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Regionalismus in Europa – VojvodinaNur scheinbar autonom

Die Vojvodina war einst eigenständig. Egal ob Ungar oder Serbe, viele dort wünschen den alten Status zurück. Selbst das Abitur feiert man nach Ethnien getrennt.

Schön anzusehen, wenig zu entscheiden: Rathaus in Subotica. Bild: imago/Aleksandar Djorovic

SUBOTICA taz | Bist du für Polygamie oder Monogamie, fragt ein Mann aus der Vojvodina einen anderen. Für die Polygamie natürlich, antwortet der. So würde die eine Frau immer glauben, er sei bei der jeweils anderen, und er könne in aller Ruhe in der Scheune auf dem Stroh ausschlafen.

Der Witz aus dem ehemaligen Jugoslawien soll von der Gutmütigkeit und Trägheit der Menschen in der Vojvodina zeugen, egal ob es sich um Serben, Ungarn, Deutsche, Slowaken, Kroaten, Rumänen oder Ruthenen handelt. Der gedehnte serbische Dialekt, den sie sprechen, ist unverkennbar und im Einklang mit der Tiefebene, die sich dort, wo sich vor Millionen Jahren das Pannonische Meer erstreckte, scheinbar endlos ausdehnt. Weit und breit kein einziger Hügel, wenn man durch die fruchtbaren Ackerfelder des Banats, der Batschka und des Srem fährt: Die monotone Landschaft wirkt sich auf das Gemüt der Menschen aus.

Zum Stereotyp des Landes der reichen Bauern gehören auch ausgiebige, fettige, kalorienreiche Mahlzeiten, die in Liedern verewigt sind: Ganslsuppe, Gänsebraten und gestopfte Gänseleber, Schweinernes in jeder Form, möglichst von der Mangalitza-Sorte, Grammelpogatschen, Nudeln mit Mohn, Zwetschkenknödel, dazu selbstverständlich Schnaps (Aprikose, Birne, Quitte oder Maulbeere) und Wein, zum Beispiel ein Banater Riesling. Darauf folgt ein Mittagsschläfchen. Auch dieses Stereotyp erweist sich als wahr: In der Stadt Subotica an der Grenze zu Ungarn lässt sich an einem Werktag zwischen 15 und 17 Uhr kaum ein Gesprächspartner finden.

Regionen im Blick

Die Serie: Das Streben nach Unabhängigkeit nimmt zu in Europa. Die taz geht in den nächsten Wochen jeden Montag dem aufkeimenden Regionalismus nach und blickt außer nach Südtirol und Serbien nach Schottland, Wallonien, Katalonien und Bayern.

Die Vojvodina: Die reichste Provinz Serbiens gehörte früher zum Königreich Österreich-Ungarn und besaß bereits ab dem Revolutionsjahr 1848 eine von Wien anerkannte Autonomie. 1918, nach Ende des Ersten Weltkriegs, beschloss die Nationalversammlung der Vojvodina, sich Serbien anzuschließen. Als autonome Provinz im sozialistischen Jugoslawien wurde der Autonomiestatus durch eine Verfassungsänderung Titos sogar erweitert. 1989 hob der serbische Präsident Slobodan Milosevic die Autonomie der Vojvodina auf. Erst im Jahr 2002 erhielt die Vojvodina einen Teil ihrer alten Kompetenzen zurück. Die Serben stellen mit rund 65 Prozent die Mehrheit der Bevölkerung in der ethnisch gemischten Provinz.

Die sezessionistische Architektur in Subotica mit dem großen Markt, auf dem das Stadthaus dominiert, hat das typische Flair einer kaiserlich-königlichen Provinzstadt. Seit Januar ist Subotica Mitglied der Städteorganisation Reseau Art Nouveau Network, wie auch Wien, Budapest oder Barcelona. Schon auf den ersten Blick ist der historische und kulturelle Unterschied zu Zentral- oder Südserbien sichtbar. Dass man fast „da drüben“, fast in „Österreich/ Ungarn“ ist, merkt man noch im kleinsten Dorf der Vojvodina, in dem typischerweise das ummauerte Haus durch einen Graben von der schnurgeraden Straße getrennt wird.

