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Nach Wahl schwarzer Bürgermeisterin83 Prozent der Polizisten kündigen

In Parma, einem kleinen Ort im US-Bundesstaat Missouri, wurde Tyrus Byrd zur Bürgermeisterin gewählt. Daraufhin kündigten die meisten Polizisten ihren Job.

Parma, Missouri, auf Google Maps. Screenshot: Google Maps

BERLIN taz | Der Ort hat gut 700 Einwohner. Und seit kurzem eine neue Bürgermeisterin. Tyrus Byrd hat den seit 37 Jahren regierenden Weißen Randall Ramsey abgelöst. Die 40-Jährige ist die erste Frau und die erste Schwarze, die die Geschicke des Ortes Parma im US-Bundesstaat Missouri (County New Madrid) lenken wird.

Kurz nach der Wahl, noch vor ihrer Vereidigung am 14. April, kündigten fünf der sechs Polizisten sowie der Richter und zwei weitere Angestellte des Ortes ihren Job. Der Vater der neuen Bürgermeisterin, Simon Wofford, sagte, seine Tochter habe immer einen guten Draht zur örtlichen Polizei gehabt.

Die Kündigungen wurden Byrd nicht direkt mitgeteilt. Die Nachricht überbrachte der mit 84 zu 122 Stimmen deutlich unterlegene Vorgänger Ramsey. Als Kündigungsgrund hätten sie „Sicherheitsbedenken“ angegeben.

Die Einwohner hingegen machen sich über die Sicherheit kaum Sorgen. So sagte Martha Miller dem Nachrichtensender KFVS: „Wer braucht sechs Polizisten für 740 Einwohner?“ Die jüngste Serie von Einbrüchen konnten selbst die sechs Polizisten nicht verhindern.

Parma, dessen Bevölkerung zu rund 60 Prozent weiß ist, ist seit Jahren im Verfall begriffen. Byrd ist angetreten, um den Ort wieder nach vorne zu bringen. Vielleicht wird dann ja auch die Internetseite des Ortes – letztes Update im Mai 2002 – aktualisiert. (pl)

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7 Kommentare

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  • Auf dass sich nicht solche "Rassist-Als-Beruf" Kulturen mit dem KKK in Deutschland ausbreiten!

  • Gut, dass wir uns jetzt mit den Befindlichkeiten in einem 700-Seelen-Nest in the middle of nowhere befassen.

    Offensichtlich gibt es dort weder ein Lokal- noch ein Käseblatt, das sich der Problematik annimmt.

    Vergleichbare Fälle soll es auf Surinam, in Kamtschatka und in Paraguay gegeben haben. Da tut Aufklärung not!

  • Hmm, da hätte ich aber gerne noch mehr Informationen. Welcher Art sind die "Sicherheitsbedenken" der kündigenden Polizisten denn?

     

    Besteht da wirklich ein Zusammenhang zur Hautfarbe der Bürgermeisterin, oder gibt es vielleicht Streit um ein politisches Programm (was weiß ich, zum Beispiel Gehaltskürzungen bei der Polizei)?

  • Natürlich irgendwie blöd gelaufen und relativ rassistisch, aber einen Artikel wert? Dann aber nur mit reißerischer Überschrift, in der aus 5 von 6 Polizisten schnell mal 83% werden!

    • @X7n2rN3EF:

      5 von 6 Polizisten sind 83%. Das ist also ganz korrekt.

      • @Peter Mueller:

        Nicht korrekt ! 83,3 (Periode) % . In diesem Kontext verstehe ich mal @ARJABs kritischen Beitrag- Frechheit, von der taz einfach so abgerundet !:)

    • @X7n2rN3EF:

      Na ja die Überschrift - online halt.

       

      Ansonsten meiner Ansicht nach mehr als blöd gelaufen, nicht nur relativ sondern voll rassistisch und auf jeden Fall einen Artikel wert - und am Besten eine ganze Reportage mit allen Hintergründen.