Tarifverhandlungen im öffentlichen Nahverkehr: Gesprächsstau bei der BVG
Im Tarifstreit bei den Verkehrsbetrieben vertagen die Gewerkschaft Ver.di und die Arbeitgeber ihre Gespräche. Ein Streik ist damit für die nächsten Tage vom Tisch
Im Tarifstreit bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) gibt es weiter keine Einigung. Die Gespräche zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di und dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) wurden am Mittwoch nach fünf Stunden vertagt. Am Donnerstag kommender Woche wollen sich die Tarifparteien erneut zusammensetzen. Ein neuer BVG-Streik vor diesem Termin ist deshalb unwahrscheinlich. Die große Tarifkommission von Ver.di will an diesem Donnerstag über das weitere Vorgehen entscheiden.
An den Sondierungsgesprächen in der BVG-Zentrale haben Vertreter von Ver.di, der KAV und der BVG teilgenommen. "Die Gespräche waren konstruktiv, aber schwierig", berichtete KAV-Sprecherin Mona Finder. Es seien verschiedene Modelle von Lohnerhöhungen diskutiert und durchgerechnet worden. Diese werde die Arbeitgeberseite nun prüfen. Über die Ergebnisse der Gespräche sei jedoch von beiden Seiten Stillschweigen vereinbart worden. Finder wertete es als "positives Zeichen", dass die Gespräche am 3. April fortgesetzt werden sollen.
Für Ver.di wird eine Einigung immer notwendiger. Vor Ostern hatte die Gewerkschaft den seit zehn Tagen laufenden Streik unterbrochen, obwohl kein neues Angebot der Arbeitgeberseite vorlag. "Wir sind verhalten optimistisch und hoffen auf eine baldige Einigung", sagte Ver.di- Sprecher Andreas Splanemann nach den Gesprächen am Mittwoch. Von einer Lösung sei man jedoch noch weit entfernt.
Ziel der Gespräche zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern ist es, eine Basis für neue Tarifverhandlungen zu schaffen. Bisher hat die Arbeitgeberseite 20 Millionen Euro über einen Zeitraum von zwei Jahren für Gehaltserhöhungen angeboten. Von dem Angebot sollten aber lediglich die nach 2005 eingestellten Beschäftigten profitieren. Diese verdienen deutlich weniger als die Altbeschäftigten.
Ver.di fordert zwischen 3 und 9 Prozent mehr Lohn für alle BVG-Beschäftigten und die Beschäftigten der Tochter Berlin Transport. Die Maximalforderungen entsprechen rund 38,5 Millionen Euro für zwei Jahre.
Derzeit wollen beide Seiten offenbar auch abwarten, bis in der Schlichtung über die Tarife im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen ein Ergebnis vorliegt. Diese Gespräche finden am kommenden Wochenende statt.
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