„Die Stadt entgleitet“

Kaum eine andere Stadt in Serbien ist so multiethnisch geprägt wie Subotica. Etwa 35 Prozent Ungarn, 26 Prozent Serben und etwa 10 Prozent Bunjewatzen leben dort heute, der Rest der 100.000-Einwohner-Stadt verteilt sich auf viele weitere Volksgruppen. Die turbulente Geschichte Suboticas ist typisch für die Vojvodina: Infolge des blutigen Zerfalls des sozialistischen Jugoslawien hob der damalige Präsident Serbiens, Slobodan Milosevic, 1989 die Autonomie der Provinz auf.

„Früher haben hier alle nationalen Gemeinschaften gleichermaßen Verantwortung für die Stadt übernommen“, sagt Bosko Krstic, Chefredakteur der Literaturzeitschrift Rukovet, die in Subotica erscheint. Doch weil selbst nach der demokratischen Wende im Jahr 2000 die Vojvodina ihren Autonomiestatus bis heute nicht wirklich zurückerhalten habe, hätten sich die Volksgruppen in sich selbst zurückgezogen. „Jetzt befassen sich die einzelnen Nationalitäten mit ihren eigenen existenziellen und kulturellen Problemen. Die Stadt entgleitet dabei irgendwie.“ Und das gilt für ganz Vojvodina, bekräftigt Krstic.

Im Gegensatz zu früher bewegten sich die jungen Menschen heute innerhalb der eigenen Volksgruppe: Serben gehen in serbische, Ungarn in ungarische Lokale, selbst das Abitur feiert man getrennt. Früher sprachen alle beide Sprachen, heute sei das nicht mehr der Fall.

In Subotica, wie in ganz Vojvodina, kommt es immer wieder zu ethnisch motivierten Krawallen unter den Jugendlichen, so dass der Parlamentspräsident der Vojvodina, Istvan Pasztor, von einer „Lynchstimmung“ sprach und an die Regierung in Belgrad appellierte, etwas gegen die rechts-extremistische Szene zu unternehmen.

Die „Joghurt-Revolution“

Sie ist in diesem multikulturellen Zentrum besonders stark, die serbischen neofaschistischen Organisationen wollen die Teilautonomie der Vojvodina ganz abschaffen. Als Gegenreaktion erscheinen in der Provinzhauptstadt Novi Sad immer wieder Plakate, auf denen steht: „Vojvodina Republik“.

„Wenn die Vojvodina ihren früheren Autonomiestatus zurückerhält und sich von der Bevormundung Belgrads lösen könnte“, glaubt Krstic, „würden die verschiedenen Ethnien wieder gemeinsam mehr Verantwortung für die Provinz übernehmen. Und das könnte dazu beitragen, dass die Existenzangst einzelner Volksgruppen geringer wird und sie sich wieder einander zuwenden.“

Nach der Verfassungsreform 1974 bekam die Vojvodina wie auch der Kosovo den Status einer autonomen Provinz innerhalb der jugoslawischen sozialistischen Föderation. Ihre kulturellen und historischen Besonderheiten wurden anerkannt, Novi Sad entwickelte sich in ein richtiges Verwaltungszentrum mit großen Befugnissen. 1989 hob Milosevic die Autonomie der Vojvodina und des Kosovo auf, Serbien wurde zentralisiert.

„Joghurt-Revolution“ nennt man in Subotica den „Volksaufstand“ gegen die damaligen Autonomiebehörden, weil die aus Belgrad dirigierten „erwachten“ serbischen Volksmassen die Regierungsgebäude der Vojvodina belagerten und mit Joghurt beschmissen. Die von Belgrad kontrollierten Sicherheitskräfte mischten sich nicht ein, die Funktionäre der autonomen Provinz traten „unter dem Druck des Volkes“ zurück und wurden durch Milosevic’ Gefolgsleute ersetzt.

„Das war kein ethnischer Konflikt, sondern eine Auseinandersetzung zwischen alteingesessenen Autonomiebefürwortern und den von Belgrad gesteuerten Ankömmlingen um die Kontrolle der Ressourcen der Vojvodina“, sagt dazu Atila Sam, Professor im Ruhestand, der in Subotica lebt. Der ehemalige Vizepremier der Vojvodina, zuständig für Wissenschaft und Kultur, erklärt, dass die Autonomiebestrebung in der Vojvodina – im Gegensatz zum Kosovo – nie auch nur das leiseste Anzeichen einer Sezession beinhaltete und dass sie, im Gegensatz zu anderen europäischen Regionen wie Südtirol oder Katalonien, auch nicht ethnisch motiviert sei. In der Autonomiebewegung sind gleichermaßen Serben und Ungarn aktiv.

Dieses „Glücksgefühl“

Die serbischen „Ankömmlinge“ aus armen Gegenden, die das fruchtbare Land der Vojvodina vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg massenhaft besiedelten und in die verlassen Häuser der geflüchteten, vertriebenen oder umgebrachten Donauschwaben einzogen, betrachteten – und betrachten – die Einheimischen als einen „anderen Menschenschlag“ und als die eigentlichen Unruhestifter in der Region.

Die Wurzeln der Zugezogenen liegen im kargen Süden Serbiens, im Kosovo oder dem wilden Elend Bosniens, sie brachten ihre kriegerischen Heldensagen mit in die fruchtbare Tiefebene. „Weit weg von zu Hause“, fühlten sie sich besonders von Belgrad angezogen, erzählt man sich in den „alteingesessenen“ Familien der Vojvodina. Die „Neuen“ würden das „Glücksgefühl“ nicht verstehen, dass die richtige Autonomie mit sich bringen würde: die Möglichkeit, selbst über sein Leben, das eigene Territorium zu bestimmen –damit ihnen niemand in der fernen Hauptstadt den lokalen Polizisten oder Schuldirektor verordnen kann.

Nach dem Ende des Milosevic-Regimes und der demokratischen Wende ging es mit dem Autonomiestatus der Vojvodina auf und ab – die Eigenständigkeit von 1974 erreichte die Vojvodina jedoch nicht mehr. 2012 erklärte das serbische Verfassungsgericht rund 20 Verordnungen, die den Provinzbehörden mehr Befugnisse gewährleisteten, für verfassungswidrig. Selbst die Vertretung der Vojvodina in Brüssel wurde abgeschafft. Die Autonomiebefürworter schrien empört auf, die serbisch-nationalistischen Organisationen in der Vojvodina jubelten.

Die Hand auf den Pfründen

„Das alles hat mit Ideologie gar nichts zu tun“, sagt Jozsef Miskolczi, ehemaliger Abgeordneter im Provinzparlament und einer der Gründer des Bundes der Ungarn der Vojvodina (SVM), der heute wichtigsten ungarischen Partei. Es gehe einfach um die Kontrolle der Ressourcen, in welchem Maße Belgrad oder Novi Sad über das Geld der Vojvodina, den reichsten Teil Serbiens, verfügten und wie und wo sie es einsetzten. Im Augenblick verhandelt zum Beispiel die Regierung in Belgrad über den Verkauf oder die Verpachtung riesiger Ländereien in der Vojvodina an die Vereinigten Arabischen Emirate, ohne die Verwaltung in Novi Sad auch nur dazu zu befragen. Ähnlich verhielt es sich mit der Privatisierung staatlicher Unternehmen. „Es gibt wohl nichts Schöneres, als die Hand in die Tasche des anderen zu stecken“, kommentiert Miskolczi höhnisch.

Die Mehrheit der Bürger in der Vojvodina sind Serben (65 Prozent), gefolgt von Ungarn mit etwa 14 Prozent und Slowaken mit 3 Prozent, der Rest teilt sich auf mehr als ein Dutzend Nationalitäten auf. Auch wegen der großen Überzahl der Serben war in der Vojvodina nie von einer Abspaltung von Serbien die Rede, wie das im Kosovo geschehen ist, wo die Albaner die absolute Mehrheit stellen. Zwar gibt es einzelne nationalistisch-ungarische Organisationen wie die „64 Komitate“ („64 Vármegye“), die eine Sezession anstreben, doch sie sind schwach und haben nur wenige Anhänger. Dennoch ist allein die Tatsache, dass es sie überhaupt gibt, Munition für serbische Zentralisten, die nach der Loslösung des Kosovo, „dem nationalen Trauma der Serben“, in den Autonomiebestrebungen der Vojvodina die Sezession wittern.

Eine Sichtweise, die auch nach der demokratischen Wende in Belgrad gültig blieb. Dort glaubte man, dass sich alle Serben um einen „starken nationalen Staat“ versammeln sollten, erklärt der bekannte Publizist Mita Boarov aus Novi Sad. Man reagierte „allergisch auf die Institution der bürgerlichen Autonomie innerhalb des serbischen Staates“. Dieser Zentralismus habe letztlich die serbischen Interessen im Kosovo beschädigt, die Nachbarn Serbiens abgestoßen und den nationalen Minderheiten Angst eingejagt, meint Boarov. Die historische Vojvodina habe im heutigen Serbien ihre politische Subjektivität verloren.

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7 Kommentare

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  • JM
    Jovan Mikic

    Vojvodina - Land der Donau

    vor 2 Stunden

    Gestern um 17.00 Uhr wurde eine Veranstaltung mit dem Motto "Stop dem Zerfall Serbiens" in Novi Sad organisiert. Die Organisatoren sind pseudovereine die schnellstmöglich zusammengeschustert wurden und mit der Vojvodina nichts zu tun haben. Die in Belgrad regierende SNS (die ehemaligen und abgespaltenen Radikalen) - also die ehemaligen Befürworter der nationalistischen Agenda von Milosevic die zum blutigen Zerfall Jugoslawiens führte - "schloss" sich den "berechtigten Forderungen" der "Bewohner der Vojvodina" an. Trotz der Order daß sich Bedienstete im öffentlichen Dienst (manche mit Familienangehörigen), Rentner und die obligatorischen rechtsextremen Hooligans anschließen sollen, trotzdem daß mindestens hundert Reisebusse aber wahrscheinlich fast 200 aus den Städten Zentralserbiens zur Verfügung gestellt wurden - trotz der Inszenierung in guter alter kommunistischer Manier (nur eben diesmal mit nationalistischem Vorzeichen) - hatten wir gestern in Novi Sad eine traurige Show zu beobachten reale 5000 bis 8000 Gestalten- Parolen wie "Nieder die Vojvodina" und "Tod für Bojan Pajtic" und eine Parade die zum Brechreiz anregt. Die Bewohner von Novi Sad hielten sich distanziert und waren hocherfreut als die ungebetenen Gäste wieder gingen. Diese und sehr viel andere Aktionen (zu erinnern wäre dass 1988 Milosevic die Vojvodinaführung genau SO entmachtete und die Befugnisse fast komplett entzog) erinnern uns in der Vojvodina an die schrecklichen 90 er Jahre wo selbst wir diskriminiert wurden - wir Vojvodinaserben waren nie loyal genug, keine "echten", zu "weich" zu europäisch ja sogar "Diener der Deutschen und Österreicher" etc - von den Minderheiten ganz zu schweigen. DAS gestern bestärkt uns auf der Rückgabe unserer Rechte zu bestehen und sollte es Belgrad mit der EUintegration ehrlich meinen - dann wird sich auch etwas bewegen. Andererseits werden sie weiterhin die Vojvodina für ihre eigene u falsche Kosovopoltik bestrafen und auch dann wird das alles ein Ende finden.

  • VK
    Viktor Koß

    Einseitig und tendenziös beschreibt Herr Ivanji die Verhältnisse in Woiwodina. Damit wird entweder der seitens Milosevics angeleitet Angriff in die Autonomie verharmlost, noch der Status nach der Verfassung aus dem Jahre 1974 vergessen. Im Gegenteil ,die beiden historischen Veränderungen, die über das Schicksal Woiwodina wie des ganzen Landes entscheiden sollten, waren typisch ideologisch, von der großen Politik und geheimdienstlichem Kalkül getragen und perteilich typisch ideologisch durchgesetzt. Entweder im Jahre 1974 noch im Jahre 1989 duften die Bürger frei entscheiden wie sie ihr eigenes Leben, eigene Rechte und Freiheiten wie die verfassungsmäßige Grundordnung sich vorstellen. Es gab damals 1974 wie im Jahre 1989 keinen freien Wahlen, keine demokratische Entscheidung hat die beiden Veränderungen abgesegnet.

