B. von Fahrscheinen und Parkquittungen den gleichen Wert dieser "Hilfsmittel" mehr kosten als diese selbst. Sachleistungen sind viel besser disponierbar und gegen Missbrauch zu schützen als Geld

  • TE
    Tina Evers

    unser ganzes System stimmt nicht mehr.Wie schon hier erwähnt werden Menschen die sehr lange im Beruf standen,aus betrieblichen Gründen entlassen, nach einem Jahr Arbeitslosigkeit zu Harz Vier Empfänger.Dieses kann Heute jeden treffen.Traurig finde ich es dass unsere Politik an diesem Punkt scheitert und zusieht wie Menschen in die Armut geraden und sie dafür noch bestrafen mit Kürzungen.Die Tafel ermöglicht es noch einigermasen über die Runden zu kommen.Ich wünsche jedem Politiker das er mit dem Geld eines Hartz Vier Empfängers ein Jahr mal zu haushalten.Armes Deutschland.Es scheint jedoch noch genügend Geld vohrhanden zu sein,damit wir im Ausland gut dastehen.

  • KK
    Klaus Keller

    @von Andrea Bürkle:

     

    Wenn sie allen Drogensüchtigen zu Herstellungskosten

    (zb 3€ Tagesdosis) oder umsonst ihre Droge zukommen lassen bricht der illegale Drogenhandel zusammen auch die Beschaffungskriminalität, die prostitution zur Beschaffung.....

     

    wenn sie die ALG2 und Grundsicherungssätze anheben brauchen sie keine Tafeln.

     

    ps man könnte auch beides machen

     

    klaus keller hanau

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    Leute arbeiten ehrenamtlich daran, dass die Ärmsten zumindest etwas zu essen haben.

     

    Dafür muss der Staat das nicht mehr tun.

     

    Unsere Politiker senken darauf die Steuern für die Reichen, die oft gerade deswegen reich sind, weil sie ihre Zeit lieber mit Geld verdienen verbringen als mit der Hilfe für die Armen – oder gerade reich sind, weil sie viele Leute so arm gemacht haben, dass sie an den Tafeln essen müssen.

     

    Irgendwie klingt das nicht nach dem, was ich würde erreichen wollen, wenn ich ehrenamtlich bei den Tafeln mitmachen würde.

     

    Die ehrenamtlichen Helfer haben selbst weniger Geld (in der ehrenamtlich verbrachten Zeit verdienen sie nichts), dafür müssen die Verursacher der Armut weniger zahlen… klingt nach einer Ablenkungsmethode für Leute, die politisch etwas tun wollen. Auf die Art sind sie beschäftigt und gehen (zumindest während der Arbeit an den Tafeln) nicht die wirklichen Probleme an, nämlich die Ursachen der Armut.

  • T
    Tafelkritikerin

    Schön dass es das Thema nun auch endlich in die taz geschafft hat! Wer weiter über Sinn und Unsinn der Tafeln diskutieren, sich näher über deren Hintergründe informieren und sich mit anderen zum Thema austauschen mag dem sei das kritische Forum www.tafelforum.de ans Herz gelegt.

  • G
    Graswurzel

    Die Tafeln sind in der Tat ein brandgefährliches Instrumentarium denn:

     

    1.) Fördern sie die Rekommunalisierung der Wohlfahrtspflege und hebeln das grundgesetzlich verbriefte Recht auf einen Sozialstaat aus (was die Kommunen 2011 noch an Geld aufbringen können, das kann jeder an den fünf Fingern seiner Hand abzählen). Nicht umsonst wurde in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts das BSHG eingeführt, um willkürlicher Behandlung von Hilfesuchenden in den Kommunen einen Riegel vorzuschieben.

     

    2.) Die Tafeln sind abhängig von Spenden von Unternehmen, dies führt analog zu den unbeschreiblichen Verhältnissen in Arbeitshäusern des 19. Jahrhunderts zu einer virulenten Abhängigkeit - mit entsprechendem Maßregelvollzug.

     

    3.) Die Existenz von Tafeln bietet Anreize zu einer weiteren Reduzierung des bereits heute nicht existenzdeckenden H-IV-Regelsatzes, obgleich beispielsweise in den ländlichen Regionen eine Tafel ohne unverhältnismäßig große Mobilitätskosten gar nicht erreicht werden kann.

  • A
    Amos

    Es ist einfach demütigend für den Menschen, der ein Leben lang gearbeitet, und dann in Hartz IV fällt und sich an der Tafel anstellen muss mit Leuten die nie oder kaum gearbeitet haben. Man schert alles über einen Kamm und formt die Menschen somit zu überflüssigen Kreaturen. Wenn der Mittelstand auch noch für die Spinner-Politik büßen muss, dann sehe ich schwarz für die Versager in der Politik. Denn der ganze Mist ist hausgemacht und hätte bei kompetenter

    Politik verhindert werden können. Die Rentner stehen auch an der Tafel, weil ihre Renten nicht zum Leben reichen, indem sich die Politiker aus der Rentenkasse(und das nicht zu Knapp) bedienen, obwohl sie hohe Nebenverdienste haben und in die Rentenkasse nichts einzahlen. Ist das nicht eine zum Himmel schreiende Sauerei?

