piwik no script img

Sturer Sarrazin gibt klein beiWeg frei für Ökostrom in Berliner Behörden

Bei der Ausschreibung des Behördenstroms sollen ökologische Kriterien nun doch eine Rolle spielen. Finanznsenator Thilo Sarrazin (SPD) gibt seinen Widerstand auf.

Frischer Wind in Berliner Behörden: Finanzsenator Sarrazin will nun doch Ökokriterien bei der Stromversorgung landeseigener Gebäude berücksichtigen Bild: ap

Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) hat in der Auseinandersetzung um die Stromausschreibung nachgegeben. "Es gilt, was der Regierende Bürgermeister im Abgeordnetenhaus gesagt hat", sagte Sarrazin am Dienstag nach der Sitzung des Senates. Klaus Wowereit (SPD) hatte in der vergangenen Woche von seinem Senator gefordert, bei der europaweiten Ausschreibung des Stroms "nicht nur preisliche Aspekte, sondern auch die Frage des Ökostroms mit in die Gewichtung bei der Entscheidung einzubeziehen".

Dagegen hatte Sarrazin sich zunächst gewehrt - er wollte nur einige Mindestvorgaben machen und den Zuschlag dann an den günstigsten Stromanbieter vergeben. Jetzt muss Sarrazin auch ökologische Kriterien wie etwa den CO2-Ausstoß berücksichtigen. Damit haben sich die Chancen verbessert, dass die Landesbehörden künftig Strom aus erneuerbaren Energien beziehen - der ist nur geringfügig teurer, vermeidet dabei aber einen Großteil der CO2-Emissionen. Bereits jetzt beziehen etwa das Bundesland Bremen und der Bundestag Ökostrom.

Die Ausschreibung soll in den nächsten Wochen veröffentlicht werden. Anschließend können sich Stromanbieter für den Auftrag bewerben. Es geht dabei um den Strom für die Jahre 2010 bis 2012. Das Land benötigt so viel elektrische Energie wie rund 330.000 durchschnittliche Privathaushalte. Derzeit zahlt der Senat dafür 103 Millionen Euro pro Jahr an Vattenfall und verursacht einen CO2-Ausstoß von rund 600.000 Tonnen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • A
    Albert

    Ein bisschen Mut sollen schon unseren Politiker zeigen und sich für ökostrom anstatt atom entscheiden!!!

  • MK
    Manuel Keucht

    Schon seltsam, wenn im Artikel geschrieben wird, daß Strom aus erneuerbaren Energien nur einen Großteil der CO2-Emissionen vermeidet. Wirklicher Ökostrom vermeidet das 100%ig. Also: Von welcher Art "Ökostrom" ist hier die Rede?

    Vorsicht ist auch bei sog. "Graustrom" angebracht, der über ein von den 4 großen Strommultis entwickeltes Zertifizierungsverfahren in "Ökostrom" umettikettiert wird (s. dazu

    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26671/1.html). Wie ich unsere federführenden Spezialdemokraten und ihre kleinen roten Mitläufer kenne, werden sie sich, wenn überhaupt, für Graustrom entscheiden. Denn damit bedienen sie die für sie so wichtigen Energiekonzerne (Parteispenden!) und können auf der anderen Seite so tun, als würden sie wirklich etwas für die Umwelt tun.

  • SK
    Sascha Kiffer

    Schade, dass sich ein SPD-Mann dagegen sträubte und dann nur durch ein "zurechtweisen" auf ökologische Aspekte schauen möchte.

    Aus eigener Erfahrung: im privaten Bereich ist der Öko-Strom sogar deutlich günstiger (was mich auch immer wieder erstaunt); man muss nur den richtigen Anbieter suchen und finden...