     

    Die nostalgische Erinnerung an die schon weite Vergangenheit ohne weiteren objektiven Analysen der wichtigen Gründen der Veränderungen kurz vor Weggang des milden Diktators Tito hilft nicht den historischen Gang und die notwendige weitere politische Demokratisierung zu verstehen. Die Bürgerrechte, die Freiheit der Personen, die bürgerliche Gleichstellung entsprechend Auffassung der demokratischen Gesellschaften außerhalb der Politik war damals wie heute nicht denkbar. Da sich nach Jahren des politischen Diktates diese grundsätzliche Frage einer modernen bürgerlichen Gesellschaft immer erneut auf politischen Ebene der Statusfragen dreht bezeugt lediglich wie die Veränderungen schmerzhaft sind und wie viel noch zu tun ist um gerade die Vorteilen der Menschen, der Bürgerinnen und Bürger in Woiwodina weiter zu bringen.

     

    In allgemeinem die Statusfragen haben immer erneut die bürgerliche Recht und ein effektiver Rechtsstaat zu Gunsten der politische Quasieliten verdrängt. Es ist leider unveränderlich, diese ewige Bevormundung durch die politische Statusfragen die kaum zu den Menschen kommen die einfach gezwungen sind jede Veränderung mitzutragen. Eigentlich kein lokales Problem der Menschen in Woiwodina.

     

    Letztendlich seit Jahrzehnten wird den Serben als Sündenböcken allen Probleme die Schuld zugewiesen. Auch einseitig und historisch verfälscht, wie dass die kommunistische Regierung die überwiegend von Nichtserben getragen wurde alles bestens gemacht hatte. Eine solche Wiederholung der historischen schematischen Floskeln bringt entweder Region noch Europa - EU der Lösung der Probleme am Balkan nicht ein einziges Schrittehen weiter. Mehr Objektivität ist von allen Seiten erwünscht.

     

    Gruß aus Woiwodina

     

    Viktor

     

    p.s.

     

    Der Vater des Autors war Titos Dolmetscher Her Ivan Ivanji. Damit ist nicht viel gesagt, aber auch diese Zeit gerade verlangt eine ernstliche Auseinandersetzung mit den Wurzeln der Probleme und einen Überhang zur großen politischen Schnitten von oben als Heilmittel für die Bereiche wo nur funktionierende Demokratie und Rechtsstaatlichkeit helfen und heilen können.

  • JM
    Jovan Mikic

    Seit Wochen versucht Goran Jesic vom Landwirtschaftssekretariat der Vojvodina darauf aufmerksam zu machen, daß die Milch mit Aflatoxin kontaminiert ist - der zuständige Landwirtschaftsminister aus Belgrad Knezevic - relativiert, beschönigt und versucht sich rauszureden - die SNS Regierung hat für Montag angekündigt die Verantwortlichen zu benennen. Derweil wurde Jesic bedroht und versucht ihn zu schmieren. Srbobran eine Kleinstadt in der Vojvodina wurde heute heimgesucht von Schlägertrupps , schwarz gekleidet und mit Jeeps, sie provozieren Anhänger der Demokraten und Bürger, es kam zu Schlägereien und die Polizei zeigt sich passiv - morgen finden in einigen Städten der Vojvodina nachgezogene Parlamentwahlen statt. Zur Info in Serbien regiert die SNS (die ehemaligen Radikalen) und auf Provinzebene Demokraten, Ungarnpartei und die Liga der Sozialdemokraten der Vojvodina. Der Druck durch die SNS ist sehr gefährlich, jemand spielt mit dem Feuer dort...

  • JP
    Jovo Popo

    Aufgrund der "Nationalen Rückbesinnung" in Ungarn beschäftigt sich nun auch die ungarische Presse ziemlich sensationsgeleitet mit den teilw. ethnisch motivierten Schlägereien zwischen Jugendlichen in der Vojvodina. Und begegnen der Thematik in Augenhöhe mit der serbischen Presse, die schon eh und je einseitig und nationalistisch-dominiert berichtete. Damit sind alle Bedingungen für die Verbreitung der Gräben zwischen den ethnischen Gruppen geschaffen, dank Belgrad (seit längerem) und dank Budapest (seit kurzem). Nichts wird mehr wohl so (friedlich) bleiben, dank der ewiggestrigen Nationalisten...