  • M
    Martin

    Also Aldi (bzw. die großen Firmen) macht auch alles falsch. Werden Lebensmittel verschenkt, dann dient dass dazu Spendenquittungen zu bekommen etc. und das Gewissen zu beruhigen. Ich würde die Leute bitten, die hier alle hetzen, kurz zu überlegen, was für einen Kommentar sie schreiben würden, wenn die TAZ morgen titelt: "Aldi stellt Unterstützung für Tafeln ein". Wahrscheinlich würden die gleichen Leute hetzen. Also bitte eine Antwort: Soll Aldi jetzt spenden oder nicht?

     

    Mir erscheint die Hetze (im konkreten Fall) verlogen von vorne bis hinten. Schreibt doch einfach: "Ich mag Aldi nicht", den mehr Wert haben die Beiträge nicht.

  • S
    Sozialarbeiter

    Zunächst einmal allgemein zu "Tafel"

    Als die "Jahrhundert-Reform Hartz IV" ab Januar 2005 ihre ersten Auswirkungen zeigte, habe ich stark zunehmend Probanden beobachtet, die versuchten, Lebensmittel aus Abfallcontainern von Kaufhäusern und Supermärkten zu erlangen.

    Die Supermärkte reagierten zum Teil recht drastisch mit Strafanzeigen (Diebstahl/Hausfriedensbruch)und versuchten mit allen Mitteln, diesen ihrer Meinung nach Diebstahl zu verhindern. Zu diesem Zweck wurde der Inhalt der Abfallcontainer z.T. mit Glasscherben durchsetzt, die weggeworfenen Lebensmittel aber auch streckenweise mit Putzchemikalien übergossen. Argument: Wer Lebensmittel aus dem Müll stiehlt, kauft keine. Die Müllentsorgung kostete die Kaufhäuser zwar Geld, die Aufwendungen dafür waren aber überschaubar.

    Ein großer Teil der abgelaufenen oder kurz davor befindlichen Lebensmittel wanderte allerdings auch in die Tierfütterung. Mit Inkrafttreten des Verfütterungsverbotes für biogene Abfälle zur Vermeidung von Viehseuchen im November 2006 war hiermit Schluß. Für die gesetzlich geregelte Entsorgung dieser Abfälle, die damit nunmehr in großen Mengen anfallen und im übrigen rigide Trennungsvorschriften enthalten, sind heute nicht unerhebliche Gebühren zu zahlen. Dann kam die Tafel.

    Oben genannte Handelsketten, die seinerzeit die Bedienung aus dem Müllcontainer um jeden Preis verhinderten haben inzwischen entdeckt, daß die "Entsorgung" über die Bedürftigen im Rahmen einer "warmherzigen Gabe" sozusagen kostenlos für sie ist, werden doch die Sachen kostenlos von den Tafeln abgeholt. Das spart Raum im Müllgefäß und hält den Hof "sauber". Gleichzeitig kann man sich im Licht der Mildgütigkeit ein gutes Geschäftsimage verschaffen, während man Lebensmittel vor Ablauf teilweise über Spendenquittung noch dem Finanzamt zur Abschreibung einreichen kann.

    Die Abschlußfrage: Wie nutzvoll sind die Tafeln?

    Antwort: Sie nützen sicher den Bedürftigen, am meisten jedoch den Unternehmen, die auf diese Art viel Geld sparen, indem sie ihre - sorry es heißt leider wirklich so - biogenen Abfälle preiswert entsorgen.

    Als Sozialarbeiter sehe ich mich vor allem der Menschenwürde verpflichtet. Wie das Ganze in diesem Licht aussieht, mag jeder für sich selbst entscheiden.

    Wie heruntergekommen mag ein Staat sein, der vorgibt, sozialparitätisch zu sein, aber andererseits dabei ist, die "charity" als neoliberalen Ersatz für verfassungsmäßig verbriefte soziale Absicherung zu installieren.

  • L
    Lily

    Die Milliardäre werfen ein paar Krümel von ihrem Tisch

     

    Die lieben Wohltäter: Aldi, Lidl und Rewe können so ihre abgelaufenen Lebensmittel entsorgen. Die Hälfte davon ist ungenießbar. Wenn Daimler ab und an ein Fahrzeug spendet, erhält die noble Firma eine schöne Spendenquittung plus Heiligenschein.

     

    Bei Lidl sind es die Kunden, die per Pfandbon spenden.

     

    In der FAZ war vor 2 Jahren einen Artikel, da gab es 700.000 Armentafeln (heute 1 Million).

     

    "Obdachlosenküchen: Die wundersame Vermehrung der Tafeln.

     

    Ein großes Geschäft, gesponsert von Staat und Firmen."

     

    Die Sozialkonzerne lassen Ehrenamtliche und 1-Euro-Jobber arbeiten, kassieren wie andere "wohltätige" Vereine die entsprechenden Prämien pro Arbeitslosendeliquent.

