Transsexuell und in der CSU: „Ich bin konservativ“
Jane Thomas wohnt in einer Kleinstadt, ist verheiratet und in der CSU. Und sie war früher ein Mann. Ihre Tochter Anna sagt: „Wir sind eine stinknormale Familie.“
Jane Thomas war früher mal ein Mann. Hausmann, um genau zu sein. Während ihre Frau, eine Bundeswehr-Offizierin, das Geld verdiente, zog sie die drei Kinder groß. Heute ist die gebürtige US-Amerikanerin, die in einer Kleinstadt in Bayern lebt, 61 Jahre alt.
Sie hat eine Geschlechtsumwandlung hinter sich und wird von ihren Kindern „Mom“ genannt. Verheiratet ist sie immer noch. Wegen ihres christlichen Grundverständnisses, und weil sie das Ehegelübde sehr ernst nimmt. Deshalb ist sie auch in der CSU.
„Ich beschreibe mich als eine bayerische, wertkonservative, gut integrierte Deutsche“, sagt Jane Thomas im sonntaz-Gespräch. Die Probleme, die die katholische Kirche mit Lesben und Schwulen hat, kann sie deshalb gut verstehen. Dass sie damit im Grunde ihre eigene Existenz als transsexuelle Frau und ihre derzeitige Ehe leugnet, findet sie hingegen nicht.
Das ganze Gespräch lesen Sie in der taz.am wochenende vom 22./23. Juni 2013. Darin außerdem: „Das ist die Lösung!" Es gibt viele Ideen für eine bessere Welt. Man muss sie nur suchen – und aufschreiben. Ein Spezial der taz und 21 weiterer Zeitungen. Und: Der Gezi-Park ist geräumt, aber der Protest geht schweigend weiter. Aus alten Feinden sind neue Freunde geworden. Unterwegs mit den Fußballfans von Besiktas Istanbul. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.
„Mir geht es in erster Linie um ein gutes, tolerantes Miteinander und darum, dass wir die jeweilige Andersartigkeit respektieren“, sagt Jane Thomas. Aber: „Ich will das alles nicht übers Knie brechen und niemanden überfordern.“
Auch ihre älteste Tochter Anna ist Mitglied in der CSU. Es stört sie zwar, dass die CSU Lesben, Schwule und Transgender bestenfalls ignoriert, „aber ich habe das Gefühl, dass das in erster Linie alte Knacker sind, die keine Ahnung haben.“ Unter den jungen Leuten in der Partei habe eigentlich niemand ein Problem damit. „Für mich ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein unproblematischer Umgang mit Lesben, Schwulen und Transgender auch in der CSU zum Mainstream wird“, sagt sie.
Obwohl Jane Thomas noch verheiratet ist, hat sie keine sexuelle Beziehung mehr mit ihrer Frau: „Es ist mehr wie eine WG.“ Ob sie sich grundsätzlich zu Frauen hingezogen fühlt, kann sie aber nicht beantworten. „Ich kann mir alles vorstellen, sowohl mit Männern als auch mit Frauen. Aber ich habe kein Liebesleben.“
Warum Jane Thomas Alexander Dobrindt gerne mal ein Bussi geben würde, wie die Reaktionen auf ihre ungewöhnliche Familie sind und warum sie nie mit ihrem Vater über das Gefühl, im falschen Körper zu sein, sprechen konnte, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 22./23. Juni.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen