Festnahmen in der Türkei: Neue Razzien gegen Gülen-Anhänger
Die türkische Polizei hat 20 Personen festgenommen. Sie werden verdächtigt, eine illegale Abhöraktion gegen Präsident Erdogan durchgeführt zu haben.
ANKARA ap/rtr | In der Türkei hat die Polizei einem staatlichen Medienbericht zufolge rund 20 Personen wegen des Verdachts auf illegale Abhöraktionen gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan und andere ranghohe Beamte festgenommen. Die Festnahmen seien bei Razzien in Ankara und drei weiteren Städten erfolgt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag.
Laut Anadolu werden die Verdächtigen mit der türkischen Telekommunikationsbehörde sowie dem Forschungszentrum für Wissenschaft und Technik des Landes in Verbindung gebracht. Sie würden verdächtigt, Telefone angezapft zu haben, auch verschlüsselte, die von Regierungsbeamten benutzt worden seien.
Im vergangenen Jahr waren heimlich aufgenommene Telefonate im Internet verbreitet worden, die auf Korruption hindeuteten. Darunter war auch ein Gespräch zwischen Erdogan und seinem Sohn.
Erdogan hat die Aufnahmen als fabriziert bezeichnet. Er sieht sie als Teil eines Komplotts von Anhängern einer einflussreichen islamischen Bewegung des Geistlichen Fethullah Gülen.
Erdogan beschuldigt den seit 1999 im US-Exil lebenden Gülen, einen Putsch zu betreiben. Der Präsident wirft Anhängern seines einstigen Verbündeten in Polizei und Justiz unter anderem vor, gegen ihn inszenierten Korruptionsskandals lanciert zu haben. Gülen weist die Vorwürfe zurück. Die Regierung in Ankara ist in den vergangenen Monaten gegen Tausende mutmaßliche Anhänger des Geistlichen in Justiz, Polizei und den Medien vorgegangen.
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