     

    http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~EC9A831D27B264CF8A6B85F43071974B7~ATpl~Ecommon~Scontent.html

     

    Wer heute eine Firma aufmachen will, sollte weder bei Ebay noch in der Fußgängerzone verkaufen, sondern ins Geschäft mit den Armen einsteigen. Die Geschäftsaussichten sind glänzend, in 20 Jahren werden höchstwahrscheinlich 80 % der Rentner Reste essen und dafür dankbar sein müssen.

     

    Aber es muss natürlich GESPART werden, da Deutschland so arm geworden ist, im Klartext: jemand muss doch für die leistungslosen Renditen der Geldbesitzer und deren verlorenen Wetten bezahlen:

     

    http://www.mittelstandsblog.de/wp-content/uploads/2007/06/ifo_reales_bip.png

  • N
    Nachdenker

    Die Diskussion über Sinn und Unsinn der Tafeln finde ich sehr spannend. Auslöser sind sicher die Streichungen in den Sozialetats der Öffentlichen Hände. Gerhard Schröder und Joschka Fischer haben mit den Hartz-Gesetzen rot-grün ein bleibendes innenpolitisches Denkmal gesetzt. Alles gar nicht schön! Die Reise geht aber weiter zur tieferen sozialen Spaltung der Gesellschaft. - Da kann man beim Tafel-Essen doch mal eine nachhaltige Veränderung in Richtung Erhöhung der Sozialetats der Öffentlichen Hände planen...

  • M
    mackenzie

    Sogar Michaela Hoffmann, die Sprecherin der Nationalen Armutskonferenz, wo auch die Tafeln Mitglied sind, hat explizit davor gewarnt, dass die Tafeln nicht selbstverständlicher Bestandteil der Daseinsvorsorge werden dürfen. Sie seien in der jetzigen Form kontraproduktiv.

  • H
    Hans

    Die Tafeln schaden nicht, aber die Richtung ist klar: Spenden, private Initiativen - der Staat will mit der sozialen Sicherheit immer weniger zu tun haben.

     

    Und da sind wir beim Thema: Die Abgaben und Beiträge sind dennoch gewaltig, aber eine reale Gegenleistung will der Staat nicht mehr garantieren und das ist ungerecht.

     

    Ohne diese Tafeln wäre die Armut gerade bei bestimmten (großen) Familien viel größer. Aber freude machte es - glaube ich - nicht, stetig von den Resten einer Wohlstandsgesellschaft zu leben. Und letztlich müssen die Leute dort nehmen, was sie kriegen können. Die Menschen, die diese Tafeln betreiben haben letztlich etwas getan, was notwendig ist und nach meinem Wissensstand sind die wenigsten aus Kirchen, Gewerkschaften oder Wohlfahrtsverbänden gekommen. Aus diesen Organisationen vernimmt man wenige konkrete Schritte - empfinde ich jedenfalls so.

  • JD
    Jörg-Uwe Dosse

    Man sollte die Ursprünge der Tafeln nicht außer acht lassen. Es waren ja nicht die karitativen Verbände, die die Tafeln ins Leben riefen, sondern sie wurden auf Vorschlag von McKinsey geschaffen.

     

    Also genau jener Agentur, die den Staat seinerzeit tatkräftig zur Einführung der Agenda 2010 beraten hat.

     

    Die Tafeln, so bitter notwendig sie sind, erfüllen eben auch einen anderen Zweck - dass die Frustration über die desolate soziale Schieflage nicht in ein Auflehnen gegen die Zustände führt. Das altrömische "panem et circensis" ist somit glatt in ein heutiges "Tafeln und RTL" übersetzt worden. Neudeutsch auch "Tittytainment" genannt

     

    Näheres zum Thema findet sich in der Telepolis (www.heise.de/tp)

  • U2
    Utopia 2000

    Genau so!!! Jeder Arbeitslose erhält weiterhin vom Staat zwei Meter Pflaster und 50 Aspirin. Dies sollte wohl für ein Jahr reichen und somit die Krankenversicherungen entlasten. Der oder die Arbeitslose erhält keinerlei Krankenversicherung. Weiterhin werden nur noch Personen, ob arbeitend oder nicht, mit einem Mindestkapital und nicht mehr als 1,7 chronischen Krankheiten in diesen Versicherungen aufgenommen. Strom und Wasser werden für den oder die Arbeitslosen rationalisiert, ab 22:00 Uhr gibt es dann in den Haushalten nur noch Dunkelheit. Somit entfällt die staatliche Gewährleistung und teilweise Übernahme dieser Kosten. Und damit nicht zu viele Arbeitslose in zu vielen Wohnungen leben, werden A-Heime eröffnet, schön im Stil der Jugendherberge...zack der Wegfall des Wohngeldes....

     

    Naja, bevor es so weit kommen könnte sind wir ja auch noch da, und wir als Bürger- egal ob mit oder ohne Arbeit.

     

    Was jedoch keiner dabei bedenkt ist, wäre es denn von staatlicher Seite möglich einige Unterstützungen in Wertscheinen oder Gutscheinen wie zum Beispiel Schulbücher, Sportvereine oder Bekleidung zu erhalten erhalten wären diese Menschen auch kulturell und sozial besser aufgefangen.

     

    Das Gute an den Tafeln ist, dass nicht jeder, der ein wenig sparen möchte dort hin rennt und denen, die wirklich Hilfe benötigen die Waren vor der Nase "wegschnappt".

