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Bosch gibt Solarindustrie aufPreiskampf um die Sonne

Wegen Billigkonkurrenz aus China und sinkenden Subventionen gibt Bosch seine Solarsparte auf. Es wird nicht das letzte Opfer im Preiskampf sein.

Düstere Aussichten für Sonnenjäger Bild: OregonDOT | CC-BY 2.0

BERLIN taz | Die Aussichten für die Solarbranche verdüstern sich immer weiter: Jüngstes Opfer im Ringen um Preise und Überkapazitäten ist die Solartochter von Bosch, deren Verluste der Mutterkonzern nicht mehr tragen will. Doch der Tiefpunkt ist damit noch nicht erreicht – das fürchten Branchenvertreter wie Peter Frey vom Verband Solarvalley Mitteldeutschland.

Bei Bosch habe man keine Chance auf eine dauerhafte Verbesserung gesehen, sagte Konzernchef Volkmar Denner. Der schwäbische Technikkonzern hatte am Freitag bekanntgegeben, dass man sich nach fünf Jahren und rund zweieinhalb Milliarden Euro Verlust aus dem Solargeschäft verabschieden werde. Allein für 2012 wird die Solartochter die Bilanz des Mutterkonzerns um voraussichtlich rund eine Milliarde Euro drücken. Neben einem operativen Verlust von 450 Millionen Euro brachte die Sparte erneut Sonderabschreibungen von 600 Millionen Euro. „Derartige Verluste sind langfristig nicht tragbar“, so Denner.

Arbeitnehmervertreter forderten eine Perspektive für die 3.000 von der Schließung betroffenen Mitarbeiter. Bosch will nur das Werk in Brandenburg an der Havel vorläufig weiterführen. Der Hauptsitz im thüringischen Arnstadt wird Anfang kommenden Jahres geschlossen, ein Werk in Frankreich sowie die Anteile an der Tochter Aleo Solar werden verkauft. Der Standort in Erfurt wurde bereits Ende vergangenen Jahres geschlossen.

Preisverfall durch Billigkonkurrenten aus China und sinkende Subventionen machen mittlerweile der gesamten deutschen Solarbranche schwer zu schaffen. In den vergangenen Wochen haben sowohl der Bosch-Konkurrent Siemens als auch der Handelskonzern Würth bekannt gegeben, ihre Solar-Geschäftsbereiche abzustoßen. Im vergangenen Jahr ging bereits der einst weltgrößte Solarzellenhersteller Q-Cells in Bitterfeld-Wolfen in Insolvenz, der ehemalige Branchenprimus Solarworld aus Bonn könnte bald der nächste sein. Selbst Zulieferer wie der auf Sonnenenergie spezialisierte Maschinenbauer Centrotherm Photovoltaics sind betroffen.

Der europäische Branchenverband „EU ProSun“ führt das vor allem auf Preisdumping bei Solarpanelen aus China zurück und fordert Strafzölle. Die EU-Kommission prüft derzeit, ob staatliche Hilfen dafür verantwortlich sind, dass chinesische Hersteller unterhalb der Produktionskosten in Europa verkaufen können.

Inzwischen trifft der Preiskampf aber auch jene, die ihn begonnen haben. In der vergangenen Woche haben Banken ein Insolvenzverfahren gegen den chinesischen Solarriesen Suntech angestrengt, einen der weltgrößten Anlagenbauer. Zuvor hatte das Unternehmen bekannt gegeben, Anleihen im Wert von umgerechnet 418 Millionen Euro nicht bedienen zu können.

Handelssanktionen in den USA und die kränkelnde Weltkonjunktur hatten Suntech bereits seit Längerem zu schaffen gemacht. Analysten zufolge hat jedoch vor allem das aggressive Marktgebahren dazu geführt, dass Suntech „beinahe kein Produkt mehr mit Gewinn verkaufen“ könne.

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6 Kommentare

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  • HS
    Hari Seldon

    @boschi,

     

    Bitte, könnten Sie uns etwas Konkretes bezüglich "Hochsubventionen" in China schreiben? Bitte, geht es hier eher nicht darum, dass in China keine EEG und ähnliche Abzockerei gibt, und damit sind die Energiepreise viel niedriger? Dass es keine Abzockerei auf dem Energiemarkt in China gibt, ist noch keine Subvention. Hochsubventionen für die Solarzellenindustrie sind hauptsächlich in D bekannt. Aus dem Extraprofit durch Subventionen kaufen die Bosse der Solarfirmen (NICHT BEI BOSCH!!!!) neue Schlösser, Erweiterungen für die Jagdgebiete, Maseratis, usw. Und die MAs sehen in die Röhre.

