DFB-Pokal: Union verliert 0:5 gegen Bremen: Fans feiern eisern
Mit 0:5 verliert Union Berlin in der ersten Pokalrunde gegen Titelverteidiger Werder Bremen. Die Anhänger des Zweitligisten lassen sich die Stimmung im neu sanierten Stadion dennoch nicht vermiesen.
Uwe Neuhaus hat es tatsächlich im Vorfeld gesagt: "Stellen Sie sich vor, wir verlieren 0:5!" Die prophetische Aufforderung des Trainers von Union Berlin war eigentlich als Antwort auf die Frage gemünzt, ob denn Union gegen Werder Bremen überhaupt etwas zu verlieren hätte. Die Fans schienen es trotz der 0:5-Schlappe gegen Werder anders zu sehen. Nach dem sich die erste Enttäuschung gelegt hatte, feierten sie unentwegt ihr Team und skandierten: "Wir wollen die Mannschaft sehen."
Unter dem ohrenbetäubenden Lärm von 19.955 Zuschauern marschierten die Union Spieler um 14.29 Uhr noch stolz Seite an Seite mit ihrem großen Los auf den Rasen. Einen ehrwürdigeren Gegner als Werder Bremen, den diesjährigen Pokalsieger, hätte sich der Aufsteiger in die Zweite Liga für sein erstes Pflichtspiel im neu renovierten Stadion kaum wünschen können.
Doch bereits nach 27 Minuten hätte an der Alten Försterei sicherlich niemand mehr etwas gegen einen Gegnertausch einzuwenden gehabt. Da nämlich hebelten die Werder-Akteure bereits zum dritten Mal die Union-Abwehr mit spielerischer Leichtigkeit aus. Pasanen schickte auf der linken Seite Hugo Almeida steil, der passte quer zu Boubacar Sanogo, der wiederum das Leder lässig zum 3:0 einschob. Die Nerven lagen blank bei Union. Kurz darauf musste Schiedsrichter Felix Brych zwischen die Union-Spieler Macchambes Younga-Mouhani und Kenan Sahin treten, um interne Streitigkeiten im Zaun zu halten.
Von Beginn an ließen sich die Berliner von den Gästen in ihren eigenen Strafraum drängen. Trainer Uwe Neuhaus hatte sich das Premierenstück von Union in der Alten Försterei völlig anders vorgestellt. Seine Regieanweisungen lauteten: "Bedingungsloser Kampf", "totale Leidenschaft" und gelegentliche Nadelstiche nach vorn. Aber gerade die Offensive von Union blieb stumpf. Neuhaus bemängelte hernach: "Auf dem Weg nach vorn haben wir alles vermissen lassen." Bremens Torhüter Tim Wiese war in der ersten Halbzeit lediglich damit beschäftigt, seinen Strafraum von den langen Altpapierbahnen freizuhalten, die aus dem Berliner Fanblock geflogen kamen.
Schon in der 12. Minute hatte Sanogo mit seinem frühen Führungstor die Euphorie an der Alten Försterei beträchtlich gedämpft. Nach dem 2:0 durch den Brasilianer Naldo machte sich bei den ersten sichtbare Resignation breit, wie Neuhaus kritisierte. "Man hat da an der Mannschaftsreaktion gesehen, dass etwas die Luft raus war."
Dennoch wechselte Trainer Neuhaus in der Halbzeitpause niemanden aus. Und das Team schien die Gelegenheit zur Rehabilitation mit Verve nutzen zu wollen. Begünstigt auch dadurch, dass Werder sich nicht mehr unnötig verausgaben mochte, gestalteten sie die Begegnung von nun an offener.
In ernsthafte Bedrängnis brachten sie die Bremer aber nie. Dazu fehlten dann auch die Kräfte. Im Vergleich zur intensiv geführten ersten Hälfte glich der Rest nur einem lauen Aufguss. Allein für den Bremer Neuzugang Marcelo Moreno mochte die zweite Hälfte noch von Bedeutung sein. Er erzielte kurz nach seiner Einwechslung seine ersten beiden Pflichtspieltore.
Uwe Neuhaus verbreitete am Ende dennoch ein wenig Hoffnung. "Von der Niederlage geht die Welt nicht unter. Ich bin mir sicher, dass wir nächste Woche beim Ligastart in Oberhausen anders auftreten werden."
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