     

    Kennt jemand hier denn bereits erwähnte Systeme, oder die Eltern und/oder Kinder aus diesen Familien in anderen Bereichen unterstützen? Hilfe bei Behörden, freie Sportkurse, Bibliotheken ohne Gebühren?

  • C
    cashi

    Schaden die Tafeln den Armen? Ich kann nur mit einem ausdrücklichen NEIN antworten. Die Tafeln schaden den Armen nicht, sie mildern die Armut, die den Armen von Staat und Gesellschaft auferlegt ist.

    Stellt sich jetzt noch die Frage: Schaden die Reichen den Armen?

  • B
    Bernd

    Jede Hilfe die nicht mit Aufrichtigkeit für die Hilfesuchenden geschieht, sondern um eigene Bedürfnisse zu befriedigen ist keine Hilfe und schafft Abhängigkeit!!!

    Schon mal überlegt, warum reiche Menschen spenden? Warum ALDI&Co Lebensmittel verschenken?

    Bestimmt nicht um am System was zu verändern.

    Es ist nur die einfachste und am wenigsten schmerzvolle Möglichkeit das eigene Gewissen zu beruhigen.

  • MD
    Michael Dietz

    Es sollte ehrlicherweise "Trog" und nicht "Tafel" heißen. "Tafel" ist eines der vielen Beispiele für unsere christliche Leidkultur, eine verlogene Kultur der Euphemismen. Anstatt dass wir die Menschen an unseren Tisch holen, speisen wir sie ab mit unseren Abfällen. Ehe wir es wegschmeißen, geben wir es lieber den "Armen". So können wir ihnen mit unserer Wohltätigkeit auf edle Art ständig vor Augen führen, dass sie eben keine "Mitmenschen", sondern "arme Schweine" sind. Und wir müssen uns nicht hinterfragen.

  • D
    dumspirospero

    Schön das deutschlandweit über 800 mal die "Tafeln" existieren. In Großstädten nehme ich an? Was aber, wenn ich in ländlichen Gegenden lebe, kein Auto habe (woher nehmen bei Hartz4) und in die nächst grössere Stadt einige Km fahren muss? Das Geld für den Sprit, Zug o.ä. aufbringen müsste um mich an die nächste "Tafel" zu setzen? Denken Politik und Hartz4-Konstrukteure auch daran, dass manche Menschen wirklich Hilfe in den "Tafeln" und ähnlichen Einrichtungen finden können, andere aber nicht? Pauschal über den Kamm gescheert einfach davon ausgegangen, jeder könne zu jeder Zeit solche Hilfsangebote nutzen, das geht doch nicht!!!

  • W
    Wut

    Die Tafeln passen zu gut ins Wirtschaftssystem. Die Geschäfte müssen bis 22 Uhr mit Ware vollgerammelt sein, egal ob dafür immer Käufer vorhanden sind. Ladenhüter werden noch an die Resterampe verscherbelt oder wohltätig bei den Tafeln entsorgt.

    Ich bin davon überzeugt, dass die Supermärkte ohne die Tafelentsorgung weniger Ware einkaufen würden. Ich habe auch schon Stimmen aus der Nachkriegsgeneration gehört, die nichts dabei fänden, wenn Lebensmittel mit abgelaufenen Haltbarkeitsdatum verschenkt würden - "die wären meistens noch sehr gut".

  • V
    vic

    Erst wenn die Tafel Kundschaft in der Lage ist, sich finanziell selbstständig zu ernähren, braucht es keine Tafeln mehr.

    Bis zu diesem Tag ist die Tafel für leider immer mehr Menschen die einzige Hilfe in diesem Ex-Sozialstaat.

    Andere Frage:

    Schadet die Laufzeitverlängerung den Atomenergiekonzernen?

    Schadet die reduzierte MwSt. den Hotelbesitzern?

    Schadet die nicht existente Vermögensteuer den Vermögenden, die fehlende Kapitalmarktkontrolle den Finanzinstituten?

    Na also.

  • J
    jobu

    es wundert mich auch sehr,

    daß nicht klar darauf bezug genommen wird,

    daß McKinsey die finger in den "tafeln" hat.

     

    da erübrigt sich die frage doch?

  • J
    jobu

    ein alter hut,

    das ist schon vor jahren so prophezeit worden:

     

    die im dunkeln sieht man nicht. 2005

    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20576/1.html

     

    Es ist angerichtet: Tafeln in Deutschland! 2009

    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30562/1.html

     

    wie immer natürlich von der politik gefickt eingeschädelt

  • DI
    Das ist nicht sozial.

    Durch solche Einrichtungen werden strukturelle Probleme kaschiert. In Wirtschaft und Politik. Auf der einen Seite steht eine verschwenderische und ausbeuterische Wirtschaft. Und auf der anderen Seite Politiker die dieses Verhalten honorieren. Gegen Bezahlung natürlich. Die Probleme haben ihren Ursprung in der Art und Weise wie mit Ressourcen gehandelt wird. Die Wirtschaft ist aufgrund ihres Wachstumsstrebens nicht fähig dazu.