  • JM
    Jovan Mikic

    Zu erwähnen wäre, dass hier etwas systematisch zerstört wird, was über Jahrhunderte gewachsen ist und was Werte der EU darstellen soll - systematisch seit 1988. koordiniert mehr oder weniger verdeckt von staatlicher Seite. Erinnern wir uns daran dass besagte Joghurtrevolution die Einführung in die Zerstückelung Jugoslawiens war - und warum ? Weil Milosevic nie die Zustimmung aus der Vojvodina bekommen hätte für das was er tat. Deswegen hat die Vojvodina auch nichts zu sagen - bis heute, unabhängig ob in Belgrad Demokraten oder Radikale an der Macht sind - in der Vojvodinafrage herrscht Einigkeit - klar ist ja auch die Speisekammer. Ich als Vojvodinaserbe habe es hundertmal erlebt in Frage gestellt zu werden - irgendwie sind wir den "echten" Serben suspekt - oder werden als solche dargestellt - aber gut genug das Budget fast zur Hälfte zu füllen und als Vorzeigeprovinz herzuhalten für die Besucher aus dem Westen - die dann überrascht sind wie schön und friedlich es in "Serbien" ist - deswegen Vojvodina Republik und Begegnung mit Serbien auf Augenhöhe - DAS ist der Weg, alles andere ist Kolonialismus mindestens.

  • JM
    Jovan Mikic

    Zu erwähnen wäre, dass hier etwas systematisch zerstört wird, was über Jahrhunderte gewachsen ist und was Werte der EU darstellen soll - systematisch seit 1988. koordiniert mehr oder weniger verdeckt von staatlicher Seite. Erinnern wir uns daran dass besagte Joghurtrevolution die Einführung in die Zerstückelung Jugoslawiens war - und warum ? Weil Milosevic nie die Zustimmung aus der Vojvodina bekommen hätte für das was er tat. Deswegen hat die Vojvodina auch nichts zu sagen - bis heute, unabhängig ob in Belgrad Demokraten oder Radikale an der Macht sind - in der Vojvodinafrage herrscht Einigkeit - klar ist ja auch die Speisekammer. Ich als Vojvodinaserbe habe es hundertmal erlebt in Frage gestellt zu werden - irgendwie sind wir den "echten" Serben suspekt - oder werden als solche dargestellt - aber gut genug das Budget fast zur Hälfte zu füllen und als Vorzeigeprovinz herzuhalten für die Besucher aus dem Westen - die dann überrascht sind wie schön und friedlich es in "Serbien" ist - deswegen Vojvodina Republik und Begegnung mit Serbien auf Augenhöhe - DAS ist der Weg, alles andere ist Kolonialismus mindestens.

  • T
    Tenedor

    Dass sich pubertierende Jugendliche gerne in Schlägereien verwickeln, ist nichts neues. Früher, in sozialistischen Zeiten war das selbe. Jugendliche sind manchmal gerne ins Nachbardorf gegangen, um sich zu klatschen, meistens wegen Mädchen. Da die Dörfer meistens ethnisch sind, so kamen auch verschiedene Nationalitäten ins Konflikt. Aber das taten auch Serben aus verschiedene Dörfer auch.

     

    Damals aber, nicht so wie heute, hat die Presse darüber meistens geschwiegen, zum Teil weil sie nicht so auf Sensationen waren wie heute, und zum Teil Thema Nationalismus war Tabu. Und meisten Schlägereien waren damals, wie heute, unter Fußballfans.

     

    Wie der Autor schreibt, heute wird sogar Abitur getrennt gefeiert, ist kein heutiger Phänomen. Auch nämlich zu den sozialistischen Zeiten gab es Schulen auf Ungarisch oder Slowakisch (Wie im Südtirol) und es ist nicht seltsam dass eine Schule nicht gemeinsam mit den anderen Schulen Abi Feier macht.