     

    Leider hat Europe das Spiel in der Halbleiterindustrie schon viel frühr verloren. Wie? Ein "schönes" Beispiel dafür: Den ersten Mikroprozessor patentierte damals AEG, aber der Mikroprozessor wurde als ein Produkt ohne Zukunft eingestuft, und der Patent wurde für Pfennige an Intel verscherbelt. Und wo ist AEG heute, und wo ist Intel?

     

    Noch zum AEG: AEG hat damals 14 AKWs komplett (inklusive Hoch- und Tiefbauleistungen) aufgebaut und geliefert. Solche Projekte generierten natürlich entsprechend eine hohe Zahl von Arbeitsplätzen. Aber seitdem die Pseudoreligion "Anti-AKW Bewegung" (NUR IN DEUTSCHLAND) so stark ist, gingen natürlich diese Arbeitsplätze (und das Know-How) verloren. Heute sind wir schon so, dass solche Länder wie Argentinien(!) auf dem Gebiet der nächsten Generation von AKWs (mini-AKWs in Container-Grösse) besser aufgestellt sind als die Industrienation Deutschland.

     

    Das Problem liegt eindeutig bei uns und nicht bei China.

  • A
    alfonearth

    Im nachhinein ist es erstaunlich, dass sich auch ein ansonsten gut geführter Konzern wie Bosch in eine staatlich geförderte Spekulationsblase locken ließ.

    Mit noch mehr Subventionen könnte man die Blase natürlich am Leben erhalten oder sogar weiter aufblähen. Aber je später sie platzt, desto mehr Schaden entsteht, und desto mehr Ressourcen werden bis dahin verschwendet.

  • B
    Boschi

    @ kajüte,

     

    das kann ich nur bestätigen.Ich bin ehm. Mitarbeiter von Bosch Solar Energy AG, und stellte mit Besorgnis fest, dass eine deutsche Firma namens CGS Kristalziehmaschienen deutscher Entwicklung bei uns, und Zeitgleich beim chin. Suntech aufstellte. Die Lohnstückkosten pro gefertigten Wafer Betrug nur etwa 4%, da die Produktionstechnik sehr kostspielig war. Daduch entstand der Eindruck, wir hätten eine Chance.

    Gegen chin.Hochsubventionen und Ernergiekosten-Vorteil war leider nichts zu machen, wenngleich Bosch 2012 die leistungsfähigste monokristaline Zelle entwickelte. Bosch war technolog. Weltspitze, was die Leistung und energet. Degradation betrifft. Strafzölle hätten den europ. Markt für deutsche Hersteller stabilisiert, doch hätte das einen Handelskrieg mit China zur Folge, dem gute Exportraten der Maschinenbau- und Autoindustrie nach China teilweise zum Opfer gefallen wären. Die deutsche Solar-Branche ist ein Bauern-Opfer der deutsch-chines. Export- Politik.

  • R
    RIP

    Die Bundespolitiker und das liebe Geld.

    Politische Unfähigkeit gegenüber echten Innovationen, steht nur die hoch professionelle europäische Geldgier zum Wohle des staatlich geschützten Oligopol.

    Tausende Angestellte werden verkauft, entlassen.

     

    Warum und an wem zahlt der einzelne Bürger, die natürliche Person, die exorbitanten Strompreise?

    Für die juristische Person sind das durchlaufende Posten die mit einer besser geplanten Obsoleszenz kompensiert werden.

    Nach dem turbo Abi ein Studium um Pfusch zu erstellen.

    Lehrstoff der Dozenten "Wie werden schlechte Produkte erstellt". Irre Wirtschaft, Politiker.

    Ärzte sind dafür bekannt, das sie mit der Betriebswirtschaft absolut nichts anfangen können.

    Und nun sitzen solche Personen an den Schalthebel der Macht. Das interne Beförderungssystem der Parteien und Beamten sollte unbedingt verändert werden.

     

    Warum Nabucco oder Nordstream Pipeline wenn es eine innereuropäische Lösung gibt?

    Lieber Griechenland paar U-Boote zum kampf gegen die Türkei/USA/Israel vor Zypern verkaufen.

  • V
    vic

    Das bleibt übrig, wenn sich Herr Altmaier mit seinem ganzen Gewicht für, bzw. gegen etwas einsetzt.

    Altmaier vs erneuerbare Energie: 1:0

  • K
    kajüte

    Die Billig-Konkurrenz aus China wurde u.a. möglich, weil deutsche Firmen Maschinen und Know-How zur Produktion der Panele nach China exportiert haben.