     

    Auf lange Sicht geht das nicht gut.

  • J
    Jan

    Man könnte die Tafeln auch staatlich organisieren. Dann hätte jeder Bedürftige Anspruch auf Lebensmittel im Wert X€.

     

    Und wenn der Staat nicht genug Spenden erhielte, müsste er in solchen Fällen durch Zukauf die Versorgung garantieren.

     

    So würden aus diesen mittelalterlichen Almosen eine moderne Sozialleistung. - Ein sehr wichtiger Unterschied!

  • ML
    Michael Lange

    Die Tafeln sollten unbedingt abgeschafft und verboten werden, da sie noch mehr Ungleichheit und Ungerechtigkeit schaffen. Sie erlauben es der Politik, die Hartz IV Regelsätze immer niedriger zu halten.

     

    Bei den Argen bis hin zu den Ärzten werden die Betroffenen immer wieder auf die Tafeln verwiesen, wenn z. B. nichtverschreibungspflichtige Medikamente bezahlt werden sollen. Auch dann wenn eine Ausgabestelle überhaupt nicht erreichbar ist.

     

    Oft sind Ausgabestellen der Tafeln in sozialen Randgebieten anzutreffen, aber so wie z.B. in Hamburg nicht in "normalen" Wohngebieten. Wer dann die notwendigen Fahrtkosten nicht aufbringen kann, was sehr häufig der Fall sein dürfte, rutscht dadurch noch tiefer ab.

     

    Und das ist ein unhaltbarer Zustand. Immer mehr korrupte Politiker, die sich lieber gleich 3 mal hintereinander die Diäten erhöhen, entziehen sich hier ihrer Verantwortung dem durch das Grundgesetz Artikel 20 (Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat)vorgegebenen Sozialstaatsgebot gegenüber den Armen.

     

    Es ist zu befürchten, dass diese Gesellschaft dafür noch ein mal einen sehr hohen Preis bezahlen muss.

  • CP
    container punk

    ich persönlich hol mir das essen lieber selber aus dem müll container, das is natürlich im tollen deutschen kapital system ein verbrechen, aus dem müll zu leben is nach deutschem recht diebstal.... aber dann doch lieber ein dieb als von harz4 und bürgerlicher pseudo wohltätigkeitzu leben. das system is halt falsch, aber solange geld heilig ist und angebetet wird.....

  • A
    Andy

    Die Kernaussage des Artikels ist doch dieser:

    .....könnten etwa geringe Hartz-IV-Sätze mit dem Verweis auf diese Einrichtungen legitimiert werden...

     

    Und das wird tatsächlich schon von dem Ämtern durchgeführt. Ganz selbstverständlich wird einer alleinerziehenden Mutter mit 2 kleinen Kindern ein Schein in die Hand gedrückt. Und der fette Sack hinterm Schreibtisch geht dann in seine Mittagspause. In der Kantine gibt es frisches Lammkotelett.......alles klar?

  • AB
    Andrea Bürkle

    Schadet es einem Drogensüchtigen, wenn man ihm "barmherzigerweise" seine Droge zukommen lässt, damit er keine schmerzhaften Entzugserscheinungen bekommt?

  • K
    Kerkow

    Die Tafeln sind deutliches Zeichen der Kapitulation des Sozialstaates. Rot-Grün hat es angerührt - an den Tafeln wird es ausgelöffelt.

    Wir regredieren zu einer Mildtätigkeitsgesellschaft, die doch seit der Aufklärung als überholt gilt.

     

    Noch ein praktischer Hinweis: Die Tafeln hängen vom Konsens mit dem Handel ab, der die Spenden bereitstellt. Dieser ist jedoch keineswegs selbstverständlich und kann durchaus auch Gegenstand von Konditionen werden.

  • LW
    Lars Willen

    Ganz klar Ja.Das habe Ich schon gedacht als die erste Tafel eröffnet hat.Als auf einmal private Unternehmen auf sozial machen habe Ich nur überlegt ob sie es für sich selber machen oder für andere.Nach kurzer Zeit hat man dann erkennen können das es nicht ums soziale geht.Denn keine Reaktion ist ein Reaktion.Das soll heissen das man etwas erkennen kann auch wenn jemand schweigt.Bedauerlich wie viele darauf herein gefallen sind.Bedauerlich wie wenig die Medien hinterfragt haben.Die salzsäure Fragen des Spiegel TV hätten es an einen Tag ans Licht gebracht,statt dessen nur heiße Luft in einzelinterviews. Da wurden Menschen in Not in unchristlicher Weise missbraucht.Eine Schande.Wahre Hilfe sieht anders aus.Wie war das noch mit den Fischen und den Netzen.Aber Ich will hier nicht Perlen vor die säue schmeissen.

  • II
    irie iris

    Die Geschichte wiederholt sich:

     

    "Die Almosen materieller Natur konnten niemals die Armut selbst überwinden, sondern nur einzelne ihrer Symptome."

     

    "Es sind immer noch Wohlthaten,[...]. Hierher gehören z.B. die Speisehäuser und Kinderhorte [...]. Sie [...]sind zweifellos von größtem Nutzen für sie, aber ebenso zweifellos ist es, daß sie ein gewisses Abhängigkeits- und Unterthänigkeitsgefühl befestigen oder großziehen[...]."

     

    (Lily Braun 1901)

    (http://www.lexikus.de/Die-Frauenfrage-ihre-geschichtliche-Entwicklung-und-wirtschaftliche-Seite/Die-wirtschaftliche-Seite-der-Frauenfrage/Die-Buergerliche-Frauenbewegung-Und-Ihre-Stellung-Zur-Arbeiterinnenfrage)

  • EI
    Einfach Ich

    Die Organisation 'Tafel' wäre für sich eine gute Sache, und würde vielen Menschen hierzulande helfen.

     

    Nur in Kombination mit den immer schärferen Kürzungen bei ihrer Klientel wird es übel.

     

    Auch das Kapo-Verhalten vieler Tafel-Ehrenamtlicher, die das undankbare Pack häufig wie Paria behandeln sind absolut schlimm. Man kommt eh schon angeknackst, und dann kricht man mit dem Almosen nach hause und fühlt sich nur noch wie Dreck.

     

    Schade, so sind die Tafeln eher schädlich.

     

    Menschenwürdige Sozial-Sätze, Löhne, von denen man leben kann, und zurück zum Spitzensteuersatz der Kohlregierung.

  • W
    wanderlust

    Wer kennt nicht die Selbstverwirklichung, die mit einem guten - oder günstigen - Erwerb einhergeht? Einkaufen ist der Ersatz für Sammeln und Jagen, erst seit wenigen Jahrtausenden, und also, allein schon genetisch bedingt, ein SOZIALES EREIGNIS.

    Dieses durch "Schweinefütterung" zu ersetzen ist für die Betroffenen soziale Ausgrenzung und weitere Verarmung, soziale zusätzlich zur materiellen.

    "Menschenwürdig" hätte man das nur bis zum Mittelalter nennen können, damals mangels anderer Möglichkeiten, und so gab es ja damals auch schon die "ARMENSPEISUNG" - denn nichts anderes ist die "TAFEL"! Für uns heutige aber eher ein "ARMUTSZEUGNIS".

     

     

    Dieses Argument will ich neu einbringen, aber auch (eigentlich) allen Vorrednern recht geben (sofern bei ihnen ein Argument erkennbar war), besonders Artemidor.

     

    P.S: Schweine fressen praktisch das gleiche wie wir auch, warum also nicht Reste verfüttern? Spart teures Kraftfutter, womöglich in der 3. Welt angebaut und weit herbeigeschafft.

  • S
    Steffi

    Dem konkreten Hartz4-Empfänger, der sich gerade entscheiden muss, ob er seine 10 Euro Barschaft in die Praxisgebühr oder ins Essen investiert, dem nützen sie in diesem Moment natürlich erst einmal grandios.

    Das klingt banal, sollte, so wie die Frage formuliert ist, aber nicht unerwähnt bleiten.

     

    Im Sinne der obigen Argumentation sind sie aber wohl ein hervorragendes Beispiel dafür, dass Wohltätigkeit ohne gleichzeitiges politisches Engagement bestenfalls blauäugig, wenn nichtg sogar politisch feige, verantwortungslos usw. ist. Gerade wenn die Tafeln inzwischen so gut organisiert sind, könnte man von ihnen auch dezidierte politische Meinungsäußerung erwarten.

     

    "Wenn ich einem Hungrigen ein Stück Brot gebe, bin ich ein Heiliger, wenn ich frage, warum er kein Brot hat, bin ich ein Kommunist" (hab' die Quelle leider gerade vergessen).

     

    Dass die Tafeln solche Äußerungen nicht auf die Reihe kriegen, schadet dem Hartz4ler, der jetzt zum Arzt gehen UND etwas essen kann, trotzdem nicht, aber es wirkt ein sehr fragwürdiges Licht auf die Haltung hinter dieser Art von sogenannter reiner Wohltätigkeit.

  • K
    kiki

    Bedauerlich ist die Notwendigkeit von Tafeln, Kleiderkammern u.a. - mich persönlich bedrückt die Reduzierung auf Almosenverteilung.

     

    Unser Verein nennt sich "Täglich Brot Insel e.V." - natürlich helfen wir konkret, sprich wir geben das täglich Brot weiter, aber da der Mensch nicht von Brot allein lebt, nehmen wir ihn mit zu kulturellen Veranstaltungen, gestalten ein umfassendes Ferienprogramm und informieren über polit. Themen.

     

    "Insel plus X" - weil es nicht genügt nur weiterzugeben, bedrängen wir auch Politiker, konfrontieren sie mit der Situation. Unser Ziel ist schließlich: möge es uns bald nicht mehr geben. Tafeln verteilen, sie stützen die polit. Ausgrenzungspolitik ohne Widerspruch - wir aber wollen aufmerksam machen, aufrütteln, "Lobby" sein und wir wollen eine polit. Veränderung.

    Nein, bei uns entsteht kein Dankgefühl, wenn wir ein Weihnachtsessen für die "Insulaner" gespendet bekommen - es ist beschämend - und das machen wir auch deutlich.

  • H
    hans31

    Die Tafeln schaden den Armen, weil sie dadurch abhängig werden von der Gnade der Betreiber. Dies ist vergleichbar mit einem Rückschritt in Richtung Feudalismus, wo der Knecht vom Gutsherren abhängig war.

    Der Staat zieht sich aus seiner fortschrittlichen sozialen Verantwortung zurück und untergräbt das Prinzip der sozialen Marktwirtschaft. Dies ist ein gesellschaftlicher Skandal, der auch von der heutigen DIW-Studie belegt wird: die Mittelschicht und die Armen verlieren und die Vermögenden werden reicher. Verschärft wird das Ganze noch durch das neue Sparpaket von FDP/CDU.

  • A
    angelina

    Durch die Tafel können sich viele mehr leisten, als ohne, denn das Geld, was sie sonst für Lebensmittel ausgeben müssten, können sie nun für Zigaretten, Alkohol, Handyrechnungen, Schuldenrückzahlung etc. verwenden. Außerdem was ist verkehrt am Bürgerengagement? Ist doch prima, dass es in Deutschland davon noch genügend gibt.

  • C
    Christian

    Ich verstehe in diesem Zusammenhang das mit der Privatisierung nicht. Was genau wäre jetzt besser, wenn der Staat die Nahrungsmittel einsammelte und wieder verteilte?

     

    Es können sich doch nicht dieselben Leute über Tafeln und Kleidersammlung beschweren, die sonst ökologisch sinnvolles Wirtschaften fordern und die Begrenzung des Wachstumswahns. Alles, was der Wegwerfgesellschaft entgegenwirkt, kann per se erstmal so schlecht nicht sein.

     

    Wie sich ein Gesetz darauf *verlassen* will, dass es zu jeder Zeit genug Überfluss geben wird, um das in die Hartz-IV-Sätze einfließen zu lassen, ist mir allerdings nicht klar.

  • JS
    Jürgen Schütte

    Klar Almosen statt Anspruch. So würden es die Reichen gerne haben. Fresst die Krümel die übrig bleiben, arbeitet bis ihr umfallt und macht uns reicher und reicher und reicher!

  • A
    ARMENSPEISUNG

    Wer erinnert sich noch an Orwells 1984? "Ministerium für Liebe", Ministerium für Überfluss" - wir haben ein "Verteidigungsministerium" (Kunduz)- und wir spielen das Spiel mit, wenn wir die Armenspeisung als "Tafel" (was assoziiert ihr mit dem Begriff "Tafel"? Doch nicht etwa ein romantisches Candlelight-Dinner mit der/dem Liebsten?!) - und dann noch ohne Anführungszeichen - bezeichnen!

    Ich bitte alle seriösen Journalisten - und die finde ich wohl doch vor allem hier !? - den Begriff ohne diese "Tüddelchen" nicht mehr zu verwenden (es ist doch sowieso ein Markenname - oder?)

    Abgesehen davon ist es eine Schande, dass es in diesem reichen Land - sorry: Land der Reichen - DAS geben muss!

  • B
    Bert

    Also mal ehrlich, was soll denn diese Diskussion.

    Natürlich wäre es gut, wenn sich jeder seine Nahrungsmittel im Supermarkt oder auch im kleinen Laden um die Ecke kaufen könnte. Leider sieht die aktuelle Situation in Deutschland anders aus. Nicht jeder, nicht mal jeder, der arbeitet, kann sich das noch leisten. Und woher kommen denn all diese Lebensmittel und v.a., was wäre ohne die Tafeln mit ihnen passiert? Sie werden von der Allgemeinheit bezahlt, von uns allen, sozusagen vom Staat (denn das sind ja "wir alle"). Die Supermärkte rechnen doch den Verfall (oder Nicht - Verkauf) von einem gewissen Prozentsatz der Ware mit in den Preis ein, den die Kunden dann zahlen. Andernfalls würden diese von Kunden mitfinanzierten Nahrungsmittel verderben und weggeworfen werden.

    Mir ist es da lieber, dass das Geld, das ich anteilig zu viel bezahle, den Bedürftigen zugute kommt als dass daraus Humus entsteht. Und dass sich die Tafeln (auch erfolgreich) organisieren, das kann man ihnen doch nicht vorwerfen - andernfalls hieße es ja nur, warum der Staat für derart konzeptlose Vorhaben Geld bereitstellen sollte.

     

    Schlussendlich die Umkehrung der Frage: Sollte die Bevölkerung oder die Regierung beunruhigt sein, wenn es Erstere schafft, sich selbst besser zu organisieren?

  • RR
    Roter Ritter

    Schaden die Tafeln den Armen? JA diese Abfallbeseitigungsanlagen sind Menschenunwürdig heute

    gibt es mehr Suppenküchen als nach dem 2 Weltkrieg es

    ist mit der Menschenwürde nicht zu vereinbaren das Arbeitslose bei so einen verein um Essen Betteln müssen.Es ist eine SCHANDE !!!

  • A
    Artemidor

    Ja, die Tafeln schaden den Armen - aber auf andere Weise, als hier vermutet. Jemand, der sich bei den Tafeln günstig oder umsonst essen holen kann, jemand der in Sozialkaufhäusern billig oder umsonst Möbel und Kleider besorgt, jemand, der umsonst alles für ein normales Leben besorgen kann, kennt keinen Mangel, sondern entwickelt die Unfähigkeit, für sich selbst zu sorgen, sich um sein Fortkommen zu kümmern, die Fähigkeit, sich um seine Gegenstände zu kümmern, weil neue teuer sind und man bei Neuanschaffung andere Wünsche zurückstellen muß. Zu allem Überfluß entwickelt er eine fordernde Anspruchshaltung allen anderen gegenüber, weil er keine Hilfe erwartet, sondern seinen Rechtsanspruch durchsetzen möchte.

     

    Es ist also ein moralischer Niedergang im Sinne einer Umwertung von Werten und Verhalten. Wie schädlich dies ist, hat man mittlerweile in der Entwicklungshilfe erkannt, wo tausende von Tonnen von Textilien, die helfende Hände gesammelt und nach Afrika gebracht haben, den Zusammenbruch der lokalen Textilindustrie verursacht haben (um nur ein Beispiel zu nennen). Als Ergebnis sind die Menschen dort arm, arbeitslos - und erwarten, daß sie täglich weiter T-Shirts aus Europa bekommen.

  • NF
    Norman Frey

    Also die Tafeln abzuschaffen, damit die hungernden Bedürftigen zu Protestlern werden, wäre doch arg unmenschlich. Aber man sollte diese Problematik auf jeden Fall masiv in die Diskussion um die Erhöhung der Hatz-IV-Sätze einbringen, damit die Menschen sich eben nicht von auf die Tafeln verweisenden Politiker täuschen lassen.

  • U
    unisono

    Ja - klar Tafeln abschaffen und die Leute hungern lassen !

  • H
    harri

    Es ist eine verdammte Schande, dass so etwas in Deutschland etabliert werden muss. In einem der angeblich "reichsten Länder der Welt" haben verkommene Politiker den Deutschen die Möglichkeit geraubt, sich und ihre Nachkommen anständig zu versorgen. Lieber versorgen sie sich selbst. Und die Deutschen lassen sich das gefallen...

  • MH
    Michael H.

    Nicht die Tafeln schaden den Armen, sondern die Politik, die bei den Leistungen für Arme kürzt. Es ist begrüßenswert, dass es ein System gibt, damit brauchbare Lebensmittel auch verbraucht werden, wie kann ein vernünftig denkender Mensch dagegen sein? Wenn die Politik das als Vorwand benutzt, um Leistungen zu kürzen bzw. nicht zu erhöhen, wo es nötig wäre, ist es eben nur das - ein Vorwand -, aber nicht die Ursache des Problems.

  • B
    blubb

    die tafeln sind eine gute organisation, ohne die auch andere hilfeeinrichtungen, obdachlosenhilfe, drogenhilfe etc. noch mehr leisten muessten als sie ohnehin tun. Die menschen mit nahrung zu versorgen, ist eine grundlegende hilfe und ein tolles beispiel fuer nächsenliebe und -hilfe. sich nur noch auf papa staat zu verlassen, finde ich auch ein bisschen unselbstständig und passiv. allerdings muss ganz klar dafuer gesorgt werden, dass der staat auf grund von der hilfe der tafeln keine kürzungen macht, das wáre fatal fuer den sozialstaat

  • A
    Amos

    Dass die Politiker das gut finden ist ja wohl klar. Sind die Regelsätze zu gering, können die Bedürftigen auf die Tafeln verwiesen werden. Nicht dass dies dadurch nur ein Armutszeugnis für die Bedürftigen ist,

    so ist es doch auch ein Armutszeugnis für die Politik.

    Jetzt bekommen die Bedürftigen das, was früher den Schweinen gegeben wurde. Die Schweine verhungern und die Bedürftigen bleiben bedürftig. Und die Politiker bleiben trotzdem im Amt.

  • JN
    Jemandes Name

    Ich denke hier wurden Ursache und Wirkung vertauscht. Es gibt diese vielen Hilfsangebote, weil die Politik hier versagt hat.

  • FB
    finger bieten - arm abgerissen bekommen

    Genau so ist das - die Helfenden arbeiten tagsüber, geben dem Staat (einer großen Umverteilungsmaschine, die in die Kassen der Reichen umverteilt und sich am meisten bei denen bedient, die arbeiten müssen und dann helfen!) Steuern und Sozialabgaben - und anstatt die zur Hilfe derer genutzt werden, die es brauchen, ums sich nicht an die Schlangen bei der Tafel anstellen zu müssen, schickt man das Geld kurzerhand nach Griechenland, wo die meisten Beamte sind und mit 47 in Rente gehen - und dabei 3500 EUR kassieren. So sieht es aus!

    Wann endlich gehen wir Deutsche auf die Straße? GEHT auf die STRAßE! Und tankt vor allem NICHT mehr bei ARAL!

  • C
    Califax

    Ob die Tafeln gut oder schlecht für die arme Bevölkerung sind sei mal dahingestellt.

    Allein die Tatsache, daß im reichen Deutschland solche Einrichtungen notwendig sind, sollte traurig stimmen.